Der alte, gebrechliche Mann schlüpft geschwind durch das schwere Tor hinter seinem Thron, ehe es sich langsam schließt. Cotallis erklimmt mit einigen wenigen Machtsprüngen die dekadente Pyramide aus korriban'schem Sandstein, die so schön geschmückt ist mit Gravuren und Zeichnungen, und verschwindet ebenfalls durch das schwere Tor, kurz bevor es zu fällt und von innen verriegelt. Ohne größeren Sprengstoff brauch man es gar nicht erst versuchen, die schwere Stahltür öffnen zu wollen.
Der Raum gleicht einer Kirche. Er ist hoch und mit gewölbter Decke, die Lampen sind geschickt in die Mauern eingearbeitet und hüllen den Raum in ein angenehm warmes Licht. Der Boden wird von verschiedenen schönen und teuren Teppichen geziert. Die Wände weißen Bilder und Screens auf und hier und da hängt sogar eine Trophäe. Im hinteren Teil des Raumes kann man ein Bett erkennen, das von einem Schrank beinahe verdeckt wird. Der mittlere Teil gleicht einer Meditationskammer. Steinerne Säulen mit alten Sithrunen schmücken die Grube im Boden. Dort sitzt der alte Mann seelenruhig, die Augen auf Cotallis gerichtet.
„So kehrst du also von deiner letzten Prüfung zurück, mein Schüler.“ kommt es ruhig von ihm, als Cotallis näher tritt und nur noch 5m Abstand zu ihm hat.
„Ich kehre ZU meiner letzten Prüfung zurück, mein alter Meister. Ihr habt mich vieles gelehrt. Doch habe ich ein Problem mit Eurem Verrat. Ihr habt mich ein letztes Mal in den sicheren Tod geschickt. Ich wurde erstochen, gebrochen, getreten, in Ketten gelegt, entwaffnet und wie ein HUND behandelt! Aber ich bin wieder aufgestanden. Ich habe Verbündete gefunden, Meister. Verbündete bedeuten Macht. Durch Macht erlange ich den Sieg... und durch den heutigen Sieg zerbersten meine Ketten, mein alter Meister. Ihr habt mich das gelehrt.“ Der Chiss geht ruhigen Schrittes auf und ab, behält den alten Mann dort am Boden kniend im Auge.
„Aaah... du bist nachtragend. Ich werde dich ebenso töten, wie ich Thuran getötet habe. Ich habe euch gefunden und euch eine Chance gegeben, für das ruhmreiche Imperium zu kämpfen, zu leben und zu sterben. Ihr habt es mit Füßen getreten.... meine Gnade, mein Geschenk.“
„Ihr habt Thuran nicht getötet! Er hat sich selbst geopfert. Ihr werdet nie verstehen, was das zwischen uns war.“ Der Chiss bleibt nun stehen und funkelt seinen Meister zornig an, die Hände sind zu Fäusten geballt.
„Er war ein Jedi!“ ruft es von der Mitte der Meditationsstelle her; vorwurfsvoll, aber auch selbsterklärend.
„Er hat mich über die Macht gelehrt, was Ihr niemals begreifend werdet. Wir haben das Blut unserer Feinde geteilt. Die Rationen, Meditationen, sogar das Schwert. Das Leid, das wir in Eurem Namen verbreiteten schürte unsere Emotionen!“ entgegen Cotallis ebenso vorwurfsvoll, rührt ihn diese Erinnerung doch sehr.
„Ihr habt das Lager geteilt! Nichts weiter!“ Und mit dem letzten Wort reißt er die Hände hoch, um 2 Manifestationen der dunklen Seite der Macht nach Cotallis zu schleudern.
Die dunklen Speere verfehlen ihn dank seiner raschen Reaktionen nur um Haaresbreite, dann zückt er das Laserschwert. „Es gibt keinen Tod, nur die Macht, Meister. Thuran war weitaus mächtiger, als Ihr es jemals sein könntet. Ihr werdet vergessen werden. Ein Schatten Eurer Vergangenheit.“
Und damit beginnt der Kampf. Das knistern von sich treffenden Lichtschwert-Klingen erfüllt den Raum und die Wogen der Gefühle, die in den beiden Sith auflodern, sind gewiss noch bis nach draußen zu fühlen. Die Sith – Meister und Schüler – springen von Wand zu Wand, über Hindernisse hinweg und greifen sich immer wieder unerbittlich an. Machstöße, Machtblitze und Schwertwürfe verwüsten die Möbel der Gemächer Lord Niquiels, doch das scheint keinen der beiden Kämpfenden zu interessieren.
