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Thema: Im Namen des Herrn Mi Apr 16, 2014 2:55 pm
Concabille war irgendwann eingeschlafen. Als sie wieder zu sich kam, hatte sie noch immer die Pulle Wiskey in der Hand und diese Hand lag auf Ghurabs Brustkorb, der sich langsam hob und senkte. Der verdammte, hitzköpfige Jungspunt. Was muss wohl in seinem roten Schädel vorgegangen sein. Nein, das hier war nicht ihr privates Quartier, oder vielmehr Zelt, und sie hatte auch keine Körperflüssigkeiten mit dem Reinblut ausgetauscht. Das hier war das behelfsmäßige Lazarett und das Reinblut auf der Liege vor ihr, hatte es ziemlich erwischt. Dabei hatte er sie doch nur stolz machen wollen, seine Meisterin.
"Wenn du jetzt meinst, dich aus dem Krieg verpissen zu können, dann werde ich Darth Aroval oder eine seiner Hexen dazu zwingen, dich als Untoten zurück in den Kampf zu schicken!", knurrte sie und warf einen Blick auf die Vitalanzeigen. Die Rothaut mit den Gesichtstentakeln kämpfte. Concabille fuhr sich durchs Haar, das schon längst nicht mehr akurat frisiert war, sondern in fettigen Strähnen ihr Gesicht umrahmte, wie das struppige Federkleid eines Jungvogels. Wenn sie sich in dem provisorischen Feldlager umblickte, so schien jeder der Soldaten am Ende zu sein, sogar Mr. Unbreakable-Stock-im-Arsch Captain Stryder. Selbst Lord Tragos und Lord Archarak, die sich zur Taktikbesprechung zurück gezogen hatten, standen die Strapazen ins Gesicht geschrieben, auch wenn Tragos nach wie vor die Fassade eine unzerstörbare Festung zu sein, nach außen trug, so schien seine Körperhaltung so, als würde etwas an diesem stolzen Sith zehren. Zumindest interpretierte sie es so.
Sogar Ro'ia hatte aufgehört zu schimpfen, kam zu Concabille herüber und beugte sich über Ghurab, nickte nur aufmunternd, und lächelte sogar, als Concabille ihr die Pulle Wiskey reichte. "Was ist, wenn Darth Aroval es nicht schafft zu uns durchzubrechen?", wollte die Rothaarige wissen. "Er wirds schaffen", knurrte Conca knapp und unmissverständlich.
Weiter hinten reinigte Sergeant Saphire Morrison ihr Gewehr. Es war nichts ungewöhnliches, ungewöhnlich war nur, dass sie es nun bereits zum dritten Mal in Folge tat. Die schmale Frau war zäh und alles was sie tat, zeugte von Willen und Effizienz, dafür schätzte Concabille sie. Doch auch an ihr hatte der Krieg deutliche Spuren hinterlassen, aufgeben würde diese Frau deswegen nie. Mit einem Ruck erhob sich Concabille und schlurfte zu ihr hinüber, zog eine Zigarre aus der Brusttasche und reichte sie an Saphire weiter. "Die rauchen wir nächste Woche gemeinsam mitten auf dem Kasernenhof in Kaas City!", brummelte sie und klopfte Saphire auf die Schulter und drehte sich zu Corporal Thun um, der auf das Display seines Data-Pads starrte. "Besteht unser Funkkontakt noch? Corporal?" "Natürlich mein Sithlord!", als obs nichts selbstverständlicheres gäbe.
An einer Wand lehnten und schliefen Private Sprengkopf, inzwischen PFC und Khalb, der kleine Krieger. Er hatte den Mund halb geöffnet und bekam so zum Glück nicht mit, das auch Mandos beim Pennen im Sitzen sehr dämlich aussehen, aber um Ästhetik kümmerte sich hier keiner mehr.
Man wartete, wartete auf das Signal, dass Concabilles Herr mit der versprochenen Entsatzflotte endlich hier ankommen würde um die überlebenden Imperialen zu evakuieren. Der Krieg um Tessien war verloren und der republikanische General Named hatte keinen Hehl daraus gemacht, dass er jeden Imperialen hier zur Strecke bringen würde. Die Verbissenheit dieses Mannes war lästig.
Concabille lenkte ihre Schritte weiter durch das Lager. Das war also der Rest der einst so stolzen imperialen Truppen und der Rest des 17. Sturmregiments? Müde, verzweifelte und zerlumpte Gestalten, die versuchten ihren Frust nicht offen zur Schau zu stellen. Lord Garrde hätte sicher die richtigen Worte gefunden um diesen Haufen für ein letztes Gefecht zu mobilisieren, doch Lord Garrde war nicht mehr da.
