17. Sturmregiment Kaas
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 Vergessenheit

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Aroval

Aroval


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BeitragThema: Vergessenheit   Vergessenheit EmptyDo Dez 19, 2013 6:16 pm


Vergessenheit


Prolog (14 nVC)


Dunkelheit erfüllte die Sicht des alten Mannes. Eine undurchdringbare Schwärze und das Gefühl von ihr erdrückt zu werden fuhr durch seine Glieder. Er hob eine Hand und versuchte sie zu erkennen, doch selbst aus solch einer kurzen Entfernung, vermochte er nichts zu sehen. Ungläubig fuhr er sich durch das Haar und machte einige Schritte auf einem scheinbaren Boden, der wie alles andere aus Finsternis bestand.
Wo war er? Wie war er hier hin gelangt? Doch die wichtigste Frage, die dem Mann durch den Kopf ging und ihn mit Angst erfüllte, war die Frage, wer ER überhaupt war. Ohne jegliche Kenntnisse seines Lebens oder dem Gefühl für Raum und Zeit, schritt er weiter voran. War er lebendig oder tot? War er ein Lebewesen oder ruheloser Geist? Während die Fragen über ihn hereinbrachen und zu überwältigen drohten, trugen ihn seine Füße auf einem unbekannten Weg.
Plötzlich durchbrachen Geräusche die Stille, obgleich es keine Anzeichen über deren Ursprung gab. Erst leise, dann immer lauter wie ein Donnergrollen. Und ein Grollen war es fürwahr, als ohrenbetäubende Detonationen sein Gehör fluteten. Artilleriebeschuss, das Kreischen von Kampfjägern, das Trampeln von Kampfstiefeln, gebrülllte Befehle....
Der schwarze Vorhang zog sich zurück und schleuderte den alten Mann in eine Zeit, die er schon längst hinter sich gelassen hatte.



Kapitel 1: Lehren des Krieges (27 vVC)


Es war ein Jahr vergangen, seit das Sith-Imperium in die bekannte Galaxis zurückgekehrt war und seinen Vergeltungskrieg begann. Ein Jahr, in dem Welt um Welt in Flammen aufging und zahllose Leben gelassen wurden. Eine Schneise der Zerstörung zurücklassend, schlugen sich die Imperialen Truppen immer mehr in das Gebiet der Galaktischen Republik hinein und zwangen ihre Feinde immer wieder zum Rückzug, während die Zivilisten sich selbst überlassen wurden.
Es war eine glorreiche Zeit für das Imperium, für die Sith. Die Dunkle Seite erstarkte und fegte über die Galaxis hinweg, wie es rechtmäßig sein sollte. Ein System nach dem anderen wurde von den Imperialen erobert und vergrößerte ihre Macht, ob gewollt oder nicht. Es sollte nicht mehr lange dauern bis sich ein weiteres dazugesellte...

Bandomer. Ein Planet im Äußeren Rand, reich an Rohstoffen und Arbeitskräften. Dies war das nächste Ziel des Imperiums in diesem Sternensystem und der Krieg hatte auch hier bereits begonnen. Die Wrackteile der Raumschiffe in der Umlaufbahn waren der Beweis. Die einst so stolze Verteidigungsflotte des Planeten war mit einem Schlag beiseite gefegt worden; wie eine lästige Fliege, die man mit der Hand vertreibt.
Doch nicht alles in der Umlaufbahn war so tot, wie es schien. Zwischen den Trümmerteilen schwebten die bedrohlich wirkenden Keilschiffe des Imperiums: Verbände aus Transportern der Gage-Klasse, Terminus-Zerstörer und Schlachtschiffe der Harrower hatten ihre Stellung bezogen und entluden ihre Bäuche in einem steten Strom aus Jägern und Landungsschiffen.
Die weite Leere des Alls mochte dem Imperium gehören, doch nun musste noch der Planet an sich fallen.




„ Delta-Kompanie, Stellung halten! … Feindlicher Beschuss in Sektor 7b. Unsere Truppen werden eingekesselt! … Sanitäter! … Wo bleibt die Verstärkung?!“



Auf dem Schlachtfeld herrschte das reinste Chaos, als die Kommandeure ihre Befehle brüllten, schwere Kanonen das Feuer eröffneten, feindlicher Beschuss in die eigenen Reihen einschlug und Soldaten zur Front liefen.
Das 5. Bataillon der Imperialen Invasoren war nahe der Hauptstadt gelandet und anschließend vorgerückt. Das Ziel war jedoch nicht die Stadt an sich, sondern die Hauptreaktoren derer. Sie lagen einige Klicks entfernt und waren beinah ebenso gut gesichert, wie die Stadt selbst. Feindliche Bunker, Geschützbatterien, ein ganzes Netzwerk aus Kampfgräben und mehrere Hundertschaften an republikanischen Verteidigern machten die Reaktoren zu einer wahren Festung.
Sobald die Imperialen in Sichtweite gekommen waren, hatte der Beschuss eingesetzt und mit ihm das Sterben. In Zugzwang hatten die Kommandeure einen Sturmangriff angeordnet und während die Soldaten ihre Pflicht taten und nach vorne rannten, verweilten die Anführer hinten, auf einem sanften Hügel, und analysierten das Geschehen.
Unter dieser auserwählten Gruppe befanden sich auch einige der Herrscher des Imperiums – Sith. In lange, dunkle Roben mit Kapuze oder schweren Plattenrüstungen gehüllt war ihnen allen doch eines zugleich; sie strahlten pure Arroganz und Überlegenheit aus. Während die Militärs brüllten, mit den Armen winkten und ihre Untergebenen anschrien, standen die Sith fast regungslos in dem Kommandozentrum und überblickten die Schlacht. Unter ihnen war auch ein junger Mensch mit kurzen, braunen Haaren und dunklen Augen. Das Gesicht war recht prägnant durch die leicht eingefallenen Wangen und der spitzen Nase. Auch dieser junge Mann wirkte so, als ob die Schlacht ihn nicht beträfe, doch einem Beobachter wäre aufgefallen, dass er seine Hände zu Fäusten geballt hatte und der Kiefer leicht zitterte.


„Aroval...“, stimmte eine der anderen berobten Gestalten an. Durch Kutte und Maske war unmöglich festzustellen, ob es sich ebenfalls um einen Menschen handelte. Jedoch ließ der Tonfall keinen Zweifel daran zu, dass diese Person über dem jungen Mann namens Aroval stand.


Der Mensch wandte sich an sein Gegenüber und neigte leicht das Haupt. „Was kann ich für euch tun, mein Meister?“


Der Unbekannte hab seine Hand und deutete auf die Fäuste von Aroval. Nur eine kleine Geste, aber mit solcher Bestimmtheit ausgeführt, dass Aroval automatisch seine Hände öffnete.
„Du bist ein Sith. Verhalte dich auch dementsprechend und zeige keinem, was in dir vorgeht. Überlasse die Anteilnahme den einfachen Soldaten und Offizieren.“


Der junge Mensch nickte sacht, zögerte dann jedoch. Dann hob er seine Stimme: „Es ist keine Anteilnahme, die mich bewegt, Meister. Vielmehr die Tatsache, dass wir hier oben stehen und nichts tun. In der Akademie wurde gelehrt, dass der Weg der Sith auf Stärke beruht. Doch anstatt uns zu beweisen und dem Feind zu begegnen, ihn zu bestrafen und des Lebens zu berauben, sehen wir nur zu. Ich will die Feinde des Imperators vernichten, so wie es mir bestimmt ist.“



Der Meister bedachte seinen Lehrling mit einem langen Schweigen, ehe er den Kopf schüttelte.
„Es gibt viele Wege einen Feind zu vernichten. Doch nur Schwachköpfe wählen den offensicht...“



„ACHTUNG! Feindliche Jäger im Anflug. Sie haben die Verteidigung durchbrochen!“
Der Warnruf eines Offiziers schallte über den Kampflärm hinweg und kam nicht eine Sekunde zu früh. Eine Staffel aus 3 Jagdmaschinen der Republik raste auf das Kommandozentrum und die Sith zu, um sie mit einem Hagel aus ihren Kanonen zu überziehen. Während der Meister von Aroval sich mit einem eleganten Sprung in Sicherheit brachte, warf sich der junge Mensch einfach hinter die nächst beste Deckung. Mit einem ohrenbetäubenden Lärm schlugen die Laserbolzen in den Boden ein und schleuderten das Erdreich in die Luft, setzten Teile der Umgebung in Brand und rissen einige der Soldaten von den Beinen. Dann, so schnell sie gekommen waren, verschwanden die Jäger auch wieder.
Mit zitternden Beinen erhob sich Aroval und sah sich um. Große Teile der Kommandozentrale lagen in Trümmern und hatten damit viele Offiziere begraben. Doch dies war nicht weiter wichtig, denn kein einziger der Sith war verletzt worden und Arovals Meister war mühelos imstande den Befehl zu übernehmen. Eigentlich hatte er ihn ohnehin inne und die Militärs hatten ihn nur auf seinen Geheiß übernommen.