„Du bist genauso ein blindes Kind, wie du es schon immer warst, Fremdling! Spürst du deinen Jedi-Freund denn nicht? Er ist nicht eins mit der Macht.. er ist hier... gefangen wie eine Trophäe!“ schreit der Sithlord in einer Woge des Zorns, die einige Machtblitze gen Cotallis entfesselt, welcher sie in Richtung der Tür ableitet. Auch von der anderen Türseite aus sieht man das Leuchten und Blitzen des schweren Tors.
Der Chiss verharrt einen Moment und fokusiert seine Gedanken. Der Zorn nimmt ab, dann wendet er den Blick gegen die Wand und starrt sie an. „Thuran.. ich kann ihn fühlen... er ist hier.. aber... nein, er ist tot. Was spüre ich, Meister? Was habt Ihr getan!?“
Der alte Sith deaktiviert das Schwert und macht eine Handbewegung, die die Wand neben Cotallis in den Boden fahren lässt. Dahinter versteckt sich... eine Cryostase-Tank. Cotallis tritt an den Tank und streicht mit den Fingern das Kondenswasser vom Glas. Ein Mensch, gerade einmal 20 Jahre alt mit längerem Haar ist dort eingefroren. Sein Blick ist leer. Ein weiteres Indiz für den Tod des Schönlings ist die unverkennbare Narbe eines Laserschwert-Einstichs an der Stirn 'Thurans'. Doch in seiner gefrorenen Hand hält er selbst im Tod noch sein Laserschwert. Wie es sich für einen Ritter gehört.
„Du siehst, er ist einfach nur tot. Wahre Macht erlangen wir nur durch Stärke, mein Schüler. Unbegrenzte Macht nur durch uneingeschränkte Hingabe an die dunkle Seite.“ Mit langsamen Schritten tritt der alte Sith auf Cotallis zu, ist noch etwa 2m entfernt und hebt langsam die Hände. „Doch für dich ist es zuspät, diese Lektion zu lernen. Du wirst deinen ewigen Schlaf direkt neben diesem verräterischen Thuran finden.“ Knisternde Blitze umspielen die Finger des Sithlord.
„Nein.. er ist nicht tot.“ kommt es nachdenklich vom Chiss, der sich nicht umdreht. Er blickt starr in den Cryostase-Tank. „Er ist eins mit der Macht geworden. Auch wenn ich ein Sith bin, kann ich etwas besseres sein als Ihr es jemals wart oder werdet.“ Er hebt in einer flinken Bewegung den Waffenarm und aktiviert das Laserschwert wieder.
Doch bevor er dem Sith die Hände abhacken kann, hat dieser bereits mächtige Blitze entfesselt, die den Körper des Chiss einnehmen und schmerzlich durchbraten. Schreiend windet sich dieser, ehe er zu Boden fällt und sich dort hin und her wälzt. „Nein! Ich werde... nicht versagen! Ich... werde Euch vernichten, Meister!“
Der alte Sithlord lacht lediglich über die lächerlichen Versuche Widerstand zu leisten. Er macht einen Schritt auf ihn zu, als sich dunkle Fäden um ihn schlingen. Seine Beine und die Hände werden plötzlich wie von einem dunklen Fischernetz umhüllt und zusammen gezurrt. Cotallis kommt durch den Abbruch der Blitze wieder zu Atem und rollt sich auf den Bauch, um zum alten Sith aufzusehen.