Einige Soldaten erhoben sich, als die Sith in ihre Nähe kam, bekundeten ihren Respekt und konnte sich eines irritierten Blicks auf die Wiskeypulle in Concas Hand nicht erwehren. Inzwischen war auch Ro'ia bei ihr angekommen, sie wirkte mit ihrem roten, wallenden Haar, dem muskulösen Körper wie eine Kriegsgöttin aus alten Geschichten. Kommentarlos nahm sie Concabille die Flasche aus der Hand und deutete mit den Kinn in Richtung der Soldaten. "Du bist die Emissärin des Darths, der uns ein Rückflugticket versprochen hat, Concabille. Ich denke alle diese Soldaten hier wünschen sich, dass du ihn würdig vertrittst. Wie wäre es mit einer Rede zur Hebung der Moral?" "Was soll ich ihnen denn sagen?" "Du wirst die richtigen Worte finden, für deinen Herrn, Emissärin!" Ro'ia warf die Flasche in den nächsten Müllcontainer und ließ die andere Sith allein zurück.
Zuletzt von Seylar am Mi Apr 16, 2014 4:46 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Seylar Admin
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Thema: Re: Im Namen des Herrn Mi Apr 16, 2014 4:41 pm
Wieder fuhr sich Concabille nachdenklich durchs Haar. Es war zu früh um sich auf die eigene Vergangenheit zu besinnen, zu früh nach den Sternen zu greifen, die vor wenigen Jahren noch ihre eigenen waren. Dennoch hatte Ro'ia recht.....
Brummig kickte sie den Müllcontainer um, sah der Flasche nach, die unter ein Feldbett rollte und war mit einem Satz oben auf dem Container. Die Aufmerksamkeit der meistern war ihr gewiss. Sie räusperte sich und begann dann zu sprechen, fast wie damals.....
"Sith und Soldaten des Imperiums,
ja, der Feind ist uns zahlenmäßig 1 zu 10 überlegen. Wir sind genug zum Sterben, zum Verlust des Imperiums, doch wenn wir leben, wenn wir dieses letzte Gefecht, mit dem wir uns unseren Weg nach Hause sichern überleben, so hat ein jeder von uns wenigen, große Ehre errungen.
Je kleiner die Zahl, je größer das Ehrenteil!
Ich habe keine Gier nach Reichtum und Einfluss, mein Sinn steht nicht auf solche äußre Dinge.Doch wenn es Sünde ist, nach Ehre zu streben, so bekenne ich mich schuldig. Jeder, der diesen Kampf scheut, soll gehen, sich in Gefangenschaft des Feindes begeben. Ich will nicht in der Gemeinschaft eines Soldaten sterben, der unsere Gemeinschaft scheut, auch wenn dies bedeutet mit uns in den Tod zu gehen.
Der heutige Tag soll ein Fest sein, ein Tag der Erinnung, der Tag der „atmena“. Der, der ihn überlebt und heimgelangt, wird aufspringen, wenn die Sprache auf diesen Tag kommt und sich der „atmena“ rühmen. Wer heut am Leben bleibt und alt wird, der soll an jedem Abend vor diesem Tag ein Fest feiern und sagen: „Morgen ist der Tag der „atmena“! Streift dann die Ärmel hoch, zeigt eure Narben und sagt: „Am Tag der „atmena“ empfing ich die.“
Vielleicht werden wir im Alter vieles mit der Zeit vergessen, doch selbst wenn alles vergessen ist, wird man sich noch erinnern, was an diesem Tag geschah. Dann werden unsre Namen noch immer geläufig in unsere Gedanken sein, wie Alltagsworte: Lord Tragos, Lord Archarak, Lord Garrde, Ghurab, Ro'ia, Captain Stryder, Captain Keeler, Master Sergeant Kreldo, Sergeant Morrison, Corporal Thun, und alle, die hier heute neben uns Schulter an Schulter im letzten Gefecht stehen.
Mütter und Väter werden ihren Kindern unsere Geschichte erzählen und so wird unser Tag, der Tag der „atmena“ nie vorüber gehen.
Ich spüre den Stolz in euren imperialen Herzen, meine Schwestern und Brüder und wer heut sein Blut mit mir vergießt, der wird meine Schwester oder mein Bruder, sei er noch so niedrig vom Stande. Der heutige Tag wird ihn adeln.
Und all die anderen, die heute nicht hier sind, sie werden diesen Tag verfluchen, an dem wir Ehre sammeln. Sie werden kleinlaut werden, wenn man von uns spricht, den Helden des „atmena“-Tages!"
((ooc: Dank an Shakespear, bei dem ich mich bedient habe))