Der maskierte Sith kam auf Aroval zu und wirkte nun keineswegs mehr so gelassen, wie noch kurz zuvor. Sein Zorn war durch die Macht deutlich zu spüren und auch seine Stimme bebte vor Zorn über die Dreistigkeit der Republik ihn, einen Sith-Lord, anzugreifen.
„Vielleicht hast du Recht, mein Schüler. Die Zeit des Abwartens ist vorbei und der Feind wird unsere Macht spüren.“
Mit einem Handzeichen bedeutete er den anderen Sith die Truppen an der Front zu verstärken und mit einem simultanen Zischen erwachten ein halbes Dutzend Lichtschwerter zum Leben und warfen ihr rötliches Licht auf ihre Träger. Dann eilten die Sith in Richtung Feind um ihr blutiges Werk zu beginnen.


„Was erwartet Ihr von mir, mein Lord?“, fragte Aroval während er den übrigen Machtanwendern hinterher sah.



„Du wirst nun die Lektion lernen, die ich dir eben erteilen wollte. Es gibt viele Wege einen Feind zu vernichten und der beste Weg ist derjenige, der einen selbst nicht in Gefahr bringt. Warum sollten wir uns dazu herab lassen die Narren der Republik persönlich zu stellen, wenn wir ihren Untergang doch mit einem bloßen Wort herbeiführen können?“


Der junge Mensch sah seinen Meister forschend an und sinnierte über dessen Worte. Doch schließlich musste er sich eingestehen, dass er dem Intellekt des anderen bisweilen nicht folgen konnte.
„Verzeiht, Meister. Doch was genau soll dies bedeuten?“


Als Antwort auf die Frage seines Schützlings, hob der Meister die Hand und aktivierte seinen Comlink. Prompt meldete sich eine Stimme, welcher man den rauen Ton eines Imperialen Soldaten entnehmen konnte.
„Hier Lord Vergere an die Desperation. Leiten Sie einen orbitalen Beschuss auf die Koordinaten 2.31.4-2 ein. Die Reaktoren sind zu stark befestigt, um sie einzunehmen. Ich erteile hiermit den Befehl, sie zu vernichten.“


Ohne sonderliche Verzögerung wurde die Bestätigung gesendet: „Verstanden, mein Lord. Beschuß wird eingeleitet.“


Aroval hatte es nicht gewagt seinen Meister mitten im Gespräch zu unterbrechen. Aber nun konnte er sich nicht zurückhalten und es platzte ungläubig aus ihm heraus.
„Mein Lord, unsere Truppen sind viel zu nahe am Zielort des Beschusses. Ihr verdammt loyale Soldaten und womöglich auch Sith zum Tode. Noch können wir den Feind vernichten, ohne solche Maßnahmen einzuleiten.“


„Loyalität, mein Schüler, wird dich immer ins Grab bringen. Außerdem... was sind schon ein paar hundert Leben, verglichen mit dem Willen des Imperators?“



Bevor der junge Sith antworten konnte, wurde der Himmel erleuchtet als die Schlachtschiffe das Feuer eröffneten. Das Schlachtfeld wurde binnen Sekunden mit Tod und Zerstörung erfüllt, welche den Kampf davor bedeutungslos erschienen ließen. Doch ehe Aroval feststellen konnte, welchen Ausmaß der Schaden wirklich betrug, wurde er zurück in die Finsternis gerissen,die Erlebnisse des Schlachtfeldes verschwanden und ließen einen alten Mann auf dem Boden kauernd zurück.


„Aroval... ein Sith?“


Zuletzt von Aroval am Mo Apr 21, 2014 1:07 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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BeitragThema: Re: Vergessenheit   Vergessenheit EmptySa Dez 21, 2013 8:52 pm



Kapitel 2: Shae (49 vVC)


Regen peitschte gegen die Durastahlwände des kleinen Anwesens und setzte den Vorhof unter Wasser. Natürlich regnete es auf Dromund Kaas so gut wie immer, da der Himmel des Planeten stetig mit dunklen Wolken verhangen war, welche ihre Anwesenheit unverfroren mit Gewittern und Stürmen kundtaten. Jede Person, die nicht von der Imperialen Thronwelt stammte, wurde dieses Wetters irgendwann überdrüssig und blieb meistens nur so lange, wie es wirklich nötig war. Doch die Einwohner des Planeten kannten nichts anderes und die meistens störte der Regen in keinster Weise, im Gegenteil. Es wird viel gemunkelt, dass die beständigen Wolken einst vom Imperator persönlich erschaffen wurden und was wären sie damit anderes, als ein Zeichen der Macht des Herrschers des Imperiums?

Während das Unwetter seinen Lauf nahm, waren die kargen und dunklen Gänge innerhalb des Anwesens ruhig und verwaist; keine Schritte halten in ihnen wieder, keine Dienerschaften gingen ihren Aufgaben nach und keine Wachen standen auf ihren Posten und grummelten Verwünschungen, ob der ermüdenden Aufgabe, die ihnen zugeteilt worden war. Dennoch war das Anwesen nicht verlassen. Aus den tief liegenden Räumen des Gemäuers drangen leise Schreie einer Frau hervor, die mit einem furchtbaren Schmerz erfüllt waren. Stunde um Stunde setzte sich die scheinbare Pein fort, ehe für eine kurze Zeit Stille einsetzte, gefolgt von den ersten Lauten eines neu geborenen Lebens...

6 Jahre später...

Ein kleiner Junge ging zusammen mit einer Twi'lek durch die Gänge seines zu Hauses und musterte interessiert und mit großen Augen die vielen merkwürdigen Statuen und Wandteppiche, welche die Wände schmückten. Der junge hatte braunes Haar, dunkle Augen und trug eine schwarze Stoffkleidung, die mit edlen Stickereien versehen war und eindeutig darauf hinwies, dass es seinen Eltern keinesfalls schlecht erging. Die Twi'lek hingegen machte einen weniger behüteten Eindruck, denn obgleich ihre Kleidung nicht ärmlich war, so war sie doch wesentlich schlichter und nutzbringender gehalten. Dies galt besonders für den metallenen Kragen, welchen sie um ihren Hals trug und sie immer daran erinnern sollte, was sie eigentlich war.
Mit einigen Schritten Entfernung folgte die Frau dem Jungen und hatte ihren Blick stets auf ihn gelegt.

„Shae, was sind das eigentlich für Teppiche an den Wänden? Sollten sie nicht auf dem Boden liegen?“, fragte der Junge interessiert während er weiter voran stolzierte und den Kopf von einer Seiten zur anderen drehte.

Ein Lächeln huschte über das Gesicht der Twi'lek, obwohl sie nicht wusste warum. Der Junge war für sie eine Bürde, aber dennoch...
„Nein, mein Herr. Das sind Flaggen, die gehören an die Wand. Seht ihr das Symbol auf ihnen? Es ist das Symbol des Imperiums, Eurer Heimat.“

„Ach so...“, meinte der Junge und schritt weiter. Dann blieb er plötzlich stehen, so unerwartet, dass die Twi'lek beinah gegen ihn gestoßen wäre. In letzter Sekunde konnte sie sich stoppen und wich zurück. Leise atmete sie aus. Der Junge musterte indes eine der Statuen und zeigte mit einem Finger auf sie.

