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Thema: Valen: Hinter eisigen Mauern Mi März 19, 2014 1:50 pm
Verfasserin: Valenquiss (+Originaltext von Seylar)
Es war kalt, so unsagbar kalt ...
Valen spürte, dass etwas an ihm zerrte. Er hörte Stimmen, doch alle verschwammen zu einem einzigen Stimmgewirr, welches er in seinem derzeitigen Zustand nicht entziffern konnte. Die Painkiller schienen nachzulassen und das Ziehen in seiner rechten Seite, in die ihn zwei Schüsse der Scharfschützen trafen, wurde fast unerträglich. Teile seiner Haut brannten, was wahrscheinlich auf die Minenexplosion zurückzuführen war. Immer wieder wirbelte dieser eine Satz in seinem Kopf herum, den Satz, den der Scharfschütze brüllte, bevor es um ihn herum dunkel wurde ... "Für Shanora!"
Sie hielten an. Das Zerren an ihm hörte plötzlich auf und er fiel unsanft mit dem Kopf auf den Boden. Erneut schwanden ihm die Sinne ...
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Die Lippen der Sith spannten sich, um ein katzenhaftes Lächeln zu imitieren, als man den Gefangenen in den Raum brachte. Ihr schmalen Hände legten sich um einen Becher Kaffee, der vor ihr auf einem am Boden verankerten Metalltisch stand, während sie genüsslich beobachtete, wie die Wachen den großen Mann, dessen Hände eng vor seinem Bauch an den Körper gefesselt waren, vor ihr auf einen Hocker setzten. Er trug einen schwarzen Sack über dem Kopf und einen Kittel aus dünnem Stoff, so wie ihn die meisten der hier in der Strafkolonie Internierten trugen. Eine Flucht an die Oberfläche wäre von kurzer Dauer, die Kälte würde den Rest erledigen. Seine Wunden waren versorgt worden und man hatte den Jedi unter Drogen gesetzt um zu verhindern, dass er langerfristige Verbindungen zur Macht aufbauen konnte. "Lasst uns allein!", herrschte die Sith die Wachen an, die sich verbeugten und den Raum verließen. Zwei Kampfdroiden, die ein Stück hinter dem Jedi Aufstellung genommen hatten, richteten die Waffen auf ihn. Seylar erhob sich, beugte sich über den Tisch und zog dem Gefangenen den Sack vom Kopf, so dass er sie ansehen konnte. Was er erblickte war eine Frau, die einst sicher eine Schönheit war, doch die Macht und der Krieg hatten Spuren in diesem immer noch aristokratisch, edlem Gesicht hinterlassen. Die rechte Gesichtshälfte war von Brandnarben gezeichnet und unter den Augen zogen, wenn auch wenige, dunkle Äderchen über die helle Haut. In den eisgrauen Augen lag neben all der Kälte ein Hauch von Würde. Ihr für einen Menschen unnatürlich weißes Haar, war zu einer kunstvollen Frisur zusammen gesteckt, wie es oft beim Alderaan-Adel zu sehen war und ebenso war ihre Kleidung eine wertvolle Robe, hochgeschlossen und in dunklen Farben, ganz im Stile des Adels zu Alderaan - noblesse oblige, auch im Krieg. "Mein Name ist Lord Seylar Garrde. Ihr seid nun eine imperiale Ressource Jedi, und ich werde mich um Euch kümmern."
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Anfänglich etwas verschwommen, klärte sich sein Blick allmählich. Es dauerte einen kurzen Moment, bis die Kybernetiks das Licht in dem erhellten Raum, welches plötzlich auf seine Augen traf, auf ein erträgliches Maß herunterregelten.
Lord Garrde saß ihm gegenüber. Sie war schön, ohne Frage. Ihre Stimme klang angenehm und durchaus freundlich, wenn auch berechnend. Neben ihr stand reglos ein Mann, in rot gekleidet und maskiert. Er wirkte fast wie eine Statue, wenn man die Atembewegungen seines Brustkorbs ignorierte. Die Kampfdroiden hinter sich sah er nicht, aber er wusste durchaus, dass die Lady hier nicht ohne Sicherheitsmaßnahmen vor ihm saß.
Valen sah sich um. Wo zur Hölle war er hier? Er konnte es beim besten Willen nicht sagen.
Die Lady schob ihm einen Kaffee herüber und er nahm ihn dankend an. Sein Mund fühlte sich trocken an. Er wusste nicht, wie lange er nichts getrunken hatte. Die zittrigen Hände nach dem Becher ausstreckend, soweit es seine Fesseln zuließen, sah er sie an. Er spürte, dass etwas mit ihm nicht stimmte. Es war üblich, machtsensitive Gefangene unter Drogen zu setzen. Also nahm er es vorerst so hin und ließ die Fragen, welche Seylar ihm stellte, über sich ergehen. Ihr Begleiter blieb stumm.
