Anzahl der Beiträge : 291 Punkte : 339 Anmeldedatum : 04.10.13
Thema: Saphs Sidestories Sa Okt 19, 2013 9:23 pm
Von Geistern geplagt – Teil 1/3
Ein roter Himmel erstreckte sich über den Horizont einer fremden Welt hinaus, fast so als hätte das Blut der vielen Toten die Wolken getränkt. Der Boden roch verbrannt und war durch einen allgegenwärtigen Ascheregen bedeckt. Kriegsgeschrei, Bomben und Artilleriefeuer brauste über Saphires Kopf. Sie kauerte in einen Schützengraben, hielt sich beide Hände über ihren Kopf. Ihre Rüstung war gerade noch für die Altmetallentsorgung gut, ihre Haut hinter Blut und Dreck versteckt. Imperiale Soldaten stürmten über sie hinweg, doch deren Kriegsschrei verstummte als das Feindfeuer sie durchsiebte. Sie wagte kaum aufzuschauen und doch trieb sie eine Mischung aus Verzweiflung und Neugier dazu ihren Kopf über den Graben zu heben. Ihr stockte der Atem als mächtige Kriegsmaschinerie genau auf ihre Position zurollte. Über ihr tobte ein unerbittlicher Kampf zwischen Kreuzern und Jägern beider Seiten. Saphire duckte sich ab und lehnte sich zu einer Soldaten zu ihrer Linken herüber. Die Frau in der Kampfrüstung trug das Abzeichen des 17. Sturmregiments Kaas. Sie hielt sich eine blutende Wunde am Bauch mit einem Verband und atmete schwer. Ihre müden Augen nahmen Saphire nur verschwommen war. Beide wussten, dass ihr nicht mehr viel Zeit blieb. „Lieutenant Keeler! Halten Sie durch! Ich bringe sie hier raus! Irgendwie!“, schrie Saphire verzweifelt und drückte den Verband ihres Vorgesetzten fester auf die Wunde. „Saph …“, ächzte ihr Gefährte mit schwacher Stimme und blickte sie mit leeren Augen an. „Es ist meine Schuld, Lieutenant! Ich hätte Sie nicht im Stich lassen dürfen! Ich hätte besser aufpassen müssen!“, schluchzte Saphire aufgewühlt. Ein weiteres Artilleriegeschoss schlug ganz in ihrer Nähe ein. Sie duckte sich weg, spürte die Erschütterung im Boden. Rauch zog über sie hinweg. Saphire sah sich um. Sie war allein, umgeben von Leichen ihrer Mitstreiter. Es fehlte ihr an Orientierung und an Hoffnung. Einige hatten versucht wegzurennen, doch der Blick zurück war mit Leichen gepflastert. Ihr Funk war schon lange ausgefallen. Keine Chance, dass noch Verstärkung eintraf. Mit letzter Entschlossenheit raffte sie sich dazu auf, ihr Gewehr zu nehmen und so viele zu töten, wie sie nur konnte, bevor es auch sie erwischen würde. „Ich halte sie so lange auf, wie ich kann, Sir!“, meinte sie ungebrochen. Sie spähte durch das Visier ihrer Waffe und lotete die Gegend nach Zielen aus. Sie feuerte ohne zu zögernd, wissend das jeder Treffer ihre Position verraten konnte. Vier, Fünf und mehr republikanische Soldaten fielen nacheinander ihren Scharfschützengewehr zum Opfer. Gerade als sie glaubte, einen weiteren feindlichen Soldaten abschießen zu können, fiel ihr eine Gestalt in den Augenwinkeln auf. Sie blickte nach rechts, doch als sie erkannte, wer da stand, wurde sie kreidebleich. „Riley …!“, sagte sie mit zittriger Stimme. Ihre alte Weggefährtin stand da, als wäre der Krieg um sie herum nicht existent, doch bei genauerer Betrachtung war ihre Erscheinung durchsichtig wie die eines Geistes. Ihr Gesicht war von Trauer geprägt und sie verharrte in einer betenden Haltung. „Riley! Nein! In Deckung!“, rief Saphire aufgeregt und wollte schon zu ihr eilen als plötzlich schweres Geschütz bei ihrer Position niederprasselte.
Grelles Licht vernebelte ihre Sicht. Sie fühlte wie sie umhergewirbelt wurde und unsanft auf kalten, metallischen Boden landete. Mühsam versuchte sie sich wieder aufzurichten, bemerkte aber, dass sie an einen gänzlich anderen Ort war. Ihre Beine und Arme wogen schwer, als würde sie Tonnen tragen müssen. Es war dunkel und nur über ihr selbst brannte ein helles Licht. Aus den Schatten um sie herum, hallten Schritte, die auf sie zumarschierten. Lieutenant Keeler, die sie eben noch im Schützengraben verbluten sah, trat in edler, weißer Uniform vor sie und winkelte ihre Arme gegen ihre Hüften. „Sie haben versagt, Morrison. Sie sind eine Schande!“, schimpfte sie mit mahnender Stimme. Plötzlich traten andere Mitglieder ihres Regiments aus den Schatten empor. Captain Stryder, Master Seargent Kreldo, Nirovan und andere bildeten ein Kreis um sie herum und schenkten ihr nicht mehr als einen verachtenden Blick. „Nein … nein! … ich … ich wollte das alles nicht. Bitte verstoßen Sie mich nicht!“, flehte Saphire, doch alles was sie erhielt war eine Ohrfeige von Lt. Keeler. „Ich bin fertig mit Ihnen!“, ergänzte ihre Vorgesetzte und wendete sich ab. Genauso wie sie gekommen war, verschwand sie wieder in der Dunkelheit und nur ihre Schritte hallten in der Dunkelheit noch nach. „Nein! Bitte gehen Sie nicht! Ich tue alles! Aber lassen Sie mich nicht allein!“, rief Saphire ihr verzweifelt nach und streckte ihren Arm die Richtung aus, in der sie verschwunden war.
Ein Blitz donnerte inmitten der Nacht nahe der Kaserne des Sturmregiments nieder und riss Saphire aus ihren Traum. Sie hielt ihren Arm noch so ausgestreckt, wie sie es geträumt hatte, führte diesen aber schnell an ihre Stirn, als sie realisierte, dass sie geträumt hatte. Sie schwitze ein wenig und ihr Herz schlug so heftig als wäre alles aus ihren Träumen real gewesen. Regen prasselte gegen das Fenster der Kaserne. Die wenigen anderen Soldaten, die an diesem Abend in ihren Betten lagen, schliefen friedlich weiter. „Wieder so ein seltsamer Traum …“, dachte sie leise und wischte sich etwas Schweiß von der Stirn. Noch ein wenig Schlaftrunken stand sie auf und tapste zu den Waschräumen und hoffte dort wieder einen klaren Kopf zu bekommen.
Zuletzt von Saph am Mo Okt 21, 2013 11:42 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Saph
Anzahl der Beiträge : 291 Punkte : 339 Anmeldedatum : 04.10.13
Thema: Re: Saphs Sidestories Mo Okt 21, 2013 11:41 pm
Von Geistern geplagt – Teil 2/3
Regen war ein ständiger Begleiter der Bürger von Kaas City. Dennoch schien Saphire in diesen Tagen davon unberührt zu bleiben. Sie hatte ihre Militäruniform gegen gewöhnliche, zivile Kluft getauscht. Trotz eines gelben Regenmantels mit Kapuze, fiel sie unter all den gewöhnlichen Leuten, die sie sonst als Zivilisten bezeichnete, gar nicht auf. Ein kalter, nasser Wind wehte ihr ins Gesicht. Gedankenversunken starrte sie zum Boden während sie voran schritt. Ihr Ziel war in der Ferne schon zu sehen als sie kurz aufschaute. Es war das Militärinformationszentrum, ein Ort der für vielerlei Dinge genutzt wurde. Männer und Frauen konnten sich dort für den Dienst beim Militär eintragen. Propaganda in Form militärischer Erfolge wurde dort produziert, verbreitet und gesendet. Keines dieser Dinge interessierte sie jedoch an diesem Ort. Eben noch von Passanten umgeben, fand sie sich im nächsten Augenblick völlig allein auf den Straßen von Kaas City wieder. Ihre Schritte hallten wie ein unzähmbares Echo durch die Häuserblocks der Stadt. Saphire blieb stehen, ein wenig verwundert darüber wohin all die Zivilisten verschwunden waren. Augenblicke später hörte sie jedoch Stimmen, Stimmen die ihr aus ihren Träumen gefolgt waren. Sie blickte nach rechts in eine Seitengasse und sah dort etwas was so real und gleichzeitig so unwirklich war. Eine jüngere Version von ihr selbst stand dort und unterhielt sich mit Riley, ihrer alten Weggefährtin. Sie aßen exotisches Fastfood mit Stäbchen aus kleinen Pappkartons und unterhielten sich über Dinge, die längst Vergangenheit waren. Saphire wusste, das alles war wirklich passiert, doch sie verstand nicht, warum es immer wieder vor ihren inneren Auge ablief. Sie wollte sich hinzu gesellen, sehnte sich danach den Augenblick noch einmal aus nächster Nähe zu erleben, doch als sie in die Seitengasse trat, verschwanden sie wie Nebel unter den niederprasselten Regen.
Saphire senkte den Kopf nach unten und begann innerlich mit sich zu schimpfen. Einen Moment lang glaubte sie verrückt zu werden, doch sie wusste bereits dass es einen einfacheren Grund gab, warum sie ihre Träume und Erinnerung in den Tag hinein verfolgten. Als sie wieder aufsah, erblickte sie plötzlich Lt. Keeler vor sich. Sie war blutüberströmt, von Wunden übersäht, ihre prächtige Uniform an mehreren Stellen gerissen. Ihr Blick war so finster als würde sie Saphire für ihren Zustand verantwortlich machen wollen. Saphire wollte dennoch nach ihr greifen, doch kaum dass sie ihr Hirngespenst berührte verpuffte es und sie spürte, wie ein kalter metallischer Gegenstand sich von hinten um ihren Hals legte. Erst jetzt sah sie wieder klar und wurde sich ihrer Lage bewusst. Kurz darauf schlang sich eine Hand um ihre Hüfte und sie realisierte, dass man ihr gerade ein Messer an den Hals legte. Ein bärtiger Mann in zerrütteter Kutte presste sich an sie und flüsterte ihr ins Ohr. „Na? Wen haben wir denn da? Gib mir all deine Credits und keinen Mucks, verstanden?!“, tönte es hinter ihr. Saphire war klar, dass sie einen Straßenräuber in die Arme gelaufen war. Er glaubte sich überlegen, wenn er sich an vermeintlich schwachen Frauen vergriff, hatte sich aber ein schlechtes Ziel ausgewählt. Tatsächlich gelang es Saphire kurzerhand ohne einen Laut von sich zu geben, ihren Angreifer durch einen Kopfstoß nach hinten abzuwehren. Kaum, dass dieser etwas von ihr abließ, griff sie auch schon nach seiner Hand und schleuderte ihn über ihre Schultern. Nicht nur dass ihr Angreifer unsanft landete und sein Messer verlor, Saphire hatte ihn mit ziemlicher Sicherheit den Arm ausgerenkt. „17. Sturmregiment Kaas … kein gutes Ziel für dich.“, meinte Saphire beinah an teilnahmslos und trat den Dolch in ein Abflussöffnung, wo er von den Strömungen der Kanalisation mitgerissen wurde. Sie hatte nicht viel Mitleid mit ihren Angreifer, nahm sich jedoch nicht die Zeit ihn bei der Wache abzuliefern. Sie hatte anderes vor und ließ ihn verletzt im Regen liegen.
Lord Garrde schmunzelte zufrieden als sie den neusten Propaganda-Film zu den imperialen Erfolgen auf Alderaan auf einen riesigen Monitor im Militärinformationszentrum sah. Die schöne Sith, die trotz ihrer edlen Gewänder unter den vielen Besuchern des Zentrums kaum auffiel hatte nicht unerheblich zum gezeigten Film beigetragen. Das 17. Sturmregiment Kaas hatte sich bei ihren Unterfangen auf Alderaan als genauso nützlich wie loyal erwiesen. Ein Hauch von Verwunderung zog über ihr Gesicht als sie aus den Augenwinkeln einen ihrer Soldaten in Form von Saphire einige Meter von ihr entfernt in Ziviltracht vorbei laufen sah. „Ist das nicht …?“, dachte sie leise vor sich hin und entschloss sich, ihr unauffällig zu folgen. Die junge Soldatin schien ihr Ziel zu kennen und bahnte sich ihren Weg durch die anderen Besucher hin zum Information- und Auskunftsbereich für Militärangelegenheiten. Normalerweise wurden dorthin nur Leute berufen, die im Kampf Familie oder Freunde verloren hatten, was sie umso neugieriger machte, was die Soldatin dort wohl wollte. Saphire stellte sich brav an einer der vielen Warteschlangen zu den Auskunftsschaltern an, während Lord Garrde die Lage von einem Prospektständer aus sondierte. Die blonde Soldatin rieb sich immer wieder den Hinterkopf. Gänzlich ohne Nachwirkungen war sie den Straßenräuber nicht entkommen. Nach etwa 10 Minuten war jedoch niemand mehr in der Reihe vor ihr und sie trat nach vorn, kurz nachdem die Frau vor ihr erfahren hatte, dass sie nun Witwe ist. „Ah! Hallo Saph! Mieses Wetter heute, was?“, meinte der etwas ältere Herr am Schalter. Er schien sie zu kennen und schon bald war klar, dass Saphire nicht zum ersten mal heute hier stand. „Ja … aber ein bisschen Regen fördert die Abwehrkräfte, Mike.“, antwortete sie lächelnd. Für einen Moment herrschte ein unheimliches Schweigen zwischen den beiden, doch schließlich nahm sie ihre ID-Card unter ihrem Regenmantel hervor und reichte sie weiter. „Gibt … gibt es etwas neues von der Front?“, fragte sie vorsichtig. Der Mann am Schalter nahm die ID mit einer Mischung aus Mitleid und Resignation entgegen. Er steckte sie in einen Scanner und tippte ein paar Tasten an seinem Terminal um die ID und die Berechtigungsstufe zu prüfen. Es war eine Routine-Prozedur für ihn und er ahnte schon, welches Ergebnis er erhalten würde. Einige Sekunden später war es für Saphire traurige Gewissheit. Sie erhielt dieselbe Aussage, wie schon die Wochen zuvor. „Nein, nichts neues. Kein Eintrag über ihren Verbleib.“, sagte Mike und reichte die ID zurück. „Hmm … Danke Mike. Dann bis nächste Woche.“, erwiderte sie leicht enttäuscht und nahm die ID zurück. Letztendlich war es besser als eine Todmeldung, aber die Ungewissheit nagte spürbar an ihr. Saphire ging nach draußen, wo sie der Regen empfing als wollte er ihr sagen, dass sie doch besser zu Hause geblieben wäre.
Zuletzt von Saph am Di Okt 22, 2013 9:51 am bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Saph
Anzahl der Beiträge : 291 Punkte : 339 Anmeldedatum : 04.10.13
Thema: Re: Saphs Sidestories Mo Okt 21, 2013 11:49 pm
Von Geistern geplagt – Teil 3/3
War es ein Traum? War sie wieder am helllichten Tag in einen Zwist von Vorstellung und Realität gefangen? Eben noch hatte sie die Kaserne verlassen, studierte gedankenversunken in ihrem Datapad Berichte zu verdächtigen Aktivitäten um Kaas City und Augenblicke später hörte sie eine Stimme, deren Klang sie glaubte aus ihren Gedanken verdrängen zu können. „Morrison!“, tönte es militärisch präzise von ihrer Rechten. Saphire schaute auf, zuerst nach vorn, dann nach rechts und erschrak innerlich so sehr, dass ihr das Datapad aus den Händen fiel. Ihre Miene erstarrte, denn dieses mal fühlte es sich realer an. Es war keines dieser Schreckensbilder und schlimmsten Befürchtungen, die sie sonst heimsuchten, sondern wahrlich Lieutenant Keeler in akkurater, militärischer Tracht. Saphire bekam kaum ein Wort heraus und stammelte den Namen der Frau aus, die sie angesprochen hatte. „L…L…Lieutenant Keeler?!“, sagte sie und es klang fast so als würde sie sich selbst nicht trauen. Sie wischte sich mit dem rechten Arm über ihre Augen, nur um sich ihrer Situation gewahr zu werden und vielleicht auch um eine Freudenträne zu unterdrücken. Als sie Sarah Keeler dann immer noch vor sich sah, wusste sie beinah nicht wie sie vernünftig reagieren sollte. Die blonde Dame, die in unzähligen Schlachten für das Imperium gekämpft hatte, schien nach ihrer Rückkehr bestens gelaunt. „Nun ejakulieren Sie sich nicht gleich in die Hose.“, scherzte ihr Vorgesetzter in ihrer typischen Art. Übermäßig hektisch rang sich Saphire einen Salut ab und versuchte ihre Gedanken zu ordnen. Ihr Datapad war zu Bruch gegangen, aber das war ihr in diesem Moment egal. Es schien nun fast so als hätte all das, was sie in den vergangenen Wochen erlebt hatte, einen Sinn. Sie fühlte sich befreit und erleichtert von einer Last, die sie sich selbst aufgeschultert hatte. Die folgenden Minuten waren aufregend für sie, so dass sie sich eins um andere mal in Verlegenheit brachte. Lieutenant Keeler schien ihr dies jedoch nicht übel zu nehmen und verlangte lediglich einen Statusreport. Euphorisch informierte sie sie über die den Stand der Dinge. Über die neuen Rekruten, die Rückkehr von Master Sergeant Lorsa Kreldo und die Rettungskation von Lord Garrde. Dennoch konnte Saphire es kaum erwarten, die Heldengeschichten von ihr zu hören, doch dafür blieb wenig Zeit. Sie hatte gerade noch Gelegenheit ihr das Blaster-Replika zu überreichen, das sie unentwegt bei sich getragen hatte, seit es Lt. Keeler bei ihr in Auftrag gegeben hatte. Schon bald, als alle formellen Dinge geklärt waren zog sie sich auf ihr Quartier zurück und dieses mal, so wie sie sagte, würde sie für etwas längere Zeit bleiben. Saphire blickte ihr noch eine Zeit lang nach, wissend dass ihr nach all den Schlachten eine Ruhepause mehr als vergönnt war. Die junge Soldatin hatte fast gar nicht wahr genommen, dass Master Sergeant Kreldo ebenfalls hinzugekommen war und schon die nächste Aufgabe für sie im Sinn hatte.
Als Saphire einige Stunden später im Technikraum der Kaserne versuchte ihr Datapad zu reparieren, fiel es ihr immer noch schwer, das zuvor Erlebte zu verarbeiten. Sie strahlte übers gesamte Gesicht und zitterte so sehr, dass sie Mühe hatte den Schraubenzieher am Datapad zu fokussieren. Schließlich legte sie das Gerät beiseite und stellte sich an die Glasfassade des Raums. Der Ausblick auf Kaas City während des Sonnenuntergangs wirkte an diesem Tag besonders harmonisch und beruhigend. Saphire sah ihr eigenes Spiegelbild im Fenster und nicht eines ihrer Gedankenwelt. „Sie ist wirklich zurück! Sie lebt!“, sagte sie leise und legte eine Hand ans Fensterglas. Die Euphorie über Lt. Keelers Rückkehr würde noch Tage anhalten. Ihr Herz schlug so sehr als wäre sie ein 11-jähriges Mädchen, das gerade ihrem Idol begegnet wäre. Sie musste sich immer wieder zwingen professionell zu bleiben und hielt ihre Emotionen so gut es ging im Griff. Eine Freudenträne fand ihren Weg ihre Wange hinunter. Noch nie zuvor erkannte sie so klar, wie sehr sie sich nach Lieutenant Keelers Anerkennung sehnte und gesehnt hatte. Sie wusste, dass sie ihre Vorgesetzte in diesem Moment vielleicht zu sehr idealisierte, aber nahezu alles was sie tat, tat sie, weil sie wollte, dass sie stolz auf sie war. Saphire schämte sich etwas. Ihr war klar dass es albern war so zu denken. Insgeheim wusste sie dass sie einer Sarah Keeler nicht gerecht oder gar ebenwürdig werden könnte, aber sie war bereit weiterhin alles zu tun um ihren auserkorenen Ideal näher zu kommen. Fast schon ein bisschen erschöpft vor Aufregung sank Saphire in die Knie und setzte sich mit den Rücken zur Glasfassade. „Ach Saph … sieh dich an.“, sagte sie zu sich selbst und übte weitere Selbstkritik in ihren Gedanken. Sie war sich nicht sicher ob sie das Richtige tat, das Richtige fühlte, glaubte aber dass dieser Weg sie zur Erkenntnis führen würde. Außer dem Sith Nevren hatte sie niemanden, den sie sich anvertrauen konnte, niemanden, den sie als Familie bezeichnen würde. Eine seltsame Art von Einsamkeit hatte sie heimgesucht, deren Heilung sie nur in wenig anderen Menschen finden konnte. Sie schüttelte ihre Emotionen ab und machte sie wieder daran, ihr Datapad zu reparieren.
Saph
Anzahl der Beiträge : 291 Punkte : 339 Anmeldedatum : 04.10.13
Thema: Re: Saphs Sidestories Di Okt 29, 2013 12:57 pm
Herzensangelegenheit – Teil 1/2
Saphire stürmte in ein nobles Apartment in Kaas City als ginge es um Leben oder Tod, doch als sie die Tür hinter sich zuschlug, kamen nur Tränen aus ihren Augen hervor. Es war lange her, seit dem sie so erbittert geweint hatte. Ihr Herz fühlte sich an, als würde ein Messer darin stecken und sie sank entkräftet zu Boden. Sie winkelte ihre Knie an und senkte ihre Stirn darin. Die junge Soldatin wusste beinah nicht mehr, wie sie es ohne einen Gefühlsausbruch bis hier her geschafft hatte. Das Apartment gehörte eigentlich Nevren, dem Sith, der sie vor der Exekution gerettet hatte und mit dem sie seither eine Freundschaft verband. Sie kam nur selten hier her, obwohl es all die Annehmlichkeiten bot, die das Leben in der Kaserne nicht bot. Ein eigenes Schlafzimmer, eine eigene Dusche, reichlich Platz zum Wohnen und einen guten Blick auf Kaas City hinaus. Sie fühlte sich nicht wohl dabei ihren Kameraden gegenüber in Luxus zu leben, während sie nur den militärischen Komfort genießen konnten. Außerdem wäre es auf Dauer verdächtig gewesen, denn offiziell sollte niemand hiervon wissen. Dieses mal suchte sich nicht die Annehmlichkeiten des Apartments, sondern eher die Abgeschiedenheit. So zerbrechlich wie sie sich fühlte, durfte sie niemand sehen. Sie wollte allein sein und wusste gleichzeitig, dass sie es nicht sein wollte. Einige Zeit zuvor hatte sie Lt. Keeler lauthals aus einem Besprechungsraum gejagt. Saphire schellte sich selbst. Hätte sie gewusst, wie dieser Tag enden würde, hätte sie sich anders darauf vorbereitet, doch auf das was geschehen war, konnte sie sich nicht vorbereiten.