„Und wer ist das?“

„Es ist der Imperator. Der mächtigste Mann der Galaxis. Euer Vater folgt ihm, ebenso eure Mutter und viele, viele andere. Er ist sehr weise und eines Tages werdet auch Ihr ihm folgen, mein Herr.“

Der Junge verzog leicht den Mund und legte den Kopf schief. Einige Sekunden starrte er das Abbild des mächtigsten aller Sith an, dann hob er die Hand und kratzte sich am Kopf.
„Bist du ihm mal begegnet? Ist er nett oder eher so wie mein Vater?“

Fast hätte Shae gelacht, sodass sie eine Hand vor den Mund legen musste, um es zu unterdrücken. Eigentlich gab es hier nicht viel zu lachen, aber seid der Nacht vor sechs Jahren hatte sich ihr Leben hier immerhin etwas gebessert. Nachdem sie sich wieder im Griff hatte, setzte sie zu einer Antwort an.
„ Ich bin ihm nicht begegnet. Aber ich habe viel über ihn gehört und gelesen. Er ist sehr bedacht auf sein Volk, also auf Euch, euren Vater, eurer Mutter und alle anderen im Imperium. So wie es euer Vater auch bei Euch ist.“

„Bedacht...“, murmelte der Junge in sich hinein. Dann lief er los, so schnell es für ihn möglich war, und schaute dabei zu Shae zurück, die perplex zurückblieb.
„Komm, lass uns draußen was spielen.“, rief er der Twi'lek zu und achtete dabei nicht darauf, wo er hin lief. Der Sockel einer anderen Statue ragte weiter hinaus als der Rest und an eben diesem stieß der Junge nun an, wodurch er stolperte und auf den harten Metallboden fiel.
Shae rannte zu ihm hin und in ihrem Gesicht breitete sich Panik aus. Die Förmlichkeiten vergessen kniete sie sich neben den Jungen, richtete ihn in eine sitzende Position auf und suchte nach etwaigen Verletzungen. Zu ihrer Erleichterung konnte sie keine finden.

„Geht es Euch gut, mein Herr?“

Mit einem leisen Stöhnen hielt sich der Junge die rechte Wange und nickte dann knapp. Obwohl er scheinbar doch Schmerzen hatte, verzog er keine Mimik. Shae wusste, dass dies wohl an der Erziehung des Vaters lag und leichtes Mitleid schlich sich in ihren Blick.
Gerade als sie den Jungen hochziehen wollte, spürte sie wie sich ihre Kehle zuzog und sie keine Luft mehr bekam. Mit einem spitzen Aufschrei griff sie zu ihrem Hals und rang nach Luft, während sich Tränen in ihren Augenwinkeln bildeten.

„Shae? Was hast du?“
Der Junge sah zu der Twi'lek hoch, viel zu verwundert, um zu reagieren.

Unfähig zu antworten beugte sich Shae nach vorne und ihr Blick zuckte wild durch den Gang, um nach der Quelle der Pein zu suchen. Schon bald fand sie diese, als sich eine weitere Person aus den Schatten einer Statue löste und in das Licht trat. Der Unbekannte war in dunkle Roben gehüllt, das Gesicht unter einer Kapuze verborgen, die linke Hand erhoben und zu einer Klaue geformt. An ihrem Gürtel hing das unverkennbare Markenzeichen eines Sith – ein Lichtschwert.
Mit lautlosen Schritten trat der Sith näher heran und die Stimme hallte kalt durch den Gang.

„Unser Lord hat dir untersagt sein Kind erneut zu berühren, Sklavin. Du bist ungehorsam und der Lord hat keinen Nutzen für Diener, die nicht wissen, wo ihr Platz ist.“

Unvermindert drückte der Sith mit seiner Macht die Kehle der Twi'lek zu und beachtete den Jungen, welcher immer noch auf dem Boden saß, in keinster Weise.
Shae indes versuchte verzweifelt sich irgendwie aus dem Griff des Sith zu befreien, doch gegen die Macht, konnte sie nichts ausrichten. Ein Röcheln entglitt ihrem Mund und langsam merkte sie, wie ihre Sicht schwarz wurde. Sich vom Sith abwendend schaute sie noch ein letztes Mal zu dem Jungen, dem sie sechs Jahre lang gefolgt war. Ein letztes Mal wollte sie ihn berühren. Doch bevor ihre Hand ihn erreichen konnte, brach die Twi'lek zusammen und blieb reglos liegen.

All dies konnte der Junge nur mit stillem Unverständnis beobachten und erst jetzt, da Shae vor ihm lag, löste sich seine Starre. Langsam rutschte er zu ihr herüber und stupste sie an. Aus dem Stupsen wurde schon bald ein Schütteln, doch auch dies bewirkte nichts. Ohne zu verstehen, was hier geschehen war, drehte der Junge sich zu dem Sith um und starrte ihn fragen an.

„Was ist mit Shae? Schläft sie?“

Ohne den Jungen einer Antwort zu würdigen, drehte die berobte Gestalt sich um und ging lautlos den Gang hinunter. Ebenso schnell wie sie erschienen war, verschwand sie auch wieder.
Der Junge jedoch saß noch sehr lange neben seiner Shae und wartete auf den Moment, an dem diese aufwachen und die Augen wieder öffnen würde.
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BeitragThema: Re: Vergessenheit   Vergessenheit EmptyDi Apr 08, 2014 5:18 pm

07.04.14 NVC, an Bord der „Dunklen Inspiration“, niederer Orbit von Dromund Kaas

Stille erfüllte den Raum an Bord es Imperialen Zerstörers, lediglich das Flüstern des Belüftungssystems war zu vernehmen. Für eine lange Zeit hatte keine Person diesen Ort betreten, denn nur ein Mann besaß die Zugangsberechtigung und dieser Mann war für Monate verschollen gewesen. Eine leichte Staubschicht hatte sich über den Boden verteilt, ebenso über die Imperialen Banner, über die Bilder an den metallenen Wänden und über die vielen Artefakte und Ausstellungsstücke, welche nicht durch ein Kraftfeld gesichert waren. Ebenso wie sein Besitzer war dieser Ort in eine Art Schlummer verfallen, darauf wartend, dass sein Herr zurückkehrte.
Mit trägem Blick sah sich Darth Aroval in seiner persönlichen Sammlung um, welche er viel zu lange nicht besucht hatte, nicht besuchen konnte. Er blickte abwechselnd auf die Errungenschaften, welche er auf seinem Weg zur Macht angesammelt hatte und versuchte sich zu erinnern, wann er ihrer habhaft geworden war.
Ein Holocron von einem längst verstorbenen Sith-Lord, Flimsirollen aus einem alten Tempel, diverse Sith-Talismane, eine antike Kriegsklinge der Dunklen Seite... mit gezielten Schritten durchquerte der alte Sith den Raum und wirbelte dabei den Staub auf. Er steuerte auf einen Abschnitt der Ausstellung zu, welcher für Außenstehende keinen besonderen Eindruck machte, für Aroval jedoch ganz besonders wertvoll war. Er blieb neben einem Podest stehen und fuhr mit einer seiner behandschuhten Hände über die Waffe, welche darauf verweilte. Feine Spuren bildeten sich in der Saubschicht und verliehen dem Objekt wieder eine kräftigere Farbe, als das monotone Grau des Schmutzes. Mit einem langen Blick bedachte Aroval den Griff des Lichtschwertes, welches einst seinem Meister gehörte und an ihn weitergegeben wurde, damit er die Lücke füllte, die das Ableben des Meisters hinterlassen hatte. Ein dünnes Lächeln zeichnete sich auf den Lippen des Darth ab, als er daran dachte, was Lord Vergere, sein ehemaliger Lehrer und Mentor, wohl dazu gesagt hätte.

Für einige Sekunden verweilte die Hand noch auf dem Schwert, dann wandte der Sith sich ab, näherte sich seinem eigentlichen Ziel und blieb knapp davor stehen. Wie auch alles andere überzog eine dünne Staubschicht das Objekt, doch die starken Farben konnten dennoch nicht überdeckt werden. Die Sith-Rüstung war immer noch klar zu erkennen. Eine dunkle Robe mit feinen Stickereien, welche Symbole der Sprache der Sith darstellten, war mit Rüstungsplatten verbunden worden, die mithilfe von Sith-Alchemie verstärkt wurden. Aggressive Akzente in roter Farbe verliehen dem ganzen ein archaisches Aussehen und ließen keinen Zweifel aufkommen, dass diese Rüstung für den Krieg geschaffen war.
Aroval hob seine rechte Hand und fuhr über den Stoff der Robe hinweg, glitt über die ausgefransten Nähte des Stoffes und die Spalten im Metall. An jeden einzelnen Makel konnte er sich erinnern, denn er hatte sie alle miterlebt, als er die Rüstung im Krieg getragen hatte. Seit der Rückkehr des Imperiums und dem Ausbruch des ersten galaktischen Krieges, war dieser Verbund aus Stoff und Metall sein Begleiter gewesen, hatte dadurch Blastern und Lichtschwertern getrotzt... seit dem ersten Kampf vor mehr als vier Jahrzehnten bis zu dem Tag als er den Titel des Lords erstreiten konnte.
Bei einem besonders tiefen Spalt in einer der Schulterplatten verweilte die Hand des Darth und sein Blick wurde nachdenklich, seine Gedanken wurden fortgetragen zu der Zeit als dieser Schaden entstand und sein Leben eine wichtige Wende nahm.