Es wirkte fast wie eine lockere Runde, auch wenn er spürte, dass sie hier die Macht hatte. Wenn er es wagte, ihr Fragen zu stellen, wurden diese sofort abgewiesen, wenn auch freundlich und ruhig. Seine Rolle im Orden schien sie zu interessieren und ein kleines Grinsen zeigte sich hin und wieder, als er ihre Fragen beantwortete. Als sich ihr Interesse allerdings immer mehr in Richtung seiner Einheit wendete, verweigerte er weitere Informationen. Valen, der sonst kaum aus der Ruhe zu bringen war, war anzusehen, dass er nichts preisgeben würde, was die Situation in der sie sich gerade befanden fast zu kippen drohte. Zum ersten Mal erhob sich Lord Garrde, verengte die Augen und fixierte ihn mit ihren eisgrauen Augen. "Zu welcher Enklave gehört ihr?" fragte sie kühl, dann, als sie ihre halbwegs befriedigende Antwort hatte, lehnte sie sich wieder lächelnd in ihrem Stuhl zurück, dabei immer wieder in die Überwachungskamera blickend. Dann übernahm ihr Begleiter die Stellung des Fragenden, auch wenn Valen diese als relativ belanglos erschienen. Was hatten die beiden vor?
Als sich die Becher der beiden leerten, sauste ein Servierdroide herein und sorgte für Nachschub. Ab und an hörte man die Kamera, welche sich direkt hinter Valen befinden musste, surren.
Sie spürten beide, dass es kein Weiterkommen gab. Er würde nichts weiter preisgeben, als das, was er bisher geantwortet hatte, als sich plötzlich die Situation zu verändern schien. Sie wirkte fast ein wenig traurig, als sie ihm von ihrer Vergangenheit auf Alderaan berichtete, von ihren Kindern und ihrem Groll gegen die Republik. Valen hörte ihr einfach nur zu, sie dabei genau beobachtend. "Gibt es eine Frau in Eurem Leben, Ritter Reyes?" Er sah plötzlich auf und versuchte so ernst wie nur irgend möglich diese Frage zu verneinen. Auch wenn er wusste, dass sie spüren könnte, dass er log, so hoffte er inständig, dass er es gut genug vor ihr verbergen konnte. Lapidar versuchte sie, mehr aus ihm herauszulocken, was er aber ebenso gekonnt zu verhindern wusste. Als die Lady ihm ihre Kinder auf ihrem Datenpad zeigen wollte, überflog er das Bild flüchtig. Im selben Moment flog sein Blick zurück zu den beiden Kindern. Beide mit milchig weißen Augen, das Mädchen mit schneeweißem Haar, der Junge kohlrabenschwarz. Er konnte kaum glauben, was er dort vor sich sah. Lord Seylar Garrde war also die Mutter dieses machtsensitiven Mädchens ... Nun war er derjenige, der die Fragen stellte, was keinen im Raum zu stören schien. Er musste mehr über diese Kinder wissen. Vielleicht ließ sich herausfinden, wo sich der Junge befand.
Dann piepste ihr Holocom und riss sie aus ihren Gedanken. Sie erhob sich und ging auf ihn zu.
"Behaltet mich in Erinnerung, bis wir uns wiedersehen.", dann lächelte sie ihn an und zog ihm die Kapuze wieder über den Kopf. "Bringt ihn zurück!"
Eloun
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Thema: Re: Valen: Hinter eisigen Mauern Fr März 21, 2014 12:52 pm
Verfasserin: Valenquiss
Valen riss seinen Arm aus dem Klammergriff des Wachmanns, welcher ihn erneut in den Raum führte. Nicht, dass er ihn ernsthaft hätte festhalten können, wenn er es nicht gewollt hätte, aber hier gab es nur schwer die Möglichkeit zur Flucht. Immer wieder ruckelte es leicht. Sie mussten sich auf einem Schiff befinden, also wo solle er hin, wenn es ihm gelänge zu fliehen? Unanft drückten die beiden den großen, kräftigen Jedi auf den Stuhl. Wenigstens ein kleiner Lichtblick: Er sah die schöne Lady wieder. Auch wenn sie sein Feind war, so konnte er doch ein wenig ihre Gesellschaft genießen. Sonst blieb ihm nur die spärlich beleuchtete, schwer bewachte Zelle.