Mühsam tapste sie in Richtung Schlafzimmer, während sie ihre Ausrüstung entkoppelte und grub dort Ihr Gesicht in ein Kissen. Sie wollte hineinschreien, doch ihr fehlte ein inneres Ventil um all ihre Gefühle zu ordnen und abzulassen. Die Erinnerung an die Momente zuvor war wie in ihr Gehirn gebrannt. Immer wieder liefen die Bilder vor ihrem geistigen Auge ab. Sie war schon beinah verzweifelt als Lt. Keeler ihr im Gespräch Zwangsurlaub anbot und ihr mit der Versetzung in eine andere Division drohte. Saphire hatte sich nicht erklären können, wie sie ihr Idol so sehr enttäuscht hätte haben können. Doch letztendlich waren ihre Gedanken dazu wohl genauso verdreht wie die von Sarah Keeler. Sie war eine Kriegsveteranin, ausgezeichnet mit unzähligen Orden und Belobigungen. Seit Saphire sie getroffen hatte, wollte sie immer so sein wie sie. Die junge Soldatin wäre fast gestorben vor Sorge, als keine Nachricht von ihr aus den Kriegsgebieten kam. Nie hatte sie eine Vorstellung davon oder gar die ernsthafte Hoffnung gehegt, dass ihr Lieutenant sie mehr wahr nehmen würde als das Licht eines entfernten Sterns am Nachthimmel. Trotz Lt. Keelers barschen Worten zum Abschluss, war da doch dieser eine Moment gewesen der alles verändert hatte, der Saphire nun fühlen ließ, wie es war, von jemandem wie ihr Zuneigung zu erhalten. Als sie ihr Gesicht aus den Kissen zog und sich mit den Rücken aufs Bett legte versuchte sie ihre Atmung wieder zu beruhigen. Ihre Lippen brannten noch immer von dem Kuss, den ihr Lt. Keeler gegeben hatte, so als sehnten sie sich nach einer weiteren Berührung. Was geschehen war, war unwirklich und dennoch real. Sarah wollte ihr zeigen, was sich mit Worten nicht beschreiben ließ, doch Saphire war im Moment vor dem Kuss zu naiv gewesen um ernsthaft zu glauben, dass sie ihr wichtig war. Die junge Scharfschützin machte sich schwere Vorwürfe. Sie spielte tausende von denkbaren Szenarien durch, wie sie besser hätte reagieren können als damit sprachlos zu sein. Letztendlich war jedoch selbst das perfekteste Szenario nur eine Fantasie, denn es war bereits geschehen und nicht mehr rückgängig zu machen. Sie war sich beinah sicher, durch ihre Unbeholfenheit alles zerstört zu haben.
Seit Riley hatte sie nie wieder einen Menschen geliebt. Im Krieg gab es nie viel Platz für Gefühle und in ihrer sogenannten Kindheit schon gar nicht. Während andere Mädchen irgendwann begannen mit Jungs auszugehen, musste sie in diesem Alter stets darauf bedacht sein, dass jeder, mit dem sie einen Raum teilte, sie aus einer Laune heraus töten wollte. Gefühle waren eine Schwäche, wer sich Gefühle leisten wollte, musste umso stärker sein. Sie wusste, dass sie in jeglicher Hinsicht emotional verkorkst war, aber Riley hatte darüber hinwegsehen können, hinter die Fassade aus Drill und Disziplin. Vielleicht war dies auch Lt. Keeler irgendwann gelungen. Saphire musste sich zwar eingestehen schon einmal über einen solchen Moment mit ihr fantasiert zu haben, fühlte sich jedoch damals beschämt einen solchen Gedanken überhaupt aufzugreifen. Schließlich war sie ihre Vorgesetzte. Sie war jedoch nicht irgendein Vorgesetzter. Lieutenant Keeler war alles was sie immer sein wollte. Ihr wurde langsam klar, dass sie sich vielleicht nicht nur zu ihr hingezogen gefühlt hatte, weil sie in ihr ein Ideal sah, sondern vielleicht auch unterbewusst, weil sie einen besonderen Platz in ihren Herzen hatte. Sie wusste, es ziemte sich nicht beim Militär solche Gefühle zu entwickeln, weswegen sie diese Gedanken wohl immer ausblenden konnte.
Ihr Herz schmerzte immer noch, auch wenn sie ihre Aufregung mehr und mehr in den Griff bekam. Sie fragte sich, wie sie je wieder ohne Scham unter Lt. Keelers Augen treten konnte? Noch immer lag ihr nichts ferner als sie zu enttäuschen, doch nun wo sie klarer sah, kam ihr ein erschreckender Gedanke. Wie mochte sie nun über sie denken? Was, wenn sie Lt. Keeler nun nie wieder sehen durfte? Oder gar konnte? Fast panisch schrak sie vom Bett auf. Ein flaues Gefühl stellte sich bei ihr ein. Sie durfte nicht wieder einen Menschen verlieren, dem sie sich so nah fühlte. Sie würde es kaum noch einmal ertragen können. Es würde nicht einfach werden sie zu finden und wenn sie auf ihren Quartier war, kam man ohne Termin ohnehin nicht zu ihr durch. Saphire wollte nur noch eine Chance um es wieder gut zu machen und obwohl sie schon einige Einsätze für den imperialen Geheimdienst und das Sturmregiment hinter sich hatte, so fühlte sich dieser wie der Schwerste an.
Saph
Anzahl der Beiträge : 291 Punkte : 339 Anmeldedatum : 04.10.13
Thema: Re: Saphs Sidestories Do Okt 31, 2013 12:22 am
Herzensangelegenheit Teil 2/2
Mit einer schier grenzenlosen Mischung aus Erleichterung und Begeisterung kehrte Saphire einige Stunden nach Dienstende in das Apartment ihres geheimen Verbündeten zurück. In denselben Räumlichkeiten wo zuvor noch Tränen geflossen waren, gab es nun nur noch schöne Momente. Ihr Gespräch mit Lt. Keeler hatte eine gute Wendung genommen, trotz dass sie sich, nervös wie sie war, nicht sehr geschickt angestellt hatte. Saphire legte ihr Gewehr ab und ging auf einen deaktivierten Droiden im Wohnzimmer zu. Sie hatte in der Vergangenheit immer wieder an ihm gearbeitet, ihn versucht zu reparieren und wieder instand zu setzen. Über einen einfachen Schalter hinter einer Klappe im Rücken, ließ er sich problemlos aktivieren.
Saphire war glücklich und wollte dieses Glück gerade zu herausschreien. Für den Moment taugte aber auch die Maschine zum Reden. „Ah, Meister. Sie sind zurück.“, grüßte der einstige Protokolldroide höflich. „Ja, aber nenn mich nicht immer Meister. Saph reicht völlig.“, erwiderte sie fröhlich, während sie zum Fenster lief und einen Blick auf den Abendhimmel über Kaas City warf. „Wie Ihr wünscht, Meister.“, antwortete der Droide dennoch. Saphire seufzte kurz, denn sie hatte es noch nicht geschafft ihren Spitznamen als Titelbezeichnung einzuprogrammieren. Dadurch waren die Versuche, ihm eine korrekte Anrede beizubringen bisher vergebens. Sie drehte sich zu ihm um und packte ihn an den Schultern. „Ach weißt du, das ist mir heute sogar egal. Ich hab ein Date mit der wundervollsten Person auf diesem Planeten. Ich hab ein Date mit Sarah Keeler! Der Sarah Keeler! Aber das darf keiner wissen!“, erzählte sie vorfreudig. Ihre Augen glänzten als konnte sie es kaum abwarten. Hin und weg von der Vorstellung tänzelte sie durch den Raum als wollte sie die Welt umarmen. „Dann darf ich annehmen, dass ich dieses Gespräch nach Beendigung aus meinen Speicher löschen soll, Meister?“, tönte der Droide hinter ihr plötzlich. Saphire erschrak so sehr, dass sie fast über eine Sitzgelegenheit stolperte. Sie hatte natürlich gar nicht berücksichtigt dass auch ein Droide ein Individuum sein konnte, dem man solche Geheimnisse nicht anvertrauen konnte. „Ja! Natürlich! Unbedingt!“, rief sie beinah panisch in Richtung des Droiden. Eilig rannte sie ins Schlafzimmer und riss ihren Kleiderschrank auf. „Was soll ich nur anziehen? Was könnte ich mitbringen? Ohje.“, dachte sie laut vor sich hin. Im Schrank befanden sich nur ein paar Uniformen. Ein Kleid, ein Rock oder etwas anderes feminines hatte sie gar nicht. Für einen Moment war ihr Angst und Bange, dass sie nichts hatte in dem sie ihrem Idol gefallen könnte, doch schließlich lag die Lösung näher als zunächst gedacht. Als sie an sich herab blickte, stellte sie fest, dass ihr schwarz-roter Körperanzug am besten geeignet war. Würde sie in ungewöhnlicher Tracht vor Lt. Keelers Quartier erscheinen, war dies wohl höchst verdächtig. „Okay, ich sollte so natürlich sein, wie es geht. Bloß nicht auffallen.“, sagte sie zu sich selbst und schloss die Kleiderschranktüren wieder. Ihr Weg führte sie ins Bad, wo sie sich noch frisch machen wollte. Kurz darauf legte sie den Schalter des Droiden um, griff sich ihr Gewehr und verschwand aus dem Apartment ohne weiteres Aufsehen zu erregen.
Als sie einige Zeit später an den Wachen auf dem Gelände des Sturmregiments vorbei lief, versuchte sie so natürlich wie möglich zu wirken. Trotzdem sah es phasenweise so aus, als würde sie den Weg zum ersten mal entlang laufen. Zumindest im Privatquartier von Lt. Keeler war sie bisher noch nie gewesen. Sie fragte sich, wie die Heldin ihrer Träume wohl leben würde. Schließlich stand sie vor ihrer Tür und drückte den Empfangsknopf um auf sich aufmerksam zu machen. Dank ihrer Kleidung und Ausrüstung war ihr Besuch niemanden weiter aufgefallen und so offiziell, wie sie gekleidet war, trat auch Lt. Keeler in Erscheinung als sie ihr aufmachte. „Nun kommen Sie schon rein!“, meinte sie mit ungeduldigem Blick. Saphire folgte ihrem Wunsch nur zu gern und ließ sich zunächst vom Wohnkomfort des Lieutenants begeistern. Es war vielleicht nicht das edelste Quartier der Stadt, aber für einen Lieutenant durchaus ansehlich. Immerhin hatte Sarah eine eigene Küche, Bad und auch ein eigenes Schlafzimmer. Saphire fühlte sich auf einmal klein, mit ihrem Spind und ihren Bett, was ihr für gewöhnlich in der Kaserne zur Verfügung stand. „Sie haben es wirklich gemütlich hier.“, staunte sie begeistert. „Ja, setzen Sie sich doch.“, erwiderte die Gastgeberin und deutete auf eine rote Couch. Saphire legte ihre Ausrüstung ab und nahm Platz, fast so als hätte man ihr den Befehl dazu gegeben. Sarah brachte sogleich Getränke für sie beide. „Ich habe mitbekommen, Sie mögen diese Soft-Drinks aus der Nexus-Cantina.“, ergänzte sie nickend und reichte ihr ein Glas mit einem alkoholfreien Fruchtsaftgetränk. „Wow, Danke. Ja. Das ist nett.“, gab die junge Soldatin euphorisch zurück und nahm gleich einen Schluck als wollte sie ihre Aufregung damit ertränken. Sarah stellte mit einer Fernbedienung noch leise Hintergrundmusik an und setzte sich schließlich zu ihr. „Also schön, was wollen wir heute Abend machen?“, fragte sie ganz unverblümt und straffte beiläufig ihre rote Uniform. Saphire stellte ihr Glas auf dem Tisch vor ihr ab und überlegte. „I-ich muss zugeben … das ist eigentlich meine erste richtige Verabredung.“, gab sie leicht verlegen zurück. „Hm, ich dachte Sie hätten gesagt, sie haben schon einmal jemand verloren, der Ihnen nahe stand.“, hakte Lt. Keeler kritisch nach. Die junge Soldatin schrak kurz auf, denn ihr war gar nicht bewusst gewesen, dass sie das im Eifer ihres letzten Gespräches erwähnt hatte. „J-ja. Das ist … das ist keine allzu schöne Gesichte.“, stammelte sie trübselig. „Ich würde sie trotzdem gerne hören.“, meinte Sarah und gönnte sich einen weiteren Schluck aus ihrem Glas. Saphire nahm ihr Glas vom Tisch und verlor sich in Gedanken darin. „Ihr … Ihr Name war Riley.“, begann sie zu erzählen. Auch wenn es ihr nicht bewusst war, als sie erst einmal anfing von ihr zu erzählen, flog die Zeit mit jedem weiterem Wort über ihre alte Weggefährtin dahin. Zwischendrin brachten einige Geschichten, die sie mit ihr erlebt hatte, ein paar Lacher aus Lt. Keeler heraus. Rückblickend hatte sie wirklich einige schöne Momente mit Riley erlebt, aber ein richtiges Date hatten die beiden nie. Ihre Gefühle für Riley hielt sie damals geheim, auch wenn es ihr gelang, sie irgendwann zu durchschauen. Ihr war klar, dass es mit Lt. Keeler nicht viel einfacher werden würde. Denn Beziehungen zwischen Soldaten im selben Regiment waren im Imperium nicht gerne gesehen. Nur allzu oft, führten Gefühle dazu, irrationale Entscheidungen zu treffen. Sie hatte dies bereits bei Captain Stryder gesehen, der waghalsige Befehle gab um einen geliebten Menschen wieder zu finden. Saphire konnte sich ungefähr vorstellen, wie Lt. Keeler sich fühlen musste, aber letztendlich ging es ihr auch nicht viel besser damit. Trotzdem dachte sie an Rileys Worte, die ihr beigebracht hatte, dass sie für nur ein Jahr des Glücks, jederzeit wieder so entscheiden würde wie damals, selbst wenn dies ihren Tod bedeutet hätte. Saphire fühlte sich neben Sarah so glücklich wie schon lange nicht mehr. Sie redete als müsste sie Lt. Keeler ihr Leben beichten, aber diese hörte aufgeschlossen zu. „Dann hat Sie diese Riley also letztendlich verraten. Ihnen ist schon klar, dass ich das melden müsste.“, merkte Sarah abschließend an. „Ich hab gehört, das Imperium hat sie gekriegt und eliminiert.“, antwortete Saphire rasch, um ihren Vorgesetzten nicht auf dumme Gedanken zu bringen. Bis heute hatte sie es nicht übers Herz gebracht, Riley zu töten oder es zuzulassen dass sie getötet wird, auch wenn sie ihr nach all den Jahren nicht verzeihen konnte. Und so beließ sie es bei dieser Notlüge, hoffend, dass Sarah nicht zu viele Fragen dazu stellte.
Nur beiläufig fiel der Blick der jungen Soldatin auf die Uhr an der Wand. Es war spät geworden und sie hatte tags darauf früh wieder Dienst. „Ohje. Es ist spät geworden. Ich habe die ganze Zeit nur von mir gebrabbelt.“, meinte sie beschämt, doch Lt. Keeler deutete so etwas wie ein verständnisvolles Lächeln an. „Das macht nichts. Nun gefallen Sie mir sogar noch ein bisschen mehr als vorher.“, merkte sie leicht scherzend an. Saphire blickte sie daraufhin strahlend an als könnte sie ihr Glück kaum fassen. Sekunden später nahm Sarah ihre Hand und neigte ihren Kopf leicht zur Seite. Bevor Saphire wusste wie ihr geschah, gab sie ihr einen innigen Kuss auf die Lippen. Dieses mal ging die freie Hand der jungen Soldatin um den Kopf von Lt. Keeler herum. Sanft drückte sie sie weiter an sich heran, schloss die Augen und erwiderte den Kuss, damit es nicht wieder so plötzlich endete wie beim letzten mal. Saphires Herz machte Freudensprünge, wähnte sie sich für den Moment am Ziel ihrer Träume. Obwohl sie hoffte, dass es nicht aufhören würde, lösten sich die beiden Augenblicke später wieder voneinander. „Danke für diesen Abend. Aber wenn ich nicht bald im Bett in der Kaserne liege, schöpft man noch Verdacht.“, meinte Saphire mit sehnsüchtigen Blick. „Stimmt. Aber vielleicht liegen Sie ja irgendwann auch mal in meinem Bett.“, gab Sarah mit zwielichtiger Miene zurück. Saphire lief allein bei der Vorstellung so hochrot an, dass man sie für ein Leuchtfeuer in der Nacht hätte verwenden können. „I-i-ich-ich …“, stammelte sie aufgeregt vor sich hin, kaum in der Lage ein Wort heraus zu bringen. „Schon gut. Ich erwarte Sie dann morgen früh zum Dienst.“, entgegnete sie ihr und klopfte ihr beruhigend auf die Schulter. Die junge Soldatin nickte hektisch und sammelte ihre Ausrüstung ein. Fast schon im Begriff zu gehen, drehte sie Sarah noch einmal zu sich um. „Nicht vergessen! Das bleibt unter uns! Und am Leben bleiben, klar?!“, erinnerte sie Lt. Keeler mit ernsten Blick. „Ja, Sir!“, erwiderte Saphire fast automatisch. „Und das nächste mal, bei so einem Date bin ich einfach nur Sarah, verstanden?“, ergänzte sie rasch und gab ihr einen Abschiedskuss auf die Wange. „Ja … das … das bekomm ich hin.“, antwortete Saphire aufgeregt. Sie zögerte noch kurz, fast so als dürfte sie es nicht wagen, ihre Geste zu erwidern, doch schließlich gab sie auch ihr einen Kuss zum Abschied auf die Wange. Mit einem verschmitzten Lächeln verließ sie schließlich ihr Quartier und eilte so unauffällig wie möglich zurück in die Kaserne.
Saph
Anzahl der Beiträge : 291 Punkte : 339 Anmeldedatum : 04.10.13
Thema: Re: Saphs Sidestories So Nov 03, 2013 11:57 am
Zehntausend Meter
An einem ungewöhnlich milden morgen in Kaas City, machte sich Eliohann Crey von der Kaserne des 17. Sturmregiments aus, auf den Weg sein übliches Training zu beginnen. Nach einigen Aufwärmübungen an den Kraftgeräten im Fitnessraum des Regiments, wollte er wie üblich den Tag mit dem Ausdauertraining einleiten und hatte dafür seine Uniform gegen einfache Trainingssachen getauscht. Auf seinem dunklen Shirt prangerte das Logo des Imperiums, seine Trainingshose und Schuhe fügten sich dem nahtlos an. Gedankenversunken tippte er auf einen kleinen Armbandmodul die Route für den heutigen morgen ein, doch als er wieder auf sah erblickte er eine kleine Überraschung vor sich. Saphire wartete einige Meter vor ihm bereits und hatte sich ebenfalls passend für den Ausdauerlauf gekleidet. Ihr schwarzes Oberteil, auf dem ebenfalls das Wappen des Imperiums zu sehen war, hatte sie an der Seite zusammen gebunden, wohl weil es ihr sonst etwas zu groß war. Es erlaubte den geneigten Zuschauer jedoch so einen Blick auf ihren wohlgeformten Bauch. Sie blickte entschlossen zu Eliohann und trat einige Schritte an ihn heran. „Also schön, Crey. Ich bin bereit.“, meinte sie zur Begrüßung. „Interessant. Ihr seid also wirklich dabei, Morrison?“, erwiderte dieser erfreut. Saphire nickte kurz, auch wenn sie sich eingestehen musste, dass sie es hauptsächlich deswegen tat, weil es Lt. Keeler für eine gute Idee gehalten und dazu angehalten hatte mitzumachen. „Ich … habe es versprochen und ich halte mein Versprechen.“, antwortete sie motiviert. Eliohann lächelte und kramte in seiner Hosentasche nach einem weiteren Armbandmodul. Er hatte immer noch eines in Reserve dabei, falls sein eigenes ausfiel. Nach kurzer Suche und Programmierung übergab er es Saphire und deutete an es sich anzulegen. „Also schön. Zehntausend Meter, Morrison. Die Route ist auf dem Gerät einprogrammiert. Können Sie nicht mit mir mithalten, werde ich nicht auf Sie warten.“, erklärte er. „Ich stecke voller Überraschungen, Crey. Sie werden schon sehen.“, meinte Saphire zuversichtlich, auch wenn sie wusste, dass es nicht einfach werden würde. „Ich bin gespannt. Wenn ich schnell genug fertig bin, kann ich Ihnen ja danach noch beim Duschen zusehen.“, gab er grinsend zurück und obwohl er offensichtlich scherzte, so spornte es Saphire nur noch mehr an. „Das werden wir ja noch sehen.“, tönte es von ihr zurück.
Augenblicke später liefen die beiden los. Saphire versuchte sich einen Vorteil zu ergattern in dem sie hinter Eliohann herlief und somit etwas Windschatten zu erhaschen. Das Wetter war jedoch an diesem Tag nicht allzu sehr auf ihrer Seite, denn es war beinah windstill. Die beiden folgten einer Route hin zum Stadtrand, von wo aus es über das Zentrum wieder Richtung Kaserne gehen sollte. Die ersten Tausend Meter schienen keinen von beiden vor größere Probleme zu stellen. Eliohann fand sogar immer wieder Zeit um nach hinten zu sehen, ob Saphire noch folgen konnte. Mit steigender Meteranzahl merkte sie jedoch, dass es immer anstrengender wurde, mit ihren Gefährten mithalten zu können. Der Blick auf ihr Armband verriet ihr, dass noch nicht einmal die Hälfte der Strecke geschafft war. Corporal Crey hatte sogar noch Zeit und Kraft einige ihm bekannte Gesichter beim vorbei laufen zu grüßen. Saphire hingegen sparte sich den Atem und musste langsam, aber stetig einzige Zentimeter von Eliohann ablassen. Als man nach etwas mehr als der Hälfte der Strecke in einer Parkanlage an Lt. Keeler vorbei lief, fehlten bereits fast 10 Meter zwischen den beiden. Erneut nahm sich Eliohann die Zeit seinem Vorgesetzten einen kurzen Salut und Ausruf zu schenken. Sie reagierte wie üblich in angemessener Weise, bevor sie auf Saphire aufmerksam wurde, die sichtlich angestrengt versuchte Schritt zu halten. Als die junge Soldatin Lt. Keeler bemerkte wirkte dies fast wie ein Boost. Obwohl schwer atmend, grüßte auch sie Lt. Keeler mit einem Salut und versuchte dabei weniger erschöpft zu wirken als in den Metern davor. Für einen Moment deutete sich so etwas wie ein Schmunzeln im Gesicht ihres Vorgesetzten an als sie den Salut erwiderte. „Sie hat es also wirklich getan.“, dachte sie leise vor sich hin, als Saphire wieder in einigen Metern Entfernung war.
Bei der Achttausend-Meter-Marke hatte Saphire ihren Gefährten schließlich aus dem Blickfeld verloren. Sie konnte das Tempo von Eliohann schon länger nicht mehr gehen, der das ganze hingegen wie taufrisch bis zum Ende durchziehen konnte. Ihr vergleichsweise zierlicher Körper war alsbald an seine Grenzen gestoßen und sie konnte nun noch ihr eigenes Tempo laufen. Es würde reichen um die verbliebenen 2000 Meter zu bewältigen, aber Eliohann würde sie auf jeden Fall vernichtend schlagen. Zurück am Kasernengelände stellte sich ein Gefühl von Erleichterung ein. Obwohl ihre Lunge brannte und ihre Füße leisen Protest gegen die Anstrengung hegten, hatte sie es in einer für sie annehmbaren Zeit geschafft. Im Militärstandard wäre ihre Endzeit zwar immerhin gut bis durchschnittlich gewesen, doch im Vergleich zu Eliohann hatte sie wohl ziemlich schlecht abgeschnitten. Er war nicht geblieben um ihr zu sagen, dass sie sich zumindest tapfer geschlagen hatte. Sie beugte sich erschöpft nach unten, die Hände gegen ihre Knie gestützt. Nach Luft ringend versuchte sie wieder zu Kräften zu kommen. Schweiß tropfte aus so ziemlich jeder Pore ihrer Haut hervor. Etwas enttäuscht vom Ablauf des Trainings trottete sie schließlich zurück in die Kaserne, wo sie sich bereits auf eine aufbauende Dusche freute.