Aroval, ein junger Sith von dreißig Jahren, befand sich in einer kleinen Höhle und atmete schwer. Er roch, wie die Luft erfüllt vom Ozon kürzlich abgefeuerter Blaster war, er schmeckte seinen eigenen Schweiß auf den Lippen und er sah die verstümmelten Leichen einiger republikanischer Soldaten, welchen er soeben das Leben genommen hatte. Mit raschen Schritten näherte er sich dem anderen Ende der Höhle, gegenüber das Ausgangs. Licht von aufgestellten Lampen erfüllte den natürlichen Raum und ließen dadurch den Schrein an der Wand erkennen, welcher die Artefakte und Geheimnisse enthielt, wegen denen er und sein Meister hierher kamen. Doch Arovals Blick galt nicht dem kleinen Tempel, sondern den zwei Personen davor. Eine von ihnen, ein Rodianer, war auf dem Boden zusammen gesunken und feine Rauchschwaden stiegen unter der braunen Robe hervor, welche das Alien trug. Der verbrannte Schnitt eines Lichtschwertes zog sich einmal über den gesamten Brustkorb dieses toten Jedi.
Die zweite Person stand leicht gebeugt über dem Leichnam und man konnte die angestrengte Atmung vernehmen, welche die Erschöpfung eines Kampfes zwischen Jedi und Sith nach sich zog. Lord Vergere hatte seine Klinge noch aktiviert und das rote Glühen fiel auf die schwarze Rüstung des Sith-Lords, während dieser seinen gefallenen Feind betrachtete. Eine Kampfmaske verbarg dessen Gesicht und Identität, doch die kalte Stimme, welche ertönte, machte deutlich, dass er ein Mann war, welcher es gewohnt war, dass seine Befehle befolgt wurden und er keinen Sinn für Diskussionen hatte.

Ihr hättet mehr als nur Euch selbst und das halbe Dutzend Soldaten mirbringen sollen, Meister Ry'uuk. Ich hatte mehr von Euch erwartet, obgleich ich nicht sagen kann, dass ich unsere kleinen Spielchen gegeneinander vermissen werde.“

Vergere drehte sich halb zu Aroval um, als er diesen bemerkte.
Schüler, hol die Artefakte aus dem Tempel. Ich will diesem Planeten noch heute verlassen.“


Der junge Mensch stand einige Meter von seinem Meister entfernt und musterte diesen. Seid etwa zehn Jahren war er der Schüler dieses Sith, hatte von ihm mehr über die Macht, den Kampf und das Imperium gelernt, als er es von den Aufseher an der Akamedie je vermochte. Zehn Jahre lang hatte er unter ihm gedient, gelernt und gewartet bis er alles in sich aufgesogen hatte. Zehn Jahre lang hatte er gelernt seinen Meister zu täuschen, zu hassen und zu verachten.
Langsam schloss Aroval seine Augen und atmete tief ein, um seinen Geist zu leeren. Dann fixierte er seinen Meister und öffnete sich für die Dunkle Seite.

Ich werde diesen Planeten verlassen, Lord Vergere. Doch nicht Ihr. Ebenso wie bei Meister Ry'uuk, ist euer Spiel vorbei. Das Imperium und auch ich brauchen Euch nicht länger. Ich werde Euch ersetzen und mehr erreichen als Ihr es je könntet.“


Bereit für eine gewaltsame Antwort festigte der junge Sith den Griff um sein deaktiviertes Lichtschwert und beobachtete jede Bewegung seines Gegenübers. Mittlerweile war er gänzlich in der Macht der Dunklen Seite versunken, wurde von ihr durchströmt und gestärkt und er war sich sicher, dass seine Herrschaft über die Macht deutlich über der seines Meisters lag.
Doch anstatt seinen verräterischen Schüler anzugreifen, drehte sich der Lord um und brach in ein kaltes Lachen aus, was Aroval eine Gänsehaut bescherte. Das Gelächter schallte mehrere Sekunden lang durch die Höhle, ehe es abstarb und Vergere den jungen Sith musterte.

Ich hatte mich schon gefragt, wann es dazu kommen würde. Doch hatte ich mit einem verschlagenen Plan gerechnet. Es ist mutig von dir mich direkt zu fordern, doch ist es ebenso unklug. Glaubst du wirklich, dass du einem Lord der Sith gewachsen bist? Und davon ab, du wirst nicht zu einem Lord, nur weil du einen anderen erschlägst. Macht, Einfluss, Kontrolle... dies sind die Werte eines Lords und du besitzt keine davon. Mein Meister wird nicht gerade erfreut sein, dass du mich getötet hast und wird dich vernichten. Das heißt natürlich... er würde es. Doch zuvor werde ich mich deiner annehmen.“


Nun war es an Aroval sich ein Lächeln zu gestatteten. Dieser plumpe Versuch von Vergere um ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen war geradezu dilettantisch und festigte ihn eher in seinem Urteil als das Gegenteil zu bewirken. Mit gezielten Schritten umkreiste er seinen Meister.

Ihr wart nie ein Mann der Worte und der Macht, die mit ihnen einhergehen. Doch während Ihr Euch damit beschäftigt habt blutige Schneisen mit eurem Schwert zu schlagen, habe ich den Wert der Politik und der Manipulation erkannt.

Ich werde Euch nicht umgebracht haben, sondern Meister Ry'uuk. Ihr wart zu schwach um gegen diesen Jedi zu bestehen und seid gefallen, wohingegen ich die Macht besaß um das zu vollbringen, was Ihr nicht konntet. Wenn ich in das Imperium und zu eurem Meister zurückkehre, werde ich nicht nur die Artefakte geborgen, sondern auch einen Jedi-Meister vernichtet und Eure Stärke übertroffen haben. Die wichtigen Sith unserer Sphären werden erkennen, dass ich ein adäquater Ersatz für Euch bin und es wird sie nicht kümmern, dass Ihr nicht mehr seid. Ihr werdet vergessen werden. Und nun lasst es uns beenden... ich bin Eurer schon viel zu lange überdrüssig."


Mit einem Druck auf die Aktivatortaste erwachte das Lichtschwert in Arovals rechter Hand zum Leben und gesellte sich zu dem leisen Summen von Lord Vergeres Klinge. Dann blieb er auf der Stelle stehen und fixierte sein gegenüber. Nun würde sich zeigen, ob er recht behielt.




Die beiden Sith standen einander gegenüber und bewegten sich nicht einen Zentimeter. Wie versteinert musterten sie sich, analysierten den Gegner, warteten auf eine Gelegenheit zum Angriff. Beide waren noch erschöpft von ihrem vorherigen Kampf, doch konnte sich keiner eine Schwäche erlauben. Ein leichter Rinnsal aus Schweiß ließ an Arovals Schläfe hinab, das Gewicht der Sith-Rüstung begann auf ihm zu lasten und das Gefühl des Lichtschwertes in seiner Hand war ein ständiger Begleiter, ebenso wie die Dunkle Seite, welche ihn erfüllte und von seinem Hass gegenüber Vergere genährt wurde.