Sanft zog sie ihm die Kapuze vom Kopf und erneut regelten seine Kybernetiks das Licht etwas herunter, was automatisch geschah, sobald er die empfindlichen Augen leicht zusammenkniff. Fein säuberlich legte sie das schwarze Stück Stoff vor sich auf dem Tisch zusammen. Neben ihr stand, wie beim letzten Mal, der maskierte Sith. Reglos. Sein Blick schien ihn zu fixieren. "Schön, euch wiederzusehen, Lady." begrüßte Valen schmunzelnd die Frau vor sich. Zuckersüß lächelte sie ihn an. "Ich hoffe, ihr hattet einen erholsamen Schlaf. Wir haben viel vor heute." "Nichts anderes habe ich erwartet." erwiederte er trocken. Schräg hinter ihm stand ein zusätzlicher Soldat, die Kamera surrte und die beiden Kampfdroiden, welche er aus seiner Position nicht sehen konnte, hatten ebenfalls wieder Stellung bezogen.
"Was geht euch durch den Kopf, Ritter Reyes?" Sie stützte die Ellbogen auf den Tisch, legte ihren Kopf darauf und sah ihn an. Valen zuckte kaum merklich mit den Schultern. "Ihr könnt kaum zufrieden gewesen sein mit eurem letzten Verhör, Lady. Ihr erwartet Informationen, die ich Euch nicht geben werde." "Oh, ich war sehr zufrieden, Ritter Reyes. Ich habe einige Nachforschungen angestellt und mir Gedanken gemacht, warum ein Friedenshüter auf solch eine Mission geht. ... warum er die Soldaten unterstützen will und ob diese paramilitärische Einheit nicht ganz in der Nähe ist. Wir arbeiten gerade daran, an die Namen der weiblichen Soldaten zu kommen. Ausserdem habe ich eurem General ein Angebot unterbreitet und stieß tatsächlich auf Gehör." Valen hob eine Braue. "Was interessieren euch die weiblichen Soldaten?" "Die Frage ist, was interessieren sie euch? Und vor allem wer?" Sie sah ihn fragend an. Verdammt, war er so durchschaubar? Wie kam sie darauf, dass die Frau, die ihn eventuell interessierte, eine Soldatin ist und keine Jedi? Valen sah auf, als der Dienerdroide durch die Tür kam und den längst überfälligen Kaffee servierte. Diese Unterbrechung war mehr als nötig. Das war wirklich ein Thema, über das er nicht reden wollte. Und schon gar nicht mit ihr. Sie würde jede seiner Schwächen ausnutzen. "Wie lautete euer Angebot, dem General gegenüber?" Mit von den machtunterdrückenden Drogen zittrigen Händen goß er sich etwas Kaffee ein. Viel Bewegungsspielraum blieb ihm dabei nicht. "Eure Freiheit gegen die der Kriegsgefangenen, wie besprochen. Verträge sind einzuhalten." dann sah sie zu dem Maskierten neben sich. "Hier ist die Antwort."
Der in rot gekleidete, gesichtslose Sith aktivierte ein Holocom, welches - erst zögerlich, dann klarer - das Bild von General Named projezierte.
"Wir verhandeln nicht, imperialer Abschaum! Ein Jedi ist keine hundert Gefangenen wert und er wusste genau, worauf er sich einlässt. Die Jedi werden für die Republik eher sterben, als dass wir uns auf einen Austausch einlassen!" Noch eine Weile hielt der Sith das Holocom in der Hand. Das Bild vom General schwebte in der Luft.