In den Duschräumlichkeiten angekommen, traf sie schließlich auf Eliohann, der bereits an dem Umkleidespind saß. Er hatte sich ein Handtuch um die Hüften gewickelt, was einen guten Einblick auf seinen gestählten Oberkörper zuließ und schien sich bereits erfrischt zu haben. „Ah, Morrison. Sie haben es also doch noch geschafft.“, meinte er erheitert. Es demotivierte Saphire gleich noch etwas mehr, dass er sogar schon die Zeit gefunden hatte zu duschen. Sie hatte gehofft nicht so weit zurück gefallen zu sein, auch wenn sie es im Inneren schon geahnt hatte. „Gut … Sie haben gewonnen. Ich … ich schätze da werde ich wohl noch etwas mehr üben müssen, bis ich mithalten kann.“, gab sie zerknirscht zurück. „Kein Problem. Jederzeit wieder. Und wie ich ja bereits eingangs erwähnte. Der Gewinner darf den Verlierer beim Duschen zusehen.“, meinte er grinsend und zwinkerte ihr mit einer kurzen Geste zu. Saphire erschrak, denn sie hatte diesen Gedanken bei all der Anstrengung längst verdrängt gehabt. Obwohl sie nicht fürchtete, dass er über sie herfallen würde, fiel ihr der Gang zu ihrem Spind doch schwer. Bisher hatte sie es in den Gemeinschaftsduschen immer geschafft allein oder mit anderen Frauen zu duschen, was ihr deutlich weniger unangenehm war. Sie wusste nicht ob ihre Hände nun von der Anstrengung oder von der Aufregung her so zitterten. „S-sie … wollen … doch nicht wirklich…“, stammelte sie nervös. „Wir sind doch beide erwachsen, oder nicht?“, gab er erheitert zurück. Männer mussten aus jeder Sache eine Herausforderung machen, die es zu gewinnen galt und scheinbar schien Eliohann hier seinen Siegerpreis einzufordern. Saphire zögerte, begann sich aber schließlich das klitschnasse Trainingsshirt aufzuziehen. Viel mehr als ein grauer Sport-BH trennte ihren Oberkörper danach nicht mehr vor völliger Nacktheit. Trotzdem fehlte ihr der letzte Entschluss weiter zu machen. Sie kam sich vor wie eine Stripperin und verlor sich in schamvollen Gedanken bei Lt. Keeler. Sie fragte sich ob sie gewollt hätte, dass es so weit kommt. Ihre Rettung nahte jedoch unverhofft in Form von Specialist Genthri. „Hey, Crey. Stryder brauch noch zwei Leute, die ihm beim ID Check helfen. Kommst du mit?“, rief er und stolperte unverhofft in das Szenario. Eliohann schien nicht enttäuscht zu sein und stand lächelnd auf. „Sicher.“, entgegnete er und legte seine Hand auf Saphires rechte Schulter, fast so als wollte er ihr Trost spenden. „Dann halt beim nächsten mal.“, meinte er zu ihr, wissend dass er sie dann wieder besiegen würde. Die beiden Männer liefen tuschelnd nach draußen und machten sich für den Dienst fertig, während Saphire sich erschöpft, aber erleichtert auf die Bank setzte. Sie fragte sich ob sie Lt. Keeler wohl mit ihrer Leistung enttäuscht hätte, wenn ihr davon zu Ohren kommen würde. Sie suchte keine Ausreden für ihr Abschneiden und nahm sich vor beim nächsten mal einfach besser zu sein. Sie würde ihr Trainingsprogramm wohl weiter ausbauen müssen um eine Chance zu haben.
Saph
Anzahl der Beiträge : 291 Punkte : 339 Anmeldedatum : 04.10.13
Thema: Re: Saphs Sidestories Mo Nov 04, 2013 11:54 pm
Die Wogen glätten
In Saphires Leben gab es Tage, da wollte gar nichts so recht gelingen. Als sie am Abend eine Übung mit ihren Kameraden des 17. Stumregiments Kaas abgeschlossen hatte, wusste sie, dass es ein solcher Tag war. In Rage warf sie ihr Gewehr aufs Bett und stieß ihre rechte Faust in ihren Spind. Es knallte so laut, dass man glauben konnte, sie hätte ihn zerlegt, aber bei genauerer Betrachtung hatte sie nur eine kleine Delle ins Blech gehauen. Sie verharrte in Position und atmete kontrolliert ein und aus. Dass sie, obwohl nicht ihre Schuld, wieder einmal Strafliegestütze wegen verspätet eintreffender Soldaten machen musste, störte sie eigentlich nicht. Dass man Ihr für eine Übung einen Private vorgestellt hatte, der während dieser, trotz ihrer Warnung dass das Zielobjekt nicht gestellt war, die Auflösung des Angriffs befahl, konnte sie immer noch nicht verarbeiten. Auch wenn Specialist Genthri dadurch nur einem Betäubungsschuss zum Opfer fiel, so wäre er im Ernstfall wegen einer törichten Nachlässigkeit gestorben. Es hätte sie genauso gut erwischen können. Sie ärgerte sich auch über sich selbst. Noch in ihrer Grundausbildung hatte sie Demut gelernt. Es hieß niemals die eigenen Fähigkeiten über die anderer Soldaten zu stellen um sich selbst zu profilieren. Das schuf, so war es ihr vermittelt wurden, sonst Zwietracht im Regiment. Trotzdem haderte sie mit sich selbst, ob sie die Übung nicht vielleicht besser hätte organisieren können. Ihr frustrierter Blick richtete sich auf ihr Scharfschützengewehr. Hätte sie doch nur Gelegenheit bekommen eine passende Position einzunehmen, sie hätte der Zielperson einen Kopfschuss verpasst, in dessen Folge diese, bedingt durch die Übungsmunition, noch mehrere Stunden Kopfschmerzen gehabt hätte. Es war zwar nicht Sinn und Zweck der Übung, aber gleichzeitig verlangte es ihr nach einem solchen Erfolgserlebnis. Im Zwiespalt mit sich selbst, überlegte sie, ob sie das Geschehene in der Nachbesprechung anmerken hätte sollen, aber für diese Übung war ihre Meinung nicht gefragt und so hatte sie sich wie ein braver Soldat zurück gehalten. Nach kurzer Überlegung öffnete sie den Spind, nahm ihr Datapad heraus und tippte das erlebte in einen persönlichen Bericht.
Sie versuchte sich zu beruhigen, was schwer fiel als sie an die zweite Einsatzübung dachte. Ihre Worte, die sie in das Datapad eingab waren emotional. Sie wusste bereits, dass sie am Morgen darauf, wenn sie sich wieder beruhigt haben würde, einigen Wörtern die Würze nehmen musste um nicht wie ein fluchtender Mandalorianer zu klingen. Dabei war die zweite Übung für sie doch eigentlich Routine. Es war nichts, was sie beim imperialen Geheimdienst schon dutzendfach erfolgreich durchgeführt hatte. Es galt eine Geisel vor dem Geiselnehmer zu retten. Das Zielgebäude hatte zwei Zugänge und während der Geiselnehmer am Vordereingang abgelenkt war, schien die Erstürmung über die Hintertür doch gerade zu einfach. Sie hatte Feuererlaubnis bei Sichtkontakt und bis zur Freigabe zu Erstürmung des Hintereingangs lief alles wie vorgesehen. Private Armstrong harmonierte mit ihrer Befehlsgebung, doch konnten die Rauchgranaten nicht den gewollten Effekt provozieren als sich das Gebäude als verwinkelter heraus stellte, als zunächst angenommen. Es gingen nur Sekunden verloren, die jedoch gereicht hatten, damit sich der Geiselnehmer durch seine Geisel schützen konnte. Gedanklich haderte Saphire wieder mit sich selbst. Sie hätte diese Eventualität vorher einkalkulieren müssen. So verlor sie weitere, wertvolle Zeit, die Feuerfreigabe für die Geisel einzuholen, so wie es nach imperialem Protokoll üblich war. Es war nicht unüblich eine Geisel nicht tödlich zu verletzen um sie somit den Geiselnehmer als Schild zu entreißen, doch bevor sie die Chance dazu bekam, hatte dieser sich bereits samt Geisel in eine weitere Räumlichkeit zurückgezogen und ihren Trupp ausgesperrt. Das Ergebnis war, dass die Erstürmung von vorne zudem noch scheiterte und die Geisel umgekommen wäre. Master Sergeant Kreldo erwies sich bei der Nachbesprechung zum Einsatzverlauf und Einsatzplanung als kritikresistent und Saphire musste sich eingestehen, dass man einen Streit gegen einen Mandalorianer nicht gewinnen konnte. Wieder tippte sie ihre Gedanken zum Geschehenen in ihr Datapad. Sie überlegte ob sie es bei Captain Stryder oder Lt. Keeler einreichen sollte, aber trotz ihrer Wut über den heutigen Verlauf wusste sie, dass sie in nächster Zeit keine rationale oder vernünftige Entscheidung dazu treffen konnte.
Ihre Gedanken verharrten bei Lt. Keeler. Sie schämte es sich fast zuzugeben, doch sie war im Nachhinein froh dass sie den Übungen nicht beigewohnt hatte. Saphire würde sonst nicht wütend, sondern bis zum Boden blamiert nun auf ihrem Bett sitzen. Das war nicht das, was sie ihr bieten wollte. Sie wollte stark sein, sie wollte ihr zeigen, dass sie fähig war solche Herausforderungen zu meistern. Wie, fragte sie sich, sollte sie sich ihre Anerkennung zusichern, wenn sie schon bei einer Übung scheiterte? Nur allmählich gelang es ihre Emotionen abklingen zu lassen, denn der Gedanke, dass Master Sergeant Kreldo einen Bericht zu den heutigen Ereignissen verfasste war beinah beängstigend für sie. Es war nur eine Frage der Zeit bis auch Lt. Keeler diesen Bericht zu sehen bekommen würde und so wie sie in ihren Gedanken aus Kreldos Sicht darin abgeschnitten hatte, würde sie bei ihr vielleicht an Respekt, oder noch viel schlimmer, an Zuneigung verlieren. Alles was sie zu ihren Gunsten einsetzen konnte, hielt sie in ihrer Hand, gespeichert in ihr Datapad. Ein eigener Bericht, den niemand angefordert hatte. Lt. Keeler war die letzten Tage, nach ihrer erfolgreichen Rückkehr oftmals mit offiziellen Angelegenheiten betraut. Das hieß Hände schütteln und für die Propaganda-Maschine des Imperiums Kriegsberichte verfassen. Saphire vermisste sie, wusste aber, dass sie diese Zeit nutzen konnte um die Dinge wieder etwas gerade zu rücken und vielleicht für positive Schlagzeilen zu sorgen.
Als die junge Soldatin aufsah, fühlte sie sich für einen Moment beobachtet, doch egal wohin sie auch blickte, sie konnte niemanden sehen. Private Armstrong war noch in den Duschräumen und sonst war niemand mit ihr zur Kaserne zurückgekehrt, es sei denn sie hatte es nicht gemerkt. Stirnrunzelnd und schulterzuckend verstaute sie das Datapad wieder in ihrem Spind und machte sich mit einigen Handtüchern ebenfalls zu den Duschräumen auf. „Ich glaub, ich brauch erst mal wieder einen klaren Kopf.“, sagte sie zu sich selbst und tapste aus den Schlafunterkünften hinaus.
Saph
Anzahl der Beiträge : 291 Punkte : 339 Anmeldedatum : 04.10.13
Thema: Re: Saphs Sidestories So Nov 10, 2013 12:35 am
Fieberwahn – Teil 1/2
Nach überstandener Mission auf Hoth, waren die Soldaten des 17. Sturmregiments Kaas froh, wieder auf Droomund Kaas zu sein. Das Klima der imperialen Welt war geradezu sommerlich, verglichen mit der eisigen Kälte dort, die auch die Thermoanzüge nicht gänzlich fern halten konnte. Während die Meisten die Zeit nach dem Einsatz nutzen um neue Kräfte zu tanken oder Verletzungen zu regenerieren, hallten aus einer Übungshalle bereits wieder erste Schüsse aus Saphires Scharfschützengewehr. Von einer Deckung aus erhobener Position heraus, visierte sie drei heranstürmende Droiden an und hatte diese in weniger als 4 Sekunden durch Kopftreffer neutralisiert. Ihre Übungsmunition setzte ihre mechanischen Gegner zwar nur außer Gefecht, doch würde sie selbst getroffen, würde sich dies spürbar auf sie auswirken. Organische Ziele neigten dazu unter den Schmerzen zusammen zu brechen. Kaum waren die drei Droiden außer Gefecht gesetzt, sprang sie von ihrer erhöhten Position in das Übungsareal. Hologramme und Umgebungsattrappen stellten eine natürliche Umgebung nach. Bäume, Felsen und kleinere Befestigungen simulierten Schutz und Ablenkung für kommende Droidengegner. Blasterfeuer prasselte an ihrer Position nieder und nichts als ihr Körperanzug hätte sie im Ernstfall schützen können, doch Saphire wich gekonnt aus. Sie verlor keine Zeit, visierte zwei Droiden an, die aus einer Kammer hinter einem Felsen kamen und streckte beide mit zwei Gewehrschüssen nieder. Sie sprang auf, als ob es um ihr Leben gehen würde und wendete sich nach rechts. Zwei weitere Droiden kamen erst gar nicht dazu, das Feuer zu eröffnen als sie hinter eine Anreihung von Sandsäcken hervor sprangen, sondern fielen zwei Präzisionsschüssen Saphires zum Opfer. Diese nutzte sogleich die frei gewordene Stellung hinter den Sandsäcken um sich vor weiteren Angreifern besser schützen zu können. Sie blickte durch ihr Visier und sichtete die Gegend nach weiteren Droiden. In zweihundert Metern Entfernung, am anderen Ende der Halle, stürmte die nächste Angriffswelle hinter einigen Büschen hervor. Noch bevor der erste der Droiden seine Waffe in ihre Richtung heben konnte, traf ihn ein Kopfschuss. Die verbliebenen drei Droiden eröffneten das Feuer, doch Saphire duckte sich geschickt hinter den Sandsäcken ab. Sie wartete geduldig und passte den richtigen Moment für einen Gegenangriff ab. Kaum dass sich die Gelegenheit dazu ergeben hatte, richtete ihr Scharfschützengewehr einen weiteren Droiden nieder. Einer ihrer Angreifer versuchte sie danach mit einer Übungsgranate aus ihrer Stellung zu locken, was auch gelang. Saphire stürmte hinter den Sandsäcken hervor und hechtete nach vorn, während die Explosion der Granate hinter ihr verpuffte. Sie warf sich auf den Boden und verhinderte damit zunächst vom Blasterfeuer der Droiden getroffen zu werden. Die junge Soldatin legte an, feuerte und raffte einen weiteren Droiden durch einen Kopftreffer hin. Sie machte eine Seitwärtsrolle, wich dadurch erneut dem Blasterfeuer des letzten Droiden aus und schoss ihn Sekunden später durch einen Torsotreffer ebenfalls um. Saphire stand auf, drehte sich hektisch umher, wissend dass sie die höchste Schwierigkeitsstufe des Programms durchlief und dies nicht das Ende sein konnte. Immer wieder blickte sie durch den Visor ihres Gewehrs, hoffend einen Gegner aufspüren zu können. Etwas unerwartet sprang dieser schließlich aus einem Graben hervor, bewaffnet mit zwei Übungslichtschwertern. Würde der Droide sie damit treffen, wäre die Wirkung ähnlich wie beim Blasterbeschuss - ein tiefes Stechen, wie bei einem Elektroschock, würde sie schnell zu Boden bringen. Sie entdeckte ihren Gegner gerade noch rechtzeitig und eröffnete das Feuer. Ihre Schüsse konnten die Lichtschwerter jedoch nicht überwinden. Der Droide wehrte Angriffe, wie ein echter Jedi ab, doch Saphire gab nicht auf. Sie zückte eine Rauchgranate und warf sie unmittelbar vor sich, kurz bevor ihr Gegner in Schlagdistanz kam. Der Droide suchte energisch nach ihr, wirbelte mit seinen Lichtschwertern in den Rauch und andere Richtungen. Als er sie schließlich fand, wusste die KI bereits, dass es zu spät war. Der heiß gewordene Lauf ihres Gewehrs hatte sich an seinen Hinterkopf gepresst. Saphire zögerte keine Sekunde und drückte ab, noch bevor der Droide mit den Lichtschwertern darauf reagieren konnte. Ihr letzter Gegner ging zuckend zu Boden und eine kurze Sirene ertönte in der Halle, gefolgt von grünem Licht.
Ein Holobild projizierte sich an einer Stelle vor ihr im Boden und zeigte einen unbewaffneten Droiden mit einem Datapad. „Glückwunsch! Sie haben die Übung erfolgreich abgeschlossen, Ma’am. Laut den erfassten Daten wurden 80 % der Ziele durch Kopf- , 20 % durch Torsotreffer ausgeschaltet. Das am weitesten entfernte Ziel befand sich 221 Meter weit weg. Sie haben 12 Minuten und 23 Sekunden für die Übung benötigt und alle Ziele ausgeschaltet.“, berichtete der Droide, der, wie sie wusste, die Übungsanlage für das Imperium betreute. Die Hologramme lösten sich auf, andere Umgebungsgegenstände verschwanden durch eine Mechanik im Boden. Saphire senkte ihr Gewehr und atmete heftig ein und aus. „Nochmal!“, verlangte sie mit strengen Unterton und ging auf einen Fahrstuhl am Rand der Anlage zu. „Verzeihung, Ma’am. Sie haben nun bereits alle sechs vorgefertigten Szenarien ohne Unterbrechung zwei mal durchlaufen. Wäre es nicht angebracht sich einen Moment Pause zu gönnen?“, fragte der Droide höflich nach. Saphire drehte sich wütend um und zeigte fordernd mit ausgestreckten Zeigefinger auf das Holo des Droiden. „Ich sagte: Nochmal!“, rief sie mit verbissener Miene. Egal wie oft und wie gut sie nach ihrer Rückkehr von Hoth die Szenarien in dieser Halle durchlief, nichts davon stellte sie zufrieden. Die Erinnerung von der Mission war noch zu frisch als sie im kalten Schnee einen Jedi in einigen hundert Meter Entfernung im Visier hatte. Lieutenant Keeler war direkt neben ihr und erteilte den Feuerbefehl. Saphire war sicher treffen zu können, doch als eine Schneewehe im selben Moment etwas von der weißen Pracht auf ihr Helmvisier wehte, verrutschte sie um Millimeter. Der Schuss pfiff passgenau am Jedi-Scout vorbei, der flüchten konnte und seine Gefährten vorwarnen. Sie konnte, egal wie oft sie den Kurs in der Übungshalle wiederholte, einfach das Gefühl nicht loswerden sich selbst und Lt. Keeler enttäuscht zu haben. Auch wenn es letztendlich gelang, die republikanische Stellung zu überwinden und den Abflugpunkt zu erreichen, so fühlte sie sich noch Stunden und Tage danach in ihrer Ehre verletzt. „Ich hätte die gesamte Mission gefährden können! Das darf nie wieder passieren!“, sagte sie mit lauter Stimme, mehr als Schelte für sich selbst als für den Droiden. „Ma’am. Ich bin dennoch verpflichtet Sie darauf hinzuweisen dass ihre Vitalwerte mittlerweile ein kritisches Maß zeigen. Ihre Temperatur ist signifikant erhöht und …“, warf der Droide ein, wurde aber jäh von Saphire unterbrochen. „Erzähl mir nicht, was ich schon weiß und leite eine neue Übungsrunde ein, Droide!“, schimpfte sie. Saphire ahnte schon länger, dass sie nicht gänzlich ohne Nachwirkungen von Hoth zurückgekehrt war. Während der Mission hatte sie trotz Thermoanzug fast immer gezittert. In der Eiswüste hatte es sich angefühlt wie die ganze Zeit über nackt durch Droomund Kaas zu laufen. Vermutlich hatte das regnerische Wetter hier ihr sogar den Rest gegeben. Sie hatte Vital-Stims genommen um aufkeimenden Krankheiten entgegen zu wirken, doch diese setzten eigentlich voraus, sich einige Zeit Ruhe zu gönnen, damit sie richtig wirken konnten. So konnten sie nur einige der Symptome für einige Zeit unterdrücken, doch Saphire fühlte sich dadurch gleichzeitig stark genug um die Übungen immer wieder durchzugehen.
Kurz bevor sie in die 13. Runde gehen konnte, erreichte sie eine Mitteilung über COM. Reflexartig ging ihre Hand zum rechten Ohr, damit sie besser hören konnte, welche Befehle eintrafen. Master Sergeant Kreldo forderte sie an um ihr bei der Musterung eines neuen Rekruten zu unterstützen - ein Befehl, den sie nicht ablehnen durfte. „Glück gehabt, Droide. Meine Einheit braucht mich.“, meinte sie zerknirscht in Richtung des Holos. „In Ordnung. Besuchen Sie uns gerne wieder.“, gab dieser lediglich zurück und fuhr sein Holobild herunter. Minuten später hatte Saphire die Anlage verlassen und war auf den Weg zur Kaserne.
Saph
Anzahl der Beiträge : 291 Punkte : 339 Anmeldedatum : 04.10.13
Thema: Re: Saphs Sidestories So Nov 10, 2013 12:31 pm
Fieberwahn - Teil 2/2
Mühsam trottete Saphire nach dem Aufnahmetraining eines neuen Rekruten in die Kaserne zurück. Im Sanitätsbereich angekommen ließ sie kaltes Wasser ins Waschbecken laufen und tauchte schließlich ihr Gesicht darin. Sie fühlte dass sie glühte. Ihr war heiß als ob sie in den Tropen stand. Das kühlende Nass konnte ihr einen Moment der Linderung geben, doch als sie in den Spiegel blickte und ihr blasses Gesicht sah, war ihr klar, dass die Vital-Stims, die sie sich vom Medi-Droiden des Regiments hatte geben lassen, gerade ihren Kampf gegen das Fieber verloren. Ihr wurde schwindelig und sie wusste, dass sie vielleicht nur noch Minuten hatte, bevor die Symptome sie mit voller Wucht treffen würden. In ihren Ehrgeiz hatte sie sich selbst die Erkältung klein geredet, doch sie musste sich eingestehen, sich dieses mal überschätz zu haben. Mit letzter Kraft trottete sie in die Unterkünfte und verstaute ihre Ausrüstung in der Waffenkiste am Bettende. Ihre Sinne und Augen spielten ihr bereits Streiche und die Hitzewallungen wurden für sie immer unerträglicher. Instinktiv zog sie ihre Stiefel und ihren Körperanzug aus, nur damit es sich nicht so anfühlte, als würde sie gleich verdampfen. In Unterwäsche gelang es gerade noch sich in ihr Bett zu legen und sich zuzudecken, kurz bevor sie ohnmächtig wurde.
