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Thema: Kurzgeschichten des Cyberspace Di Jan 14, 2014 8:27 pm
The First Appearance
14-1-14; Dromund Kaas, Kaas City, Kaserne des 17. SRK; 17'43 Ortszeit
Illjana Karamasowa. Das ist der Name auf dem Schildchen des Schreibtischs, an dem ein junger Mann gerade sitzt. Er ist zu Vertretung hier, während Miss Karamasowa auf der Arche der Tränen im Einsatz ist. Sein Schulabschluss ist nur mittelmäßig und der junge Demian Greech wäre sicher nicht hier, wenn die Spuren des Krieges nicht auch beim bürokratischen Personal zu spüren wären. Nach einigen Stunden der Arbeit erhebt er sich von seinem Stuhl und verschwindet in der kleinen Küchenzeile, um sich einen Caf aus der Maschine zu holen. Der oberste Becher ist im Gegensatz zu den anderen schwarzen blau. Greech sieht kurz hinein, ob sich ein Insekt im Becher versteckt hat, ehe er seinen Caf einlässt. Die Maschine rumort und blubbert, dann piept es bereits leise. Der fertige Caf wird herausgenommen und sogleich probiert. Nur einen Moment lang liegen die Lippen des jungen Soldaten am Becher, als er leise zischt und den Caf rasch abstellt. „Verflucht, ist der heiß!“ Noch während Greech zum Spiegel geht, um seine Lippen auf eine Brandblase zu untersuchen, taumelt er leicht. Nur ein kurzer Blick in den Spiegel folgt, dann rutscht er bereits an der Wand entlang zu Boden – regungslos, aber offenkundig nur bewusstlos. Ein weiterer Mann in Uniform tritt ein und schnappt sich das Cappy des am Boden liegenden und setzt es auf. Als er die Küche wieder verlässt hängt er ein „Wartungsarbeiten“-Schild vor die Tür und begibt sich zum Schreibtisch Miss Karamasowas. Im regen Treiben der anderen Angestellten fällt überhaupt nicht auf, dass jemand anderes nun hier am Schreibtisch sitzt. Der Unbekannte hat stets die Augen offen und dreht sich immer so, dass keine Kamera sein Gesicht aufzeichnen kann. Er verbindet sein Datapad mit dem Rechner der Sekretärin und nutzt die Zugriffsrechte und Hack-Fähigkeiten, um jede Akte, jeden Bericht, jeden Transfer und jede Dokumentenablage herunterzuladen, an die er kommt.
Als der Download fertig ist, lädt der Unbekannte noch einen neuen Bildschirm-Hintergrund auf den Rechner und erhebt sich vom Stuhl.
Genauso unbemerkt wie er aufgetaucht ist, verlässt er das Gebäude auch wieder.
Der arme Greech kommt einige Zeit später wieder zu sich und wird erst einmal von einem Sanitäter untersucht, was der Ursprung der Ohnmacht war. „Vermutlich ein Kreislauf-Zusammenbruch“, sagt man ihm. So setzt er sich später wieder an seinen Arbeitsplatz. Der veränderte Hintergrund fällt ihm zwar auf, doch wird diesem keine weitere Aufmerksamkeit gewidmet. So bleibt der Fremdzugriff für den Moment noch unbemerkt. Lange genug, um den Täter längst in Sicherheit entkommen zu lassen.