Die Erkenntnis, dass ihn hier niemand rausholen würde, traf ihn nicht sonderlich hart. Das Angebot anzunehmen wäre töricht. Er wusste selbst, dass die zahlreichen gefangenen imperialen Soldaten weitaus wertvoller für die ATJOF waren, als er es war. "Ich könnte mich an den Anblick eines gefesselten Jedi gewöhnen." säuselte sie und sah ihn verträumt an. "Zurück zum Thema. Die Republik lässt euch also zum Sterben zurück. Nie wieder die Liebste sehen, die Kameraden ... die sogenannten Brüder. Ist es das wirklich wert?" "Was wäre euer Gegenvorschlag, Lady? Werdet konkret!" fragte er ernst, aber ruhig. "Daten über eure Einheit, Pläne, geheime Sprungpunkte, Hyperraumrouten ... Missionsdaten für Tessien." antwortete sie trocken. Dann wurde ihr Blick wieder etwas weicher. "Ich würde eure Liebste extrahieren lassen und euch ein ruhiges Leben fernab des Krieges ermöglichen. Wenn ihr mir als Informationsquelle ausgedient habt, würde ich euch fragen, ob ihr mir dienen oder weiterhin ein Kettenhund der Republik sein wollt. Ihr könntet eine Familie haben ... Kinder, eines Tages auch Enkel." "Das Leben, welches ihr beschreibt, ist nicht für mich bestimmt, Lady. Ihr werdet euch damit abfinden müssen, dass ich für die Republik kämpfen und sterben werde!" "Ist das wirklich euer Wunsch?" Sie klang fast ein wenig traurig, doch darauf konnte er jetzt nicht eingehen. Sie wusste genau, wie sie auf ihn wirkt, und er wäre nicht der erste, der auf sie herein fällt. Oh nein, du hübsches Ding, so nicht! Wie so oft in den letzten Tagen versuchte er eine Verbindung zur Macht herzustellen, was natürlich nicht unbemerkt blieb. Der Maskierte schnaubte verächtlich unter seinem Helm. "Versucht es nicht ... es bereitet nur Kopfschmerzen und ich wäre gezwungen, Euch einen Neuralschockkragen anlegen zu lassen. Dieser wird direkt im Wirbelknochen verankert und ist mit einem Sprengsatz versehen." Prüfend sah sie ihn an. "Man hat immer eine Wahl, Ritter Reyes und jeder bekommt im Imperium, was er verdient. Wer loyal ist und für uns arbeitet, erhält sein Leben ... und sogar seine Freiheit." dann wendete sie sich an den Soldaten, welcher hinter ihm stand. "Soldat, bringt mir einen Neuralschockkragen, die etwas weitere Variante für kräftige Männer!" Dieser gehochte sofort und verließ den Raum.
Jetzt wurde es ernst. Nun würde sie ihr wahres Gesicht offenbaren. Wieder lächelte sie ihn an. "Es wäre enttäuschend, würdet ihr sofort mein Angebot annehmen. Und so ... unglaubwürdig. Ich schätze Wesen mit Rückgrat, auch wenn ich es ihnen unter Umständen brechen muss." Der Soldat erschien, legte einen Schuhkartongroßen Metallkasten auf den Tisch und packte den Neuralschockkragen aus. Einen Moment lang sah er Lord Garrde an, dann fiel sein Blick auf das Foltergerät. Einen Moment lang versuchte sie die Situation aufzulockern, dann aktivierte sie den Kragen und legte ihn zwischen sich und Valen auf den Tisch. Kurz darauf entluden sich die ersten Elektroden, woraufhin sich das Gerät vibrierend ein Stück in seine Richtung bewegte. In unregelmäßigen Abständen wiederholte sich die Prozedur. Es wurde Zeit zu reden, oder er würde hier sterben. Nur welche Information könnte er ihr geben, die sie zufriedenstellen würde, aber dennoch seine Truppen nicht zu stark gefährden würde? Sie waren alle gut ausgebildet, sie würden jederzeit mit einem Angriff rechnen. Das Problem war nur, dass er nichts wusste, ausser einer Sache - vielleicht einer belanglosen Sache - die er auf Mirande aufgeschnappt hatte. Sein Gesicht spannte sich an, als der Neuralschockkragen in immer kürzeren Abständen elektronische Impulse ausstieß. "Ihr wollt also immer noch schweigen? Ihr wisst, dass ich meine Befehle habe. Wenn ich es nicht schaffe mit euch zu sprechen, wird ein anderer statt meiner kommen." "Was, wenn ich nicht weiß, was ihr wissen wollt, Lady?" er sah sie an. "Es wäre schade um euch, doch ich würde mich für euch einsetzen, wenn ihr euren Orden verlasst und mir zukünftig dienen werdet. Ihr habt diesen Hauch von Würde, der meinem Haus gut stehen würde. Ich mag diese Jammerlappen nicht, die immer gleich schreien. Ich brauche Herausforderungen, wie diesen gefallenen Miraluka ... damals." Ein Schmunzeln liegt auf ihren Lippen, dann legt sie ein Datenpad auf den Tisch, auf dem ein Timer rückwärts läuft. 9:57 ... "Bald kann ich euch nicht mehr schützen und dann wird dieser Kragen wohl euer Schicksal werden. Mein Begleiter wird dann dieses Verhör führen. Ich habe noch eine Menge Papierkram." Sie seufzte theatralisch, dabei sah der Maskierte zu ihr herab. Valen senkte den Kopf. Könne er ihr diese eine Information geben, ohne dass das Blut zahlreicher Soldaten an seinen Händen klebt? Könnte er damit leben? Oder wäre sein Tod an Ort und Stelle das Einzige, was ihm blieb? Valen schwieg.
