17. Sturmregiment Kaas
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 Blutige Nasen

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Khalb

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BeitragThema: Blutige Nasen   Blutige Nasen EmptySa Mai 31, 2014 8:13 am

Blutige Nasen Korriban_kampf

Alle Türen im Schiff stehen offen. Deshalb kann ich das Zirpen des Coms von der Brücke deutlich hören. Seit bestimmt zwei Minuten versucht jemand, unsere Aufmerksamkeit zu erregen. Garantiert die Orbitalkontrolle. Wir haben seit - wie lange? - die Startfreigabe ... drei Stunden ... vier Stunden ... und trotzdem hat sich die <em>Heart of Courage</em> noch nicht von Korriban wegbewegt. Und ich habe das Gefühl, dass sie das auch die folgenden Stunden nicht tun wird. Dann schicken sie bestimmt jemanden um nachzusehen, ob alles in Ordnung ist. Und die finden dann überall blutige Handabdrücke (nicht nur Handabdrücke), herumliegende Waffen und verstreute Klamotten. Ein echtes Schlachtfeld.

Ich lache über diesen Gedanken leise in mich hinein und ernte dafür eine Bewegung neben mir. Wir haben nur ... ausgeruht. Für etwas anderes haben wir das Bett im Captain´s Quarter auch nicht benutzt. Viel zu langweilig, wenn der Rest des Schiffes soviel Unterhaltungsmöglichkeiten bietet.

Sie erhebt sich und ich kann es schon wieder nicht fassen. Natürlich ist sie schön und natürlich ist das völlig belanglos (so würde ich ihr das sicher nicht sagen, ich schätze es, dass mein Kopf auf meinen Schultern befestigt ist). Darum geht es auch gar nicht. Es geht um Freiheit, um Leidenschaften, um Gewalt und Spaß.

"Ich brauch ´n Caf" Sie geht hinaus. Mein Blick hängt an ihren Muskeln und Narben. Haut über Eisen.

Ich bekomme es immer noch nicht in den Kopf, warum überhaupt etwas passiert ist. Es sollte nur eine kurze Reise nach Korriban werden. Für unseren Herrn. Nur um nachzusehen, ob nach dem Überfall der Republik noch für ihn wertvolles Akolythenmaterial übrig geblieben wäre. Wir waren nicht die einzigen mit diesem Auftrag, wie es schien. Und irgendwie haben wir uns auch gar nicht darum gekümmert ...

Sie hat die ganze Zeit genörgelt, dass heutzutage an der Akademie alles anders wäre als "früher, als sie da war". Irgendwann ist mir der Kragen geplatzt und ich habe ihr gesagt, sie würde sich verdammt nochmal anhören wie eine alte Frau. Es war mir klar, dass das kein besonders diplomatischer Satz war. Definitiv nicht.

Der darauf folgende Kampf dauerte bestimmt eine halbe Stunde. Über Trümmerteile des Angriffs und über die uralten Trümmer der Gräber. Wir haben uns um nichts gekümmert als unsere Schwerter und unseren Zorn.

Und sie hat mir mit einem gut gezielten Schlag das Piercing auf dem Nasenrücken in das Wangenfleisch getrieben und den Nasenknorpel ordentlich gebrochen. Ich habe es ihr zurückgegeben (vor einer Stunde hat uns unsere letzte ... Pause zum Medidroiden geführt, weil wir nicht mehr wirklich gut Atmen konnten. Viel besser seitdem, nur noch angenehme Prellungen und blaue Flecke) und irgendwie führte eins zum anderen. Auf eine Art, wie unsere Kämpfe vorher noch nie geendet haben. Keine Ahnung, was anders war. Keine Ahnung, was zu diesem Kuss inmitten des roten Staubes geführt hat.

Auf jeden Fall hatten wir es dann verdammt eilig, zurück zum Schiff zu kommen.

Ich stehe auf, folge ihr in die winzige Bordküche. Sie starrt den Caf-Automaten an, als würde der allein dadurch schneller arbeiten (sollte er besser). Ich stelle mich hinter sie, koste das Salz auf ihrem Nacken. Hat sich irgendetwas geändert? Nein, warum auch? Meisterin - Schüler. Egal. Morgen sind wir wieder auf Dromund Kaas und alles ist wie immer. Ich spüre ihre harten Muskeln unter der erstaunlich weichen Haut. Lasse meine Finger an ihrem Bauch nach unten wandern.

Bis wir uns wieder an den Caf erinnern, hat sich die Maschine abgeschaltet und ist kalt geworden. Passiert.

Blutige Nasen Saphs_nightmare

=====

((OOC vom Admin: Khalb, ich hab die Bilder verkleinert und für SAPH hier den Link zum vergrößerten Bild eingefügt  Wink ))
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Saph

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BeitragThema: Re: Blutige Nasen   Blutige Nasen EmptySa Mai 31, 2014 7:22 pm

Moment? Was heißt hier für "SAPH" ein vergrößertes Bild? Wink

Es ändert sich für mich ja gar nichts. IC weiß Saph von der Aktion sowieso nichts und OOC ist das jetzt nicht so eine große Überraschung mehr. Dafür hab ich schon zu viel miterlebt. Schön, dass Ghurab sich nun endlich gewiss sein kann und Conca einen Lover hat Smile
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BeitragThema: Re: Blutige Nasen   Blutige Nasen EmptyFr Jun 13, 2014 7:20 am

Tief unter uns ist der Lärm der riesigen Stadt zu einem monotonen Summen verblasst. Über uns reißt der Himmel überraschenderweise kurz auf und zwischen den faserigen Wolkenfetzen sehen die Sterne klein, kalt und irgendwie missmutig aus. Der Schatten eines der riesigen Schiffe über der Stadt schiebt sich an unseren Füßen vorbei. Ich sitze auf der Brüstung der Terrasse, unter meinen Füßen hunderte Meter Nichts an einer Glasfront. Der ozonscharfe Frühsommerwind bläst von unten. Ich kneife die Augen zusammen, drehe mich halb um. Sie liegt halb auf einem der Stühle, schwenkt ein dickes Glas mit bernsteingoldener Flüssigkeit, die dick wie Blut träge Wellen schlägt. Als sie an der Zigarre zieht wölben sich ihre Wangen nach innen und Schatten machen ihr Gesicht hohl. Ihre Augenbrauen sind harte Linien über den dunklen Gläsern vor den Implantaten.

Der Abend hätte auch anders enden können. Der Grundablauf Training - Zigarren und Whisky - Philosophie auf der Terrasse über der Stadt wäre vermutlich gleich geblieben. Aber dass Meister Concabille dabei einen hübschen Fleck Sprühpflaster über einer frischen Wunde an der Schläfe zur Schau stellt und sich hartnäckig den vom Medidroiden angebotenen Schmerzstillern verweigert (der Alkohol geht vor) war nicht vorgesehen.

Der Kampf war - wie fast immer - ungeplant. Training ist Leben, Leben ist Training. Wir waren auf dem Kasernenhof und es ... ergab sich einfach. Nicht einmal besonders elaboriert. Nur ein Geplänkel mit ein wenig unnötiger Akrobatik. Aber sie schien mir anders als sonst. Als wären ihre Muskeln nicht ganz bei ihr. Als würde die Macht in ihrem Körper nicht in gewohnten Bahnen fließen. Aber was weiß ich schon, was in ihr vorgeht?

Ein wenig Ausweichen, ein wenig Zuschlagen. Ein paar Sprünge über und in einen monumentalen Brunnen. Sich drehen, Zuschlagen. Kampf, Zorn, Leidenschaft. Mein Stiefel erwischte sie an der Schläfe und sie ging zu Boden, als hätte man einer Marionette die Schnüre zertrennt. Wie ihr Blut sich im Wasser ausbreitete war schöner als ein Gemälde.

Bis vor ein paar Wochen war ich sicher, dass mein erster richtiger Sieg über meinen Meister mit ihrem Tod enden würde. Ein Sieg bedeutet, dass ich nicht mehr viel von ihr lernen kann. Dachte ich. Und wenn es Zeit wird, sich nach neuen Herausforderungen umzusehen, muss der alte Meister sterben. So ist das nunmal. Schon immer gewesen, wird immer so sein. Mit dieser Philosophie bin ich aufgewachsen und habe sie bisher - im Gegensatz zu vielem anderen - nie in Frage gestellt. Der Stärkere überlebt, der Schwache geht unter. Das ist eine tragende Säule des Imperiums.

Aber mittlerweile ... fange ich an, Prioritäten zu verschieben. Mein Leben gefällt mir, wie es ist. Mein Ehrgeiz ist es, besser zu werden. Und ich habe noch keinen besseren Kämpfer gesehen als meinen Meister. Ich mag von ihr rein gar nichts über Politik, Intrigen oder Kontakte lernen - aber das ist mir für meine Entwicklung auch nicht wichtig. Die Macht wird mich befreien. Ja, das ist es. Freiheit. Das, worauf der Kodex hinausläuft. Und ich bin so frei, wie es nur geht.

Ich sehe wieder am Haus hinunter in die Tiefe. Ich spüre, dass sie mich ansieht.

Wenn ich mich jetzt wieder umdrehe, werde ich zu ihr hinüber gehen. Und ob wir dann reden oder auch nicht - wer weiß?
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BeitragThema: Re: Blutige Nasen   Blutige Nasen EmptyFr Jun 20, 2014 8:13 am

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Ist es das jetzt? Kehrt der labile Zustand zurück, den wir in den letzten Wochen mit dem Etikett "Normalität" versehen haben? Schlimmer kann´s jedenfalls kaum werden.
Ich gehe neben ihr zurück in das Penthouse voller Trainingswaffen, leerer Flaschen, nicht ganz leerer Flaschen und herumliegender Klamotten. Wir neigen beide nicht zu Gemütlichkeit und noch weniger zu Ordnung. Und mir scheint, in Meister Concabilles Kopf geht noch mehr durcheinander als man auf den ersten Blick erkennen kann. Aber ich bin nicht in der Stimmung für einen weiteren Kampf heute Abend, weshalb ich schön die Klappe halte.
Ich spüre Sheysas skeptischen Blick im Rücken. Ich weiß jetzt immer noch nicht, was sie wieder auf Dromund Kaas will - aber das findet sich entweder noch heraus oder war doch nicht so wichtig. Die Weißhaarige ist genauso ratlos wie ich was den Zustand meines Meisters angeht. Auch sie kennt Concabille eher als gelassen; ihr Zorn ein kühler Grund in dem ihre Schwertkunst tief die Wurzeln versenkt hat. Und dann heute dieses unsichere, fast schon pubertäre Durcheinander. Das unkontrollierte Aufflammen und die nicht zu erklärende Reizbarkeit.
Ich gebe zu, dass ich mich habe anstecken lassen.
Als ich zu Sheysas Gespräch mit meinem Meister hinzukam rechnete ich nicht damit, dass schon ein kleiner Funke eine Explosion würde auslösen können. Und weil mich das auf dem falschen Fuß erwischte, stieg ich auf den Kampf genauso hektisch und unschön ein, wie mein Meister es vorgab. Ich denke nicht, dass wir ein besonders ästhetischer Anblick waren. Das Ganze mehr eine Cantina-Prügelei statt Tanz mit Stahl.
Im Nachhinein sollte mir so ein Theater vor einer anderen Sith peinlich sein.

