17. Sturmregiment Kaas
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 Saphs Sidestories

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Saph

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BeitragThema: Re: Saphs Sidestories   Saphs Sidestories - Seite 2 EmptyFr Feb 07, 2014 12:07 am

Dienen

Das Weltall kannte keinen Unterschied zwischen Tag und Nacht und so konnte es für die Besatzung der Arche der Tränen schon zu einer Belastungsprobe werden, die innere Uhr nach der Innenbeleuchtung eines Raumschiffs auszurichten. In der Kabine von Captain Keeler herrschte jedoch eine beruhigende Dunkelheit. Auf einem Monitor wurde gerade in einem Film ein Zombie-Weltraum-Pirat durch ein Mörsergeschütz des imperialen Protagonisten zerfetzt. Den Film hatten die meisten Durchschnittsbürger auf Dromund Kaas wohl schon zwei-dreimal gesehen, doch Saphire sah ihn zum ersten mal und verfolgte ihn mit Spannung bis zuletzt. Sie bewunderte fast, an wie vielen Stellen der Streifen mit unterschwelliger imperialer Propaganda durchzogen war, konnte sich aber dennoch der einfachen Handlung hingeben. Sie hatte es sich auf einer Couch bequem gemacht, Knabbereien und Getränke in Reichweite.
Das schwache Licht des Monitors leuchtete auf ihre neue Uniform, die sie seit dem heutigen Tage voller Stolz tragen würde. Corporal Saphire Morrison – sie konnte gar nicht glauben, dass sie für diesen Rang auserwählt wurde, auch wenn Master Sergeant Kreldo sich zuletzt bereits für sie eingesetzt hatte. Vielleicht hatten die Resultate im Flugsimulator den Ausschlag gegeben, vielleicht war sie aber auch nur der nächst beste Ersatz für den Chiss Nirovan oder ein passendes Gegenstück zu Corporal Schäfer, dem Cpt. Keeler immer noch ein gewisse Missgunst entgegen brachte. Für den Moment spielte es jedoch keine Rolle, denn zu Saphires Linken saß Sarah und lehnte an ihrer Schulter. Die junge Soldatin hatte es nicht gleich bemerkt, doch irgendwann im Laufe des Films, musste sie an ihrer Seite eingenickt sein und schlief dort nun tief und fest. Die letzten Wochen auf dem Schiff mussten für Captain Keeler anstrengend gewesen sein. Ständig wollte jemand etwas von ihr, ständig musste sie Berichte für die hohen Lords der Sith Schreiben, ständig mussten Pläne und Strategien für den kommenden Einsatz ausgearbeitet und überprüft werden. Saphire hatte Sarah in diesen Tagen vermisst, sich ihre Gedanken aber durch Training im Simulator und andere Fleißarbeit belastet. Sie tröstete sich, dass es ihr vielleicht nicht viel anders ging und sie Momente wie diese genauso herbei gesehnt hatte, wie sie. Es war fast so als sei dieser kleine, gemeinsame Abend die eigentliche Belohnung des Tages gewesen. Saphire lächelte auf Sarah hinab und strich ihr Behutsam eine Strähne aus dem Gesicht. Sie sah so friedlich aus, wenn sie schlief. Die Erschöpfung, ein Tribut der Anstrengungen der letzten Tage, war ihr jedoch anzusehen.

Saphire wusste noch nicht, ob sie ihrem Rang gerecht werden konnte. Sie hatte noch nie eine größere Verantwortung tragen müssen, sich jedoch die Verhaltensweisen ihrer alten Vorgesetzten beim Imperialen Geheimdienst und Militär angeeignet. Und wie es der Zufall wollte, war auch der Held des Films ein Corporal, der im Alleingang, zwar wenig realistisch, aber dennoch erfolgreich, das Imperium zum Sieg über die Zombie-Plage führte.
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BeitragThema: Re: Saphs Sidestories   Saphs Sidestories - Seite 2 EmptyFr März 07, 2014 7:44 am