Mit einem plötzlichen Sprung griff der Sith-Lord schließlich an, vollführte einen Salto in der Luft und landete direkt vor seinem Schüler. Das Schwert des Lord wurde von unten hochgezogen und zielte auf die Beine. Aroval parierte, lenkte die Waffe ab und zog sich einen Schritt zurück, um Raum zu schaffen. Mit einer gewissen Eleganz folgte Vergere seinen Schüler und ließ sein Schwert kreisen, trieb Aroval mit geschwungenen Schlägen zurück, veränderte die Richtung des Angriffs und zeigte, was ein Meister des Makashi-Stils vermochte. Ohne Unterlass folgte ein Angriff dem nächsten, wechselte ohne Anstrengung zwischen Stoß und Parade und erinnerte mit der abgestimmten Beinarbeit eher an einen Tänzer, denn an einen mordenden Sith.
Dem Schüler blieb nur wenig Zeit zum reagieren, er wich Schritt um Schritt zurück, lenkte die Schläge beiseite und verstärkte seine eigenen Angriffe mit der Macht, wenn er denn zu solchen die Gelegenheit bekam. Mit zusammen gebissenen Zähnen verkeilte er seine Waffe in die des Lords und stemmte sich dagegen. Zum ersten Mal war es an Vergere einen Schritt nach hinten zu tun, doch gewann er schnell wieder die Kontrolle zurück, indem er zur Seite auswich und Aroval durch den fehlenden Widerstand nach vorne stolperte. Mit einem eleganten Schlag aus der Rückhand suchte Vergere den Kampf zu beenden und seinem Schüler den Kopf abzuschlagen. Doch war Aroval nicht bereit so schnell aufzugeben, er beschwor die Macht herauf und schleuderte seinem Meister einen Schub entgegen, welcher den Sith-Lord erfasste und in die Luft beförderte. Mit einer Drehung kam der Lord wieder sicher auf den Boden auf und fixierte Aroval. Ein leichtes Knurren war unter der Kampfmaske zu hören.
Der Schüler sammelte sich und machte sich bereit für den nächsten Angriff, während der Schweiß ihm in den Augen brannte und die ersten Seitenstiche bemerkbar machten. Er musterte den Lord und suchte nach Zeichen der Schwäche, doch dieser offenbarte nun seine wahre Kunst im Schwertkampf. Mit einem Sprint, welcher für einen normalen Menschen nicht möglich gewesen wäre, jagte er auf seinen Schüler zu, vollführte eine Drehung, wobei er Aroval das Schwert aus der Hand schlug, und riss seine eigene Waffe nach oben. Zu perplex um sich verteidigen zu können, wankte der Schüler einen Schritt nach hinten und behielt dadurch seinen linken Arm. Stattdessen durchschlug Vergere lediglich das Schulterpolster von Arovals Rüstung und hinterließ einen tiefen Spalt. Ohne innezuhalten brachte der Lord seine Waffe in eine erhobene Postion und ließ sie dann auf den schutzlosen Kontrahenten hinabfahren.

Für Aroval selbst verging dieser Moment wie in Zeitlupe und er erinnerte sich an all die Ziele, welch er erreichen wollte, an die Pein, welche er bisher ertragen musste, er erinnerte sich an seine Zeit in seinem Elternhaus und an der Akademie, an die Schlachten gegen die Republik und die Wunden, welche er davon getragen hatte... und er erinnerte sich, dass dieser Kampf hier nichts gegenüber den Erlebnissen seiner Vergangenheit war.
In einer schnellen Bewegung hab der Schüler seine Hände und ließ seinem Zorn, seinem Schmerz und der Dunklen Seite freien Lauf. Sith-Blitze manifestierten sich und schossen aus seinen Fingerspitzen auf den Lord zu, schlugen in dessen Schwert ein und rissen es ihm aus der Hand. Ein überraschter Aufschrei war zu vernehmen als die Energieladungen durch dessen Körper jagten und seine Rüstung verbrannten. Doch ebenso wie sein Schüler, war der Lord zu stur um zu sterben. Seine eigenen Hände erhebend, formte er eine Barriere gegen die Blitze und ließ sie dagegen an branden. Meister und Schüler standen sich gegenüber, nur wenige Zentimeter entfernt, zwischen ihnen ein Strom an potenziell tödlicher Energie und in einem Kampf des Willens verstrickt.
Der Moment zog sich für beide Kämpfer schier endlos hin, dann brach der Schild und mit einem Schlag erfasste jegliche aufgestaute Energie den Lord, brannte sich durch ihn hindurch und ließ nicht mehr als eine verkohlte Hülle zurück, welche in sich zusammenfiel. Kein Schrei ertönte, zu abrupt war das Ende des Kampfes.
Ohne darauf zu achten, ob er auch wirklich gewonnen hatte, stürzte Aroval zu Boden und die Umgebung um ihn herum flimmerte. Die Welt versank im Dunkel der Ohnmacht.

Wieder zurück in der Gegenwart sah Darth Aroval an sich herab. Vor ihm stand ein leerer Rüstungsständer und das Kampfgewand, welches er für so lange Zeit nicht mehr getragen hatte, wog erneut schwer auf seinen Schultern. Mit einem leicht verwirrten Blick hob er den Kopf wieder an.
Weshalb war er noch gleich hierher gekommen?
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BeitragThema: Re: Vergessenheit   Vergessenheit EmptyDo Apr 24, 2014 1:03 pm

Kapitel 4: Neue Bande (14 nVC)


Monoton plätscherte der beständige Regen auf den matschigen Boden des Dschungels hinab, wo sich inzwischen tiefe Pfützen gebildet hatten. Moos und giftgrüne Sträucher bedeckten den Boden und an vielen Stellen brachen knorrige Wurzeln der umstehenden Bäume aus dem Erdreich hervor. Ein Blitz am wolkenverhangenen Himmel erhellte die Landschaft, ließ die Vegetation lange Schatten im sonstigen Zwielicht werfen und schreckte zugleich einige Dschungelkatzen auf, welche sich tiefer in den Wald zurückzogen um vor dem Unwetter geschützt zu sein.
Die einzigen Spuren von Zivilisation in diesem Dschungel waren die Überreste einer steinernen Tempelanlage, die sich auf einer großen Lichtung erhob. Halb verfallen ragten die Ruinen aus dem Schlamm hervor, waren vom harten Wetter über Jahrhunderte abgewetzt worden, überwuchert mit Ranken und hatten den Großteil ihres alten Glanzes schon lange verloren. Stück für Stück eroberte die Vegetation von Dromund Kaas diesen unbewohnten Ort zurück.
Doch wenngleich hier keine Menschen oder Sith mehr lebten, so nistete eine andere Präsenz an diesem Ort. Die Dunkle Seite war stark hier, quoll aus jedem Stein, jeder Pflanze und drohte alle Lebewesen in ihren Bann zu ziehen und in einer kleinen Höhle am Rande der Ruinen konzentrierte sich diese Ansammlung an Energie, denn hier befand sich das Herzstück des Tempels – ein kleiner Altar, verziert mir Runen der Sith, und an jeder Ecke durch einer Fackel begrenzt, welche mit blauen Flammen brannten und dem Dunkel der Kammer nur ein klein wenig Helligkeit verliehen.
Schließlich fand sich hier doch noch ein Lebewesen. Ein alter Mann, gekleidet in schwarz-roter Robe, stand regungslos vor dem Altar, hatte die Hände vor der Brust gefaltet und ließ die Dunkle Seite der Macht auf sich wirken.


Wieder einmal hatte sich Aroval an diesen Platz, seinen Rückzugsort, begeben und genoss in gewissen Maßen die Stille, die Einsamkeit und die Macht, welche ihm zu eigen war. Seit seiner Rückkehr von Tessien hatte er keine Zeit mehr dazu gehabt, zu beständig waren seine aufgaben gewesen. Er musste seine Berichte über den Kampfeinsatz verfassen, Fragen seines Meisters beantworten, neue Ordnungen in seiner Machtbasis schaffen, die Schulden abarbeiten, welche er sich mit dem Zusammenstellen der Flotte für Tessien aufgeladen hatte und sich um die Folgen des Verschwindens seiner Schülerin kümmern- von den alltäglichen bürokratischen Aufgaben eines Darth für das Imperium gar nicht zu sprechen.
Seine Gedanken schweifen lassend, dachte der alte Sith an die wichtigsten Ereignisse und deren Bedeutungen zurück. Er hatte eine neue Schülerin: Sheysa Garrde. Das Bastardkind von Farran Garrde und durch die Abwesenheit von Seylar nun die beste Gelegenheit um seinen Griff um das Adelshaus weiterhin zu festigen. Doch sie war jung, politisch unerfahren und angreifbar für seine Feinde. Wäre nicht ihr Erbe, so hätte er dieses Mädchen wohl nie als Schülerin in betracht gezogen. Allerdings musste Aroval sich eingestehen, dass er derzeit leider nicht über alles die Kontrolle hatte und deswegen Kompromisse eingehen musste. Wie dem auch sei... zusammen mit der ehemaligen Jedi Ishijani, welche sich ihm angeschlossen hatte, würde Sheysa sich formen und stärken lassen. Hinzu kam noch Captain Stryder, welcher aufgrund seiner Adoption in das Haus Garrde ebenfalls zu einer Schlüsselfigur geworden war und demnach benutzt werden musste. Ein erfahrener Militär mit eiserner Loyalität zum Imperium und den Sith – es gab schlechtere Figuren.
Haus Garrde würde weiterhin Aroval dienen. Ihm gehören.