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Andererseits wirkte Sheysa nicht so, als verstünde sie auch nur im Geringsten, was gerade vor sich ging. Sie ist die ständigen, beiläufigen Kämpfe zwischen Meister Concabille und mir gewohnt. Aber auch sie war von der Instabilität der Invicta überrascht.
Ich mag es nicht, dass wir (ja, in diesem Fall denke ich von uns als eine Einheit) vor Anderen Schwäche zeigen. Und ich wette, sobald Meister Concabille wieder klar denkt, wird sie das ähnlich sehen. Ob ich das nächste Mal einfach ernst machen sollte? Blut und Tod wären mir in jedem Fall angenehmer als die Show, die wir gerade geboten haben ....
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BeitragThema: Re: Blutige Nasen   Blutige Nasen EmptyMi Jul 02, 2014 2:35 pm

((von Khalb geschrieben))

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Ich schließe die Tür meines nicht eben üppig bemessenen Quartiers im Botschafterviertel von Voss-Ka hinter mir. Die ganze verrückte Welt bleibt jetzt erst einmal draußen. Keine Gelassenheit wie versagendes Deo ausstrahlenden Ex-Jedi, keine Bosheiten verschießende Schwester und keine Taschentücher fressenden Irren. Ich nehme die Maske ab. Das Ding hat nicht eben viel genützt, da Darth Aroval mich mit Namen vorgestellt hat. Ich würde ihm nicht zutrauen, nur zu seinem Amüsement den Hass zwischen mir und Borraa zu schüren – aber wer weiß, vielleicht war ihm einfach langweilig. Die blutrote Robe mit den schwarzen Verzierungen lasse ich achtlos zu Boden fallen. Ich schließe die Augen, atme tief ein. Der pudrig-medizinische Geruch von Kräutern lässt mich die Nase rümpfen. Dieser Planet wird von seltsamen Wesen bewohnt, die wohl zum Zwecke der Förderung von Konzentration überall mit eckigen Mäandern verzierte Räucherpfannen oder monoton gelb-rot-orangene Blumensträuße aufstellen … Ich schüttle den Kopf um all das aus meiner Wahrnehmung zu verbannen.

Eine Runde wieder zu mir selbst finden. Und weil ich dies heute nicht im Kampf tun kann, setze ich mich mit untergeschlagenen Beinen aufs Bett und greife nach meinem Datapad. Ich bin nicht gut darin, mich auszudrücken. Aber andererseits ist mein Meister auch nicht gut darin … oder sie will mich das glauben lassen. In letzter Zeit habe ich mehr und mehr das Gefühl, dass ich für sie auch nur ein Werkzeug bin, das man hervorholt, wenn man es braucht und das nichts wissen muss als seine nächste Aufgabe.

Vermutlich täusche ich mich, aber ihre seltsamen Stimmungen der vergangenen Wochen haben mich misstrauisch gemacht. Trotzdem ist sie die einzige Person, der gegenüber ich das Wort “Vertrauen” (in unserer Gesellschaft meist synonym mit “Dämlichkeit” gebraucht) zumindest einmal in den Mund nehmen würde.

Also beginne ich einen Brief. Ringe mit Worten, Sätzen. Formulierungen rinnen mir wie Sand durch die Finger, ich kann sie nicht greifen. Trotzdem kämpfe ich. Schreibe, lösche ganze Passagen. Und je länger ich dafür brauche, um so zufriedener werde ich. Es ist fast, als säße Meister Concabille neben mir, ein Glas Whisky in der Hand und würde sich mit mir unterhalten ….

Zitat :
Meister Concabille!
Wir sind angekommen. Ich hatte Zeit, mich darauf vorzubreiten, meine geliebte, lang vermisste Schwester wieder zu sehen. Dass die Jedi, die Sheysa und ich damals auf Hoth aufgesammelt haben, mittlerweile irgendwie ebenfalls zu Darth Arovals Haushalt gehört, hat mich auf dem Flug für diese Begegnung abgehärtet. Sie ist zweifellos erträglicher geworden aber hat immer noch zuviel Jedi in sich.
Borraa hingegen ist in keinster Weise erträglicher geworden. Sie hatte eine Eskorte aus Mandalorianern bei sich (warum auch immer!) und drängte nicht nur so penetrant wie immer darauf, dass alles nach ihrer Nase ginge, sondern konnte es auch absolut nicht sein lassen, ihre “Freundlichkeit” über mir auszukübeln. Ich hatte strikte und wörtliche Order von Darth Aroval, mich nicht provozieren zu lassen und denke, das habe ich hinbekommen.

Zum Glück gab es auch genug Ablenkung. Meister – Ihr werdet mir kein Wort glauben, was ich erzähle. Aber alles ist wahr. Diese Sith von Haus Calderis sind wahnsinniger als ein Wampa in einer Sauna. Der Lord, der wohl die Geschäfte für einen abwesenden Darth führt, war die ganze Zeit wie ein wildes Tier am Knurren, während er Probleme hatte, sich gegenüber von Darth Aroval am Riemen zu reißen. Unser Herr hatte sichtlich Vergnügen dabei, den Emporkömmling auf seinen Platz zu verweisen. Aber das war bei Weitem nicht das Seltsamste! Es gab eine Irre, die Borraa irgendwie hypnotisiert hat. Anders kann ich mir nicht erklären, dass meine Schwester plötzlich anfing, sich im Gleichklang mit dieser sonnig lächelnden Frau zu bewegen. Und dann der Stinker … Ein Typ in einer ziemlich offenherzigen Rüstung, der zehn Schritte gegen den Wind nach Schweiß und Verwesung roch. Und der Borraas Geschenk (irgendeine Sklavin) ansabberte. Ja. Er geiferte wie ein Akk-Hund. Bis die Lächel-Frau ihm ein Taschentuch gab. Das er auffraß. Ich glaube, die Jedi und ich haben ziemlich verdutzt geschaut. Zum Glück habe ich eine Maske aufgehabt. Von dieser wunderschönen Blonden muss ich auch noch erzählen. In ein unglaublich teuer aussehendes Kleid gehüllt und sah verdammt scharf aus. Und dann war das gar keine Frau sondern ein Kerl!

Es gibt vielleicht noch mehr schräge Vögel dort – aber das werden wir wohl erst beim nächsten Treffen feststellen. So richtig positiv aufgenommen wurde nur Borraa. Darth Aroval brachte zwar eine Antiquität mit (irgendwas mit König Adas wie es aussah) aber dennoch sah man diesem Lord Treag an, dass er unseren Herrn am liebsten mit einer schönen Soße zum Abendessen verputzt hätte. Machen kann er aber nichts. Darth Aroval wird genau so lange auf Voss bleiben und forschen, wie es ihm passt.

Ich vermisse Euch.
Euer Schüler,
Ghurab

Ich lösche eine Zeile. So etwas denkt man noch nicht einmal, auch wenn es wahr ist. Keine Schwäche zeigen. Dennoch bräuchte ich hier in dieser herbstfarbenen Langeweile jemanden, mit dem ich reden kann. Mit dem ich mich versichern kann, dass es außerhalb dieser erdrückenden Idylle Kampf und Leben gibt.

Der Brief wird auf die Reise ins Nichts zwischen den Planeten geschickt. Jetzt geht es mir besser. Ich denke, ich werde mit Borraa fertig. Und mit allen Wahnsinnigen.

Wird vielleicht sogar ganz … nett.


Zuletzt von Seylar am Mi Jul 02, 2014 2:39 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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BeitragThema: Re: Blutige Nasen   Blutige Nasen EmptyMi Jul 02, 2014 2:38 pm

((geschrieben von Khalb))

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Die Flasche zerschellt mit einem sehr befriedigenden Klirren an der Wand. Scherben und ein kleiner Rest goldene Flüssigkeit sammeln sich auf dem Boden. Der scharfe, volle Geruch des Alkohols mischt sich mit der von draußen hereintreibenden Süße der Bäume.

Diese Harmonie macht mich noch wahnsinnig.

Überall sanfte Farben, langsame Bewegung. Sogar die Luft ist mild und angenehm. Es ist, als würde man permanent in einem Koltotank schweben. Nichts tun, nichts denken. Langsamkeit. Ruhe. Meine Haut juckt und meine Fäuste kribbeln.

Ich habe zuviel getrunken. Die Flasche, die mir Meister Concabille mit auf die Reise gegeben hat, ist an einem Abend leer geworden. Mir war bei der Abreise von Dromund Kaas nicht klar, warum sie mir harte Getränke mitgab … Jetzt weiß ich es. Ich bin erst zwei Tage hier und habe schon den Hals bis oben hin voll. Man glaubt im Stehen zu verwesen vor lauter Apathie, vermutlich stinkt der Sabberer von gestern deswegen so.