Saphires Kriegstagebuch – Mirande Teil 1

Der eisig, kalte Wind Mirandes peitschte an die felsigen Außenwände eines imperialen Minenkomplexes. Die allgegenwärtige Kälte konnte genauso tödlich sein, wie die Atmosphäre des Planeten. Innerhalb der Anlage sorgten jedoch Atmosphärefilter, für Lebensbedingungen, die keinen Helmschutz und keine Kälterüstung benötigten.
Saphire kauerte in einer dunkleren Ecke der Anlage, beobachtete das Treiben der Imperialen, die gerade ein weiteres provisorisches Lazarett aufbauten. Ihren Helm hatte sie neben sich abgelegt, ihre Waffe hielt sie noch fest in ihrer rechten Hand. Die letzte Schlacht gegen die Republik brachte einen weiteren Rückschlag mit sich. Mit den wenigen Mitteln, die man hatte, konnte man die schwere republikanische Artillerie und die Kampfverbände bestenfalls bremsen. Die Bilanz des Corporals las sich gut. Zahlreiche Abschüsse feindlicher Einheiten, zumeist Soldaten der Republik standen auf ihrem Konto, doch ihre Miene wirkte zunehmend bekümmert. Ihr Einsatztrupp schlug sich wacker, war aber durch Verletzungen und Tode dezimiert wurden. Gefrorenes Blut klebte an ihrer weißen Rüstung, Blut das nicht ihr eigenes war.

Saphire erinnerte sich an die aufregenden Minuten zuvor zurück. Imperiale Soldaten griffen die Stellung der Republik an, mit dem Ziel die feindliche Artillerie auszuschalten, die die eigenen Stellungen unter Beschuss nahm. Es war ein wüster, ein hektischer Kampf, bei dem jeder Schritt der letzte sein konnte.  Die Rufe in ihrem COM während der Schlacht hatten sich regelrecht in ihr Gedächtnis gebrannt. Gerade noch hatte sie mit Hilfe ihres Trupps einen republikanischen Kampfläufer mit Raketenwerfern abgeschossen, als die Nachricht, dass Captain Keeler zu Boden gegangen sei durchgegeben wurde. Für die meisten Soldaten hätte es Mut erfordert den Captain aus ihrer Lage zu befreien, doch Saphire tat es aus Verzweiflung. Sie hatte Glück gehabt und hätte genauso gut, neben ihren Captain verenden können. Sarah lebte noch, als sie ihren Körper durch den Schnee in Sicherheit schleifte, während um sie herum Blasterfeuer niederprasselte.
Notdürftig versorgte sie Sarahs Wunden noch in der Schlacht, doch ob sie überleben würde, hing nun von den Sanitätern und Ärzten in der Minenbasis ab. Den Ärzten hatte sie ihr verweintes Gesicht dank ihres Helmes nicht zeigen müssen. Gerade jetzt als Corporal wollte sie keine Schwäche gegenüber anderen zeigen. Eigentlich wollte sie nicht von Sarahs Seite weichen, nun wo es so ernst um sie stand, doch ein Corporal, der unablässig und weinend an der Seite seines Captains verweilte, hätte sicher Fragen aufgeworfen. Fast so als gäbe es kein alternatives Szenario vertraute und hoffte sie darauf, dass Sarah sie schon am nächsten Morgen wieder auf äußert fiese Weise herum kommandieren würde, damit niemand merkte, wie Nahe sich die beiden standen. Innerlich zitterte sie, nicht der Kälte wegen. Eine Realität ohne Captain Keeler ließ ihr Denken nicht zu. Sie sträubte und weigerte sich an etwas anderes zu glauben, auch wenn Ihre leidigen Gesichtszüge etwas anderes ausdrückten.

Die Moral der Truppe sank mit jedem Rückzugsbefehl und sie konnte es Ihnen kaum verübeln. Zahlreiche Meldungen anderer Regimente trafen über die Lautsprecher ein und bestätigten den Frontverlauf auf den Displays einzelner Konsolen. Bald kämpfte das Imperium nicht mehr um den Planeten, sondern darum, ihn mit einer bestmöglichen Quote zu evakuieren.
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BeitragThema: Re: Saphs Sidestories   Saphs Sidestories - Seite 2 EmptyDo März 13, 2014 5:50 pm

Saphires Kriegstagebuch - Mirande Teil 2

Schnee wirbelte auf als ein Truppentransporter seine Schubdüsen aktivierte. Vereinzelt humpelte noch ein Soldat, meistens gestützt durch ein oder zwei andere Kameraden in das Shuttle hinein. Saphire stand fast wie erstarrt am Eingang zum Transporter, hielt sich mit einer Hand an einer Halterung fest, mit der anderen eine transparente Atemmaske vor Mund und Nase, während ihr die unbändige Kälte entgegen wehte. Ihr Haar wirbelte auf und ihre Augenlieder sträubten sich gegen den Wind. Die weiße Rüstung, die sie trug, war an einigen Stellen zerkratzt und erzählte von den Momenten, die sie in den vergangenen Kämpfen erlebt hatte. Saphire spürte nicht viel mehr als eine seltsame Leere in sich. Sie hatte gekämpft, mit allen Mitteln, die ihr zu Verfügung standen. Zahlreiche Abschüsse gingen auf ihr Konto und vermutlich hätte der ein oder andere aus ihrem Regiment einen Orden verdient gehabt, selbst wenn er nun tot im Schnee von Mirande lag.