„Warum... zieht Ihr meinen Namen nicht in Betracht?“
Die Stimme von Concabille, seiner Wächterin, hallte in seinem Kopf wieder und rief das Streitgespräch von vor einigen Tagen in Erinnerung. Es war die erste Begegnung, seit dem Kampf von Tessien, zwischen dem alten Mann und seiner langjährigen Dienerin gewesen und eigentlich hätte es ein erleichtertes Wiedersehen sein sollen. Doch stattdessen war das Klima um sie herum kühl und distanziert gewesen. Kein Lächeln, keine Aufheiterungen. Nur Diskussionen über die neuen Probleme, Schuldzuweisungen, Zwietracht und Unverständnis. Sie hatte ihn zurecht darauf hingewiesen, dass er einen neuen Lord an seiner Seite brauchte, da Seylar nicht mehr zur Verfügung stand. Als Darth durfte er einen Schüler mit Einverständnis eines Dunklen Rats zum Lord ernennen. Sheysa kam nicht infrage, doch Concabille besaß alles, was eine Sith braucht um sich Lord nennen zu dürfen und diese Position zu halten. Dies wusste er.
Doch konnte er ihr diese Position anvertrauen? Konnte er es riskieren? Es hätte Vorteile, doch würde sie ihre Unabhängigkeit verlieren und unweigerlich in die Kreise der Sith-Politik verstrickt werden.. erneut. Er wusste, dass er diese Option offenhalten musste. Und dennoch...


Momentan war Concabille jedoch ohnehin mit dem persönlichen Rachefeldzug von Sith Ro'ia beschäftigt. Diese rothaarige Frau ist die Schülerin von Seylar, wenn auch erst seit kurzer Zeit, und die Gefangennahme ihrer Meisterin hat in ihr eine blutige Rache geweckt. Obwohl Hinweise bestehen, dass eine andere Lord der Sith für Seylars Fall verantwortlich ist, so war dies kein Grund für solch kindische Aktionen, wie sich etwa mordend von Spur zu Spur zu schlagen. Zudem man ohnehin davon ausgehen konnte, dass Lord Drowl und ihre Anhänger weit mehr Einfluss und Macht besaßen als Ro'ia selbst und für Aroval wäre es kein Wunder, wenn die Rothaarige am Ende selbst den kürzeren ziehen würde. Nicht, dass es den alten Mann kümmerte, ob Ro'ia überlebt. Doch damit dies nicht zu einem Kleinkrieg ausartete, hatte er Concabille an die Seite der Sith gestellt, und natürlich, um alle Informationen aus erster Hand zu erfahren. Schließlich war Seylar nach allem eine loyale und talentierte Schülerin und so es sich ergibt, würde er sie auch wieder aufnehmen, wenngleich sich ihr Aufgabengebiet drastisch...


Eine fremde Präsenz schlich sich in das Bewusstsein von Aroval und riss ihn aus seinen Gedanken. Er löste sich aus seiner starren Haltung und sah sich in der dunklen Höhle um. Die dunklen Umrisse einer weiteren Person zeichneten sich schemenhaft in dem Schatten am Eingang der Kammer ab, nur um nach einem Blinzeln zu verschwinden – zusammen mit der fremden Präsenz.
Der alte Sith rieb sich die Augen und schüttelte leicht den Kopf. Er brauchte Schlaf. Seit Wochen hielt er sich durch gelegentliche Meditationen aufrecht, doch auch diese Technik hatte ihre Grenzen und diese schienen mittlerweile überschritten zu sein. Mit einem leisen Seufzen machte sich der Darth auf zum Ausgang, um mit seinem Speeder zurück in sein kleines Anwesen nahe Kaas City zu fliegen.
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BeitragThema: Re: Vergessenheit   Vergessenheit EmptyMo Jul 07, 2014 9:43 am

Kapitel 5: Wein und Intrigen - I (14 nVC)

Auf einer Veranda des Hauses Thuls saß ein älterer Herr in dunklen Roben und sah über das Geländer hinweg in den feurigen Sonnenuntergang, welcher die Landschaft fast wie ein Gemälde wirken ließ. In einer Hand hielt er einen edlen Kelch gefüllt mit Rotwein, der sein fruchtiges Aroma verströmte, und in der anderen Hand hielt er ein kleines, steinernes Fragment mit Gravierungen.
Das Fragment sah alt aus, sehr alt, manch einer würde von antik sprechen. Doch in gleicher Weise sah es auch unscheinbar aus, wie ein kleiner Findling in den etwas hinein geritzt wurde. Doch jede Person, welche in den Wegen der Macht ausgebildet wurde, konnte spüren, dass die Dunkle Seite in dem Fragment pulsierte und ihm eine merkwürdige Art von Lebendigkeit verlieh.

Der alte Mann, Darth Aroval, nahm einen Schluck seines Weins und gestattete sich ein kurzes Lächeln. Sein Treffen mit Lord Drowl war wirklich sehr interessant verlaufen und obgleich er dieses Reinblut davor nur als Werkzeug zur Stabilisierung von Haus Garrde betrachtet hatte, was sie zweifellos immer noch war, so musste er auch zugeben, dass sie einen gewissen Charme besaß. Ihr Interesse..., nein ihre Bessesenheit, an der Macht von Artefakten und Ritualen, übertraf möglicherweise sogar sein eigenes Verlangen danach. Dies, gepaart mit ihrer Arroganz und Selbstüberschätzung, konnte sie zu einem wertvollen Verbündeten für den Darth machen. Aus diesem Grund hatte er ihr auch Unterstützung im Austausch für ihre Dienste versprochen, wenngleich er wusste, dass sie natürlich ebenso dachte und ihn benutzen wollte. Doch alleine die Tatsache, dass sie es war, die ihm dieses kostbare Fragment als Zeichen des „Vertrauens und der Wertschätzung“ gegeben hatte, bewies, dass er am längeren Hebel saß.

Erneut befeuchtete Aroval seine Kehle mit dem roten Getränk, stellte dann den Kelch auf einen nahen Tisch ab und griff zu seinem Datapad um eine Nachricht zu verfassen. Es war an der Zeit sich bei seiner Schülerin zu melden, welche dabei war diversen Adelshäusern vorstellig zu werden. Er musste zugeben, dass er Sheysa unterschätzt hatte, was ihren Umgang mit den Adligen anbelangte. Doch auch dies war nur ein weiterer Vorteil für ihn.

„Schülerin,
ich habe Eure Nachricht erhalten und bin sehr zufrieden. Selbst unter den Adligen Thuls habe ich euren Namen schon das ein oder andere Mal vernommen. Die Kunde eurer Aktivitäten zieht demnach Kreise und ich bin mir sicher, dass das bevorstehende Konklave zu unseren Gunsten verlaufen wird.
Auch die Schwierigkeiten, welche Ihr in Zusammenhang mit Haus Damaris erwähnt habt, sollten dem nicht im Wege stehen. Ich habe mich mit Lord Drowl zusammen gesetzt und sie wird ihre Schülerin in die richtigen Bahnen lenken.
Fahrt mit euren Bemühungen fort und erstattet Bericht, so es Neuigkeiten gibt, die sich auf unsere Ziele auswirken könnten.