Tue ich den Leuten hier Unrecht? Keine Ahnung und es ist mir egal. Heute Abend hat Darth Aroval mich zusammen mit der Jedi (er mag sie tausendmal “Akolythin Ishijani” nennen, ich habe gegen sie gekämpft und sie gefangen genommen – sie bleibt “die Jedi” bis sie sich in meinen Augen bewiesen hat) zu den Diplomaten von Haus Calderis geschickt. Wir sollten uns über die Struktur dieses Hauses erkundigen und eventuell auch etwas über diese lahmarschigen Aliens herausfinden, die auf diesem Planeten herumkrauchen und sich pausenlos sagen lassen, was sie zu tun haben (man sollte meinen, die würden sich freuen, wenn sie mit dem Imperium neue Herren bekommen könnten, die ihnen noch viel deutlicher sagen, was ambach ist).

Aber statt klarer Aussagen gab es nur einen auf metaphorischen Filzpantoffeln (wow … ich denke ziemlich hübsche Sätze, wenn ich betrunken bin) herumschwebenden Diplomaten-Sith und einen weniger höflichen Adjutanten (wäre das nicht Attaché in der nicht-militärischen Welt? Was weiß ich!), mit dem ich es fast geschafft hätte, einen Kampf anzuzetteln. Ich hätte dabei nicht einmal Darth Arovals strikte Order, keinen Streß zu machen, verletzt, da der Typ mit Beleidigungen anfing. Anscheinend wurmt es ihn, dass ich auf Tessien an der Front gekämpft habe, während er sich hier im Niemandsland an den Eiern gespielt hat. Jedenfalls hat er recht unverblümt behauptet, dass wer direkt im Krieg eingesetzt wird, wohl zu unfähig für wichtigere Dinge (wie einen tranigen Planeten voller Heulsusen? Haha) sei.
Leider ging, bevor wir die Schwerter ziehen konnten, ein ziemlicher Koffer von Zabrak dazwischen. Nur eine Sklavin – aber anscheinend mit Autorität vom Darth des Hauses ausgestattet. Ich war vorbildlich und habe es gelassen, mich weiter aufzuregen. Und auch der Adjutant hat wohl Respekt vor dem, was diese Zabrak repräsentiert, und hielt die Füße still. Schade drum. Hätte er angefangen, könnte nicht einmal Darth Aroval mir einen Strick aus einem Kampf drehen, den ich “nicht gewollt” habe.

Der Rest des Abends ging dafür drauf, Sehenswürdigkeiten und Einheimische zu betrachten. Die Jedi und der Nette hatten große Freude, der Rest der Anwesenden weniger. Ich schaffte es, mich abzuseilen, als die Jedi tatsächlich anfing, mit einem dieser dürren Riesenaliens zu kommunizieren …
Und dann nichts wie zurück zum Stützpunkt und die Flasche aus dem Gepäck gesucht. Mann, was ein frustrierender Tag!

Ich kann nur hoffen, dass ich dem überheblichen Adjutanten und der Zabrak noch einmal begegne. Am besten einzeln, damit niemand irgendwo dazwischen gehen kann.

Gräßlicher Planet, das.
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BeitragThema: Re: Blutige Nasen   Blutige Nasen EmptyMi Jul 02, 2014 3:02 pm


Von oben sah alles immer so einfach aus, die Probleme winzig und sogar diese militante Idylle von Alderaan wirkte erträglich. Es war lange her, dass sie zum letzten Mal auf diesen Berg nahe des Glarus-Tals gestiegen war, lange her, dass sie einfach nur "gegangen" war, einen Berg bestiegen hatte. Die Gedanken drifteten ab..

Sie war einfach losgegangen, damals, allein.
„Geh einfach und finde den Weg zurück. Ich vertraue dir!“
Der Meister blieb an Brücke stehe, die das Tempelgelände begrenzte. Mit einer kleinen Geste, wies er die Tempelwachen an seinem Padawan nicht zu folgen.

Schritt für Schritt, einen Fuß vor den anderen setzend, keine Waffen, nichts was das Gehen beschweren würde. Sie ging einfach. Ging den Hügelweg entlang, vorbei an den Uxis, vorbei an Felsformationen, die noch die Wärme des Tages gespeichert hatten und sie nun in dem sinkenden Licht der Sonne sanft abgaben, vorbei an alten Bäumen und Blumen, die ihre Blüten in der nun beginnenden Dämmerung schlossen. Gehen konnte so leicht sein ohne jedes Gepäck, das auf einem lastete.
Jeder Schritt führte sie weiter weg vom Tempel, von seinen Mauern und den Gedanken und Sorgen sich verloren zu haben.
Die ersten Sterne waren bereits sichtbar geworden, als sie an ein Geröllfeld am Fuß des höchsten Berges von Tython kam. Für einen Moment hielt sie inne, als ihre erste Schritte auf dem unwegsamen Untergrund mühsamer wurden und sie ließ die Umgebung auf sich wirken. Einige Steine hatten sich gelöst und hasteten geräuschvoll den Hang hinab. Dann legte sich Stille über das Gestein, das langsam mit dem Anbruch der Dunkelheit seine Wärme verlor.
„Wage zu denken und benutze deine Verstand. Hinterfrage, lerne und bleib nicht stehen. Dinge verändern sich, beobachte sie und ziehe deine Schlüsse mit Bedacht aber höre niemals auf wachsam zu sein, meine Schülerin.....“
Sie rieb sich die Stirn, seit man begonnen hatte sich ihrem verschlossenen Geist zu nähren, war dies nicht die einzige Stimme, die sie hörte. Schizophrenie oder Splitter der Erinnerung, doch an wen? „Bleib nicht stehen! Geh weiter..“, murmelte sie, die eben vernommenen Worte wiederholend, dann ging sie weiter immer weiter den Berg hinauf, rutschte hin und wieder auf dem Geröll etwas nach unten und nahm dann den Weg wieder auf.


Lange her. Nicht so lange her war das Paket, das sie für Ghurab zusammengestellt hatte. Kräuter, Alkohol und gute Musik, für ihren Geschmack zumindest. Der zornige, junge Sith fehlte ihr. War er in der Nähe trug sie den Kopf höher und alles schien sie weniger zu tangieren. Jetzt bloß nicht sentimental werden, nahm sie sich vor und begann den Brief, den sie ins Paket legen würde, noch einmal durchzulesen.


Concabille schrieb:
Ghurab, mein Schüler!




Ich habe deine Botschaft heute erhalten und bin sofort losgezogen und hab dir die Concabille-Entspannungs-Mischung zusammen gestellt. Pass mit den Kräutern auf, gab ne Zeit da hab ich die Dinger mir fast täglich reingezogen, weil ich dachte ich bin dadurch gegen die Eindrücke, die ich verarbeiten muss, besser gewappnet. Habs dann gelassen, als man mich auf Tatooine für ne völlig vergeistigte und verwirrte Jedi hielt. Gab gut Ärger bis ich gerallt hab, warum ich eigentlich den Ärger hab. Die Flasche Single Malt ist aus dem Arbeitszimmer des Alten und wäre kaputt gegangen, hätte ich sie nicht aufgefangen. Außerdem hab ich dir für ihn noch ne Kiste guten alderaanischen Garrde-Wein mitgeschickt. Wenn du mit ihm mal gepflegt reden willst, bring ihm so ne Flasche. Ich hoffe der Datenstick mit Musik trifft deinen Geschmack. Ist aus der Zeit als ich noch jung war und man Musik noch selbst spielte und noch selber sang. Musik rauf auf die Ohren, das gute Vibro schnappen und trainieren.




Hier geht alles seinen gewohnten Gang. Ich begleite gerade Sheysa nach Alderaan wo das Mädel heiraten soll. Ich bin mir nicht sicher, ob ich sie nicht davon abhalten soll. Sie sucht nach Freiheit aber wird bald die Beine imperial korrekt für Captain Stryder breit machen, der seinen Beitrag fürs Imperium leisten wird, natürlich ganz getreu den imperialen Vorschriften und Gesetzen, aber ich kann mich schlecht gegen Arovals Wort auflehnen, er ist der Darth und sein Wort ist Gesetz. Dabei würde ich bisweilen am liebsten nur den Kopf so lange gegen die Wand rammen, bis ich nicht mehr denken kann. Bitte berichte mir genau, was er mit deiner Schwester vor hat. Nenn mich paranoide, aber ich hab da ein ganz mieses Gefühl.




Halt die Gesichts-Tentakel steif. Du fehlst hier!




Concabille
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BeitragThema: Re: Blutige Nasen   Blutige Nasen EmptySa Jul 05, 2014 6:03 pm



Lags am Alter, dass man irgendwann anfing, sich an die Dinge seiner Jugend zu klammern, lags an der überstandenen Hochzeit von Sheysa und Amon oder lags einfach daran, dass Alderaan so viele Erinnerungen weckte, dass man gar nicht so viel saufen konnte, um das alles zu verdrängen. 

Brummig legte Concabille das prunkvolle Ornat, das sie als Emissärin Darth Arovals auf dieser Hochzeit getragen hatte ab und ließ sich in eine Wanne voll warmen Wasser gleiten, das Datapad zur Hand um Ghurab wieder zu schreiben. Sie wollte ihn nicht mit Details über diese Hochzeit langweilen, noch mit Neuigkeiten über Stryders Intrige beunruhigen aber sie wollte ihm irgendwie unverfänglich mitteilen, dass er sich beeilen sollte, wieder zurück zu kommen. Unverfänglich...nur wie?

Sie glitt tiefer ins Wasser, ließ wie ein Fisch ein paar Luftblasen aufsteigen, beobachtete, wie der Schaum auf der Wasseroberfläche trieb, bedeckte ihre Blöße mit einem Schaum-Bikini, pustete ihn wieder weg, tauchte einmal ganz unter und versucht dann sich das nasse Haar zu einem Iro aufzustellen, griff dann endlich wieder zum Datapad und begann zu schreiben.

Concabille schrieb:
Ghurab, mein geschätzer Schüler,




ich habe dir mal versprochen, dass ich dir mehr über Darth Aroval berichten werde.

Hast du jemals, wenn du einem Wesen begegnet bist das Gefühl gehabt, dass sich euren Seelen berühren?