Saphire wusste nicht wie viel Zeit vergangen war als sie wieder erwachte, doch sie spürte dass die Wirkung der Stims nicht mehr von Bestand war. Sie fühlte sich schwach und kraftlos. Selbst die Augenlieder offen zu halten, kam einer unmenschlichen Anstrengung gleich. Sie erkannte dass Private Varissa Armstrong in Uniform zusammen mit einem Medi-Droiden an ihrem Bett stand. „Da, sie wacht auf.“, merkte Varissa an und deutete auf sie. Der Droide führte einen kurzen Scan mit einem medizinischen Hilfsgerät durch und kam zu einem Ergebnis. „Ihre Vitaldaten sind noch nicht besser geworden. Die Patentin benötigt weiterhin Ruhe.“, erklärte er. „Warum geben sie ihr nicht noch ein paar Stims?“, fragte Varissa besorgt. „Ich habe ihr heute Morgen schon eine hohe Dosis verabreicht. Noch mehr davon und sie könnte bleibende Zellschäden davon tragen. Es würde ihren Gesundheitszustand ohnehin nur temporär verbessern. Ihr Abwehrsystem muss die Krankheit jedoch überwinden, nicht unterdrücken.“, antwortete der Droide blechern. Den beiden weiter zuzuhören war bald so anstrengend wie selber zu reden. Beides gelang ihr nicht mehr und sie schlief ein. Varissa erkannte dass Saphire zitterte und nahm eine weitere Decke von einem freien Bett hinzu.
Bald schon wusste Saphire nicht mehr ob sie träumte oder wach war. Die Realitäten vor ihrem inneren Auge wechselten. In einen Moment fand sie sich noch auf einem unwirklichen Schlachtfeld wieder, im nächsten auf einer vergangenen Mission des imperialen Geheimdienstes. Szenarien kamen und gingen und etliche male glaubte sie dass sie den Dienstantritt verschlafen hatte, bevor sie für Sekunden erwachte und ihr bewusst wurde, wo sie war. Als sie dieses mal die Augen öffnete stand Master Sergeant Kreldo an ihrem Bett und sah auf sie hinab. Ihre Vorgesetzte hatte ihren Helm abgenommen und zwischen Hand und Hüfte eingeklemmt. In ihrer mandalorianischen Rüstung war sie dennoch ein imposanter Anblick. Sie musterte Saphire mit einer Mischung aus Strenge und Besorgnis. „Sie hätten sich an die Anweisung des Medis befolgen sollen, Morrison!“, rügte sie die Soldatin mit ernstem Blick. „E-es tut … mir … Leid.“, ächzte Saphire leise. „Sie müssen aufhören sich immer wieder selbst etwas zu beweisen zu wollen. Sie sind nicht fehlerlos. Niemand ist das! Sie machen sich damit kaputt! Aber verdammt, ich will sie morgen wieder auf den Beinen sehen. Ich brauche die Besten und damit auch Sie.“, sagte sie und ging dabei einige male an ihren Bett auf und ab. Saphire wollte etwas erwidern, doch ihr fehlte die Kraft dazu. Vor Erschöpfung schlief sie wieder ein und war sich nicht einmal sicher, dass das eben erlebte realer als die Fantasien von zuvor waren.
Bilder und Gedanken fluteten ihr Gehirn. Sie fand sich auf Hoth wieder, doch dieses mal lief alles schief. Das Wrack, dass man während der Mission aufgesucht hatte, stürzte in sich zusammen. Saphire wollte vor den Trümmern davon laufen, doch ihre Beine waren so schwer, dass sie nicht vorankam. Sie musste mit ansehen wie ihre Kameraden von Metall und riesigen Eiszapfen erschlagen wurden, während sie selbst verschont blieb. Sekunden später fühlte sie eine Kälte um sich herum und sie fand sich gänzlich allein in der Eiswüste von Hoth wieder. Sie wusste nicht mehr wo sie war, hatte nur ihre thermoverstärkte Rüstung an. Ziellos trottete sie voran, stets umgeben von nicht enden wollenden Schneefall. Sie rief in ihr COM, sie rief nach Hilfe, doch der Planet schien verlassen und niemand war da um sie zu hören. Nach einer gefühlten Endlosigkeit brach sie im Schnee ein und fand sich erneut in ihrem Bett wieder.
Sie erblickte Captain Amon Stryder in offizieller Kleidung, wenn gleich ihre Sicht noch etwas verschwommen und ihre Sinne benebelt waren. Langsam, aber wie bei einem Reflex ging ihre Hand zum Salut an die Stirn. „Ich habe eine Empfehlung zur Beförderung zum Specialist erhalten und muss feststellen, dass sie hier liegen und gegen Fieber kämpfen. Ich würde sagen, dass muss dann noch warten, denn ich hätte sie gerne bei Bewusstsein und klaren Verstand, wenn ich sie schon befördere.“, erzählte er mit nüchternen Blick. „Sir …“, wisperte Saphire mit schwacher Stimme zurück, so als wolle sie sich erklären, doch Amon schien ungewöhnlich viel Verständnis für sie aufzubringen. „Nach dem was ich gehört habe, sind Sie geradezu von Perfektion besessen. Ich hoffe sie lernen etwas daraus für sich, lernen dass auch Ihnen Grenzen auferlegt sind. Schlafen Sie sich aus, schonen Sie sich. Wir brauchen Sie fit in unseren Reihen, Morrison.“, erzählte er und nickte ihr zu. Saphires fiebergeplagten Gesicht, sah man dennoch an, wie Leid ihr all das tat. Sie wollte nicht, dass man sie so sah. Schwach und verletzlich unter Decken gegen einen Feind kämpfen, der in ihren Inneren wütete und so klein war, dass keine Waffe ihn besiegen konnte.
In ihren Gedanken schufen sich Bilder und Momente mit dem Sith Nevren. Er hatte ihr geholfen, obwohl er keinen Grund dazu gehabt hatte, als ihr die Todesstrafe drohte. Schon als sie dem Sith Gracen, der nach ihr begierte, ins Bein stach, wusste sie, dass sie sich das Messer hätte genauso gut ins eigene Herz rammen hätten können. In dieser Vision war es jedoch Nevren, dem sie ins Bein stach, der sie dafür packte und würgte, auf dass sie elende Qualen erleiden sollte. „Du hast mich enttäuscht, Saph!“, fauchte er und wuchtete sie zum Boden, wo er unablässig gegen ihren Hals drückte. Saphire spürte wie ihr die Luft ausging, doch statt zu sterben, wechselte das Szenario. Erneut fand sie sich in der Eiswüste von Hoth wieder, allein und verlassen. Sie wusste nicht was geschehen war und trottete gegen den kalten Wind voran. Sie zitterte und versuchte sich irgendwie warum zu reiben. „So kalt … so kalt.“, ächzte sie. Nach einigen Metern entdeckte sie einen Körper auf der Vorderseite im Schneeboden liegen. Eilig lief sie hin und wendete den Körper um. Saphire erschrak, so sehr dass sie ihren Augen nicht trauen wollte und sich den Helm abnahm. Das Schreckensbild blieb unverändert. In ihren Händen hielt sie die fahlbleiche Leiche von Lieutenant Sarah Keeler. Ein Einschussloch in ihrer linken Brust ließ erkennen, wie sie vermutlich gestorben war. Sie trug lediglich eine Offiziersuniform, was viel zu wenig gewesen wäre um auch nur Minuten auf Hoth zu überleben. Saphire wollte weinen, doch Hoths Kälte lies ihre Tränen zu Schnee gefrieren. „NEIN! Nein! Bitte nicht! Sarah!“, rief sie mit schmerzerfüllter Stimme heraus. „Du darfst nicht tot sein! Ich war es! Ich habe nicht getroffen! Es ist nicht deine Schuld!“, meinte sie verzweifelt und drückte ihren kalten Körper fest an sich. Sie merkte nicht wie auf einmal ein Schatten über sie fiel und eine vertraute Stimme zu ihr sprach. „Schau noch mal genauer hin.“, tönte es hinter ihr. Erschrocken wendete sich Saphire um und erblickte Sarah, wie sie eben noch tot im Schnee lag, quicklebendig vor ihr. Sarah lächelte ihr entgegen und nickte. Die junge Soldatin blickte auf die Frau in ihren Armen zurück und sah plötzlich sich selbst anstelle ihres Lieutenants. „Das ist dein Schicksal, wenn du nicht weißt, wo deine Grenzen liegen. Ich kann dir verzeihen, aber kannst du dir das auch selbst?“, meinte Sarah und verschwand Augenblicke später in einer Schneewehe. „Warte! Geh nicht weg! Sarah! Bleib bei mir!“, rief Saphire ihr verzweifelt nach. Plötzlich brach der Boden unter ihr weg und sie fühlte wie sie fiel. Der Grund schien erkennbar und doch schlug sie nicht auf. Todesangst mischte sich mit Hoffnung, noch einige Sekunden überleben zu können, doch als sie glaubte aufzuschlagen, wurde sie wach.
Zum ersten mal seit sie sich hingelegt hatte, fühlte sie sich klar, was seltsam war, da sie sich nicht in ihrem eigenen Bett wiederfand. Für einen Moment fehlte ihr jegliche Orientierung, wenn gleich sie glaubte diesen Ort schon einmal gesehen zu haben. Sie lag in einem Bett, das nicht ihres war, umgeben von Möbeln, die sie nicht besaß, umschlungen von einer Hand, die nicht zu ihr gehörte. Mit jeder Sekunde die verging wurde sie sich ihrer Lage und Umgebung mehr und mehr bewusst. Sie hob ihre Decke leicht an und blickte an sich herab um zu prüfen wem die Hand gehörte, die auf ihren Bauchnabel ruhte. Sie trug noch immer ihre Unterwäsche, bangte nun aber zu wem sie sich im Fieberwahn ins Bett gelegt haben könnte. Sie spürte jemanden in ihrem Rücken und drehte ihren Kopf vorsichtig um. Saphire musste sich beinah kneifen um sich zu vergewissern, dass sie nicht wieder einen Traum hatte, denn die Hand gehörte zu Sarah, die friedlich neben ihr schlief und ihr eine angenehme Wärme spendete. Saphire drehte ihren Kopf vorsichtig zurück und lief rot an. Sie hatte keine Erinnerung daran, wie sie in Lt. Keelers Quartier gelandet war. Aber sie fühlte sich wieder gesund und der Blick auf die Uhr verriet ihr, dass sie die Nacht überstanden hatte. „Keine Sorge. Es hat niemand gesehen. Ich musste dich aus deinem Bett schaffen als du angefangen hast von mir zu fantasieren.“, tönte es auf einmal hinter ihr. Sarah hatte durchaus mitbekommen das sie wach geworden war und drückte sie nun wieder etwas fester an sich. „Mach nie wieder solche Dummheiten, hast du gehört?“, fügte sie mit besorgter Stimme an und schmiegte sich an sie. Saphire ließ sie gewähren und erwiderte ein zaghaftes ‘ja‘. Ihr war klar, dass sie nicht mehr lange bleiben konnte, wollte sie keinen Verdacht erwecken, aber sie fühlte sich so wohl wie schon lange nicht mehr. Nun, wo sie sich ihrer Lage vollends bewusste war begann ihr Bauch zu kribbeln, doch dieses mal, so war sie sich sicher, war es keine Krankheit.
Saph
Anzahl der Beiträge : 291 Punkte : 339 Anmeldedatum : 04.10.13
Thema: Re: Saphs Sidestories Do Nov 14, 2013 10:28 pm
OOC: Diese kleine Geschichte ist zur Einstimmung des Mädels-Abends, der am 17.11.13 in den Abenstunden geplant ist, gedacht. Die Idee das zu schreiben kam eigentlich von Seylar und ich hoffe sie bleibt nun konsequent und schafft es für sich selbst und die anderen ebenfalls eine kleine Vorbereitungsgeschichte zu schreiben
Mädels-Abend
Auf Droomund Kaas waren die Nächte für Saphire eigentlich nie anders als die Tage. In Gedanken war sie stets einsatzbereit und kampfwillig um die Welt des Imperiums vor ihren Feinden zu schützen. An diesem Abend jedoch, war sie aufgeregter als sonst. Hektisch wühlte sie in ihrem Kleiderspind umher, obwohl die Auswahl darin nicht allzu groß war. Innerlich dachte sie schon einige Stunden voraus, wo ihr ein Treffen mit Lorsa Kreldo, Illjana Karamasowa und Sarah Keeler bevor stand. Was zunächst höchst offiziell klang, war jedoch nichts anderes als ein Treff unter Frauen nach Dienstende zu der sie Illjana eingeladen hatte. Eine Einladung zu einem privaten Treffen solch ranghoher Frauen im Regiment war an sich schon eine große Ehre für Saphire, aber dass Sarah ebenfalls daran teilnahm, machte es umso aufregender. Vor kurzem hatte diese die Beförderung zum Captain erfahren, zeitgleich wie Saphire in den Rang des Specialists erhoben wurde. Die junge Soldatin machte sich nicht viel aus Rängen, aber es gab ihr ein gutes Gefühl etwas Anerkennung zu erfahren. Endlich sollte sie auch Gelegenheit erhalten Sarahs Beförderung feiern zu können, die sie ihr so sehr gewünscht hatte. Für ein paar Stunden, so glaubte sie, könnte sie die Wirren des Krieges, die durch die Galaxis zogen im Beisammensein mit den anderen vergessen.
Saphire wusste nicht wie mehr wie lange sie nun schon in Unterwäsche vor ihrem Spind stand und zwischen ihrer offiziellen Uniform, ihrem Körperanzug, ihrer Regimentsrüstung und einer eher unauffälligen Ziviltracht umher suchte. Im ersten Moment wirkte die Uniform wie eine gute Wahl, aber sie wirkte auch ziemlich offiziell für so einen privaten Anlass. Ihr Körperanzug schützte gut vor Kälte und Wärme, lag wie eine zweite Haut an, aber sie ging ja schließlich nicht auf einen Kampfeinsatz. Eine Kampfrüstung hätte vielleicht auf Patrouille oder auf dem Schlachtfeld Sinn ergeben, nicht jedoch für diesen Anlass. Was blieb war eine schmucklose Zivilkleidung, die aus einem weiten Mantel und weiten Kragen bestand - Kleidung, die Agenten trugen, wenn sie Undercover gingen. „Das ist doch zum Haare raufen! Was soll ich nur anziehen?“, fragte sich Saphire leise. Sie wollte so natürlich wie möglich wirken, aber sie wollte auch Sarah gefallen. Ihr Blick fiel auf ihr Datapad auf ihrem Bett. Sie legte sich noch gedankenversunken darauf und studierte ein weiteres mal die dortigen Einträge. Es war ihr e etwas peinlich es einzugestehen, aber sie hatte noch nie in ihrem Leben an einen solchen Ereignis teilhaben können. Unter der Leitung von Red Moon gingen soziale Kontakte nur soweit wie man sich selbst trauen konnte. Bei der Grundausbildung wurde sie wegen ihres introvertierten Verhaltens schnell zum Außenseiter. Der imperiale Geheimdienst hatte sie wie ein Werkzeug genutzt und ließ ihr durch die ständigen Ortswechsel kaum Zeit sich tiefer mit jemandem anzufreunden. Hätte Riley nicht auf ihre Mitarbeit bestanden oder sie als Team so gut funktioniert, wäre wohl nicht mal sie ein Wegbegleiter geworden. In ihren Datapad las sie von Einträgen wie Pyjama-Partys, Wildnisausflügen, von Zelten und Grillfeuer. Rituale, die unter Menschen weit verbreitet und beliebt waren, ihr jedoch so fremd, wie ihre eigenen Eltern. Saphire wollte eigentlich nur dazu gehören, so wie sie sich immer wieder selbst dazu ermunterte nach dem offiziellen Dienstende mit einigen Kameraden in der Cantina etwas trinken zu gehen. Nicht wenige runzelten auch dann noch die Stirn, wenn sie alkoholische Getränke ablehnte. Sie rieb sich die Stirn, als wollte sie die Gedanken daran vertreiben, doch seit der Sache mit Riley, konnte sie keinen Tropfen dieses Rauschmittels mehr anrühren.
Nach einiger Zeit drückte sie den Hauptschalter ihres Datapads und raffte sich von ihrem Bett auf. Fast blindwegs griff sie schließlich in ihren Kleiderspind und nahm sich eine gewöhnliche Ziviltracht hervor. „Etwas sportliches … warum nicht?“, stellte sich beim Betrachten der Kleidung fest. Schließlich war sie darin noch am ehesten sie selbst, wenn sie nicht gerade ans Militär dachte.
Saph
Anzahl der Beiträge : 291 Punkte : 339 Anmeldedatum : 04.10.13
Thema: Re: Saphs Sidestories Do Dez 19, 2013 9:50 am
Für eine Hand voll Eisen 1/2
Saphire saß den Abend vor dem Angriff in ihrem Quartier. Das Licht war gedämmt und sie hatte sich auf ihren Bett nieder gelassen. Sie trug nur noch ihren Körperanzug. Ihre nackten Füße deuteten an, dass sie eigentlich schon zu Bett gehen wollte, doch in diesen Minuten streichelte sie gedankenversunken über ihr Gewehr. Wenige Meter gegenüber lag Private Varissa Armstrong in ihrem Bett, von der nur noch Kopf unter ihrer Bettdecke hervorlugte. Sie schlief tief und fest und Saphire wollte auch, dass es so blieb. Im Gegensatz zu der Kaserne auf Dromund Kaas war ihr in diesem kleinen Quartier so etwas wie Privatsphäre geboten. Niemand musste sehen dass sie zur späten Stunde noch wach war. Mit Varissa hatte sie als Zimmernachbarin zudem großes Glück gehabt. Sie war eine taffe, junge Frau, vielleicht noch etwas ungelernt, aber mit der richtigen Einstellung. In den letzten Wochen konnte sie sich sogar etwas mit ihr anfreunden. Dennoch versuchte sie während der Dienstzeit die übliche Etikette bei ihr gelten zu lassen. Saphire gestand es sich nur ungern ein, aber nun wo sie mit Varissa Freundschaft geschlossen hatte, bekam sie Angst vor ihr. Nicht etwa weil ihre Persönlichkeit einschüchternd war, sondern weil sie in ihr scheinbar wie in einem Buch lesen konnte. Der bisherige Verlauf der Mission war für Saphire zwar gut gegangen, jedoch hatte sie sich, ohne es bewusst zu wollen, seit der Beförderung zum Specialist einige Nebenkriegsschauplätze aufgebaut. Die letzten Auseinandersetzungen mit Master Sergeant Kreldo hatten zunehmend das Verhältnis zu ihr belastet. Saphire wollte professionell sein, wollte ihren Beitrag zu einem funktionierenden Regiment leisten, jedoch kollidierte dieser Anspruch immer wieder in den Handlungen von Lorsa Kreldo, sei es nur ein unpräzise, formulierter Befehl oder eine Unstimmigkeit im taktischen Vorgehen. Seit sie versehentlich auch noch in ein Gespräch zwischen ihr und Captain Keeler gefallen war, zweifelte sie an sich selbst. Sarah hatte sie vor versammelter Mannschaft zusammen gestaucht, weil sie das Gespräch mit einer berechtigten Frage gestört hatte. Dabei macht sie sich wenig aus dem, was Sarah Keeler zu ihr gesagt hatte, weil sie wusste, warum sie so handelte, sondern viel mehr daraus, dass der Captain eigentlich Recht hatte. Bei dem Versuch ihrem Idol näher zu kommen, hatte sie ihre eigenen Ambitionen überschätzt. Sie war nur ein Specialist und hatte sie unterzuordnen, hatte zu gehorchen. Hier im Regiment zählten vergangene Erfolge nicht viel. Saphire hatte Fehler gemacht und unter Kreldo musste nicht nur sie, sondern auch ihre Einheit darunter leiden. Sie hatte ein schlechtes Gewissen, vor allem gegenüber Varissa, die darunter mit leiden musste. Sie hatte noch keine Idee wie sie Kreldos Autorität und Stryders Vorgehensweise beim Einsatz mit ihrem Gewissen und Pflichtgefühl vereinbaren sollte, aber sie würde sich wohl einfach beugen müssen, so wie sie es bei den Sith tat.
Alles war sie bisher beim Einsatz erlebt hatte, wirbelte durch Saphires Gedankenwelt. Sie konnte sich nicht erklären, wie die Sensoren 12 schwarze Löcher auf einen Haufen erfasst haben konnten. Sie war sich sicher, dass es ein Messfehler war, kam aber der Erklärung dafür kein Stückchen näher. Der Aufklärungsflug des Tages bestätigte zum Großteil die bisherigen Erkenntnisse, warf jedoch auch neue Fragen auf. Vergeblich hatte sie auf eine Gruppenbesprechung und Auswertung der Ergebnisse gehofft. Sie war jedoch voller Zuversicht das Captain Keeler über alles weitere in Kenntnis gesetzt wurde. Obwohl sie ohnehin erleichtert war, dass Sarah an der Mission teilnahm wurde sie nun auch die größte Hoffnung der jungen Soldatin auf dessen erfolgreiche Vollendung. Saphire schmiegte sich an ihr Gewehr, wie ein kleines Kind an seinen Plüsch-Teddy. Sie wollte wieder stark sein, wollte Sarah stolz machen, aber vor allem wollte sie der Republik in der bevorstehenden Mission eine herbe Niederlage zufügen.
Saph
Anzahl der Beiträge : 291 Punkte : 339 Anmeldedatum : 04.10.13
Thema: Re: Saphs Sidestories Do Dez 19, 2013 9:50 am
Für eine Hand voll Eisen 2/2
Nachdenklich stand Saphire vor einem etwa 2 Meter großen Koltotank. Hellblaues Licht schimmerte über ihr Gesicht, in dem sich eine Mischung aus Sorge und Zorn geformt hatte. Es war nicht ihr erster Besuch bei diesem Kolto-Tank in der Krankenstation der Imperial Order, aber heute musterte sie die Frau darin besonders lange. Nach einem heftigen Gefechtseinsatz hatte es Private Armstrong schlimm erwischt, so schlimm dass sie in diesem Tank noch um ihr Leben kämpfte. Ihr Oberkörper war in Verbände gewickelt, die den Heilungsprozess beschleunigen sollten. Sie hatte tadellos für den Sieg ihrer Einheit gekämpft und war mutig voran gestürmt um die gegnerischen Stellungen mit einem Flammenwerfer auszuschalten. Es gelang ihr, aber Saphire fragte sich, ob der Preis dafür vielleicht etwas zu hoch war. Sie erinnerte sich, wie sie Varissa auch nach dem Abtransport noch zur Seite stand.