Ehre dem Imperator,
Darth Aroval“


Kurz überflog der alte Sith-Lord die Nachricht und sendete sie dann über eine gesicherte Leitung seines COMs an Sheysa, ehe er sich wieder seinen Gedanken, dem Sonnenuntergang und dem Wein widmete.
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BeitragThema: Re: Vergessenheit   Vergessenheit EmptyMo Jul 07, 2014 9:46 am

Kapitel 5: Wein und Intrigen - II (14 nVC)




Leise plätscherte der Regen gegen die Fensterfront des luxuriösen Apartments, welches sich in einem der oberen Stockwerke der palastähnlichen Anlage von Haus Thul befand. Die Sonne war auf Alderaan bereits untergegangen und die Schwärze der Nacht hatte sich über die Umgebung ausgebreitet, hier und da unterbrochen von den Lichtern der Stadt; von den unzähligen Lampen, Gebäuden, Gleitern und Holo-Reklamen. Auch ein Großteil von Haus Thul war selbst um diese späte Uhrzeit noch hell erleuchtet. Doch nicht dieses eine Apartment. Wie ein dunkler Fleck zog es sich über die Gebäudewand und jeder, der es von außen betrachtete, dachte wahrscheinlich, dass es leer sei oder das der Bewohner bereits schlief oder es war dem Beobachter auch einfach egal.
Tatsächlich jedoch war das Apartment nicht gänzlich verwaist. Eine kleine Lichtquelle gab es, die von draußen jedoch nicht zu sehen war: ein eingeschaltetes Holo-Terminal.
In einem schwachen, unstetigen Blau stellte es gerade Nachrichten von ANN vor und derzeit wurden Ausschnitte von einem Treffen des Adelsrates gezeigt.


„Die Hohen Häuser zu Alderaan, um deren Entscheidung ersucht wurde, bestätigen hiermit den Anspruch von Lady Shanora Garrde auf Führung das Hauses Garrde mit allen damit verbundenen Pflichten und Rechten.“


Ein heiseres Lachen raunte durch die Suite und überlagerte für einen Moment die Berichterstattung, welche schon einige Tage alt war. Es war kein fröhliches Lachen, sondern vielmehr kalt, kratzig und alles in allem unangenehm.
Aroval saß in einem der prunkvollen Sessel und seine Silhouette zeichnete sich in der Dunkelheit nur durch das schwache Leuchten des Holos ab. Mit den Fingern seiner linken Hand stütze er sein Kinn ab, während das Lachen seine Kehle verließ und nach einigen Sekunden versiegte um von einem feisten Lächeln ersetzt zu werden. Mit starrem Blick sah er erneut zu dem Holo-Terminal herüber. Er hatte sich diese Meldung über die Entscheidung des Adelsrates nun bereits viele Male angesehen und dennoch musste er feststellen, dass sein Amüsement darüber nicht abnahm. Shanora Garrde, Countess Shanora Garrde, hatte ihr Ziel erreicht, ebenso die Republik und die Jedi. Wahrscheinlich feierten sie noch ihren Erfolg, gaben sich der Freude hin, dass sie dem Imperium einen Schlag versetzen konnten, dass sie ihm, Darth Aroval, einen Schlag versetzen konnten. Wahrscheinlich schmiedeten sie auch bereits die nächsten Schritte, um ihren Feinden keine Erholung zu gönnen und sie endgültig von diesem Schlachtfeld zu vertreiben... Als wenn ihn dies noch wirklich interessieren würde.
Sollten diese Narren ihren scheinbaren Sieg ruhig auskosten. Haus Garrde war für den alten Sith nicht länger von Interesse, denn es hatte seinen Zweck erfüllt und nun war es an der Zeit sich neue Dejarik-Figuren zu besorgen. Es gab mehr als genug, die sich ihm freiwillig unterwerfen würden. Ebenso hatten Sheysa und Seylar ihren Zweck erfüllt. Sie waren Schlüssel zu Haus Garrde gewesen und nun wurden sie nicht mehr gebraucht. Doch eine letzte Verwendung gab es noch für sie, denn sie konnten immer noch die Aufmerksamkeit der Jedi auf sich ziehen und sie weiterhin an diesen sinnlosen Streit auf Alderaan binden.

Langsam griff er nach dem Kelch Wein, welcher offenbar ein omnipräsenter Begleiter des Darth geworden war, nahm einen Schluck und fixierte die flackernde Holo-Abbildung von Shanora. Er wusste, was sie dachte. Er konnte es an ihr sehen, an ihr spüren. Dieses kleine Mädchen dachte wirklich, dass sie ihm geschadet hatte. Dass sie ihm ein Teil seiner Macht genommen hatte. Doch verstand sie nichts von wahrer Macht und ihre Probleme in diesem Spiel hatten gerade erst begonnen.
Wahre Macht... Die rechte Hand von Aroval schloss sich fester um das Fragment, welches er umklammert hielt. Dieses Artefakt, von Lord Drowl erhalten, war mehr Macht als es Haus Garrde jemals gewesen war. Die Augen des alten Sith-Lords begannen sich leicht zu verzerren und in einem kränklichen Orange zu leuchten und erneut entsprang ein kurzes Lachen dessen Kehle, während er die Dunkle Seite in sich aufwallen ließ. Lange Zeit hatte er nach solch einer Möglichkeit gesucht, um seine Pläne voranzutreiben, hatte unzählige Texte studiert, hatte sogar Machtwesenheiten versucht zu binden und nun wurde ihm diese Möglichkeit einfach zugeworfen. Von einer neuen Figur in seinem Netz, Lord Drowl.
Anfangs nur eine weitere Sith, die von ihm Aufmerksamkeit erhaschen wollte, erwies sie sich doch als unverhofftes Sprungbrett. Wahrscheinlich wusste sie nicht einmal, was sie ihm geschenkt hatte und wenn doch, dann würde er ihren Plänen zuvor kommen und sie an sich binden. Der Flug nach Voss in Begleitung von Drowl wird der erste Schritt sein. Die Zeit Alderaan hinter sich zu lassen war gekommen. Es gab nur noch ein paar letzte Instruktionen zu verteilen, ehe seine Suche nach Macht aufs neue beginnen konnte.
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BeitragThema: Re: Vergessenheit   Vergessenheit EmptyMo Jul 07, 2014 9:48 am

Kapitel 6: Die Wächterin (14 nVC)

Aroval saß in dem gepolsterten Sessel und starrte auf das Display des Terminals vor ihm. Durch eines der geöffneten Fenster konnte er den Geruch der üppigen Vegetation riechen, welcher von einem sanften Wind hereingetragen wurde. Seid gut zwei Wochen befanden er und ein kleiner Teil seines Gefolges sich nun auf Voss und zumindest der alte Mann hatte sich noch nicht an das Klima und die Umgebung dieses Planeten gewohnt. Nur wenige Personen würden sagen, dass sie die andauernden Gewitter und Stürme von Dromund Kaas vermissen, doch wenn man einen Großteil seines Lebens dort verbrachte, lernte man wohl auch den Regen zu schätzen. Doch schon bald würde er wieder auf der Imperialen Thronwelt verweilen und dem Botschaftsviertel von Voss-Ka, wo er derzeit sein Quartier bezog, den Rücken kehren.
Seine Forschungen hier auf Voss waren beendet und obgleich er keine neuen Erkenntnisse in Bezug auf seine Interessen erhalten hatte, so war dies weder unerwartet noch ein Grund zur Unzufriedenheit. Schließlich war diese Reise ohnehin eher darauf ausgelegt um Lord Drowl zu unterstützen und besser einschätzen zu lernen. Der flüchtige Kontakt zum hier ansässigen Haus Calderis, welches von Lord Drowl kontaktiert worden war, war zwar durchaus interessant und mitunter amüsierend gewesen, jedoch legten diese Sith mehr wert darauf sich und ihre Macht zu profilieren als wirklich von irgendeinem Nutzen zu sein. Sollten sie doch hier auf Voss verbleiben, im Imperialen Raum wären sie keine große Hilfe.


Mit geübten Bewegungen glitten die behandschuhten Finger des Darth über das Terminal und tippten die letzten Zeilen in das Forschungsdossier ein, welches er für diese Reise erstellt hatte. Nun verblieben lediglich zwei Dinge hier auf Voss, zwei Gespräche. Zum einen eine Unterredung mit Lord Drowl über ihre weiteren Absichten und ein Austausch mit Sith Ghurab, dem Schüler von Concabille; seiner Wächterin.
Mit einem leisen Seufzen schaltete er das Terminal ab und blickte zur Decke seines Quartiers. In den letzten Tagen kreisten seine Gedanken häufig um diese Frau, denn sie hatte sich verändert. Sie versuchte dies zu verbergen, doch er konnte es spüren, jedes mal wenn sie auf einander trafen. Er kannte sie nun bereits seit vielen Jahrzehnten, kannte ihre Gedanken, ihre Handlungen, ihre Emotionen... so glaubte er zumindest. Doch irgendetwas in ihr schien sich fortlaufend zu verändern und er musste herausfinden, was es war, ehe es zu spät wäre und er gezwungen würde zu handeln. Denn gerade jetzt durfte er keine potenziellen Gefahren in seinen Kreisen erlauben, nicht, wo er so kurz davor stand eine Macht zu erhalten, wie er sie seit langem gesucht hatte.
Sith Ghurab war die beste Möglichkeit an Informationen zu gelangen, denn auch wenn Concabille es bestreiten würde, so war die Beziehung zwischen den beiden Schwertkünstlern keine banale Meister-Schüler Bindung. Er tat dies auch um ihretwillen. Sie einfach zu beseitigen wäre theoretisch zwar ein leichtes, doch gab es neben ihm selbst und der Zukunft der Galaxis auch noch wenige weitere Dinge, die dem alten Sith wichtig waren. Eines davon hatte er vor langer Zeit gefunden und seitdem niemals verloren...