Ich war noch ein Mädchen, als ich ihn das erste Mal traf. Es schüttete in Strömen auf Dromund Kaas und überall stand das Wasser in Pfützen auf den Straßen und auf dem Hof der Akademie, in der ich zur Sith erzogen wurde. Ich trainierte gegen einen anderen Akolythen, einen kräftigen Kerl, der wohl lieber andere Dinge mit mir getan hätte, aber der blaue Ring um sein rechtes Auge, war Warnung genug, dass ich sicher nicht die Erfüllung seiner feuchten Träume bin. Wir prügelten uns also über den Platz, bis ich eine Präsenz spürte, die mich für einen Moment unaufmerksam werden ließ und ich mächtig eine kassiert bekam. Der Schlag schleuderte mich direkt in eine Pfütze vor die Füße von zwei Instruktoren der Akademie, die uns schon eine Weile beobachtet hatten. Einer der beiden lachte – es war Aroval. Knurrend erhob ich mich aus der Pfütze, nun komplett nass, aber ich wusste von diesen Tag an, dass ich es diesem arroganten Instruktor zeigen würde. Er hatte das letzte Mal über mich gelacht.

Ich verdoppelte mein Training und versucht in jede Lehrveranstaltung zu gehen, die dieser Instruktor abhielt. Sogar Rhetorik und Politik!! Meine ersten schriftlichen Arbeiten, die ich ihm ablieferte, zerriss er komplett, ließ keine gute Zeile daran.

Ein halbes Jahr kämpfte ich um seine Anerkennung und nach einem halben Jahr hatte ich den Eindruck, dass er öfter scheinbar zufällig auftauchte, wenn ich meine Technik in Schwertkampf trainierte. Darin war ich offensichtlich besser als in den ganzen vergeistigten Lerninhalten der Akademie.
Ja Ghurab, damals lernten wir noch sowas und nicht nur blödes Rumgefuchtel mit Schwert und sinnloser Einsatz von Macht. Wir sollten Sith werden, die führen und herrschen, kein Kanonenfutter, so wie das ganze junge Zeugs das nun von den Akademien kommt.

Auf alle Fälle schien er mich zu beobachten, wirkte aber arrogant distanziert und dann kam der Tag als wir erfuhren, dass er zum Lord erhoben worden war und sich nun einen Schüler wählen würde. Und natürlich wählte er nicht mich sondern den, der mich schon einmal vor Aroval zu Boden geschleudert hatte.

Ich war rasend vor Zorn, nahm meinen ganzen Mut zusammen und stellte Aroval mitten in der Akademie zur Rede, direkt auf seiner Feierlichkeit, die er anlässlich seines neuen Standes hier gab, an dem Ort, an dem er lange Jahre neue Sith geformt hatte. Ich warf ihm vor, dass er den falschen Schüler erwählt habe, dass nur ich für ihn die beste Wahl sei und dass seine Entscheidung jeglicher Logik entbehrt.



Es kam, wie es kommen musste, sein neuer Schüler stellte sich mit dem typischen Arschlochgrinsen vor mich, zündete sein neues Lichtschwert, noch bevor Aroval selbst reagieren konnte. Leider hatte ich nur den Vibroprügel und war schnell in der Defensive und in Bedrängnis. Keiner der Anwesenden griff ein, man wich zur Seite ließ uns kämpfen.

Wie im Rausch verteidigte ich verbissen mein Leben, versuchte den Gegner mit seiner überlegenen Waffe mir vom Leib zu halten. Er fühlte sich so sicher, drängte mich an den Rand, stürmte wieder heran, nachdem ich ihn weggeschleudert hatte, spottete hochmütig, wollte mich regelrecht vorführen.

Solange ich in diesem Rausch kämpfte konnte ich ihn nicht überwinden, also nahm ich meine Willen zusammen, alles an Willen was ich hatte und begann mich jenseits der Wut auf die Macht zu konzentrieren, die mich durchströmte, suchte nicht das Feuer, das verzehrt, sondern die Erde, die fest ist und besteht, auch wenn das Feuer über sie hinweg fegt.

Alle Kraft die ich hatte, versuchte ich mit meinem Willen zu fokusieren, als mir die Waffe entzwei geschlagen wurde und ich nur noch den Stumpf in der Hand hielt. Sein nächster Hieb sollte mich töten. Wie im Reflex riss ich schützend die Hand hoch, ließ die Macht, bereits gebündelt durch meinen Willen sich in dieser verfestigen und blockte den Hieb.

Das Gesicht meines Gegners hat sich in meine Erinnerung eingebrannt, wie er mit weit aufgerissenen Augen vor mir stand, als das abgebrochene Virboschwert den Weg zwischen die Platten seiner Rüstung fand, als könne er nicht fassen, dass ich das gerade wirklich getan hatte.

Ich ließ die Klinge in seinem Leib stecken und wich einen Schritt zurück, als er sein Schwert sinken ließ. Ich war ebenfalls überrascht über das eigene Vermögen, das mir die Macht für diesen Moment gegeben hatte. Doch der bevorstehende Tod machte den anderen Sith noch einmal rasend, und brüllend hob er ein weiteres Mal die Klinge um mir, nun waffenlos, den Kopf von den Schultern zu schlagen, als Aroval an seinen Gürtel griff, sein Lichtschwert von diesem löste und es mir zuwarf. Ich wich aus, fing es und parierte, dann sank mein Gegner endgültig zu Boden und ich stand bebend und keuchend über ihm, bis mich zwei der roten Wachen der Akademie packten und zu Aroval schoben.

Diesmal spottete er nicht, streckte nur die Hand nach seinem Lichtschwert aus, doch als ich es ihm geben wollte, dreht er seine Hand und gebot mir in einer Geste Einhalt. „Es gehört nun meinem Schüler“, sagte er. Mehr sagte er an diesem Abend nicht.

Hab erst später erfahren, dass der Alte das alles geplante hatte, um zu sehen, ob ich auch nen Arsch in der Hose habe, ob ich beißen kann, Willen habe oder ob ich bei der ersten kleine Schwierigkeit aufgebe.

Erinnerst du dich noch daran, was du zu mir bei unserem ersten Kampf sagtest, als ich versuchte, dich zum Aufgeben zu überreden? Du sagtest, dass du nicht aufgeben würdest, nur weils schwierig wird. Du hast einfach weitergekämpft, nie aufgegeben. Hat mich beeindruckt. Scheiße ich werd sentimental.



Wie lange musst du noch auf Voss bleiben?




Concabille
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BeitragThema: Re: Blutige Nasen   Blutige Nasen EmptyMo Jul 07, 2014 8:19 am

Ich habe mich angesteckt. Es kann nichts anderes sein. Infektion mit Harmonie. Eben noch konnte ich mich zumindest zu einer Trainingseinheit aufraffen, doch jetzt liege ich im naturnahen Vorgartenarrangement des Besucheranwesens, das Darth Aroval hier in Voss-Ka bewohnt auf dem Boden, starre in den gelb-orangenen Himmel mit den hellgelben Wolken; über mir schieben blassgelbe Bäume ihre orangenen Blätter in mein Sichtfeld und ich habe das Gefühl, dass mein Herzschlag immer langsamer wird, bis ich irgendwann einfach anfangen werde, in die Erde zu sinken. Dann wird goldenes Gras auf mir wachsen und ich bin endgültig Teil des kranken Friedens auf diesem Planeten geworden.

Muss ... irgendetwas ... tun. Kann nur nicht. Hier passiert nichts. Ich bin auf diesem absolut harmlosen Fleck heiter-strahlender Ödnis nur eine standesgemäße Dekoration für Darth Aroval. Ob ich aufstehen, den arroganten Typen von Haus Calderis (den weniger friedlichen Diplomaten) suchen und einen Kampf provozieren sollte? Wäre eine Idee. Aber ich schaffe es nur, nach meinem Datapad zu greifen und noch einmal Meister Concabilles Brief zu lesen. Die Sonne wandert, der Schatten meines neben mir in die Erde gerammten Schwertes zieht in mein Sichtfeld.

So, wie sie schreibt, ist ihr auch langweilig. Warum sonst würde sie mir von der Vergangenheit erzählen? Ich hätte nie gedacht, dass Darth Aroval früher so drauf war. Aber ist ja auch länger her als ich alt bin; früher war alles anders und dergleichen. Ich runzle die Stirn. Trotzdem .. warum?Irgendetwas stimmt ganz und gar nicht. Meister Concabille ist nicht so. Warum schreibt sie mir so einen Brief? Ob die Zeilen eine versteckte Botschaft enthalten? Ich lese noch einmal. Und noch einmal. Die Unruhe, die mich auf diesem Planeten schon seit der Ankunft in der Harmoniehölle erfüllt als hätte ich ein Glas Ameisen getrunken, wird noch stärker. Braucht sie ein zweites Schwert an ihrer Seite? Ich suche nach Verklausulierungen. Finde keine. Ich verbinde Buchstaben, die nicht zusammengehören. Immer noch nichts. Algorythmen, Bögen aus Bedeutung. Gar nichts. Es ist nur ein Brief.

Nein. Kann nicht sein. Nicht ihre Art. Klar, sie erzählt manchmal von "früher" - aber so ... nostalgisch? Nein. Wieder nein.

Andererseits ist sie seit Wochen komisch. Bekomme ich nur irgendetwas nicht mit, das sie mir sagen will aber nicht aussprechen kann, weil sie unter Beobachtung steht? Vielleicht verlässt sie sich darauf, dass ich es herausfinde, ihr zur Seite stehe und neben ihr kämpfe ... und alles, was ich tue, ist hier auf sonnenwarmer Erde zu liegen und Schäfchenwolken zählen.

Ich muss hier weg. Ich muss nach Alderaan. Ich kann nicht weg. Dann das zweitbeste. Ich muss mit Darth Aroval sprechen. Vielleicht hat er Möglichkeiten. Aber was, wenn er das Problem ist? Immerhin hat er Meister Concabille ja verboten, mit nach Voss zu kommen, obwohl er genau weiß, dass sie mit der Athmosphäre hier besser zurecht käme als ich.

Also gut. Dann Vorsicht. Trotzdem ein Gespräch mit ihm. Den Zeitpunkt der Abreise herausfinden. Und dann vielleicht irgendwie früher wegkommen. Und einen völlig unverbindlich-harmlosen Brief an sie zurück. Der ihr klar macht, dass ich herauszufinden versuche, wo das verdammte Problem liegt. Neues Dokument im Datapad ...

Meister Concabille!