Während die Droiden den Kolto-Tank vorbereitet hatten, wachte die junge Soldatin an ihrem Bett über ihre Vitalfunktionen. Varissa war am ganzen Oberkörper bandagiert und eine kleine Atemmaske versorgte sie mit frischen Sauerstoff. Saphires Blick war starr, fast schockiert, war sie doch noch dabei das geschehene zu verarbeiten. Vorsichtig legte sie ihren Kopf auf Armstrongs Brust, doch was zuerst anmutete wie typisch männliches Verhalten, entpuppte sich alsbald als eine Art von Fürsorge. Saphire schloss ihre Augen und lauschte dem Herzschlag ihrer Gefährtin. Jedes Pochen, das sie vernahm, schien ihr Gesicht mehr zu entspannen. Sie hatte nicht viele echte Freunde im Regiment, doch wenn sie einen als solchen bezeichnen wollte, dann war es Varissa. Sie hatte so tapfer gekämpft, dass sie nicht wollte, dass sie stirbt. Zorn stieg in ihren Gedanken auf, denn Captain Stryder hatte als Kommandant dieses Einsatzes auf Keska 2 nur wenig Rücksicht darauf genommen, dass viele seiner Soldaten im Kampf starben oder durch Verletzungen ausfielen. Bis zum Schluss hatte er gefordert, die sich zurückziehenden Feinde zu verfolgen und zu töten, obwohl man Ihnen zahlenmäßig längst nicht mehr gewachsen war. Er opferte seine Soldaten wie Bauernopfer. Beide Seiten hatten schwere Verluste hinnehmen müssen und das Imperium bezahlte jeden Meter Raumgewinn mit mehr Blut als der Gegner. Dennoch musste Saphire gehorchen, noch während sie am sterbenden Leib von Varissa verzweifelt einen Sanitäter über COM anforderte. Sie konnte nicht verstehen, dass Specialist Genthri lieber einen Soldaten mit einer Fußverletzung half als ihrer sterbenden Freundin. Vermutlich entschied der Rang über die Priorität und dabei hatte Varissa schlechte Karten. Momente später hob sie ihren Kopf wieder an als die Medi-Droiden sie informierten dass der Kolto-Tank nun bereit war. Für den Augenblick, so wusste sie, konnte sie nichts weiter tun.
Zurück aus ihrer Erinnerung des Vortages wendete sich Saphire schließlich vom Kolto-Tank ab. Sie wusste noch um das Gespräch zuvor mit Sarah. Der Anblick von Varissa machte ihr klar, dass Captain Keeler Recht hatte. Sie würde einen Bericht über die Vorfälle schreiben müssen und ihn ihr überlassen, auch wenn dies für sie selbst vielleicht unschöne Konsequenzen haben würde. Sie wollte das Richtige tun, selbst wenn dies bedeutete, sich Feinde im Regiment zu schaffen.
Saph
Anzahl der Beiträge : 291 Punkte : 339 Anmeldedatum : 04.10.13
Thema: Re: Saphs Sidestories Do Dez 19, 2013 9:54 am
ooc: Bei diesen kleinen Handlungsstrang handelt es sich um eine Gegensicht von Saphire zu einer sehr schönen Geschichte, die Sarah bereits geschrieben, jedoch noch nicht öffentlich gemacht hat.
Hautnah
Saphire war aufgeregt als sie zu abendlicher Stunde auf der Imperial Order zum Quartier von Captain Keeler ging. Ihr Herz pochte spürbar und selbst ihr Körperanzug schien nicht schnell genug zwischen Hitze und Gänsehaut unterscheiden zu können um die Temperatur zu regeln. Die junge Soldatin hatte sich vor einem Jahr noch nicht vorstellen können ihren 26. Geburtstag auf einem imperialen Schlachtschiff zu verbringen und noch viel weniger in der Kabine eines Menschen, den sie liebte. Sie war nun etwas länger als ein Jahr im 17. Sturmregiment Kaas und verglichen mit dem, was ihr vor ihrer Zeit hier gedroht hatte, fühlte sie sich wie im Paradies. Obwohl sie die laufenden Missionen um Keska 2 noch im Hinterkopf hatte und jederzeit die Sirene für einen Einsatz losgehen konnte, besorgte sie diese Situation weit weniger als Sarahs Gesuch, den sie ihr vor 30 Minuten höchst selbst in der Cantina des Schiffs zugestellt hatte.
Noch kurz zuvor hatte sie über das ganze Gesicht gestrahlt, weil Sarah an ihren Geburtstag gedacht hatte und sie Geschenke von ihr erhielt, die schier unbezahlbar waren. In einer roten Ledertasche, die sie ihr gab, war eine Marke des Militärs, eine Sonderanfertigung, in dem die Kennungen von ihr und Sarah graviert waren. Dazu ein Lichtschwert von der Schlacht von Veral V. Es war zwar defekt, doch nachdem, was sie ihr dazu erzählt hatte, war es von großen Wert und Symbolik für das gesamte Regiment. Zu guter letzte lag dem Geschenk noch Schokolade bei, die sie gewissenhaft einteilen würde. Auf einmal fühlte sich ihr Geschenk, das sie ihr zur Beförderung zum Captain machen wollte, so klein und unbedeutend an. Und das obwohl sie so lange nach etwas würdigen, wie passenden gesucht hatte. Sarah hatte ihr Gutschein-Ticket für ein Wellness-Lokal am Rande von Kaas City dennoch wohlwollend angenommen. Ihr Herz machte einen kleinen Freudensprung als Sarah darauf bestand, dass sie den freien Begleitplatz einnehmen sollte. Damit erwartete sie ein Tag mit delikaten Speisen, wohltuenden Massagen und einem entspannenden Thermalbad, inklusive Übernachtung. Für Saphire gingen dafür zwei Monatsgehälter drauf und sie musste noch bei Nevren um einen kleinen Kredit bitten. Sie würde alles zurückzahlen und das Pleite-Sein ertragen, konnte sie dies nur mit einem Abend dort mit Sarah eintauschen.
Es lag eine gewisse Ironie darin, dass ihr nun ein solcher Moment mit Captain Keeler bevor stand. Saphire trieb es bei den Gedanken daran, wie sie ihr sagte ‘Sie wolle ihr Geschenk nun endlich auspacken‘ erneut die Röte ins Gesicht. Sie wusste nicht ob ihr Körperanzug die richtige Aufmachung für den Abend war, aber etwas anderes stand ihr auch nicht zur Verfügung. An ihrer Tür angekommen, klopfte sie zaghaft dagegen. Sarah öffnete ihr überraschend schnell, fast so als hätte sie bereits auf sie gewartet. Sie hatte ihr Haar hochgesteckt und versuchte ihren Auftritt einen gewissen Glanz zu verleihen. Sie trug die Uniform halboffen und erlaubte einen Einblick auf ihr weißes Unterhemd. Saphire erstrahlte jedes mal, wenn sie ihren Captain sah, als gäbe es keinen schöneren Anblick. Bevor sie auch nur ein Wort sagen konnte, legte diese ihren Zeigefinger auf ihre Lippen und zog sie ins Zimmer. Sarahs Hände fuhren durch ihr Haar und über ihren Nacken. Binnen Sekunden küsste sie Saphire innig, aber bedacht. Obwohl es alles sehr plötzlich geschah, so war die junge Soldatin gewillt sich dem hinzugeben und erwiderte ihre Zärtlichkeiten. Saphire wusste kaum ihre Gedanken und Gefühle zu ordnen. Jede Berührung ihres Captains löste einen Schmetterlingswirbel in ihrem Bauch aus. Aus bloßer Verehrung war mehr geworden. Sie wusste um das Päckchen, das eine Veteranin mit sich tragen musste und hoffte so sehr ihr ein wenig dieser Last abnehmen zu können. Momente später zog Sarah ihr Unterhemd aus und schmiegte sich enger an sie, bevor sich die beiden ineinander verloren.
Als Saphire am nächsten Morgen in Unterwäsche im Bett von Captain Keeler erwachte, fühlte sie sich entspannt und geborgen. Sarah lag mit freiem Oberkörper neben ihr und schlummerte friedlich vor sich hin. Wenn sie schlief, war die harte Fassade, die sie sonst umgab, nicht mehr zu sehen. Die junge Soldatin schmiegte sich vorsichtig an sie und legte ihren Arm mit samt eines Stückchens Decke um ihre Hüfte. Es war noch Zeit und sie wollte jede Sekunde mit ihr auskosten, fast so als würde sie Sarah so wie die Luft zum Atmen brauchen. Friedlich kniff sie die Augen zusammen und unterdrückte eine Träne der Freude. „Bleib bei mir. Bitte bleib bei mir.“, murmelte sie kaum hörbar vor sich hin und verlor sich in Gedanken.
Saph
Anzahl der Beiträge : 291 Punkte : 339 Anmeldedatum : 04.10.13
Thema: Re: Saphs Sidestories Fr Jan 03, 2014 9:32 pm
ooc: diese kleine Geschichte sollte eigentlich noch im letzten Jahr erscheinen und spielt daher auch vor den aktuellen Ereignissen. (Darth Arlias Plot) Weil ich mich schwer mir der inhaltlichen Verarbeitung tat, habe ich das Ganze aber erst mal auf sich beruhen lassen und nun noch nachträglich fertig gestellt.
Zielfeuer
Für Saphire stand nach ihrer Rückkehr nach Dromund Kaas ein weiter Trainingstag bevor. Die ständige Hitze von Keska 2 hatte etwas an ihr genagt, aber sie war wild entschlossen, weiter an sich zu arbeiten. Entsprechend ambitioniert versuchte sich die junge Soldatin in der Trainingsanlage auf dem Kasernengelände zu behaupten. Ihre Gegner waren Droiden, die in ihren Handlungen mehr oder weniger vorhersehbar waren. In Ganzkörperuniform und mit ihrem Scharfschützengewehr hielt sie den anstürmenden Gegnerwellen bisher solide stand. Blasterfeuer auf Betäubungsmodus schlug um sie herum ein, während sie hinter einen kleinen Wall Schutz gesucht hatte. Mit einer Schockgranate vermochte sie es jedoch ihre metallenen Gegner aufzuhalten. Vier von Ihnen zuckten, wie vom Blitz getroffen auf und sackten zusammen, zwei weitere Droiden rückten im Gegenzug jedoch nach und warfen nun ihrerseits Schockgranaten auf ihre Deckung. Saphire wusste, dass es sich zwar nur um Übungswaffen handelte, jedoch würde sie einen Treffer nicht einfach so abschütteln können. Temporäre Lähmungen am Körper erwarteten sie, sollte sie von den Granaten oder den Blasterfeuer erwischt werden. Mutig sprang sie hinter ihrer Deckung hervor und feuerte aus freien Lauf nacheinander auf ihrer Gegner. Ihr Scharfschützengewehr war nicht unbedingt dafür geeignet, Ziele ohne die Hilfe des Visors zu treffen, doch wenn man oft genug abdrückte und ein wenig darin geübt war, hatte man eine gesunde Trefferquote. Während die Schockgranaten in ihrer alten Position explodierten, setzte sie ihre beiden Angreifer außer Gefecht. Kaum das diese nach einigen Treffern aus ihrem Gewehr zu Boden plumpsten, hastete sie zur nächsten Deckung voran. Ihre raschen Schritte wirbelten den künstlichen Staub der Anlage auf, der sich dann an ihre Kleidung haftete. Hinter einem größeren Felsbrocken fand sie einseitig Schutz und presste sich zunächst mit den Rücken an ihm. Zwei weitere Droiden stürmten aus Richtung ihrer letzten Position auf sie zu, doch erneut zeigte sich die junge Soldatin geübt im Umgang mit ihrer Waffe. Blitzschnell hatte sie ihr erstes Ziel im Visor erfasst und erledigte es mit einem Torso-Treffer, noch bevor der Droide seine Waffe ausrichten konnte. Schnell, aber kontrolliert, schwenkte sie ihre Waffe um und feuerte mit einer Mischung aus Bauchgefühl und Augenmaß auf den zweiten Droiden, ohne dass sie ihren Visor vollends ausgerichtet hatte. Sie traf, wenn auch erst im zweiten Schuss und hielt den Ansturm der Gegner damit vorerst auf.
Obwohl die Übung schon 11 Minuten ging, blieb ihr nicht lange Zeit für eine Atempause. Aus dem Boden hinter dem großen Felsen wurde ein vierbeiniger Mech-Droide gefahren, der sie sogleich hinter ihrer Deckung wähnte. Kleinere Pulsraketen prasselten an ihrer Position nieder, worauf sie sich etwas zusammenkauerte. Sie wusste, wäre es echte Munition, würden sie die Explosionen wohl aus ihrer Deckung treiben. So verfehlte sie der Radius der Geschosse relativ knapp. Nach einer kurzen Nachladezeit versuchte sie das Feuer zu erwidern. Ihre Schüsse würden ein so großes Ziel auf eine Distanz von weniger als 10 Metern zwar nicht verfehlen, aber ihre Treffer waren bei einem Gegner mit diesen Ausmaßen schlicht ineffektiv. Rasch tauchte sie hinter dem Felsen in Deckung ab als sie merkte, dass so kein Weiterkommen möglich war. Nur Sekunden später zischten weitere Schüsse und Raketen über ihre Position hinweg. Sie griff an ihren Gurt und nahm eine Übungs-EMP-Granate. Kaum, dass sie eine Lücke im Beschuss ausgemacht hatte, stand sie auf und warf die Granate zu dem Mech-Droiden. Sie prallte harmlos an dessen metallischer Außenhaut ab, gab jedoch ein Funksignal ab, das der Einheit zu erkennen gab von einer EMP-Granate getroffen worden zu sein. In dessen Folge wurde ein Protokoll im Mech angestoßen, was dessen Deaktivierung bewirkte, ähnlich wie es sich auch im Ernstfall ausgewirkt hätte. Der Effekt ließ den Droiden schließlich zusammen brechen, wodurch auch dessen Waffensysteme mehr funktionierten. Saphire verlor keine Sekunde, sprang hinter ihrer Deckung hervor und auf den Mech, nur um schnellstmöglich an eine Konsole hinter der Droiden-Einheit zu gelangen. Sie tippte eine Kombination aus Buchstaben und Zahlen ein, die sie zu Beginn der Übung aus einem Terminal gehackt hatte und bestätigte diese per Tastendruck. Das Panel leuchtete grün auf und eine Sirene ertönte. Die große Uhr an der Decke der Halle stoppte die Zeit. Dreizehn Minuten, 24 Sekunden hatte sie benötigt, was angesichts des Schwierigkeitsgrades eine beachtliche Leistung war.
Von den mäßig gefüllten Zuschauerplätzen oben in der Trainingshalle blieb es still. Saphire blickte zu den dortigen, neuen Rekruten auf und steckte ihr Gewehr zurück. Unter ihnen war auch ein Chiss. Sie war sich nicht sicher, ob sie nun ehrfürchtig erstarrt waren oder die Darbietung lediglich nicht weiter kommentieren wollten. „Mit dieser Übung, wollte ich euch zeigen, wie wichtig Waffenpräzision ist. Jeder vergebene Schuss, ist ein Schuss weniger in euren Magazinen. Prägt euch das ein, denn ein entladener Blaster kann im falschen Augenblick den Unterschied zwischen Leben und Tod, zwischen Sieg und Niederlage ausmachen.“, rief Saphire ihnen leicht außer Atem zu. Stille, gepaart mit vereinzelten, zaghaften Nicken kam von den oberen Zuschauerplätzen zurück. Saphire gab sich Mühe seriös zu klingen, fast wie eine Art Lehrmeister, doch war nicht klar, welchen Einfluss sie wirklich auf die neuen Rekruten hatte, die beim Schusstraining nicht die Werte brachten, die sich Master Sergeant Kreldo erhofft hatte. „Also schön. Dann kommt runter und lasst euch die Übungsausrüstung geben. Wir haben die Halle noch bis 23 Hundert und sonst täglich nachmittags zur Verfügung. Fangt mit einem einfacheren Schwierigkeitsgrad an.“, wies sie die neuen Rekruten an und klatschte auffordernd in die Hände. Bald schon machten sich die Neulinge, auf den Weg hinab und bereiten sich für die Übung vor. Saphire hingegen ging aus der Anlage in Richtung der Umkleide. Sie ließ die Tür hinter sich zufallen, griff sich ein Handtuch aus ihrem Spind und platzierte als Austausch ihr Gewehr darin. Trotz ihres Körperanzuges, lief ihr etwas Schweiß von der Stirn, der getrocknet werden wollte. Sie warf das Handtuch über ihre Schulter über und ging in Richtung der Duschen. Als sie die ersten Halterungen ihres Anzugs löste, hielt sie noch einmal an einer Konsole inne, die in eine Wand der Umkleide eingebaut war. Gerade in diesem Moment wurde ihr Punktestand in die Highscore-Liste übertragen. Wäre sie nicht so oft hier, würde sie vermutlich nicht sechs mal in den Top 10 auftauchen. Sie blickte auf die Anzeige und las ihre soeben erreichte Punktzahl leise ab. „Saphire Morrison: 1250 Punkte – Platz 2.“, sagte sie leise und lehnte sich mit einem Arm an die Wand über dem Display. Saphire schien sich erst gar nicht über ihr Ergebnis zu freuen, bis ihr dann doch noch ein Lächeln über die Lippen huschte als sie auf Platz 1 sah. „Egal, was ich versuche - dir werde ich nie ebenwürdig sein. Aber wenn du nicht wärst, wäre ich wohl auch nicht da, wo ich heute bin.“, meinte sie nachdenklich, wissend dass es bereits da stand als sie das erste mal die Trainingsanlage aufgesucht hatte. Sie ließ von der Wand ab und verschwand in den Duschen, so dass man den Eintrag des Erstplatzierten sehen konnte: ‘Sarah Keeler – 1500 Punkte‘
Saph
Anzahl der Beiträge : 291 Punkte : 339 Anmeldedatum : 04.10.13
Thema: Re: Saphs Sidestories Sa Jan 18, 2014 1:12 pm
Hilferuf der Suprosa
Der Tag nach dem Einsatz auf der Suprosa neigte sich dem Ende zu und Saphire trottete mehr entnervt als erschöpft auf ihr Quartier an Board der Arche der Tränen zurück. Behäbig legte sie ihren Helm und ihre Rüstung samt Gewehr am Rüstungsständer ab und setzte sich auf ihr Bett. Nur ihre Bettleuchte spendete ihr etwas Licht, das über ihr nachdenkliches Gesicht und ihren Körperanzug fiel. Sie fühlte sich unbehaglich, kaum stolz auf das heute geleistete. Immerhin hatte man den Überfall eines Piratenschiffes auf die Suprosa aufgehalten. Es war ein leichtfertig ausgesprochenes Wort, denn wirklich retten konnte man nur die Ware und eine letzte verbliebene Frau vom Schiffspersonal. Es hinterließ ein ebenso bedrückendes Gefühl bei ihr, wie der Einsatz selbst. Das Team unter Master Sergeant Kreldos Leitung wirkte augenscheinlich beim Abflug noch intakt und fähig, doch als sich ein Cathar einreihte und dieser als Pilot vorgestellt wurde, fühlte sie bereits ein gewissen Unbehagen. Sie hatte es aus Respekt vor dem Squad zwar nicht ausgesprochen, doch sie empfand selbst jetzt noch, nur tiefste Verachtung für den Cathar. Er war selbstgefällig, undiszipliniert und respektlos. Mit „Sweetie!“ hatte er den Master Sergeant gegrüßt, unnötige Flugmanöver durchgeführt, unaufgefordert laute Musik durch das Transportschiff hallen lassen und Befehle von Lorsa Kreldo missachtet. Aus irgendeinem Grund ließ sie seinen fragwürdigen Handlungen keine Konsequenzen folgen. Für so manche Verfehlung hätte Saphire und ihr Trupp sicher 50 oder mehr Liegestütze ableisten müssen. Doch ihm drohte nur ein kleines Wortgefecht mit Lorsa, der lediglich seine Kompetenz als Pilot wichtig war. Saphire hörte sich immer wieder gedanklich sagen, was für eine Schande dieser Cathar für das Imperium war. Er machte es lächerlich und lediglich ihr Pflichtbewusstsein hatte sie davon abgehalten ihm den Hals umzudrehen. Sie war sich sicher, dass es solche Maroden unter Captain Keeler nicht gegeben hätte. An solchen Tagen vermisste sie Sarah mehr als sonst, versuchte aber stets das Beste aus der Situation zu machen. Sie würde einen Bericht schreiben müssen, über das was vorgefallen war. Vielleicht konnten ihre Worte ja dazu beitragen, künftige Einsätze zu optimieren, aber vielleicht wollten ihre Vorgesetzten ihre ehrlich, kritische Sicht auch gar nicht hören. Vorsichtig zog sie ein Datapad aus einer Tasche am Bett hervor und begann ihre Gedanken in einen Bericht einzubringen.
Einsatzbericht: Hilferuf der Suprosa
Ausgangslage und Zielsetzung: Das Ziel war die Sicherung der Suprosa, einem Transportschiff mit Lebensmitteln und weiteren Equipment für imperiale Zielwelten. Dieses hatte vor einigen Tagen einen Notruf abgesetzt, wonach man wegen technischer Schwierigkeiten den Flug nicht wie geplant beenden konnte und somit im All gestrandet war.
Ablauf: Über ein Schiff mit Tarnvorrichtung starten wir unter Leitung von Master Sergeant Kreldo zu der Suprosa. Der Pilot – ein Cathar, der uns bei der Einsatzeinweisung nicht vorgestellt wurde, hinterließ während des Fluges und des Einsatzes keinen diensttauglichen Eindruck, wurde jedoch von Master Sergeant Kreldo trotz Nachfrage als Pilot geduldet. Bemerkenswert war die Voraussicht Kreldos den Einsatz durch Militärtruppen durchzuführen, die bei der Reparatur des Schiffs zwar nur minder hilfreich sein konnten, jedoch gegen potentielle Angreifer dienlich wären.
Bei Ankunft am Zielort, fanden wir bereits ein Piratenschiff angedockt vor. Master Sergeant Lorsa wollte möglichst lange unerkannt bleiben, was den fraglichen Piloten aber nicht davon abhielt, das feindliche Schiff anzufunken. Trotz Beschuss gelang es an der Suprosa anzudocken und das Schiff zu stürmen. Lediglich der Pilot und Hilfssoldat Khalb blieben auf Anweisung des MSG zur Wache auf dem Schiff zurück.
Vermutlich vorgewarnt, enttarnten sich im Schiffsinneren etliche Piraten um unseren Einsatztrupp – alle samt Zabrak. Es gelang, nach kurzem Nahkampf, den Feind ohne eigene Verluste zu töten. Obwohl nicht Teil der Mission, nutzte Private Kal’manda die Gelegenheit einem toten Zabrak das Rückgrat zu entfernen und als Trophäe aufzubewahren. Im weiteren Verlauf trafen wir auf getötetes Schiffspersonal, das von den Piraten abgeschlachtet und enthauptet wurde. Auf der Brücke des Schiffs konnten wir schließlich den Anführer stellen, der sich hinter einer Geisel in Sicherheit wägte und damit drohte sie umzubringen, wenn wir nicht die Waffen fallen lassen würden. Dem Master Sergeant gelang es dennoch den Zabrak soweit abzulenken, dass Specialist Morrision eine günstige Position zur Eliminierung aus der Ferne einnehmen konnte. Auf ihr Zeichen konnte der letzte Zabrak schließlich durch einen Präzisionsschuss aus dem Scharfschützengewehr beseitigt werden und die Geisel gerettet. Die Ware an Board konnte sichergestellt und die notwendigen Reparaturen in die Wege geleitet werden.