35 Jahre früher.


Regen strömte vom Himmel herab und bildete tiefe Pfützen auf dem metallenen Boden des Übungsplatzes der Akademie von Dromund Kaas. Aroval, Aufseher der Akademie, stand zusammen mit einem seiner „Kollegen“ unter einem Vordach und hatte die Hände vor der Brust verschränkt. Mit ausdrucksloser Mimik schauten die zwei Sith zu einer Gruppe relativ junger Akolythen, welche sich gerade im Schwertkampf übten. Der Sturm hatte ihre Roben bereits durchnässt und ein scharfer Wind erschwerte ihre Bewegungen. Doch war dies nichts, was einen zukünftigen Sith auch nur im entferntesten beeinträchtigen sollte.
Arovals Blick lag auf einem jungen Mädchen, welches sich mit einem wesentlich kräftigeren Akolythen duellierte und dennoch recht gut die Oberhand behielt. Er konnte sich nicht erinnern sie schon einmal gesehen zu haben und interessiert streifte er ihre Präsenz mit seiner Macht, um weitere Eindrücke von ihr zu gewinnen. Scheinbar bemerkte sie es, denn für eine Sekunde hielt sie inne, was ihrem Kontrahenten Gelegenheit gab einen Treffer zu landen, welcher sie von den Füßen riss und in eine Pfütze vor den beiden Aufsehern schleuderte. Aroval gab ein amüsiertes Lachen von sich und sah auf das Mädchen hinab. Scheinbar hatte er sich geirrt. Jemand, der sich so leicht ablenken und die Verteidigung sinken ließ, würde weder die Akademie überleben, noch ein Sith werden. Ohne die Akolythin weiter zu beachten, machte er auf dem Absatz kehrt und verließ den Platz, um sich auf seine eigene Lehrstunde vorzubereiten.


Einige Tage später bekam seine Gruppe neue Akolythen zugewiesen, die sich in den Augen der anderen Aufseher als würdig erwiesen hatten, um an seinem Unterricht teilzunehmen. Während er die neuen Namen und Gesichter in seinem Kurs der Sith-Politik betrachtete musste er bei einem Mädchen innehalten. Es war die Akolythin, welche er auf dem Übungsplatz betrachtet hatte und die er in der Gegenwart als Concabille kannte. Ein schmales Lächeln huschte über seine Züge, denn scheinbar wollte sich einer der anderen Aufseher einen Scherz erlauben. Dieses Mädchen würde keine Sith werden, er wusste es und die anderen mussten es ebenso wissen.
Dennoch spielte er für die nächsten Wochen mit, obgleich er Concabille wesentlich schwerere Aufgaben stellte, unmögliche Aufgaben und er machte keinen Hehl daraus ihre Arbeiten vor aller Augen zu zerreißen. Doch schon bald musste er feststellen, dass dies andere Auswirkungen hatte als er erwartet hatte. Anstatt eingeschüchtert oder niedergeschlagen zu sein, konnte Aroval Trotz und den Drang sich zu beweisen in dem Mädchen spüren. Ihre Arbeiten wurden besser und es fiel immer schwerer noch nennenswerte Fehler zu finden und das nicht, weil ihm die Ideen ausgingen.


Concabille nahm in den nächsten Jahren an immer mehr Kursen von ihm Teil und hatte die Überlebenschancen, welche Aroval ihr eingeräumt hatte, bereits überschritten. Tatsächlich war es nun an ihm ein immer größeres Interesse an diesem Mädchen zu entwickeln und aus den Schatten heraus verfolgte er ihre Entwicklungen auch außerhalb seines Unterrichtes. Sie war begabt im Schwertkampf, listig im Umgang mit den anderen Akolythen und ihr Verständnis der Macht und der Sith war nicht von der Hand zu weisen. Ohne es sich eingestehen zu wollen, empfand er einen gewissen Respekt für Concabille und begann Pläne für sie zu schmieden, da sich ihre Zeit auf der Akademie dem Ende näherte.


Wenige Monate später stand schließlich ihre letzte Prüfung bevor. Aroval, nun ein Lord der Sith, hatte alles in die Wege geleitet um Concabille nach diesem Abend zur Schülerin zu nehmen, sofern sich als würdig erwies. Bei all ihrem Talent hatte die junge Frau noch niemals einer ausweglosen Situation gegenübergestanden und noch nie hatte sie beweisen müssen, dass ihr Wille auch dann stark war, wenn sich alle Chancen gegen sie zu wenden schienen. Diese letzte Prüfung musste sie absolvieren, oder er würde recht behalten und sie niemals eine wahre Sith werden.
Am Abend des Tages war es schließlich so weit und eine Gruppe Aufseher und Akolythen wurde zusammengerufen, um die neuen Sith auszuwählen. Aroval konnte die Anspannung in Concabilles Gesicht sehen, ihre Erwartungen und Hoffnungen, dass sich ihre Mühen um seine Aufmerksamkeit nun auszahlen würden. Mit einem dünnen Lächeln fragte sich der Lord, was sie nun machen würde, als er seinen neuen Schüler ernannte – den Akolythen, welcher Concabille bei ihrem ersten Treffen unsanft in eine Pfütze befördert hatte.
Die Reaktion der jungen Frau ließ nicht lange auf sich warten und ihre Emotionen wandelten sich von Hoffnung in Enttäuschung, in Unverständnis, in Zorn und in Trotz. Scheinbar ohne nachzudenken vor wem sie stand, schleuderte sie Aroval wüste Anschuldigungen entgegen und hätte er zuvor den anderen Sith und Wachen nicht gesagt, dass sie nichts unternehmen sollen, wäre ihr diese Respektlosigkeit zum Verhängnis geworden. Stattdessen war es an dem eben ernannten Schüler des Lords vorzutreten und die Ehre seines Meisters, und seine eigene, zu verteidigen.


In einem kurzen und heftigen Schlagabtausch traf Lichtschwert auf Vibroklinge, doch Concabille wurde schnell zurückgedrängt, überwältigt und ihr Schwert entzwei geschlagen. Auf diesen Augenblick hatte der Lord gewartet und er fixierte die Akolythin sehr genau, als sich ihre Haltung änderte und sie instinktiv in eine tiefere Ebene der Macht sank als es bloßer Zorn ermöglichte. Nicht bereit zu sterben, formte sie die Macht zur Barriere um den tödlichen Schlag ihres Kontrahenten abzuwehren und den Stumpf ihres Schwertes in dessen Brust zu rammen. Sichtlich überrascht torkelte dieser zurück als er spürte, wie sein Leben ihn verließ. Doch ein letztes Aufbäumen, ermöglicht durch Wut und Rache, ließ ihn seine Klinge ein letztes Mal erheben, um Concabille mit sich zu nehmen.
Aroval griff nach seinem Lichtschwert und warf es der Akolythin zu, damit sie dem Kampf ein Ende bereitete. Er war zufrieden. Sie hatte ihre letzte Prüfung bestanden und sich das Recht verdient an seiner Seite zu dienen.


„Dieses Lichtschwert gehört nun meiner Schülerin.“
Mit diesen Worten drehte er sich um, verließ den Raum und er spürte, dass seine neue Schülerin ihn gleichsam mit Verwunderung als auch Stolz hinterher sah.
Der Lord hatte seine treuste Dienerin gefunden. Er würde sie lehren, er würde sie anleiten, er würde ihren Willen zu seinem machen.
Sie war nun sein Wesen, sein Geschöpf. Sie würde für ihn leben und wenn nötig auch für ihn sterben.
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