Dieser blickt sich panisch im Raum um, beginnt dann zu fauchen, da er sich aus dem Machtnetz nicht befreien kann. „DU verrätst MICH!? Du warst meine größte Hoffnung! Mein Vermächtnis für die Galaxie! Du warst für Großes bestimmt!“
Die stimme eines Mädchens erklingt, das höchstens um die 20-25 Jahre alt ist. „Obwohl Ihr Cotallis für nieder und wertlos gehalten habt, ließt Ihr mich nie lernen, was er hätte lernen können. Ihr behieltet Eure Geheimnisse für Euch, Meister.“
Der alte Sithlord krampft und erzittert, windet sich und befreit sich im Sekundentakt mehr aus den Fäden dunkler Macht. Cotallis hat wieder zu sich gefunden und richtet sich langsam auf. Er sieht perplex auf das Schauspiel, das sich dort bietet. „Lhyxana, bist du das etwa?“
Hinter dem alten Sithlord tritt nun ein reinblütiges Mädchen hervor.. vielmehr eine reinblütige Greisin. Sie klingt und bewegt sich wie eine junge Frau, doch ihr Körper steht eindeutig bereits im Lebensabend. Sie sieht Cotallis aufmunternd an. „Unser Meister hat uns alles gelehrt, was notwendig war. Du hättest seine Waffe werden sollen, wolltest nicht. Ich wollte es, durfte aber nicht. So habe ich mich dem Studium der Hexerei allein gewidmet. Binnen weniger Monate hat es meinen Körper zerfressen. Ich werde sterben. Aber wie es sich für eine Sith gebührt, werde ich nicht kampflos gehen.“ Mit diesen Worten entfesselt sie eine kraftvolle Woge der dunklen Seite, die sogar im Thronsaal zu spüren ist, aber eindeutig nicht von Cotallis stammen kann, so bösartig ist sie. Das Netz um den alten Sithlord zurrt sich wieder zusammen und verlangsamt sein Tun.
Der Chiss sieht zur Reinblütigen und grinst kurz erfreut. „Du wirst mein Vorbild bleiben. Eines Tages werde ich so ein mächtiger Sith wie du. Aber jetzt werden wir diesen schmierigen...“
Doch Cotallis' Worte werden just in diesem Moment von einem erstickten Schrei unterbrochen. Lhyxana starrt ihn mit großen Augen an und taumelt einen Schritt auf ihn zu, bevor sie zu Boden geht. In ihrem Rücken steckt das Laserschwert des alten Sithlords, welcher sich des telepathischen Lichtschwert-Kampfs bedient hat. Das Netz der dunklen Energie kollabiert mit den letzten Atemzügen der Reinblüterin und jeden Moment wird der gemeinsame Feind und Meister wieder fähig sein, auch Cotallis zu töten. Da erhällt der Chiss plötzlich eine Eingebung. „Vertraue auf die Macht hat Thuran immer gesagt.“ Es ist eine fließende Bewegung, in der sich Cotallis vom Sithlord abwendet und die Hand gen Cryotank ausstreckt. Das Eis knirscht, dann springt es samt dem Glas und das Laserschwert des einstigen Jediritters fliegt in Cotallis' Hand, welcher es augenblicklich aktiviert. Die Augen der Reinblüterin fallen zu und ihr Körper verliert jede Regung. Der alte Sithlord lässt die Fesseln bersten und reißt die Hände für einen weiteren, mächtigen Blitz gen Cotallis hoch. Das Violett der Blitze erwischt ihn und schleudert ihn gegen die Wand, während das Schwert des Jediritters bereits das Ziel des Schwertwurfs erreicht hat. Die türkisfarbene Klinge steckt bis fast zum Heft im Kopf des Lords, dessen Augen vor Ehrfucht weit aufgerissen sind. Leblos sinkt er neben der Sith zu Boden und der Chiss fällt auf die Knie. Mit den Händen stützt er sich ab, um wieder etwas Kraft zu schöpfen, bevor er das Schwert aus Niquiels Kopf herauszieht und deaktiviert, um es sich an den Gürtel zu hängen. Hier und da ist der Chiss von schweren Brandnarben übersät, doch er steht noch. Ja, er steht noch.
Durch Macht erringen wir den Sieg.
Durch den Sieg zerbarsten meine Ketten.
Die Macht hat mich befreit.
In Gedanken ging er einen Moment lang seinen Kodex der Sith durch, ehe er sich von den Toten abwendet und sich noch einigen Dingen widmet, die er zu tun hat. Einige Minuten später tritt er wieder an die Tür, wo die Verriegelung des Tors gelöst wird. Langsam und grollend geht die Schleuße auf, durch welche der Chiss nun in den Thronsaal tritt, wo hoffentlich sein Team am Leben ist. Das Tor hinter sich verriegelt er wieder und tritt langsamen Schrittes auf den Thron zu.