Fazit: Obwohl nur ein Mitglied des Schiffpersonals gerettet werden konnte, kann die Mission als Erfolg verbucht werden. Der Widerstand wurde Verlustfrei niedergeschlagen. Negativ anzumerken wäre das unangemessene Verhalten des Piloten weitab militärischer Standards, die übertriebene Blutlust von Private Kal’manda und das vergleichsweise lasche Führungsverhalten des Master Sergeants
[Einen Tag später]
Innerlich zerrüttet kehrte Saphire einen Abend später nach einer Vorladung von Master Sergeant Kreldo in ihr Quartier zurück. Fast wie in Trance legte sie ihre Ausrüstung am Rüstungsständer ab und ließ sich anschließend an ihrem Bett nieder, die Beine angewinkelt, den Kopf darin vergraben. Ihre Bettleuchte schien beinah wie eine trauernde Straßenlaterne über sie hinweg. Die junge Soldatin war fast den Tränen nahe, aber zu wütend um auch nur eine davon zu vergießen. Ihrem Vorgesetzten hatte nicht gepasst, dass sie eine kritische Wertung ihrer Fähigkeiten in den Bericht geschrieben hatte. Auch wenn sie die Mission erfolgreich zu Ende geführt hatte, so empfand Saphire Lorsas Handlungen in Bezug auf den Piloten als nicht einwandfrei. Dies in Worte zu fassen, hatte Lorsa zu einer langen, ausgiebigen Predigt veranlasst. Saphire hatte allen Mut zusammen genommen, redete so offen und ehrlich auf sie ein, wie es ging, aber mit jeder Minute, die verging, hatte sie das Gefühl, nur ein kleines, dummes Mädchen zu sein, das sich belehren lassen müsste. Ihre Vorgesetzte teilte ihre Bedenken nicht, sondern verwies darauf, dass sie den Einsatz erfolgreich beendet hatte. Aus ihrer Sicht hatte Lorsa jedoch das Ziel die Suprosa zu erreichen über den möglichen Erfolg der Mission gesetzt und nahm dafür alles andere billigend in Kauf. Wahrscheinlich, so scherzte Saphire gedanklich, wäre der Master Sergeant sogar mit einem brennenden Schiff losgeflogen, damit man die Mission antreten konnte. Saphire biss sich auf die Lippen. Sie konnte es nicht länger ertragen, wenn ihr Imperium durch Piloten wie den Cathar lächerlich gemacht und in den Dreck gezogen wurde. Lorsas Mangel an Entschlossenheit ihn zu disziplinieren, hatte bei Saphire Bedenken am Vorgehen ihres Master Sergeants gesäht und nach der Vorladung hatte es Lorsa endgültig geschafft, dass sie auch das letzte bisschen Respekt bei ihr einbüßte. „Der Master Sergeant hat immer Recht … der Master Sergeant macht keine Fehler … der Master Sergeant hat immer Recht …“, stammelte Saphire leise vor sich hin, fast so als wollte sie sich selbst überzeugen, falsch gehandelt zu haben.
Der nun mehr von Lorsa gelöschte Bericht, war dafür gedacht, künftige Einsätze zu optimieren. Saphires Drang immer besser zu sein als alle anderen, hatte sie in der Vergangenheit schon so manches mal anecken lassen. Am Ende war es immer sie gewesen, die sich zurechtweisen lassen musste. Ihre Einschätzung als Specialist war weder im 4-Augen Gespräch mit Lorsa noch im Bericht etwas wert – sogar als unpassend und fehl am Platze kritisiert. Saphire fühlte sich beinah nutzlos, denn wenn das was sie tat, falsch war, dann hatte sie die Prinzipien des Militärs wohl nie richtig verstanden. Fast war sie geneigt zu Captain Keeler oder Captain Stryder zu rennen um sich dort bestätigen zu lassen, doch sie wollte auch nicht wie ein kleines, trotziges Mädchen erscheinen, dass ihr Recht über andere einforderte. Sie war so fest davon überzeugt das Richtige zu tun, dass sie sich selbst jetzt noch im Recht fühlte. Eine Mandalorianerin von etwas anderem zu überzeugen als dessen eigene Sicht, war vergebene Mühe geblieben und so blieb der Scharfschützin nichts anderes übrig als ihr letztes bisschen Stolz hinunter zu schlucken und sich erneut Befehlen zu fügen, die von ihr ausgingen.
Saph
Anzahl der Beiträge : 291 Punkte : 339 Anmeldedatum : 04.10.13
Thema: Re: Saphs Sidestories Fr Feb 07, 2014 12:07 am
Dienen
Das Weltall kannte keinen Unterschied zwischen Tag und Nacht und so konnte es für die Besatzung der Arche der Tränen schon zu einer Belastungsprobe werden, die innere Uhr nach der Innenbeleuchtung eines Raumschiffs auszurichten. In der Kabine von Captain Keeler herrschte jedoch eine beruhigende Dunkelheit. Auf einem Monitor wurde gerade in einem Film ein Zombie-Weltraum-Pirat durch ein Mörsergeschütz des imperialen Protagonisten zerfetzt. Den Film hatten die meisten Durchschnittsbürger auf Dromund Kaas wohl schon zwei-dreimal gesehen, doch Saphire sah ihn zum ersten mal und verfolgte ihn mit Spannung bis zuletzt. Sie bewunderte fast, an wie vielen Stellen der Streifen mit unterschwelliger imperialer Propaganda durchzogen war, konnte sich aber dennoch der einfachen Handlung hingeben. Sie hatte es sich auf einer Couch bequem gemacht, Knabbereien und Getränke in Reichweite. Das schwache Licht des Monitors leuchtete auf ihre neue Uniform, die sie seit dem heutigen Tage voller Stolz tragen würde. Corporal Saphire Morrison – sie konnte gar nicht glauben, dass sie für diesen Rang auserwählt wurde, auch wenn Master Sergeant Kreldo sich zuletzt bereits für sie eingesetzt hatte. Vielleicht hatten die Resultate im Flugsimulator den Ausschlag gegeben, vielleicht war sie aber auch nur der nächst beste Ersatz für den Chiss Nirovan oder ein passendes Gegenstück zu Corporal Schäfer, dem Cpt. Keeler immer noch ein gewisse Missgunst entgegen brachte. Für den Moment spielte es jedoch keine Rolle, denn zu Saphires Linken saß Sarah und lehnte an ihrer Schulter. Die junge Soldatin hatte es nicht gleich bemerkt, doch irgendwann im Laufe des Films, musste sie an ihrer Seite eingenickt sein und schlief dort nun tief und fest. Die letzten Wochen auf dem Schiff mussten für Captain Keeler anstrengend gewesen sein. Ständig wollte jemand etwas von ihr, ständig musste sie Berichte für die hohen Lords der Sith Schreiben, ständig mussten Pläne und Strategien für den kommenden Einsatz ausgearbeitet und überprüft werden. Saphire hatte Sarah in diesen Tagen vermisst, sich ihre Gedanken aber durch Training im Simulator und andere Fleißarbeit belastet. Sie tröstete sich, dass es ihr vielleicht nicht viel anders ging und sie Momente wie diese genauso herbei gesehnt hatte, wie sie. Es war fast so als sei dieser kleine, gemeinsame Abend die eigentliche Belohnung des Tages gewesen. Saphire lächelte auf Sarah hinab und strich ihr Behutsam eine Strähne aus dem Gesicht. Sie sah so friedlich aus, wenn sie schlief. Die Erschöpfung, ein Tribut der Anstrengungen der letzten Tage, war ihr jedoch anzusehen.
Saphire wusste noch nicht, ob sie ihrem Rang gerecht werden konnte. Sie hatte noch nie eine größere Verantwortung tragen müssen, sich jedoch die Verhaltensweisen ihrer alten Vorgesetzten beim Imperialen Geheimdienst und Militär angeeignet. Und wie es der Zufall wollte, war auch der Held des Films ein Corporal, der im Alleingang, zwar wenig realistisch, aber dennoch erfolgreich, das Imperium zum Sieg über die Zombie-Plage führte.
Saph
Anzahl der Beiträge : 291 Punkte : 339 Anmeldedatum : 04.10.13
Thema: Re: Saphs Sidestories Fr März 07, 2014 7:44 am
Saphires Kriegstagebuch – Mirande Teil 1
Der eisig, kalte Wind Mirandes peitschte an die felsigen Außenwände eines imperialen Minenkomplexes. Die allgegenwärtige Kälte konnte genauso tödlich sein, wie die Atmosphäre des Planeten. Innerhalb der Anlage sorgten jedoch Atmosphärefilter, für Lebensbedingungen, die keinen Helmschutz und keine Kälterüstung benötigten. Saphire kauerte in einer dunkleren Ecke der Anlage, beobachtete das Treiben der Imperialen, die gerade ein weiteres provisorisches Lazarett aufbauten. Ihren Helm hatte sie neben sich abgelegt, ihre Waffe hielt sie noch fest in ihrer rechten Hand. Die letzte Schlacht gegen die Republik brachte einen weiteren Rückschlag mit sich. Mit den wenigen Mitteln, die man hatte, konnte man die schwere republikanische Artillerie und die Kampfverbände bestenfalls bremsen. Die Bilanz des Corporals las sich gut. Zahlreiche Abschüsse feindlicher Einheiten, zumeist Soldaten der Republik standen auf ihrem Konto, doch ihre Miene wirkte zunehmend bekümmert. Ihr Einsatztrupp schlug sich wacker, war aber durch Verletzungen und Tode dezimiert wurden. Gefrorenes Blut klebte an ihrer weißen Rüstung, Blut das nicht ihr eigenes war.
Saphire erinnerte sich an die aufregenden Minuten zuvor zurück. Imperiale Soldaten griffen die Stellung der Republik an, mit dem Ziel die feindliche Artillerie auszuschalten, die die eigenen Stellungen unter Beschuss nahm. Es war ein wüster, ein hektischer Kampf, bei dem jeder Schritt der letzte sein konnte. Die Rufe in ihrem COM während der Schlacht hatten sich regelrecht in ihr Gedächtnis gebrannt. Gerade noch hatte sie mit Hilfe ihres Trupps einen republikanischen Kampfläufer mit Raketenwerfern abgeschossen, als die Nachricht, dass Captain Keeler zu Boden gegangen sei durchgegeben wurde. Für die meisten Soldaten hätte es Mut erfordert den Captain aus ihrer Lage zu befreien, doch Saphire tat es aus Verzweiflung. Sie hatte Glück gehabt und hätte genauso gut, neben ihren Captain verenden können. Sarah lebte noch, als sie ihren Körper durch den Schnee in Sicherheit schleifte, während um sie herum Blasterfeuer niederprasselte. Notdürftig versorgte sie Sarahs Wunden noch in der Schlacht, doch ob sie überleben würde, hing nun von den Sanitätern und Ärzten in der Minenbasis ab. Den Ärzten hatte sie ihr verweintes Gesicht dank ihres Helmes nicht zeigen müssen. Gerade jetzt als Corporal wollte sie keine Schwäche gegenüber anderen zeigen. Eigentlich wollte sie nicht von Sarahs Seite weichen, nun wo es so ernst um sie stand, doch ein Corporal, der unablässig und weinend an der Seite seines Captains verweilte, hätte sicher Fragen aufgeworfen. Fast so als gäbe es kein alternatives Szenario vertraute und hoffte sie darauf, dass Sarah sie schon am nächsten Morgen wieder auf äußert fiese Weise herum kommandieren würde, damit niemand merkte, wie Nahe sich die beiden standen. Innerlich zitterte sie, nicht der Kälte wegen. Eine Realität ohne Captain Keeler ließ ihr Denken nicht zu. Sie sträubte und weigerte sich an etwas anderes zu glauben, auch wenn Ihre leidigen Gesichtszüge etwas anderes ausdrückten.
Die Moral der Truppe sank mit jedem Rückzugsbefehl und sie konnte es Ihnen kaum verübeln. Zahlreiche Meldungen anderer Regimente trafen über die Lautsprecher ein und bestätigten den Frontverlauf auf den Displays einzelner Konsolen. Bald kämpfte das Imperium nicht mehr um den Planeten, sondern darum, ihn mit einer bestmöglichen Quote zu evakuieren.
Saph
Anzahl der Beiträge : 291 Punkte : 339 Anmeldedatum : 04.10.13
Thema: Re: Saphs Sidestories Do März 13, 2014 5:50 pm
Saphires Kriegstagebuch - Mirande Teil 2
Schnee wirbelte auf als ein Truppentransporter seine Schubdüsen aktivierte. Vereinzelt humpelte noch ein Soldat, meistens gestützt durch ein oder zwei andere Kameraden in das Shuttle hinein. Saphire stand fast wie erstarrt am Eingang zum Transporter, hielt sich mit einer Hand an einer Halterung fest, mit der anderen eine transparente Atemmaske vor Mund und Nase, während ihr die unbändige Kälte entgegen wehte. Ihr Haar wirbelte auf und ihre Augenlieder sträubten sich gegen den Wind. Die weiße Rüstung, die sie trug, war an einigen Stellen zerkratzt und erzählte von den Momenten, die sie in den vergangenen Kämpfen erlebt hatte. Saphire spürte nicht viel mehr als eine seltsame Leere in sich. Sie hatte gekämpft, mit allen Mitteln, die ihr zu Verfügung standen. Zahlreiche Abschüsse gingen auf ihr Konto und vermutlich hätte der ein oder andere aus ihrem Regiment einen Orden verdient gehabt, selbst wenn er nun tot im Schnee von Mirande lag.
Obwohl das Ritual der Sith vollendet werden konnte, das sie zu beschützen geschworen hatte, fühlte sich der Rückzug der Truppen nun nicht sonderlich glorreich an. Um sie herum stiegen weitere Raumschiffe auf und verschwanden im wolkenverhangenen Himmel. Ein letzter Soldat schleppte sich ihren Transporter und die Luke begann sich langsam von oben herab zu schließen. Das Gefährt stieg in den Himmel auf und ermöglichte ihr noch einmal den Anblick des Schlachtfeldes, das sie zurück lassen würde. Saphire blickte nachdenklich auf die Ebene unter sich, auf das brennende Minenwerk, in dem man die letzten Stunden ausgeharrt hatte und die durch Artilleriebeschuss zerbombte Landschaft unter sich. Das Ritual und die Emotionen, die es hervorgerufen hatte, gingen nicht spurlos an ihr vorüber. Sie fühlte sich hilflos und auf der Suche nach Trost, auch wenn sie dies durch ihren Willensstärke unterdrücken konnte. Viele Imperiale waren dem Kampf auf Mirande zum Opfer gefallen und wenn man der Propaganda des Imperiums trauen wollte, noch viel mehr auf Seiten der Republik. Offiziell gab es hier nichts mehr für das es sich zu kämpfen lohnte und vermutlich feierte die Gegenseite es schon als Erfolg, die imperialen Truppen von hier vertrieben zu haben. Ein seltsamer Schmerz fraß sich durch ihr Herz bei den Gedanken daran, wie das Imperium langsam, doch stetig zerfiel. Sie rang nach einer Erklärung und suchte sie vergebens in den weiten, vereisten Landschaften Mirandes, bis das Schott sich vollends vor ihr schloss. Mit dieser Welt musste Saphire abschließen, denn die Schlacht um Tessien stand bereits unmittelbar bevor.
Saph
Anzahl der Beiträge : 291 Punkte : 339 Anmeldedatum : 04.10.13
Thema: Re: Saphs Sidestories Fr März 14, 2014 4:51 pm
Saphires Kriegstagebuch – Intermezzo über Tessien
Nach dem Rückzug von Mirande sammelten sich die verbliebenen Flottenverbände des Imperiums im Sektor um die Kernwelt Tessien. Wenn man in den Abendhimmel hinauf sah, wahrten die leuchtenden Raumschiffe den Eindruck, dass diese Welt sicher vor republikanischen Übergriffen war. Auf den Verbänden im Orbit war die Stimmung nach den schweren Schlachten auf Mirande jedoch nicht ganz so optimistisch. Sarah lag bereits seit geraumer Zeit auf der Krankenstation eines Sanitätsschiffes und quälte sich durch Fieberträume und Medikamentnebenwirkungen. Der Captain des 17. Sturmregiments war eine Kämpfernatur und die Ärzte gaben sich mittlerweile etwas optimistischer was ihren Heilungs- und Genesungsverlauf anging. Ihr Rang erlaubte ihr eines der wenigen Einzelzimmer an Board des Schiffs, doch in den wachen Momenten kreisten ihre Gedanken ohnehin weniger um ihren Komfort als um die Schlacht, die ihre Soldaten ohne sie auf Mirande auszutragen hatten. Das ein ums andere mal schrak sie aus dem Schlaf hinaus, wollte am liebsten aufspringen und zurück zur Front kehren, doch ihre schmerzenden Wunden verwiesen sie schnell in eine Realität zurück, in der dies nicht möglich war. Die Ärzte sagten immer wieder dass sie Ruhe brauchte, doch wie konnte sie ruhig bleiben, wenn es in ihr brodelte?
In diesen Minuten sah Saphire jedoch auf eine friedlich schlafende Sarah hinab. Die Scharfschützin hatte ihre Kampfrüstung gegen ihre offizielle Uniform getauscht und an Sarahs Krankenbett auf einem kleinen Hocker platz genommen. Drahtlose, medizinische Geräte überwachten den Zustand des Patienten. Es war bei weitem nicht das erste mal, dass sie nach ihr sah, seit sie sie schwer verwundet vom Schlachtfeld gezerrt hatte, aber nicht alle Besuche konnte Sarah auch bewusst wahrnehmen. In diesem Augenblick wollte Saphire einfach nur an der Seite ihres Captains sein, an der Seite einer Frau, die mehr für sie war als ein Offizier in der Rangfolge über ihr. Vorsichtig ließ ihren Kopf auf ihrer Brust nieder und lauschte ihren Herzschlag, ein Geräusch das ihr ein sanftes Lächeln entlockte. Behutsam streichelte sie ihr über die Hand als sie sich wieder aufrichtete. Ungeachtet dessen, dass sie wegen der Medikamente fest schlief, begann sie ein wenig zu erzählen, auch wenn sie nur hoffen konnte, dass Sarah unterbewusst irgendetwas davon registrieren würde. „Ich habe dir eine Genesungkarte mitgebracht. In diesen Tagen kommt man wirklich schwer an sowas ran, weißt du.“, sagte sie und stellte das Kärtchen auf einen kleinen Tisch neben ihrem Bett ab. „Wir … haben auf Mirande einen Rückzugsbefehl erhalten. Unser Regiment hat wirklich tapfer gekämpft. Es sind vielleicht nicht alles Mustersoldaten, aber sie haben dem Imperium keine Schande bereitet. Vielleicht hätten wir Mirande noch länger halten können, aber am Ende war nicht mehr viel übrig, was wir halten hätten können. Jetzt konzentriert sich alles auf Tessien.“, erzählte sie und umschloss ihre rechte Hand. „Ich habe alles gegeben, damit du stolz auf mich sein kannst, habe überlebt, wie ich es dir versprochen habe. … viele andere haben es nicht geschafft. Es gibt noch keine offizielle Liste, aber wir haben Specialist Genthri verloren und … Captain Stryder musste in einen Koltotank gebracht werden, nachdem er im Kampf einen Arm verloren und mehrere Brüche erlitten hat. Ich habe so viele Feinde wie möglich getötet, … es waren sogar ein paar Jedi dabei, aber letztendlich waren wir zahlenmäßig zu sehr unterlegen.“, sagte sie mit bedrückter Miene und senkte ihren Kopf ab. „Du fehlst mir … du fehlst uns allen. Die Ärzte sagen, du wirst wieder. Das gibt uns … das gibt mir Hoffnung und Kraft für das was da noch kommen wird.“, meinte sie und sah ihr entschlossen ins Gesicht. „Werd‘ bald wieder gesund. Ich glaube fest an dich. Wir brauchen dich! … ich … brauche dich.“, ergänzte sie trübselig und schmiegte ihren Kopf an ihren Bauch. Sie schloss die Augen und erinnerte sich an bessere Momente. Erst jetzt begann sie zu merken, wie müde sie eigentlich selbst nach all der Aufregung der vergangenen Tage war und nickte langsam, aber unweigerlich ein.
Saph
Anzahl der Beiträge : 291 Punkte : 339 Anmeldedatum : 04.10.13
Thema: Re: Saphs Sidestories Di Apr 01, 2014 11:37 pm
Vergessene Melodie
Saphires Blick fiel eines Abends über das wunderschön, wenn auch dezent beleuchtete Tessien. Die Sterne funkelten und glitzerten auf den Ozeanen um sie herum. Die hereinbrechende Nacht tauchte die ganze Stadt in eine anmutige Schönheit, die noch keinen Krieg kannte. Sie hatte es sich auf dem Dach eines evakuierten Gebäudes, nahe eines Geschützturms nieder gelassen, der einige hundert Meter hinter ihr wie ein Mahnmal aus der Stadt heraus ragte. In ihren Händen hielt sie etwas, dass sie seit einigen Jahren nicht mehr berührt hatte. Ein altmodisches Musikinstrument, eine Gitarre aus Holz und Saiten. Während der Evakuierungsphase auf Tessien hatte sie ein Geschäft entdeckt, das solch selten gewordenen Antiquitäten verkaufte. Ihr Gewehr hatte sie neben sich abgelegt um beide Hände frei zuhaben und bequem sitzen zu können. Sie zupfte daran und erinnerte sich, wie ihr Riley einst versucht hatte das Spielen damit beizubringen. Es sollte ihr helfen zu entspannen und zu vergessen, doch sie war nur wenig talentiert mit dem Instrument und konnte kaum eine Handvoll einfacher Lieder damit spielen. Sarah, so wusste sie nun, war von Tessien nach Dromund Kaas ausgeflogen worden. Ihr Zustand hatte sich laut Captain Stryder nicht ausreichend verbessert, auch wenn die Kampfeinsatzverletzungen wohl relativ gut verheilt waren. Trotzdem quälte sie die Sorge sie nicht wieder sehen zu können. Es gab noch so viele Dinge, die sie mit ihr erleben wollte, die sie ihr sagen wollte. Sie rang um Fassung, hoffend dass es ihr gut ging und versuchte ihre Gedanken zu ordnen. Saphires ungewöhnlich harmonische Gesangsstimme, summte ein paar Verse einer längst vergessenen Melodie, die sie nach und nach auf die Saiten der Gitarre übertrug. Sie schloss ihre Augen, verinnerlichte sich den Text und begann zu singen. „Die Maid, die einst gen Krieg hinzog, voll Tatendrang, doch ohne Not, die Heimat schon vom Kampf zerstört, der Mann vom andern Weib betört,
so trieb sie nur die Hoffnung an, das ihr Volk den Krieg gewann, doch grausam war, was sie erlebt, in Schlachten wo der Tod noch lebt,
So ging es fortan Jahre lang, den Ruf als Held sie dann errang, am Ende siegte nur das Leid, ein Grab sich an das andere reiht,
und Hoffnung fand sie nimmermehr, auf das es jemals besser wär, so suchte sie den Heldentod, was ihr Volk gar sehr bewog,
im Kampf fiel sie mit Todesschrei, der Krieg war tags darauf vorbei. Das ist das Lied der Heldenmaid, sie lebt in Unvergesslichkeit.“ Saphire stoppte ihren Gesang und das Spiel mit der Gitarre als sie hinter einen Lüftungsschacht zu ihrer Linken plötzlich jemanden bemerkt hatte. Vorsichtig lugte ein Mädchen aus der Position hervor und traute sich näher an die junge Soldatin heran. Saphire kannte das Kind flüchtig. Sie war erst 11 Jahre alt und hatte ihr schwarzes Haar zu einem Zopf geflochten. Ihre Kleidung wirkte von guter Qualität, was sich zu ihren gepflegten Äußeren ergänzte. Während der Evakuierung hatte sie das Mädchen als zu evakuieren eingeteilt, obwohl sie nicht in das von den Sith verordnete Raster fiel. Sie wusste nicht viel über sie, außer das sie die einzige Tochter von hiesigen Geschäftsleuten war. „Heh, Kleines. Was machst du da?“, fragte Saphire das Kind, das daraufhin aus ihren Versteck kam. „Ich hab dich hier oben gesehen … und war neugierig.“, erwiderte sie vorsichtig. „Aber du darfst gar nicht hier sein. Was wenn die Wachen dich erwischen?“, merkte Saphire besorgt an. „Die achten nicht auf Kinder. Das tun sie nie.“, gab das Mädchen frech zurück. Die junge Soldatin resignierte und deutete ihr an, neben ihr Platz zu nehmen, was sie dann auch tat. „Du solltest doch zu Fähre gehen. Warum bist du noch hier …?“, fragte die junge Soldatin. „Ich habe noch etwas Zeit und wollte mich eigentlich bedanken. Du … Dank dir, kann ich hier weg zu meinen Großeltern auf Dromund Kaas, bevor die Republik kommt. Ich … ich bin übrigens Emilie.“, antwortete das Kind und ließ ihre Beine baumeln. „Du riskierst eine Menge indem du hier bist. Wenn man dich hier erwischen sollte, kann ich dich nicht noch mal beschützen.“, mahnte Saphire sie. „Ja, ich weiß, aber ich habe den ganzen Tag in der Warteschlange mit den anderen Kindern gestanden. Ich … ich hab es nicht mehr ausgehalten und hab dich zufällig am Raumhafen hier her gehen sehen! Also bin ich dir gefolgt!“, gab sie aufgeregt zurück. Saphire merkte dass sie das Thema wechseln musste, wollte sie das Kind nicht weiter verunsichern oder gar verängstigen. „Also schön … Ich bin Saphire, aber du kannst mich auch Saph nennen.“, meinte die Soldatin daraufhin. Das Kind sah wieder zu ihr auf und musterte ihre Gitarre. „Was hast du da?“, wollte Emilie wissen. „Oh, das ist eine altmodische Gitarre. Ein Musikinstrument.“ , erklärte sie ihr. „Aha, und was war das für ein Lied, das du da gesungen hast?“, fragte sie munter drauf los. Saphire fiel einen Moment in Gedanken, ihr Blick wurde trübseliger. Sie merkte fast gar nicht mehr, wie peinlich es ihr eigentlich war, dass sie beim singen belauscht worden war. „Das … ist ein altes Volkslied aus einer Zeit als Menschen noch mit Schwertern aus Metall gekämpft haben.“, begann sie zögerlich zu erzählen. „Es ist eines der weniger Lieder, das einer Frau gewidmet ist. Die meisten Heldensagen erzählen von Männern. Heute kennt es fast niemand mehr.“, fuhr sie schließlich fort. „Dann willst du auch so ein Held sein, wie die Maid?“, hakte das Mädchen neugierig nach. Saphire schmunzelte und blickte in den Sternenhimmel. „Nein, ich bin kein Held. Es war für jemandem gedacht, den … ich sehr, sehr gern habe.“, meinte sie gedankenversunken. Emilie begann hinter vorgehaltener Hand zu kichern. „Hihi, also bist du in jemanden verliebt?“, sagte sie erheitert. „Heh, du bist noch zu jung für solche Fragen!“, rügte sie Saphire leicht errötet. „Gar nicht! Ich bin kein Baby mehr! Ich weiß wie das unter euch Erwachsenen läuft.“, protestierte das Mädchen mit Pausbacken.