Seylar beugte sich zu ihm nach vorn und sah ihn an, als der Timer allmählich gen Null ging. "Verdammt, Jedi, werft Euch nicht weg! Noch steht es in meiner Macht, Euch zu helfen, aber ich brauche ein Zeichen der Kooperation!"
Er sah nicht auf. "Sektor 17-Besh."
Die Lady hob eine Hand zu dem Sith neben sich. "Eine Karte!" Dieser reagierte sofort und rief auf seinem Datenpad die Karte von Tessien auf, anschließend legte er es auf den Tisch. Valen wollte sein Gesicht in den Händen vergraben, was ihm aufgrund der Fesseln nicht möglich war. Er knurrte. Wütend über die Situation, sich selbst und diese verdammten Fesseln. Er hatte seine Einheit verraten. Er würde sich nie wieder selbst in die Augen sehen können.
Mit einer schwungvollen Handbewegung fegte sie den Kragen vom Tisch und schob ihm das Datenpad über den Tisch. "Wie ist die Karte aufgeteilt?" Er tippte auf die Stelle, wo er die Zielkoordinate 1 vermutete. Er konnte jetzt nur noch hoffen, dass seine Truppen nicht in ihr Verderben rannten. "Wieviele werden erwartet?" fragte sie ihn ernst. "Mehr weiß ich nicht, Lady. Die Einsatzplanungen werden erst kurz vor dem Einsatz bekannt gegeben." Er sah sie nun wieder an.
Plötzlich erhob sie sich, ging auf ihn zu und kniete vor ihm nieder, dabei legte sie eine Hand auf seine Fesseln und blickte ihn direkt an. "Wenn diese Information stimmt, Reyes, dann habt ihr mein Wort. Ich werde euch schützen."
Valen hob ganz langsam eine Braue. "Was habt ihr nun vor, Lady?" Seine tiefe Stimme wurde leiser, als sie so nah vor ihm saß. "Ihr solltet etwas essen, Reyes." Sie sah ihn fast schon besorgt an. Welches Spiel spielte sie jetzt? Was auch immer es war, es fühlte sich gut an. Er würde es für den Moment genießen, nur für den Moment ...
Sie sah in die Kamera hinter ihm und befahl knapp: "Bringt dem Jedi etwas zu essen!" Kurz darauf eilte der Dienerdroide mit einer Schale erlesener Früchte und kleiner Leckereien herein und stellte sie vor ihm auf dem Tisch ab. Seylar drehte sich um, griff nach einer Frucht und hielt sie an seine Lippen. Den maskierten Sith nun völlig ignorierend, ging er auf die Geste der Lady ein, sie dabei genau beobachtend. Zufrieden lächelte sie und bot ihm die nächste Frucht an. "Ihr habt das Richtige getan, Reyes." sagte sie sanft. "Ab jetzt wird alles einfacher, du wirst sehen." Ihre Hand ruhte noch immer auf seinen Fesseln. Er bemerkte, dass ihre Stimme einen sinnlicheren Ton annahm und sie sehr persönlich mit ihm sprach. "Dass du das so siehst, ist mir klar." antwortete er fast flüsternd. "Ich bin so stolz auf dich." erwiderte sie lächelnd. Valen sah nun doch zu dem Maskierten herüber, welcher bemüht war, an den beiden vorbeizuschauen. Scheinbar war ihm die Situation etwas unangenehm. Sie bemerkte seinen Blick. "Er wird dir nichts tun, sei unbesorgt." sagte sie leise, als sie ihm die nächste Frucht zwischen die Lippen schob. "Darum mache ich mir keine Sorgen. Es ist das Blut, welches an meinen Händen klebt, was mir Sorge bereitet." "Du wirst es vergessen, dafür kann ich sorgen." Behutsam strich sie über seine Wange und sah ihn direkt an. "Doch für heute muss ich dich verlassen." Er legte seine Hand auf die ihre, bevor er sie gehen ließ. Dabei erwiderte er ihren Blick.
Mit der Macht zog sie die Kapuze vom Tisch zu sich und stellte die Schale auf den Tisch zurück. Valen sah sie weiterhin an, wobei ein leichtes Lächeln seine Lippen umspielte, dann streifte sie ihm die Kapuze über den Kopf. Sein Körper verspannte sich etwas, als er nichts mehr sehen konnte und die Wachen erwartete, welche ihn abführen würden. Noch einmal berührte ihre Hand seine Fesseln. "Ich habe dir doch gesagt, dass ich mich um dich kümmern werde. Vertrau mir." Dann löste sie ihre Hand von ihm, erhob sich und befahl in barschem Ton: "Bringt ihn zurück ... und wehe einer krümmt ihm ein Haar!"