Ich vermute, dass sich Darth Arovals Aufenthalt auf Voss dem Ende zuneigt. Sicher bin ich nicht, aber ich gehe davon aus, dass eine geistig gesunde Person mit dem Klima hier nicht unendlich lange zurecht kommen kann, ohne völlig überzuschnappen. Deshalb denke ich, dass sich der Zeitpunkt unserer Rückkehr nach Dromund Kaas eher in Tagen denn Wochen ansetzen lässt.

Ich danke Euch für die Geschichte zu Darth Aroval. Wie es scheint hat er sich - wie viele Leute - sehr verändert. Zeit tut so etwas.

Ich konnte bisher nichts über Borraas weitere Absichten herausfinden. Ich wette, Ihr könnt verstehen, dass man sich sehr genervt fühlt, wenn man nicht aktiv gegen seine Feinde vorgehen kann und ihre Motive und Handlungen nicht im Blick hat.

Freiheit ist immer auch die Freiheit, über sich und seine Gedanken verfügen zu können.

Ich melde mich direkt vor der Abreise noch einmal. Außer, es kommt etwas dazwischen. Einen Abstecher in die Kernwelten würde Darth Atoval mir sicherlich gestatten, sollte es nötig sein.

Wir sehen uns,

Ghurab


Ich denke nicht lange darüber nach, korrigiere nichts mehr. Die Unruhe ist zu stark geworden. Hat auch seine guten Seiten. Mein Zorn findet ein Bröckchen Nahrung. Wärmt mich wieder auf ganz kleiner Flamme. Fühlt sich gut an.
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BeitragThema: Re: Blutige Nasen   Blutige Nasen EmptyDo Jul 10, 2014 7:37 am

Endlich! Könnte ich das Ganze irgendwie beschleunigen, würde ich es tun. Aber so bin ich schon damit zufrieden, dass wir bald (bald!) diesen harmonisch-lahmarschigen Planeten und seine heiter-gelassene Arschlochbevölkerung hinter uns lassen. Müßig beobachte ich, wie die Sklaven und Bediensteten das Wenige, mit dem Darth Aroval angereist ist, in Richtung des Shuttle-Landeplatzes schleppen.

Ich kann es kaum erwarten, bald wieder auf Dromund Kaas zu sein. Und das nicht nur, weil mir Voss so sehr an den Nerven gezogen hat ... Nein, es kommt auch noch hinzu, dass Darth Aroval gestern keine Mühen gescheut hat, um ein Gespräch mit mir zu suchen. Ob er nur vorgeschützt hat, in diesen Ruinen nach etwas zu schauen, das eine Verbindung der Spiritualität der Voss mit unserer Nutzung der Macht darstellt oder ob er wirklich dachte, er könnte dort etwas finden, kann ich nicht sagen. Jedenfalls war die Reise in die Wildnis lang genug.

Und als wir dann inmitten der kläglich offenen Steinreste standen, die Macht um uns nicht mehr als ein Hintergrundrauschen, fing Darth Aroval an, mir Fragen zu stellen.

Natürlich erwischte er mich damit auf dem völlig falschen Fuß. Ich hatte nicht die geringste Ahnung, worauf er hinauswollte. Und - ehrlich gesagt - habe ich das jetzt auch noch nicht. Es scheint, als zweifle er an der Loyalität meines Meisters ihm gegenüber. Er fürchtet, dass die Invicta zu mir und Sheysa ein Vertrauensverhältnis aufbauen könnte, das sie ihm gegenüber instabil werden lässt. Er nahm sogar das Wort "Kindesersatz" in den Mund, das bei mir natürlich ziemlich bitter ankam. Wenn Darth Aroval sich ein Mutter-Kind-Verhältnis so vorstellt wie das, was Meister Concabille und ich so tun ... dann hatte ich im Vergleich dazu wohl doch eine erstaunlich behütete Kindheit!

Ich habe mein Bestes getan, Darth Aroval von diesen schrägen Gedanken abzubringen. Ob ich Erfolg hatte kann ich nicht wirklich sagen. Gefährlich ist es in jedem Fall. Natürlich ist es das täglich Brot eines Darth, stets um sich herum nach möglichem Verrat Ausschau zu halten. Ein Sith, der müde wird, andere genau im Auge zu haben, ist des Atmens überdrüssig. Aber trotzdem ... die Invicta ist anders. Glaube ich. Nein - weiß ich. Darth Aroval weiß es wohl nicht. Oder will es nicht wissen. Er legte mir auf, ihm zu berichten, sollte sich Meister Concabille in Zukunft auffällig verhalten. Spitzeltätigkeit. Na großartig. Absolut nicht mein Ding. Aber als ich ihm sagte, dass ich vorhätte, ihr von diesem Auftrag zu erzählen, blieb er völlig entspannt. Meinte, ich könnte das ruhig tun, wenn mir das bei der Erfüllung dieser Aufgabe helfen würde.

Ich verstehe diesen Mann nicht für fünf Credits ... ein absolutes Rätsel.

In gewisser Weise schwebt nun das Schwert über mir und dem Meister. Denn Darth Arovals Worte waren "Ich lasse Euch noch bei ihr". Was bedeutet, dass dieses Privileg, ihr Schüler zu sein, mir jederzeit entzogen werden kann. Und was es heißt, diese Stellung zu verlieren, ist klar. Dann geht es nur noch darum, zu töten, bevor man selbst getötet wird.

Ich muss mit Meister Concabille reden. Egal wie - sie sollte Darth Arovals Bedenken so schnell als möglich zerstreuen, damit er seine Aufmerksamkeit auf andere Dinge lenken kann. Denn eins ist sicher: Es lebt sich nicht gut mit dem wachsamen Auge eines Darth im Nacken.

Die letzten Kisten wandern in den dunklen Bauch des Shuttles. In weniger als einer Stunde wird es uns zur Orbitalstation bringen, wo Darth Arovals Schiff wartet. Endlich weg von hier. Endlich!
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BeitragThema: Re: Blutige Nasen   Blutige Nasen EmptyDi Jul 15, 2014 7:50 am

Ich hätte nicht gedacht, dass es so einfach wird! Aber dabei habe ich wohl vergessen, dass es in unserer Familie anscheinend in jeder Generation einen gibt, der immer genau das tut, was er will und nicht soll. Ich drehe mich auf der Frachtrampe, durch die ich mich gerade in das Schiff ducken will, noch einmal um und sehe nach unten. Onkel Ginyu ist auf einen Kistenstapel gesprungen und wühlt sich durch den Inhalt eines kleineren Containers. Um ihn verstreut Scherben von uralten Gefäßen, Steintafeln und die Reste irgendeines zeremoniellen Dingsdas der alten Sith. Einige der Bediensteten versuchen die Artefakte in Sicherheit zu bringen, bevor er sie in seinem Eifer von den Kisten herunter auf den Boden fegt. Hin und wieder raunzt er Anweisungen und irgendein erschrecktes Assistenten-Häschen hoppelt davon.

Ich grinse, drehe mich wieder um und gehe mich im Schiff umsehen. Mein Taxi nach Alderaan zu Meister Concabille. Eigentlich habe ich Lord Ginyu nach seiner Rückkehr nur besucht, weil ich neugierig war. Als ich meinen Onkel das letzte Mal gesehen habe, war ich gerade mal sechs Jahre alt und er dabei, zu seiner größten Forschungsreise aufzubrechen. In den Jahren danach gab es zwar gelegentliche Holonachrichten - aber ich gebe zu, dass mich seine archäologischen und genetischen Forschungen zu sehr an den wissenschaftlichen Eifer meines Vaters und Borraas erinnern und ich ihnen deshalb wenig Aufmerksamkeit geschenkt habe.

Trotzdem war er immer derjenige Verwandte, der mich am neutralsten behandelt hat. Er scheint der Meinung zu sein, dass ihm alles egal sein kann, solange er tun und lassen kann, was er will. Diese Auffassung von Freiheit teile ich - deshalb kommen wir so gut aus, wie es innerhalb unserer Spezies überhaupt möglich ist.

Ich betrachte die alte Waffe, die er mir mitgebracht hat. Eine Art rasiermesserscharfer Bumerang. Gefällt mir. Er will eine cortosisbeschichtete Version davon bauen lassen, dann könnte ich das Ding tatsächlich sinnvoll im Kampf führen. Oder zumindest damit trainieren. Viel altertümlicher würde es dann nicht mehr.

Aber jetzt erst einmal nach Alderaan. Es ist mir recht, dass es schnell gehen muss, da Onkel Ginyu in vier Tagen wieder hier sein will, weil irgendein gesellschaftlicher Zinnober ansteht, zu dem ihn ein Lord Blabla-Schlagmichtot (überall pompöse Namen! Kann sich doch kein Mensch merken!) eingeladen hat und von dem er sich wohl Zugang zu weiteren Projekten erhofft. Oder einen interessierten Zuhörer. Jedenfalls maximale Blasiertheit und hasserfüllte Langeweile. Dann doch lieber ein direkter Kampf. Dieses Getue auf solchen Parties macht mich kirre. Ich vermute, Onkel Ginyu geht es da ähnlich - aber ihm ist die Anerkennung seiner wissenschaftlichen Ergebnisse wohl zu wichtig, um sich von der Aussicht auf das nervenzerfetzend spitz-falsche Lachen irgendwelcher Matronen und die öd-neidischen Blicke der dazugehörigen Würdenträger-Männlein abschrecken zu lassen. Mutiger Onkel Ginyu.

Zum Glück wird das weit weg von mir stattfinden. Ich werde dann auf Alderaan sein und Meister Concabille berichten, was auf Voss geschehen ist. Und was Darth Aroval mir für einen Auftrag gegeben hat.

Viel weiter, als dass ich zu ihr muss, habe ich noch nicht gedacht oder geplant. Zu viel hängt von ihrer Reaktion ab.
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BeitragThema: Re: Blutige Nasen   Blutige Nasen EmptyDo Jul 17, 2014 7:42 am

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Der verdammte Sand kommt echt überall hin. Überall. Ich dehne die Schultern, stehe auf und gehe zum Wasser. Die Kälte des Gletschersees treibt mir die Luft aus den Lungen. Trotzdem stapfe ich ein paar Meter hinein, halte den Atem an und tauche unter. Die Welt zerbirst zu tausend weißen Bläschen um mich herum. Als ich wieder nach oben komme und mich schüttle spüre ich ihren Blick in meinem Nacken. Ich drehe mich um. Ihre dunklen Augengläser halten mich fest. Sie wirkt trügerisch zerbrechlich, wenn sie nackt ist. Niemand sollte auf diesen Eindruck hereinfallen.