Schweigen hielt für einen Moment zwischen den beiden Einzug, bevor Emilie sich wieder ins Gespräch einschaltete. „Warum singst du es deinem Freund dann nicht vor? Du hast doch so schön gesungen.“, fragte sie mit neugierigen Blick. „Sie … er … ich hatte nie die Gelegenheit ... nie den Mut dazu. Ich weiß selbst nicht mal, warum ich mir die Gitarre überhaupt gekauft habe. Es war eine dumme Idee.“, antwortete sie und legte das Instrument beiseite. Sie wusste ja nicht einmal ob sie Sarah überhaupt wieder sehen würde oder ob ihr diese Art von Musik überhaupt zusagte. „Och, spiel doch bitte noch was. Irgendwas lustiges, peppiges.“, gab Emilie mit hoffnungsvoller Miene zurück. Saphire seufzte, nahm die Gitarre dann aber wieder auf. „Also schön, aber danach gehst du zurück zum Raumhafen, klar? Es ist schon spät.“, erwiderte sie und versuchte erneut den richtigen Ton in den Saiten zu finden. „Dromund, Dromund, du bist mein einzig wahrer Schatz, Dromund, Dromund, in meinen Herzen hast du immer einen Platz, Dromund, Dromund, so ruf ich in den Dschungel rein, Dromund, Dromund, hier bin ich zu Haus, hier bin ich heim. …“, sang Saphire, wurde aber jäh von Emilie unterbrochen. „Das Lied ist doof. Das kenn ich schon aus der Schule. Hast du nicht noch was anderes?“, meinte sie mit frecher Stimme. Saphire weitete verdutzt ihre Augen, musste aber feststellen, dass Emilie recht hatte. Sie sang einer 11-jährigen ein altes Propaganda-Lied vor, dass diese wohl eh schon von Klein auf singen lernen musste. Beide mussten plötzlich lachen, auch wenn sie nicht genau wussten warum. Emilie hatte sie an etwas erinnert, was sie schon längst verloren geglaubt hatte. Tief in ihr drin, schlummerte immer noch ein unbekümmertes Mädchen, dass sie einst war, bevor sie Red Moon zu sich holte. „Hier, nimm die Gitarre. Ich glaube, ich hab dafür keinen Platz mehr im Schrank. Versuch darauf spielen zu lernen und dem Volk von Dromund Kaas durch Gesang wieder Stärke zu verleihen. Du hast das Herz am rechten Fleck dafür.“, meinte Saphire schließlich und reichte ihr das Instrument herüber. Emilies Augen glänzten vor Freude. Die junge Soldatin lächelte ihr zu. Es fühlte sich richtig, wie eine gute Tat und davon hatte sie zuletzt nicht sehr viele erbringen können. Vielleicht hatte sie doch gar nicht so falsch damit gelegen das Mädchen evakuieren zu lassen und vielleicht brachte das Instrument sonst nur mehr Ballast auf die junge Soldatin, als sie im Krieg gebrauchen konnte.
Saph
Anzahl der Beiträge : 291 Punkte : 339 Anmeldedatum : 04.10.13
Thema: Re: Saphs Sidestories So Apr 20, 2014 3:28 pm
Saphires Kriegstagebuch – Tessien Teil 1
Nach den ersten Angriffen der Republik auf Tessien ging alles ganz schnell. Jede noch so gute Vorbereitung schien auf einmal hinfällig, denn kaum dass der Himmel von der Republik kontrolliert wurde, war der Boden nicht mehr in der Lage alle Fronten gleichzeitig zu halten. Sektor für Sektor fiel in die Hände des Feindes und selbst jetzt, als sich die Sonne am Horizont langsam unterging hörte das Artilleriefeuer nicht auf, Stellungen der Imperialen zu beschießen. Für Saphire war es nun ein Häuserkampf geworden. Statt befestigter Anlagen verteidigte man aus den zu Schutt geschossenen Bauten Tessiens heraus. Kaum noch etwas in dem Raum in dem Saphire am Fenster kniete, erinnerte noch an das Bürogebäude, das es einst war. Von hier – aus dem vierten Stock heraus - hatte sie relativ gute Sicht auf eine Straße und die niedrig gelegenen Gebäudeblocks vor ihr. Sie kämpfte allein. Längst hatte sie ihre Einheit zurück beordert um andere Stellungen zu sichern. Saphire schaute durch den Visor ihres Gewehres und wartete auf das was da kommen würde. Ihr Helm schützte sie zwar vor äußeren Einflüssen, doch im inneren überschlugen sich im COM die Meldungen anderer imperialer Einheiten. In diesem Moment flog eine Drohne hinter einer Häuserreihe hervor und kundschaftete die Gegend nach Heckenschützen wie Saphire aus. Schnell hatte sie die mechanische Einheit im Visier und schoss sie vom Himmel ab. Die Drohne hatte sie wohl nicht gesehen. Dennoch ging sie kein Risiko ein und verließ ihre Position. Oft genug hatte sie erleben müssen, wie danach Artilleriefeuer in die Umgebung der Abschussstelle nieder prasselte. Sie hatte es einfach zu entkommen, denn die linke Hauswand des Bürogebäudes war durch republikanischen Beschuss bereits offen gelegt. Noch während sie durch die Ruinen der umliegenden Gebäude davon lief, hörte sie bereits das Donnern der republikanischen Artillerie hinter sich.
Corporal Schäfer hatte sich derweil mit einigen verstreuten Einheiten in einen ehemaligen Einkaufscenter verschanzt. Immer wieder lugte er kurz nach draußen, vorbei an dem was mal die Drehtür zum Eingang war. Die Republik hatte sich gut positioniert, hinter ausgebrannten Fahrzeugen oder auf Dächern umliegender Gebäude Stellung bezogen. Seinem Mut tat dies keinen Abbruch. Er feuerte unverdrossen sobald er einen Gegner vor den Lauf seines Gewehres bekam. Auf der anderen Seite des Eingangs unterstützte ihn ein junger Rekrut eines anderen Regiments. Hin und wieder gelang ihnen sogar ein Abschuss, wie jemand, der glaubte sich vom Dach eines anderen Gebäudes nähern zu können. Im hinteren Teil des Centers bewachten weitere Soldaten anderen die Zugänge zum Gebäude, doch die meisten von ihnen waren nicht mal Sechzehn. Es waren Kinder, denen man auf Befehl von Lord Archarak Waffen in die Hand gedrückt hatte. Viele von Ihnen hatten bereits ihre Eltern verloren und kämpften aus Hass oder Verzweiflung, andere aus Angst. Das Gewehrfeuer einer Mehrgeschosskanone prasselte an die Außenfassade des Gebäudes. Iskarien hörte wie Granatwerfer auf ihre Stellung schossen und das Gebäude so Stückchenweise zerlegten. Als auch noch ein Raketenwerfer an der gegenüberliegenden Eingangswand einschlug, sah er seine Möglichkeiten erschöpft, die Stellung weiter zu halten. Der Soldat dort hatte den Einschlag nicht überlebt. Körperteile und innere Organe lagen nun am Eingang verstreut, wo er sich vorher in Sicherheit gehofft hatte. Iskarien nutzte den aufkeimenden Staub um sich weiter hinten im Eingangsbereich neu zu positionieren. Er griff sich das frei liegende Gewehr seines toten Kameraden und hastete zu einem Brunnen, hinter dem er sich für den Moment in Sicherheit wägte. Ein Kind gab ihm von dieser Stellung aus Deckungsfeuer, auch wenn man erkannte, dass es Probleme hatte seinen Blaster zu fokussieren. Jeder Schuss warf seine Arme zurück, aber es tat was es konnte um seine Aufgabe zu erfüllen. Kein Helm, keine Rüstung, sondern eine einfache Weste sollte es in diesem Kampf schützen. Das Kind hatte kleinere Wunden an Armen und Beinen und sein Gesicht war von Staub und eingetrockneten Tränen bedeckt. Irgendwo darunter konnte man noch ein blondes Mädchen erkennen. Corporal Schäfer griff sich an seinen Helm und aktivierte sein COM, während er das Kind weiter feuern ließ. „Hier Corporal Schäfer! Befinde mich in Sektorquadrant E14-2. Befinden uns unter schweren Beschuss. Meine Einheit wurde nahezu vollständig aufgerieben. Erbitten endlich Verstärkung!“, sprach er aufgeregt ins COM. Es war nicht die erste dieser Ansagen, die er in den letzten Stunden gemacht hatte, doch bisher gingen seine Hilferufe unter. Eine schier endlose Weile war nur ein Rauschen als Antwort zu hören, so dass er seine Durchsagen wiederholte. Gerade als er glaubte, dass er keine Antwort mehr erhalten würde, erreichte ihn eine COM-Durchsage von der Zentrale. „Negativ, Corporal Schäfer. Ziehen sie sich zurück zu Quadrant E12-1 und warten Sie dort auf weitere Anweisungen.“, tönte eine Männerstimme nüchtern zurück. „Negativ! Negativ, Zentrale! Die reißen uns hier den Arsch auf! Ich komme ohne Unterstützung keine zwei Schritt weit!“, schrie er aufgebracht zurück, während schon die nächste Granate am Eingang einschlug, ihre Position zum Glück jedoch verfehlte. „Tut mir Leid, Corporal. Wir haben keine Einheiten in ihrer Nähe. Entweder Sie schaffen es oder Kampf bis zum Tod – für das Imperium!“, erwiderte der Mann von der Zentrale und beendete die Verbindung. „Ja … für das Imperium – am Arsch.“, fluchte Iskarien außer sich. Er blickte zu dem Mädchen neben sich und wank sie zu sich heran. „Wie heißt du, Kleine?“, fragte er laut nach um den Lärm des Gewehrfeuers zu übertönen. „May.“, antwortete sie zaghaft und kroch etwas näher. „Ok, May. Nimm das Gewehr hier. Wir werden jetzt die Treppe hochlaufen bis ganz nach hinten. Egal was passiert. Bleib nicht stehen. Lauf einfach … so lange bis du zum Personaleingang kommst. Verstanden?!“, sagte er und legte seine Hand auf ihre Schulter um ihr mit der anderen das Gewehr des gefallenen Soldaten zu geben. Sie nickte – oder zitterte vor Angst – so genau konnte Iskarien es nicht einschätzen. „Los!“, rief er und sprang auf. Er feuerte einige male in den Rauch, in die Richtung aus der er glaubte das Gewehrfeuer zu hören. May lief wie befohlen eine Rolltreppe hinter ihm nach oben. Auch wenn sie durch das Gewicht des Gewehres langsamer war, hatte sie schnell einen Vorsprung, den Iskarien glaubte einholen zu können. Noch während er ihr folgte, richtete er erneut sein COM aus. „An alle Einheiten in Sektorquadrant E14-2. Sofortiger Rückzug zu Quadrant E12-1. Bestätigen!“, rief er, doch es kam keine Antwort. Stattdessen erblickte er nun republikanische Soldaten, die unter ihm und auf der gegenüberliegenden Passage der Einkaufsmeile ins Gebäude stürmten. Seine zusammen gewürfelte Truppe musste bereits gefallen oder geflohen sein.
Gewehrfeuer begleitete seinen Weg und zerberste jedes Geschäft an dem er gerade noch rechtzeitig vorbei gehastet war. May lief so weit sie ihre kurzen Beine tragen konnten, doch als Iskarien zu ihr Aufschloss, musste er sie beiseite zerren. Ein Granatwerfergeschoss kam ihnen aus der Richtung des Personaleingangs entgegen geflogen und brachte eine Wand wenige Meter neben ihnen zum Einsturz. Nur weil er sich und das Kind zu Boden gerissen hatte, verfehlte sie der Angriff. Iskarien brauchte einen Moment um sich zu orientieren, merkte aber, dass die Aktion des Gegners einen unverhofften Vorteil mit sich brachte. Ein neuer Ausgang war durch den Einschlag geschaffen worden, den er nutzen musste, wollte er überleben. „Planänderung! Da raus! Los! Los! Los!“, rief er und krabbelte auf allen vieren davon. Es ging nicht allzu tief nach unten ein ausgebranntes Fahrzeug, dass an der Wand geparkt hatte, verkürzte die Distanz weiter. Das Mädchen zögerte dennoch beim Sprung, so dass er sie sich kurzerhand griff und mit ihr heraus sprang. Er blickte sich kurz um und sah dass die Seitenstraße neben dem Center noch frei war. „Wir müssen weiter! Komm schon.“, sagte er und joggte mit angelegter Waffe voraus. May gab Rückendeckung. Beide wussten, dass ihnen nicht viel Zeit blieb und man ihre Position bald ausfindig machen würde. Hinter dem Einkaufscenter war ein großer Parkplatz, der viel Fläche und wenig Deckung gab. Das Gebäude zu ihrer Linken war bereits ein Trümmerfeld und die Flucht nach vorn war auswegloser als über den Parkplatz zu laufen. „Ich hab ein ganz mieses Gefühl, aber das müssen wir durch.“, sagte er und stuppste May an, damit sie losrennen würde. Die ersten Meter trugen ihn seine Beine noch voller Hoffnung das man es schaffen könnte, doch als er wenig später einen republikanisches Soldaten „Da ist er!“ rufen hörte, verflüchtigten sich diese Gedanken wieder. Die beiden hatte gerade einmal die Hälfte der Strecke passiert, da schlugen Lasergeschosse vor Ihnen ein und brachten Iskarien zu fall. Er war nicht getroffen, aber erschrocken. Sein Gewehr glitt einige Meter davon über den Boden hinweg und May versuchte verzweifelt ihn wieder auf die Beine zu bringen. Er sah in Richtung der republikanischen Einheit, die bereits ihre Gewehre präzise auf sie anlegte, vielleicht 35 Meter von ihnen entfernt. Er zweifelte nicht, dass die drei Soldaten auf ihn feuern würden, auch wenn diese hin und wieder Gefangene nahmen. Iskarien blieb der Atem stehen. So sollte es also mit ihm enden? Der erste Schuss traf ihn an der Schulter und ließ das Mädchen erschrocken nach hinten stolpern. Der zweite und dritte Schuss hingegen kam nicht mehr von der Republik und durchstieß den Kopf und den Torso der beiden anderen republikanischen Soldaten. Noch bevor der dritte Soldat realisierte was überhaupt geschehen war, durchschlug auch seine Rüstung ein weiterer Treffer aus höherer Stellung und brachte ihn zu Boden. „Sergeant Saphire Morrsion hier. Tut mir Leid, dass es so lange gedauert hat.“, tönte es in Iskariens COM. „Danke, Sergeant. Ich glaube ich schulde Ihnen was.“, meinte er. Er war so erleichtert, dass er für einen Moment gar nicht mehr seine Schmerzen spürte und sich wieder aufraffte. Er griff mit seinen gesunden Arm nach seinem Gewehr und lief die restlichen Meter über den Parkplatz. May folgte ihm. Sie wich ihn nicht von der Seite, wissend dass ihr Leben womöglich davon abhing. Iskarien blickte auf und suchte nach Saphires Position. Ihre Schüsse kamen von einigen hundert Metern Entfernung. Er vermutete sie auf dem Dach einer alten Spielhalle, hinter den mittlerweile erloschenen Leuchtbuchstaben des Lokals. Er wusste, dass er Glück gehabt hätte, denn hätte die republikanische Einheit nicht so nah aneinander gestanden, wäre Saphire sicher nicht so schnell zum Abschuss gekommen. Obwohl er nur ein paar Häuserblocks hinter sich ließ, fühlte er sich mit jedem Meter wieder etwas sicherer, befreit aus dem Chaos des Krieges.
Saph
Anzahl der Beiträge : 291 Punkte : 339 Anmeldedatum : 04.10.13
Thema: Re: Saphs Sidestories Mi Apr 23, 2014 12:18 pm
Saphires Kriegstagebuch - Tessien Teil 2
Mit geschultertem Gewehr und am Gürtel eingeklinkten Helm trottete Saphire zwischen verlassenen Häuserblöcken den Sonnenuntergang auf Tessien entgegen. Die Zentrale hatte sie wenige Minuten zuvor zurück beordert. Nach dem Verlust weiterer Sektoren an die Republik hieß es Neuordnung. An ihrer Seite lief das Mädchen, dass ihr Corporal Schäfer als May vorgestellt hatte. Das sie das letzte Gefecht überlebt hatte, grenzte schon an ein Wunder, aber nun, wo man tiefer im imperialen Gebiet unterwegs war, sollte sie erst einmal nicht länger um ihr Leben bangen müssen. Das Mädchen wirkte abwesend, in sich gekehrt, verstört. Ihre zivil anmutende Kleidung war an vielen Stellen aufgerissen und legte die Sicht auf kleinere Verletzungen frei, doch keine diese Wunden war vergleichbar mit denen, die der Krieg in den Geist des Kind einbrannte. Sahpire spürte, dass sie etwas Aufmunterndes sagen sollte, biss sich verwogen auf die Lippen als ihr wieder einmal bewusst wurde, dass sie mit Kindern nicht besonders gut umgehen konnte. Lord Archarak hatte angeordnet allen über 10-jährigen Bewohner Tessiens zu bewaffnen und zur Miliz heran zu ziehen. May war einer davon und sie war keine Ausnahme. Saphire erinnerte sich an ihre Kindheit und wusste, wie schwer es für das Mädchen sein musste unter solchen Umständen aufzuwachsen. „Wie bist du an die Front gekommen?“, fragte sie ganz unverfänglich und blickte vergleichsweise ernsthaft auf sie hinab. „Hab mich gemeldet ...“, gab sie mit beengter Stimme zurück. Saphire zog eine Augenbraue und Mundwinkel nach oben. „Was? Warum das denn?“, wunderte sie sich, fast schon überzeugt davon, dass das Mädchen einen Scherz gemacht hatte. May zuckte mit den Schultern, fast so als schulde sie ihr keine Antwort. „Und deine Eltern? Waren sie nicht … eh … besorgt?“, hakte Saphire nach, hoffend dass sie die richtigen Worte gewählt hatte. Das Mädchen ballte ihre Hände und schien sich selbst dazu zwingen zu müssen nicht zu weinen. „Sie waren Ärzte. Haben hier in einen Krankenhaus auf Tessien gearbeitet.“, sagte sie mit zittriger Stimme. „Sie sind tot!“, ergänzte sie trotzig, bevor Saphire etwas darauf antworten konnte. „D-das tut mir Leid.“, gab sie mitfühlend zurück. Viel mehr, wollte sie das Kind mit diesem Thema nicht belasten und lief die nächsten Meter schweigend neben ihr her. Solche Geschichten waren ihr im Krieg hier auf Tessien schon öfters begegnet: Kinder, die aus Rache getrieben in den Krieg auszogen. Hin und wieder half die imperiale Propaganda auch etwas nach, aber May hatte genug vom Krieg, nun wo sie ihn hautnah miterlebt hatte.
Es war nicht mehr weit und Saphire hatte eigentlich vor das Mädchen bei der Zentrale abzugeben und vom Krieg frei zu stellen. Sie war psychisch wie physisch kaum mehr in der Lage den Abzug eines Blasters zu drücken, geschweige denn an Kampfhandlungen teilzunehmen. Zu empfindsam hatte die Kinderseele des 11-jährigen Mädchens auf die vergangenen Ereignisse reagiert. Ihre Planungen wurden jedoch jäh von einem Knall am Himmel unterbrochen. Erschrocken sahen die Beiden auf, wie ein republikanisches Geschwader über den Sektor hinweg rauschte und unter heftigen Beschuss der Boden-Luft Abwehr geriet. Wie Feuerbälle regneten die Bruchstücke der getroffenen Gleiter hinab und verwandelten die ruhige Seitenstraße, in der Saphire und May sich befanden, in eine regelrechte Gefahrenzone. „Oh nein! Weg hier!“, rief die junge Sergeant und lief was die Beine hergaben. In all den Chaos und Explosionen ging ihr May schnell verloren. Trümmerteile stürzten fast unmittelbar neben ihr nieder und wuchteten sie schließlich zu Boden. Leicht benommen blieb sie liegen, irgendwo noch hoffend, dass sie die Situation heil überstehen würde. Schon wenige Sekunden später hatte das Spektakel ein Ende gefunden.