Ihre Hände schließen sich um einen imaginären Ball und neben mir bildet sich eine kopfgroße Sphäre aus eiskalt viel-zu-blauem Wasser, schwebt mir auf Schulterhöhe.

Sie grinst. Ich zucke die Schultern. Ich bin schon nass, schlimmer kanns nicht werden. Die Wasserkugel verliert ihren Zusammenhalt. Regen bei Sonnenschein und Schäfchenwolken.

Sie erhebt sich und folgt mir in den See, öffnet den straffen Knoten, zu dem ihre Haare gedreht sind. Ihre Brüste heben sich in der selben Bewegung wie ihre Oberarme. Ich denke an unser Gespräch über Vergangenheit und Wahrheit. Ich habe gemeint, was ich sagte. Ich will nichts wissen, wenn es nicht für das Hier und Jetzt relevant ist. Ich verbanne das, was sie so beiläufig fallen gelassen hat, tief in meinen Kopf, denn ich brauche es nicht. Und ob ich es glauben soll, weiß ich auch noch nicht. Das Wort “Jedi” schwebt vorbei wie die Wasserkugel. Zerplatzt genauso. Wird eins mit dem Wasser und unsichtbar.

Ich lasse zu, dass die Einsamkeit dieses Gebirgssees auf Alderaan sich um mich legt und für ein paar Minuten die Wut in mir zu einem Bett aus Kohlen macht. Ich beobachte, wie sie sich wäscht und fühle mich als der Punkt zwischen den Waagschalen.

Irgendwo hinter uns streiten sich unsere Reitechsen zischend und grunzend um eine Beute. Eine feine Spur Blutgeruch liegt in der Luft, metallisch wie das Wasser vor mir.

Es ist erst etwas über zwei Stunden her, dass wir uns wiedergesehen haben. Onkel Ginyu hat mich und meine Zeldrate am Raumhafen praktisch aus seinem Schiff geworfen, damit er es rechtzeitig zu dieser Party nach Kaas City zurück schafft. Ich bin ihm dankbar, dass er mich überhaupt her gebracht hat. Der Weg hier zum See war nicht lang aber irgendwie schafft es Alderaan, dass selbst nur wenige Kilometer von Städten entfernt alles nach unberührter Natur aussieht. Als ich sie auf dem Felsen am Wasser liegen und eine ihrer teuren Cigaras rauchen sah, schien es, als wären wir nur für eine Minute in anderen Zimmern des selben Hauses gewesen. Unser Gespräch nahm, ohne Begrüßungen, ohne Rührseligkeiten, einfach einen Faden auf und spannte sich über die Berge.

Ich habe ihr das, weswegen ich gekommen bin, weswegen ich überhaupt so dringend hermusste und nicht warten konnte, bis sie wieder auf Dromund Kaas ist, zügig serviert. Dass Darth Aroval ihre Loyalität in Zweifel zieht. Oder dies zumindest als Möglichkeit betrachtet. Ich denke, das hat sie härter getroffen, als sie sich anmerken lässt. Er ist mehr als ihr Mentor und Herr. Ich weiß nicht, was genau er für sie ist, aber es wurzelt tief genug in ihr, dass sie jetzt, da er diesen beiläufigen Pfeil abgeschossen hat, schwankt wie ein Baum im Sturm.

Sie wird nicht den Fehler machen Schwäche zu zeigen. Ich habe ihr gesagt, dass ich immer noch darauf lauere, dass sie fällt. Um mit meiner Klinge an ihrem Hals für sie da zu sein. Ich bin ihr Schüler, das ist normal. Es wäre krank, wenn es anders wäre.

Sie möchte Sheysa einweihen. In unseren nicht-Plan. In das, was Treue ist, wie Sith sie verstehen können. Es ist ihre Entscheidung. Sie weiß, dass ich Darth Aroval Bericht erstatten werde. Und wir beide wissen, wie wir zu ihm stehen. Dass ein Stück von ihm fehle, sagte sie. Dass es nicht wieder gekommen sei, als sie ihn zurückholte aus seinem langen Schlaf. Ich weiß es nicht. Ich kann nur ihrer Einschätzung vertrauen.

Ob ich hingegen Sheysa vertrauen kann weiß ich noch nicht. Ich glaube, sie hat ihre ganz eigene Agenda. Hatte sie schon immer.

Ich gehe aus dem See, setze mich auf einen der dunklen, riesigen Felsen am Ufer. Das Wasser auf meiner Haut prickelt als die Sonne es aufsaugt.

“Ich will einen Kampf, Reden und dann Sex” Ihre Worte von vorhin. Mir war es recht.
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BeitragThema: Re: Blutige Nasen   Blutige Nasen EmptyDo Jul 17, 2014 1:43 pm

Irgendwie verstehe ich Ghurab nicht. Nein, dass muss anders lauten. Ich verstehe Ghurab überhaupt nicht! Smile
Da rekelt sich eine zumindest temporär anmutige Dame vor ihm im Wasser und er hat Augen und Ohren für irgendwelche Reptilien, die im Hintergrund Fleisch vertilgen, anstatt sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Er kritisiert sogar die Konsistenz des Wassers. Was will er? Will er umgarnt werden? Geliebt? Geschlagen? Seine Gefühlswelt wirkt so leblos und statisch, wie ein abgesägter Baum.
Eigentlich wundert es mich dass Concabille ihm beim potentiellen Begrüßungskuss nicht gleich ihre Zigarrette mit in den Mund gedrückt hat. *g* Okay, das ist eine etwas übertriebene Darstellung von ihren Geflogenheiten, aber was hält ihm eigentlich an dieser Frau? Ihr Übermäßiger Alkoholkonsum? Ihre schlechten Angewohnheiten? Erregung durch gegenseitiges verkloppen? Ein wirklich seltsames Paar, aber dafür umso faszinierender Very Happy

Deshalb bin ich wohl der in deinem Blog zitierte "Blutige Nasen"-Groupie geworden Smile
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BeitragThema: Re: Blutige Nasen   Blutige Nasen EmptyDo Jul 17, 2014 2:42 pm

Es sind eben beides Sith - positive Leidenschaften sind ihnen nicht wirklich vertraut. Sie drücken sich durch Gewalt aus.
Wahrscheinlich machen ihnen Gefühle für jemand anderen auch eher Angst, was sich wieder in Zorn und maximaler emotionaler Abschottung äußert.


Definitiv keine Beziehung. Aber gewalttätige Zweisamkeit. Und Freiheit. Es macht sehr viel Spaß, einen Teil dieses Anti-Paars zu spielen.

Und vermutlich macht sie das Gekloppe tatsächlich an. Very Happy
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BeitragThema: Re: Blutige Nasen   Blutige Nasen EmptyDi Aug 19, 2014 4:03 pm

Wir haben uns heute schon einige Schwächen gegönnt. Also kommt es darauf auch nicht mehr an. Ein Moment, in dem die Körper fast noch eins sind. Völlig entspannt. Wir liegen mehr als dass wir sitzen, auf dem vornehmen Gästesofa im noch vornehmeren Gästehaus dieses absolut extrem vornehmen alderaanischen Anwesens. Ich halte sie fest, was sie nie zuließe. Ihre Fingerspitzen liegen auf den v-förmigen Knochenplatten auf meiner nackten Brust. Was ich nie zuließe.

Die Wärme unserer Körper gleicht sich an. Unsere Atmung wird ruhiger.

Zuviel "wir" für Sith. Sith sind "ich".

Ich kann mir einreden, dass es nur heute so war. Ein Moment, ein Ausrutscher. Keine Gefühle. Gefühle vom falschen Spektrum bremsen, hindern, machen weich. Es ist nur Ficken. Ehrlich.

Aber in Wirklichkeit ist es eine Entwicklung, die mich schon seit Wochen, fast Monaten beunruhigt. Sie nimmt zuviel Raum in meinem Kopf ein. Ja, ich darf an sie denken, wenn es darum geht, von ihr zu lernen. Von ihr zu profitieren. Ich darf an sie denken, wenn es darum geht, dass wir unsere Pflicht gegenüber Darth Aroval erfüllen. Und ich darf an sie denken, wenn wir uns im Kampf aufeinander verlassen, was das Maximum an Vertrauen ist, das man als Sith geben kann. Mehr darf ich mir nicht zulassen, denn sonst wird sie mich vernichten. Ich würde geringer von ihr denken, wenn ich nicht sicher wäre, dass sie bei mir jede Schwäche ausnutzen wird, wie ich es bei ihr tun werde. Sie hält mich klein. Fördert mich genau so weit, dass ich ihrer Position nicht gefährlich werden kann. Und ich lauere auf den Tag, an dem ich doch mehr gelernt habe, als sie erlauben will. Und dann schlage ich zu.

Meisterin und Schüler. So ist es schon immer gewesen.

Warum dann vorhin dieser Moment im Schnee vor dem Gästehaus ... Ihre Finger mit meinen verschränkt. Darf nicht sein, soll nicht sein. Ist passiert.

Wir tun das, was hilft: Darüber hinweg gehen. Eine Wunde wurde geschlagen, lassen wir sie verschorfen. Und konzentrieren uns auf das, was vor uns liegt.

Ich muss Darth Aroval Bericht erstatten. Ich werde ihm von Sheysas Schwangerschaft erzählen (ob ihn das freut? Gehört es zu seinem Plan, dass sich die Kleine mit ihrem gegelten Captain auch noch vermehrt?) und davon, dass die Meisterin und ich vorhaben, es den Jedi etwas schwerer zu machen, Sheysa für sich einzunehmen. Die Meisterin will irgend jemanden direkt angreifen. Ich hätte Lust, mir dieses Anwesen noch einmal vorzunehmen, das ich schon einmal besucht habe. Damals, vor ungefähr zehntausend Jahren (es kommt mir mindestens so lange vor!), als wir nach der Invicta und Darth Aroval gesucht haben.

Und ich werde Darth Aroval die Wahrheit sagen. Dass sie loyal ist. Natürlich ist sie das. Und dass ich glaube, dass er sich mit seinem Misstrauen in diesem sehr speziellen Fall nur selbst schadet. Dergleichen einem Darth ins Gesicht zu sagen, könnte Probleme nach sich ziehen. Aber es ist besser, als ihn sich in seinem Kopf im Kreise drehen zu lassen - das endet nur damit, dass er uns irgendwann beseitigen lassen will. Hat man schon oft genug bei anderen Mächtigen gesehen.

Die Meisterin glaubt an Darth Aroval und seine Ziele. Ich habe keine Meinung dazu. Wir werden sehen.

Zu denken wagen? Ich fürchte, ich bin derzeit mit "zu fühlen wagen" völlig ausgelastet.
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BeitragThema: Re: Blutige Nasen   Blutige Nasen EmptyDo Sep 04, 2014 9:42 am

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Das Wischen der Robe auf dem glattpolierten Marmorboden als er sich abwendet (alles was ich sehe, ist dieser Marmorboden. Und wie dunkel mein Blut darauf ausieht). Seine Schritte und das verächtlich-urteilende "Er wird nie etwas taugen." Direkt an mich gerichtet "Hör auf zu heulen. Schmerz lehrt dich vielleicht wenigstens etwas, du Enttäuschung". Das flehende "Meister, bitte. Er ist doch erst vier ..." meiner Amme und dann das abschließende "Alt genug, seine Schwester anzugreifen, alt genug die Konsequenzen dafür zu tragen. Und offensichtlich zu versagen".
...

Ich kehre aus dem fernen Land der Vergangenheit zurück in eine Gegenwart, die ein Zwilling meiner Kindheit geworden ist.

Es hat uns beide erschüttert, was an diesem Abend geschehen ist. Das ist die einzige Erklärung dafür, dass wir nun, mitten in der Nacht, nachdem das, was sie ihren Hunger genannt hat, gestillt ist, zusammen in ihrem großen Bett mit den seidenglatten Laken liegen. Es ist nicht unsere Art, Nähe zu suchen. Kein Sith erträgt dies lange.

Und trotzdem habe ich einen Widerstand dagegen, jetzt den Radius ihrer Körperwärme zu verlassen und in meinen kleinen, kahlen Raum zurückzukehren.

Was sollen wir schon anderes tun, als im Strom mitzuschwimmen, der uns auf die Kante des Wasserfalls zuträgt? Es ist genau gekommen, wie mein Meister es vorhergesehen hat. Darth Aroval hat meinen wunden Punkt gefunden, das Messer angesetzt und es in der Wunde gedreht. Er hat meine Angst und meine aufflammende Wut gespürt, als er ihr mit der Macht den Hals zugedrückt hat. Und jetzt hat er uns beide völlig in der Hand. Beide gefesselt mit dem Blut des anderen, das der Darth ohne einen Gedanken vergießen würde, um uns in der Spur zu halten.

Er hat recht. Es ist keine Freiheit, wenn ich Ausnahmeklauseln in einen Vertrag mit mir selbst setze.

Es schien ihm fast Freude zu bereiten, mir zu zeigen, dass ich wertlos bin. Dass ich für ihn nur ein namenloses Schwert bin, das den Vorteil besitzt, dass er die Invicta damit gefügig machen kann.
Fange ich an, ihm zu glauben? Fange ich an, mitzulaufen? Kommt es soweit, dass ich nicht mehr für die Freiheit brenne, die Konflikt und Chaos bringen? Die Freiheit, die zwischen zwei Schwertklingen liegt ...

Die Ohnmacht der Invicta, als wir das Audienzzimmer mit seinen staubigen Artefakten und im Halbdunkel glühenden Kristallen verlassen hatten. Ihr Zorn. Er hat sie verletzt, als sie nicht damit gerechnet hat. Und nun hat er nicht mehr ihre bedingungslose Loyalität sondern nur noch ihre erzwungene Gefolgschaft. Spöttisch akzentuiert mit dem hohlen Titel "Lord".

Aber was, wenn unsere Freiheit wirklich nur eine halbgare Illusion ist und seine Vision die Richtige?

Nein.

Ich halte sie fest. Genau, wie sie mich hält. Das ist die verdammte Realiät. Und die Macht befreit uns.
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BeitragThema: Re: Blutige Nasen   Blutige Nasen EmptyMo Sep 15, 2014 5:34 pm

Dass ich nicht einschlafen kann ist kein Wunder. Gedanken stürzen auf mich herunter, groß und unförmig wie Onkel Ginyus terrageformte Asteroiden. Ich rolle mich auf den Rücken und öffne die Augen. Das Glas der Fensterfront ist nicht auf dunkel gestellt, Lichtreflexe wandern über die Decke, kippen um Ecken und verschwinden im Boden. Ich stehe auf. Gehe zum Fenster, lege die Handflächen auf das kühle Glas und starre hinaus. Tief unter mir strömen Speeder auf einem Expressway vorbei. Ich kann sie sehen, sie mich nicht. Einwegglas. Unsichtbar bleiben.

Ich drehe mich um, lasse die glatte Fensterfläche den Schweiß auf meinem nackten Rücken in Eis verwandeln. Vor mir die Dunkelheit meiner kleinen Kammer. Die Schlafmatte ein unförmiger Haufen auf dem Boden. Trockener Gewürzgeruch von der schon lange kaputten Topfpflanze an der Wand.

Nicht einmal heute bin ich bei ihr in ihrem Bett, so groß wie ein alderaanisches Anwesen, geblieben. Gerade heute nicht. Das Problem ist nicht das "alles", das Problem ist das "wir". Sith sind nicht "wir". Sith sind "ich". Immer nur "ich". Und trotzdem habe ich heute die volle Breitseite wir bekommen. Wir gegen den Rest der Galaxis klingt im Prinzip nicht schlecht. Dumm nur, dass "wir" keine definierte Menge ist und sich unversehens zu einem ganzen Haufen "wir" vermehrt hat.
"Ich" wäre so einfach …

Darth Aroval hat recht. Ich habe meine Freiheit selbst damit beschnitten, dass ich das "wir" zugelassen habe. Mit "wir" kann man nicht den Kodex der Sith erfüllen. Es gibt keine Freiheit mit "wir", denn dann geht man immer Kompromisse ein, damit das "wir" sicher bleibt. Furcht mag ein starker Nährboden der dunklen Seite sein. Sie mag uns voranbringen und uns zeigen, welche Grenzen wir als nächstes einreißen müssen. Aber Furcht um andere ist nur eine Fußfessel.

Wir. Wir und alles. Kleine Worte.

Der Abend begann mit "alles". Aber nicht sofort. Zunächst begann der Abend mit Wein.

Onkel Ginyu hatte uns eingeladen, da er eine Expedition plant, die wohl selbst für seine Verhältnisse etwas … abenteuerlicher werden wird. Weshalb er nach ein wenig Begleitschutz fragte. Das tat er natürlich nicht. Wie käme ein Lord der Sith dazu, eine Schwäche zuzugeben! Statt dessen wickelte er uns mit spannenden Erzählungen über eine uralte Zivilisation von Machtanwendern um den Finger, die sich auf einem primitiven Planeten als Götter verehren ließen. Kommt einem unangenehm bekannt vor, dieses Märchen, nicht wahr? Aber diese Variante der Geschichte ging anders aus. Denn die Machtanwender fielen ihrer Hybris zum Opfer. Ihre künstlichen Asteroiden, mit deren Wanderungen sie die wilden Ureinwohner beeindrucken wollten, stürzten aufgrund einer Fehlberechnung vom Himmel und töteten alles Leben. Onkel Ginyu nimmt an, dass es unterirdische Bunker gibt, die den Einschlag überdauert haben könnten. Voll mit Geheimnissen, Artefakten und Gefahren.

Eine Reise. Mehrere Reisen. Das klingt gut. Es bringt uns von Dromund Kaas weg. Aber dazu brauchen wir die Erlaubnis von Darth Aroval. Onkel Ginyu und ich werden ihn in den nächsten Tagen aufsuchen, während mein Meister nach Alderaan reisen wird. Nach Alderaan, um des "alles" willen. Und für das "wir". Aber das "alles" braucht noch ein wenig. Zunächst kam "wir", obwohl ich es noch nicht wusste. Nicht wissen wollte.

Unser Besuch bei Onkel Ginyu endete eher unschön – auch wenn er es wohl nicht bemerkt hat. Noch versuchte sie sich in Täuschung; erzählte mir von "schlechtem Wein" (ich bezweifle, dass mein Onkel etwas anderes als exquisite Dinge trinkt), der ihr Übelkeit verursacht hätte. Ich wollte nichts wissen.

Alles.

Der Tagesabschluss auf der Terrasse. Wir saßen auf der Liege, sahen dem Gewitterregen zu, hörten die schweren Tropfen auf dem Pavillondach aufschlagen bis wir fast zu müde waren, um überhaupt noch zu sprechen. Von Belanglosigkeiten zur Organisation unserer Reise mit Onkel Ginyu glitten wir ins Schweigen. Doch es schien ihr wohl der richtige Zeitpunkt für "alles". Ob ich alles wissen wollte, fragte sie. Als ob ich das sagen könnte! Muss ich alles wissen? Alles, Wahrheit, Vergangenheit. Dumme Worte.

Natürlich wollte ich. Es war eine Mutprobe. Ich laufe nicht vor "alles" weg.

Aber ich konnte nicht mit dem rechnen, was sie mir erzählte. "Alles" war so groß. "Alles" fachte meinen Zorn an wie Wind einen Waldbrand. Sie hat mir rücksichtslos das um die Ohren geschlagen, was sie zu der Frau neben mir gemacht hat. Es war ihr egal, wie schwer zu schlucken ihre sperrigen Vergangenheitsbrocken waren.

Wie soll ich damit umgehen? Mit dem, was sie vor mir ausgebreitet hat. Mit der Wut, die sie gesät hat.

Ich will an ihrer Seite stehen, wenn sie ihn vernichtet.

Wer so denkt, tanzt auf dem eigenen Grab. Wir stemmen uns gegen die Macht eines Darth. Eines Mannes, der schon Intrigen gesponnen hat, als wir beide noch nicht geboren waren. Und doch können auch Giganten fallen, wenn sie ihren Zenith überschritten haben. Oder wenn sie Fehler machen.