Das eben noch friedliche Szenario hatte sich verändert. Einige Häuserblöcke standen in Flammen, dort wo Teile der Jäger-Schiffe eingeschlagen waren. Die Straße wirkte wie nach einem Orkan völlig verwüstet. Nur zögerlich wagte Saphire wieder aufzustehen und sich umzusehen. Sie wurde sich erst langsam ihrer Situation bewusst und das sie May aus den Augen verloren hatte. Das Mädchen lag einige Meter hinter ihr. Sie wand sich, auf der Seite liegend am Boden und kreischte vor Schmerzen. "Es brennt! Es brennt!", wimmerte sie mit tränenerfüllten Gesicht. Saphire hastete zu ihr und versuchte festzustellen was passiert war. Die Schutzweste des Mädchens war auf der Rückseite durchgebrannt. Das Feuer hatte sich bis zur Haut durchgefressen und verursachte quälende Schmerzen. Instinktiv, aber auch panisch kniete sie sich nieder, riss May die immer noch qualmende Weste vom Leib und warf sie weg. Erst dadurch wurde ihr das Ausmaß der Verbrennungen in Gänze bewusst. May weinte entsetzlich. Saphire löste ihr MediKit vom Gürtel und legte sämtliche Koltoumschläge, die sie hatte, auf den Wunden des Kindes auf. Die junge Soldatin zitterte vor Aufregung im gleichen Maße wie May bitterlich weinte. Jede Berührung auf ihrer verbrannten Haut schien nur weitere Schmerzen herauf zu beschwören, auch wenn die Koltoumschläge auch eine kühlende und Heilende Wirkung entfalten würden. "Bitte, halte durch! Das wird wieder!", stammelte Saphire nervös. Es war kaum mehr als ein Versuch sich selbst beruhigend ins Gewissen zu reden, denn sie konnte nur darauf hoffen, dass das Kind überlebte. Wenige Augenblicke schrie May nicht mehr, sackte bewusstlos zusammen. Saphire hatte davon gehört, dass es nicht weit von ihrer Position ein ziviles Lazarett geben sollte, welches man im Erdgeschoss eines Verwaltungsgebäudes eingerichtet hatte. Sie hob das Mädchen behutsam auf und rannte mit ihr los, hoffend, dass die Information stimmte. Ihr Herz schlug so aufgeregt, dass sie für einen Moment glaubte ihr eigenes Kind zu retten. Sie wusste nicht wie viel Zeit ihr noch blieb und fühlte sich unweigerlich an die schlimmen Verletzungen erinnert, die Sarah im Kampf auf Mirande erlitten hatte. Sie kämpfte gegen die Erinnerungen an, kämpfte gegen ihre Emotionen, wie sie für das Leben des Mädchens kämpfte.
Wenige Minuten später traf sie im zivilen Lazarett ein. Sie wuchtete sich mit einem Schulterstoß durch die Eingangstür zum Erdgeschoss, lief die Treppen hinab und erreichte eine große Halle, die für die Versorgung der Verletzten eingerichtet worden war. Saphire erstarrte als sie sich zwischen einen Meer aus Krankenbetten wieder fand. Einige, zumeist ältere Bürger, lagen sogar nur auf Matratzen oder Decken am Boden. Vereinzelt huschten Ärzte und Krankenschwestern zwischen den Betten umher. Saphire ging mit starrer Miene an den Betten vorbei. Sie war umgeben von Leid, umgeben von zahlreichen Kindern, die wie May zur Miliz eingezogen worden waren. Einige waren bandagiert, anderen fehlten sogar Gliedmaßen. Sie konnte nicht zählen, wie viele Jungen und Mädchen hier untergebracht waren, Menschen wie Nicht-Menschen, die dem Krieg nicht gewachsen waren. Die wenigsten hier waren über 18 und wenn, war es Verwandtschaft, die den Patienten trauernd beistand. Saphire spürte wie ihre Beine nachgaben und sie in die Knie ging, May immer noch in den Armen haltend. "Was ... haben wir nur getan?", fragte sie sich selbst mit leiser Stimme. Sie senkte ihren Kopf und verlor den Kampf gegen ihre Tränen.
Saph
Anzahl der Beiträge : 291 Punkte : 339 Anmeldedatum : 04.10.13
Thema: Re: Saphs Sidestories Fr Jun 20, 2014 2:48 pm
Gedankenkraft
Saphire saß noch bis spät in die Nacht in den beinah abgedunkelten Quartieren der Kaserne auf ihrem Bett. Nur ihre Tischlampe spendete ihr von der Seite noch etwas Licht, während sie gedankenverloren auf ihr Datapad blickte. Der Kragen ihrer Uniform war bereits weit geöffnet, fast so als wollte sie den Anschein erwecken sich jeden Moment schlafen zu legen. Seit Ihren Übungseinsatz auf Alderaan hatte sie vermehrt mit den Neurekrutierungen zu tun. Wirklich Kopfzerbrechen bereitete ihr dies jedoch nicht, auch wenn nicht alles so ablief, wie sie es sich vorstellte. Vor wenigen Stunden wurde sie von Lärm vor der Kaserne alarmiert und fand dort die Sith Concabille und ihren Schüler Ghurab in einen ihrer zahllosen Zweikämpfe wieder. Es gab nur wenige Momente, die sie erlebt hatte, wo sie die beiden in einer gesunden Grundstimmung antraf. Sie wusste nicht, was geschehen war, hatte aber das Timing genau in den Moment hinzuzustoßen, in dem Ghurab lauthals andeutete, mittels Sex gefügig gemacht zu werden. „Kein Sex der Welt ist das hier wert.“, hatte er aufgebracht geschrieen und Saphire wusste, dass das vielleicht kein guter Moment für einen einfachen Sergeant war, die zwei streitenden Sith auf die Hausordnung hinzuweisen. Peinlich berührt hatte sie umgedreht und die Sith nun mal Sith sein lassen, obwohl sie allen Grund hatte auch weiterhin ein Auge auf Concabille zu werfen. Schließlich war es keine 24 Stunden her, dass eben jene Sith zusammen mit Sheysa Garrde vor Cpt. Amon Stryder geflüchtet war und dieser aufgeregt deren Verfolgung angeordnet hatte. Ihr Schiff konnte man schließlich dank der Arch Of Tears aufhalten und die beiden Flüchtigen stellen. Ein DNA-Abgleich und ein klärendes Gespräch sorgten schlussendlich dafür dass sie nach kurzen Arrest dort, nun wieder auf freien Fuß war. Dabei schien ihr die Sith Concabille das ein oder andere mal so unberechenbar und verrückt, dass sie manchmal daran zweifelte, dass sie der große Darth Aroval als seine Schülerin ausgewählt hatte. Eigentlich interessierte sie sich nicht so sehr für solche persönlichen Eskapaden der Sith, doch manchmal musste sie es, spätestens dann, wenn sie zu Lord Tragos beordert wurde um dort Bericht zu erstatten. Es gingen Gerüchte um, dass nicht jeder, der eine schlechte Neuigkeiten überbrachte auch lebendig aus seinen Hallen wieder heraus kam. Umso dankbarer war sie, dass es sie nicht getroffen hatte.
Saphire nutzte so die freie Zeit vor dem Schlafen wieder einmal für eine Recherche. Auch wenn sie sich nicht mehr an vieles aus der Zeit ihres Komas erinnern konnte, so blieb ihr doch ein Gespräch mit dem Splitter im Gedächtnis. Was war, wenn er recht hatte? Was war, wenn Projekt Firestorm doch damit zu tun hatte, dass ihr gesamte Vergangenheit konstruiert worden war? Ihr Verlangen ihre leiblichen Eltern zu treffen war so verschwindend gering, dass es sich unüblich anfühlte. Meistens zerstreute sich ihr allabendlicher Verdacht jedoch wieder, da nichts, was sie in den Weiten des Extranets fand, ihre These bestätigen konnte. Sie schloss die Seite auf ihren Datapad und schaltete es genauso wie die Tischlampe aus. Wenn sie nicht einschlafen konnte, so besann sie sich, gab es bessere Möglichkeiten als sich den Kopf über Eventualitäten zu zerbrechen. Sie schmunzelte bei den Gedanken an ihr letztes Treffen mit Sarah vor einigen Tagen und kuschelte sich vergnügt an ihr Kopfkissen. Viel mehr als die Erinnerung daran brauchte sie nicht zum Einschlafen und eines war diese ganz sicher – echt.
Saph
Anzahl der Beiträge : 291 Punkte : 339 Anmeldedatum : 04.10.13
Thema: Re: Saphs Sidestories Mo Jul 07, 2014 10:29 pm
Rehabilitation
(Codierte) Nachricht an Cpt. Sarah Keeler:
Absender: Unbekannt
Kaufen Sie Katzenstreu! Katzenstreu! Dass günstigste und beste Katzenstreu auf ganz Dromund Kaas! Sie werden es nicht bereuen und ihre Tierchen auch nicht! Greifen Sie noch heute zu!
(es folgt eine Litanei aus Auswahlmöglichkeiten für die jeweilige Haustierart)
*Decoding*
Zitat :
Absender: Saphire Morrison
Liebste Sarah, ich sitze hier auf Jaguada fest. Der Rückflug von einer Paradeübung verzögert sich wegen Rebellenaktivitäten. Ich bin sicher es ist wieder einer dieser zahllosen Fehlalarme. Jeder der hier anruft und mit einer Bombe im Raumhafen droht wird so ernst genommen als wäre er der Imperator höchst selbst. Ich habe mir ein Zimmer genommen und genieße für diesen einen Abend den kleinen Komfort des Apartments. Der Rest der Truppe ist gesund und munter. Deiner letzten Nachricht entnehme ich, dass du verschiedenen imperialen Regimentern gerade in beratender Tätigkeit zur Seite stehst. Es freut mich, dass du etwas gefunden hast, dass dich nicht permanent an dein Apartment fesselt, auch wenn das heißt, dass du nun wieder mehr unterwegs bist. Das bedeutet zwar wieder mehr Terminstress für dich, aber ich glaube sogar, ein bisschen genießt du es so gefragt zu sein. Die Alternative wirkt da gerade zu trostlos. Es muss schwer für dich sein. Ständig hättest du mit Leuten zu tun, die dir sagen, dass du psychisch und physisch nicht belastbar für den aktiven Einsatz bist. Ich kann nur erahnen, wie sehr dich das zerfressen muss. Aber ich glaube an dich! In Gedanken bist du jeden Tag bei mir. Du fehlst mir!
Ansonsten geht es mir gut. Am Tag vor unserem Abflug hier her, habe ich in Kaas City ein Mädchen getroffen. Sie heißt Emilie. Wir haben sie damals von Tessien evakuiert. Ich bin nur zufällig durch die Stadt gelaufen, da muss sie mich wieder erkannt haben. Sie hat mit ihrer Mutter und Großeltern eine Wohnung in Kaas City. Wenn Sie groß ist, hat sie gesagt, will sie auch mal so werden wie ich. Vielleicht lag es nur an der Uniform und sie hat mich für einen Moff gehalten, aber irgendwie hat es mich trotzdem ein wenig stolz gemacht. Auch wenn Welten in Trümmern hinter uns liegen, so lebt unser Ideal doch mit breiter Anerkennung weiter.
Oh, falls du es nicht gehört hast. Jerome Thun ist vor kurzem zum Lieutenant ernannt worden. Ziemlich geradliniger Kerl, gutes taktisches Empfindungsvermögen. Klettert die Karriereleiter schneller hoch als Lorsa „Ich schlag dem Typen gleich die Visage ein.“ sagen kann. Aber er hat es sich verdient und er macht das gut. Als ich dich zum ersten mal, damals noch als Lieutenant sah, wusste ich, eines Tages wollte ich auch diesen Rang bekleiden. Aber schon als Sergeant fällt es mir schwer, mit Strenge über meine Einheit zu befehligen. Ich bin keine 1,70 und soll einen Typen Strafliegestütze befehlen, dessen Oberarmumfang so breit ist, wie meine Hüfte und der mir auf den Kopf spucken könnte? Manchmal komme ich mir dabei ein wenig lächerlich vor. Ich weiß nicht, wie die Leute über mich denken. Vielleicht sehen Sie in mir ja nur das blonde Dummchen, dass durch ein paar Glückstreffer nun Sergeant geworden ist, keine Autorität, dem man unbedingten gehorsam schenken müsste. Als Sergeant mag das alles noch keine ganz so gewichtige Rolle spielen, aber genau wie du damals, muss und will ich auch ich Vorbild für neue Rekruten sein.
Manchmal frage ich mich, wie du es geschafft hast, einer kleinen, ehemaligen Agentin wie mir, so viel Ehrgeiz und Motivation einzutrimmen. Ich schätze ich muss meinen eigenen Weg finden. Ich weiß nur, die Welt da draußen braucht dich … genauso wie ich dich brauche … und ich weiß, dass du mich weiterhin stolz machen wirst, mit jeder noch so kleinen Tat, die du für unser Imperium vollbringst.
Für meine nächste Nachricht habe ich einen Droiden-Ersatzteil-Händler vorgesehen. Das Passwort ist: !gkwa&lnsw%§df23ter1edf
Ich hoffe du schreibst bald zurück. Vielleicht kann ich dich ja bald auf Dromund Kaas wieder sehen.
Liebe Grüße,
Saphire
Saph
Anzahl der Beiträge : 291 Punkte : 339 Anmeldedatum : 04.10.13
Thema: Re: Saphs Sidestories Sa Jul 12, 2014 11:40 pm
„Folge mir“
Jaguada war eine Welt, die sich fremd und heimisch zugleich anfühlte. Die Städte wirkten nicht so imposant wie auf Dromund Kaas, aber vieles, wohin man auch sah, erinnerte ein wenig an die Heimat. Ob es die Architektur war, die Art wie die Leute sich kleideten und redeten oder die allgegenwärtige militärische Präsenz. Als Saphire so an sich herab sah und ihre Uniform auf etwaige Makel prüfte, wusste sie, dass sie ihren Anteil dazu beitrug. Es war nicht mehr lange hin, bis die Gedenkfeier stattfinden würde, die man auf Jaguada mit einigen Regimentern des Imperiums geplant hatte. Eine Pflichtveranstaltung, um die Gefallenen der letzten Schlachten zu ehren. Saphire fühlte sich nicht ganz wohl dabei , wissend das zur selben Zeit in anderen Quadranten der Galaxie der Krieg noch immer tobte. Beim Blick auf die Straßen vor den Quartieren sah sie bereits zahlreiche Soldaten aus verschiedenen Regimentern zum Versammlungsort laufen. Einige von Ihnen waren hochdekoriert, andere hatten ihren Militärdienst gerade erst begonnen. Sie wusste noch nicht wie lange ihr Regiment hier stationiert war, aber das Essen war gut, die Unterkünfte komfortabel. In einigen Stunden würde die Abendsonne einsetzen - ein würdiges Finale für die kommende Veranstaltung.
Der Weg von den Quartieren zum Versammlungsort war nicht weit. Saphire schien guter Dinge zu sein, ihr Regiment würdig zu vertreten, doch die gute Stimmung sollte unerwartet umschlagen. Drei groß gewachsene Männer standen an einem imperialen Subversivgleiter. Sie beachtete sie eigentlich gar nicht weiter, doch diese hatten dafür umso mehr Augen für sie. Bevor sie an ihnen vorbei gehen konnte, stellten die Soldaten sich breitschultrig vor ihr auf, die Arme vor der gestählten Brust verschränkt, ein Grinsen auf den Lippen. Ihre Uniform zeichnete sie als Mitglieder einer imperialen Spezialeinheit aus. Sie alle hatten ihr Haar kurz geschoren, nur der Bartwuchs war bei allen dreien anders. „Na, wen haben wir denn da?“, fragte der Mittlere. „Du bist ja ne ganz Süße.“, ergänzte der zu seiner Rechten und musterte sie abermals von oben nach unten. Saphire blieb stehen und runzelte die Stirn. „Entschuldigt? Kann ich … euch irgendwie behilflich sein?“, gab sie gezwungen freundlich zurück. „Aber sicher kannst du das … Sergeant Morrison.“, sagte der Mittlere und wirkte doch ein wenig erstaunt als er anhand ihrer Uniform ihren Rang und Namen ablas. Sein eben noch übertrieben freundliches Getue, schlug nun um. Seine Stimme und Mimik wurde gehässiger. „Was?! Wem hast du denn einen geblasen, dass man dich zum Sergeant ernannt hat? Kein Wunder, dass man dem Imperium nachsagt, es würde nur noch Weichlinge rekrutieren.“, merkte er ungehalten an. Saphire ahnte zu was das hinauslaufen würde und versuchte ihren Ärger mit Freundlichkeit zu überspielen. „Ja, Sergeant Morrison vom 17. Sturmregiment Kaas.“, antwortete sie knapp, aber bestimmend. Sie war stolz darauf, in diesem Regiment mitwirken zu können und auf das, was sie dort bisher erreicht hatte. Daraufhin meldete sich der dritte Mann im Bunde zu Wort und stieß sie grob gegen die Schulter. „Siebzehntes Sturmregiment Kaas? Die Luschen, die es nicht geschafft haben Mirande zu halten? Wegen euch Versagern ist mein kleiner Bruder dort gestorben! Degradieren sollte man euch. Sergeant? Dass ich nicht lache.“, spottete er und kam ihr mit seinen narbendurchfurchten Gesicht bedrohlich nahe. „Dann nehme ich an, ihr wart nicht auf Mirande und Tessien dabei gewesen?“, antwortete Saphire brüskiert, aber kühl. „Nein, wie gehören zu den Leuten, die Tag täglich da draußen unseren Arsch riskieren, während ihr fein auf Dromund Kaas Wache schiebt. Wir sind besser!“, erwiderte er schroff. „In was?“, fragte Saphire knapp. „In allem!“, posaunte der Mann mit tiefer Stimme heraus und stieß sie ein Stück zurück. „Wir sind stärker, schneller, cleverer als euer kleiner Schützenverein.“, ergänzte der andere Mann aus der Mitte mit gestärkter Wortkraft. „Und betrunkener, wie ich annehme.“, meinte Saphire trocken, als sie roch wie ihr eine gewisse Alkoholfahne entgegen wehte. Ihre Bemerkung löste für einen Moment Gelächter unter den Männern aus, aber schnell merkte sie, dass die drei sich nicht über ihre Bemerkung sondern über sie amüsierten. „Du hältst dich wohl für ein ganz taffes Mädel, was? Aber der einzige Grund, warum du überhaupt noch reden kannst ist, weil ich dir noch nicht dein hübsches Gesicht eingeschlagen habe.“, sagte der mittlere Mann mit drohende Stimme, bevor der Mann zu seiner Linken fort fuhr. „Sieh dich an. Du bist ein Witz. Niemand würde sich von dir eingeschüchtert fühlen. Dein ganzes Regiment ist ein Witz. Dein Captain Stryder ist auch nur ein Schwerenöter und die andere … ja, diese Captain Keeler ist sicher auch so’n notgeiles Miststück, die sich bei jedem Jedi-Schüler vor Angst in die Hosen macht.“
Alle drei Männer lachten erneut, sehr zum Unmut von Saphire. „Seid ihr fertig? Ich habe noch was zu erledigen.“, meinte sie ungehalten, wissend, dass sie sich jetzt keine Pöbelei erlauben konnte, so kurz vor der Gedenkfeier. Am liebsten wollte sie ihnen die Weichteile eintreten, dafür dass sie ihr Regiment, aber vor allem Captain Keeler beleidigt hatten. Ihre Verpflichtung ging jedoch vor, so dass sie versuchte, endlich weiter zu kommen. Schnell stieß sie einer der Männer zurück. „Wir sind noch lange nicht fertig mit dir, Blondie!“, entgegnete er ihr mit kühler Miene. „Zuerst mal müssen wir dir Manieren beibringen.“, meinte ein anderer und stellte sich hinter sie. Kaum dass ihr die Lage bewusst wurde, griff er sie von hinten unter die Arme, klammerte sie und zog sie zu sich ran. „Was wird das?!“, fragte sie empört. „Halt endlich deine Fresse!“, meinte der Mann vor ihr und Schlug ihr fest in die Magengegend. Spätestens jetzt war Saphire klar, dass die Situation außer Kontrolle geraten war und Worte die 3 angetrunkenen Männer nicht beschwichtigen konnten. Ein unvorstellbarer Schmerz breitete sich in ihr von der Einschlagsstelle aus und entriss ihr einen Schmerzensschrei. Ausgerechnet in diesen Minuten war jedoch niemand in der Nähe, der sie hören konnte. Saphire besann sich gerade noch rechtzeitig, bevor der Mann vor ihr einen weiteren Treffer landen konnte und stieß ihn mit beiden Füßen von sich. Sie zögerte nicht weiter und schlug ihre Füße mit den Schwung, den sie noch nehmen konnte, in die Kniescheiben des Mannes hinter hier. Es war gerade genug um ihn aus der Balance und bringen und seinen Griff von ihr zu lockern. Sie löste sich aus der Umklammerung und schlug ihren Ellenbogen mit voller Wucht gegen dessen Adamsapfel. Während der Mann röchelnd zu Boden ging, griffen die zwei anderen vor ihr schon wieder an. Kaum dass der erste nach ihr greifen wollte und seine Hand nach ihr ausstreckte, griff sie zu ihrem Vibromesser am Gürtel. Sekunden später steckte es in seiner Hand und entriss ihm einen Schmerzschrei. Es stoppte seinen Angriff, jedoch nicht den des dritten Mannes, der sie relativ hart mit der Faust im Gesicht traf.
Saphire wuchtete der Schlag regelrecht zu Boden, wo sie einen Moment benommen liegen blieb. Auf Dauer, so musste sie sich eingestehen, hatte sie gegen die Männer keine Chance. Ihr kam das Glück zur Hilfe, dass es nicht schlimmer endete. „Hey, Roy! Was soll das werden?! Ihr könnt doch nicht auf offener Straße einfach so jemanden zusammen schlagen!“, rief eine Männerstimme aus einiger Entfernung. Ein weiterer Mann eilte hinzu, ähnlich gekleidet wie die anderen drei, doch von seiner Art zu Reden ranghöher. „Ihr schiebt eure Ärsche gefälligst zurück ins Quartier. Drei gegen Einen. Was wollt Ihr damit beweisen?! Idioten!“, schrie er erbost, so dass sie Männer sich schließlich eingeschüchtert davon schlichen. Ihr Vibromesser landete abschätzig vor ihren Füßen. Blutig, aber noch intakt. Sie nahm es auf und steckte es weg. Der Offizier beugte sich zu ihr herunter und bot ihr die Hand zum Aufstehen an. „Tut mir Leid, Ma’am. Die werden sie nicht wieder belästigen.“, sagte er höflich. Saphire sah ihn ungebrochen wütend an und schlug seine Hand aus. „Es … es geht schon.“, ächzte sie und hielt sich die Wange. Für einen Moment wusste sie nicht ob ihr Stolz mehr verletzt war, als ihr Körper. „Ma’am?“, wunderte sich der Mann als sie ohne ihn aufstand und davon trottete. „Lassen Sie mich in Ruhe.“, erwiderte sie verbittert und wendete sich endgültig ab. Als sie an sich herab sah, bemerkte sie zu ihrer Enttäuschung auch noch Blut auf ihrer Uniform. Es war nicht ihres, sondern dass des Kerls, dem sie ihr Vibromesser durch die Hand gejagt hatte. Der Blick auf eine Uhr unter einer Werbetafel verriet ihr zudem, dass sie nun kaum noch Zeit hatte pünktlich zur Zeremonie zu erscheinen. Sie musste die Uniform noch tauschen und den aufkeimenden Bluterguss an ihrem Wangenknochen irgendwie in den Griff bekommen. Es war kein guter Start auf Jaguada und schon begann sie Dromund Kaas wieder etwas mehr zu vermissen.