Er hat mit ihr gespielt seit sie auf der Akademie war. Hat ihr die Illusion von Freiheit gegeben. Die Vorstellung, sie würde eigene Entscheidungen treffen. Nur, um ihr immer wieder mit einem schnellen Gertenschlag zu zeigen, wer die Zügel in der Hand hält. Er hat ihr alles genommen. Ihre Identität, ihre Gedanken, ihre Vergangenheit. Nur um sie zu seiner perfekten Wächterkreatur zu formen. Hat aus ihrer Loyalität Käfigstangen geschmiedet. Ließ sie denken, sie würde Freiheit erreichen, während er nur ruhig im Schatten saß und jeden ihrer Schritte lenkte.

Was, wenn auch dies alles wieder nur eines seiner Spielchen ist? Was, wenn wir nur strampeln ohne etwas zu erreichen, das er nicht schon lange vorhergesehen hat? Was, wenn sogar das "wir" nur von ihm geplant wurde …?

Mein Zorn wärmt nicht, wie er es sonst tut. Meine Wut sitzt mir kalt im Magen, denn sie speist sich aus Angst. Das ist falsch. Aber das "wir" ist mir in die Knochen gefahren. Verfluchte Scheiße.

Ich dachte, es wäre schon das Überraschendste, was an diesem Abend geschehen würde, als sie mir davon erzählte, wer sie gewesen war. Von ihrer Familie (erstaunlich ähnlich dem disfunktionalen Haufen dem ich entstamme), von ihrem Mann (einem Arschloch wie es scheint) und ihrem Kind (namenlos, geschlechtslos. Ich habe nicht gefragt). Von ihrer Zeit in der Schattenstadt, die sie ihm verdankte. Von den Jedi, die sie für einen glücklichen Zufall hielt, obwohl es wieder nur sein Werk war. Davon, alles zu verlieren, was sie zu sich selbst machte, sogar ihren Namen und ihr Gesicht (wer ist diese Frau?). Von Sheysa und was diese weiß. Oder auch nicht weiß. Und dass die kleine Lady Garrde nun ein Glied in unserer Kette werden soll, um den alten Drachen zu bändigen. Nicht, um ihn nach guter Sithtradition zu demütigen, weil wir es können (was sich noch zeigen muss), sondern nur, um endlich frei zu sein.

Sie hat mir gesagt, ich wäre so etwas wie ihre Freiheit. Ich hätte ihr gezeigt, was das bedeutet. Frei sein. Freiheit zu wollen.

Das klingt für mich nicht richtig. Alles, was ich bisher tun musste, war mich ein klein bisschen meiner Familie widersetzen. Sie dagegen hat für ihre Freiheit alles aufgegeben. Mehrfach.

Aber ich will verdammt sein, wenn ich ihn weiter mit ihr … mit uns … spielen lasse.

Er wird untergehen. Wir werden ihn fallen sehen.

Uns. Wir.

Zeit für dieses große Wort. Wir.

Sie hat es mir gesagt. Das, was ich eigentlich schon wusste. Oder zumindest ahnte, ohne es mir ins Bewusstsein zu lassen.

Ihre ersten Worte darüber waren sehr passend. "Du hast das Blut deiner Familie verunreinigt."

Meine ersten Worte waren selbst für mich überraschend. "Ich bin darüber irgendwie weniger wütend als ich dachte."

Sie hat mir mehr über den kleinen Parasiten in ihr erzählt als ich brauchen kann. Denn jetzt hat das Ding, der Zellklumpen, ein Gesicht. Ein Mädchen. Ich wollte immer so weit wie möglich weg von allem, was Familie heißt. Aber jetzt hat Familie mich am Arsch. Und ich will nicht, dass der Parasit irgendetwas mit den Karaz oder den Garrde zu tun haben wird. Sie denkt genauso. Sagte, dass unsere Tochter frei sein wird. Frei von der Familie. Jeder Familie. Und frei davon, als Geisel eingesetzt zu werden, mit deren Unversehrtheit Darth Aroval sich unser Wohlverhalten sichert.

Auch deshalb wird sie nach Alderaan gehen. Den Fötus in Sicherheit bringen und Sheysa unterstützen. Sheysa sollte am besten nichts vom Parasiten erfahren. Unwahrscheinlich, dass sie sich über eine Stief/Halbschwester freuen würde. Nein. Sheysa ist ja von der anderen Seite. Wenn ich das ganze Gewirr richtig auseinanderdrösle (nicht, dass ich viel Ahnung davon habe. Es ist auch nicht wichtig) ist der Parasit sogar mehr Garrde als Sheysa. Fast komisch. Die kleine rothäutige Prinzessin aus zwei Adelshäusern. Ich glaube, mir wird schlecht.

Über die Zukunft will ich nicht nachdenken. Der Parasit wird machtsensitiv sein. Das bedeutet, dass entweder die Akademie oder die esoterische Häresie der Jedi früher oder später ihre Finger ausstrecken wird. Und dann? Will ich in zwanzig Jahren meiner Tochter auf dem Schlachtfeld begegnen? Ich mag Zukunft gerade kein Stück.

"Wir" war zu zweit schon schlimm genug. Zu dritt ist es zuviel. Viel zuviel.

Noch vor einer Woche wäre mir der vorzeitige Tod des Parasiten als gute Lösung für so ein Dilemma erschienen. Aber irgendwie kommt Zorn dazu. Weißglühende, eisklare Wut. Sie wollen uns ("uns"!) vorschreiben, was unsere Freiheit ist. Wie wir ("WIR"!!) die Welt, die lebendige Macht, die Zukunft, den ewigen Konflikt und den Kampf sehen sollen.

Aber nicht mit UNS ("WIR"!!!). Freiheit ist der Abstand meiner Klinge vom Hals des Universums. Und es hilft, wenn ihre Klinge das Universum derweil von hinten aufschlitzt.

Wir. Hah! Zweimal ein "ich" und dazu ein Parasit.

Und Freiheit.
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BeitragThema: Re: Blutige Nasen   Blutige Nasen EmptyDo Sep 25, 2014 4:48 pm

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Das ist keine Zärtlichkeit. Es hat nichts mit sanfter Berührung oder Liebe zu tun. Es ist rau, roh und gierig. Hellrot wie Blut und Zorn. Die Wälder Alderaans wandern in blauen Linien über ihre nackte Haut, als ich sie auf den Holotisch drücke. Ihre Nägel pressen Halbmonde in mein Fleisch. Mein Puls macht mich fast taub.

Nicht … denken.
Handeln.
Zeit vergeht.


Das Abendgewitter vor dem Fenster wirft weiße Streifen auf Muskeln. Ich sehe meine Augen in den dunklen Gläsern ihrer Sichtimplantate gespiegelt. Ausatmen, tief und zitternd. Wieder ins jetzt finden.

Alles kehrt zurück, was wir uns in die Hinterköpfe gedrängt hatten, als vor lauter Körpergier für nichts anderes mehr Platz war. Ich richte mich auf, ziehe sie mit mir. Wir stehen aneinandergelehnt. Ich atme ihren Duft tief in mich, fülle jede Adernverästelung mit ihr, bevor ich einen Schritt zurück mache. Die letzten Blitze modellieren ihr scharfes Profil mit harten Gegenlichtkanten. Ihr offenes Haar windet sich als dunkle Schlangen über ihre Schultern.

Es muss der Parasit sein. Sonst wäre sie nicht so weich. Sonst hätte sie nicht angefangen, nach Fluchtwegen zu suchen. Ich habe sie als Kriegerin kennengelernt, nicht als zögernde Damsel in Distress. Wäre sie nicht hart wie Granit, hätte ich sie nie als meine Meisterin anerkannt sondern wäre eher in den Tod gegangen, als mich ihr unterzuordnen. Man hat keinen Herrn – außer man wählt ihn sich.

Es beunruhigt mich. Sie zeigt mir Angst. Angst davor, dass Captain Stryder (ja, ich weiß, Stryder-Garrde … die Familie Garrde ist eine sexuell übertragbare Krankheit, die man sich verdammt schnell fangen kann) ihren Untergang plant. Ihr Verrat vorwerfen wird wo keiner ist. Er sollte es besser wissen. Wir gingen auf Tessien vor seinen Leuten und wehrten Blasterschüsse ab. Trotzdem zweifelt er an ihr?

Angst und Unsicherheit. Und schlimmer: Mitleid. Für den Ex-Jedi, den wir in Stryders Auftrag auf Tatooine jagen werden. Sie sieht Parallelen, wo keine sind. Dieser Jedi und seine Slicer-Geliebte haben nichts mit uns gemeinsam. Und selbst wenn … – gerade dann wäre Mitleid nur eine Beleidigung.

Sie ist plötzlich so vorsichtig geworden. So zögerlich. Sie plant Fluchtrouten nach Alderaan. Warum? War der alte Darth so eine wichtige Stütze in ihrem Leben, dass sie taumelt wie ein Mynock im Elektronensturm, sobald sie sich nicht mehr auf ihn verlassen kann?

Es ist der Parasit. Muss es sein. Er bringt sie durcheinander. Ist es jetzt meine Aufgabe, sie vor sich selbst zu schützen, bis das ausgestanden ist? Ich fühle keine Verantwortung für ihren Zustand. Ich mag es verursacht haben, doch hätte sie es loswerden können, wenn sie gewollt hätte. Also ist es nicht meine Schuld. Ich habe nicht darum gebeten.

Warum bin ich vor mir selbst defensiv?
Warum habe ich Onkel Ginyu fast angefallen, als er dieses … Zeug vorschlug, das uns den Parasiten abgenommen aber machtblind wiedergegeben hätte? Wieso kümmert mich das Schicksal eines Zellhaufens?

Ich darf jetzt nicht anfangen, mich im Kopf im Kreis zu drehen und Schatten zu jagen. Ich wünsche mir die einfachere Zeit zurück, als wir nur kämpften, redeten … aber die Macht ist Konflikt, stetiges Abarbeiten an Bestehendem. Deshalb werde ich mich dem stellen, was auf uns zukommt. Und wenn das bedeutet, dass ich die nächsten Monate für uns beide den Kugelfang gebe, ist das eben so.
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