Obwohl das Ritual der Sith vollendet werden konnte, das sie zu beschützen geschworen hatte, fühlte sich der Rückzug der Truppen nun nicht sonderlich glorreich an. Um sie herum stiegen weitere Raumschiffe auf und verschwanden im wolkenverhangenen Himmel. Ein letzter Soldat schleppte sich ihren Transporter und die Luke begann sich langsam von oben herab zu schließen. Das Gefährt stieg in den Himmel auf und ermöglichte ihr noch einmal den Anblick des Schlachtfeldes, das sie zurück lassen würde. Saphire blickte nachdenklich auf die Ebene unter sich, auf das brennende Minenwerk, in dem man die letzten Stunden ausgeharrt hatte und die durch Artilleriebeschuss zerbombte Landschaft unter sich. Das Ritual und die Emotionen, die es hervorgerufen hatte, gingen nicht spurlos an ihr vorüber. Sie fühlte sich hilflos und auf der Suche nach Trost, auch wenn sie dies durch ihren Willensstärke unterdrücken konnte. Viele Imperiale waren dem Kampf auf Mirande zum Opfer gefallen und wenn man der Propaganda des Imperiums trauen wollte, noch viel mehr auf Seiten der Republik. Offiziell gab es hier nichts mehr für das es sich zu kämpfen lohnte und vermutlich feierte die Gegenseite es schon als Erfolg, die imperialen Truppen von hier vertrieben zu haben.
Ein seltsamer Schmerz fraß sich durch ihr Herz bei den Gedanken daran, wie das Imperium langsam, doch stetig zerfiel. Sie rang nach einer Erklärung und suchte sie vergebens in den weiten, vereisten Landschaften Mirandes, bis das Schott sich vollends vor ihr schloss. Mit dieser Welt musste Saphire abschließen, denn die Schlacht um Tessien stand bereits unmittelbar bevor.
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BeitragThema: Re: Saphs Sidestories   Saphs Sidestories - Seite 2 EmptyFr März 14, 2014 4:51 pm

Saphires Kriegstagebuch – Intermezzo über Tessien

Nach dem Rückzug von Mirande sammelten sich die verbliebenen Flottenverbände des Imperiums im Sektor um die Kernwelt Tessien. Wenn man in den Abendhimmel hinauf sah, wahrten die leuchtenden Raumschiffe den Eindruck, dass diese Welt sicher vor republikanischen Übergriffen war. Auf den Verbänden im Orbit war die Stimmung nach den schweren Schlachten auf Mirande jedoch nicht ganz so optimistisch.
Sarah lag bereits seit geraumer Zeit auf der Krankenstation eines Sanitätsschiffes und quälte sich durch Fieberträume und Medikamentnebenwirkungen. Der Captain des 17. Sturmregiments war eine Kämpfernatur und die Ärzte gaben sich mittlerweile etwas optimistischer was ihren Heilungs- und Genesungsverlauf anging. Ihr Rang erlaubte ihr eines der wenigen Einzelzimmer an Board des Schiffs, doch in den wachen Momenten kreisten ihre Gedanken ohnehin weniger um ihren Komfort als um die Schlacht, die ihre Soldaten ohne sie auf Mirande auszutragen hatten.
Das ein ums andere mal schrak sie aus dem Schlaf hinaus, wollte am liebsten aufspringen und zurück zur Front kehren, doch ihre schmerzenden Wunden verwiesen sie schnell in eine Realität zurück, in der dies nicht möglich war. Die Ärzte sagten immer wieder dass sie Ruhe brauchte, doch wie konnte sie ruhig bleiben, wenn es in ihr brodelte?

In diesen Minuten sah Saphire jedoch auf eine friedlich schlafende Sarah hinab. Die Scharfschützin hatte ihre Kampfrüstung gegen ihre offizielle Uniform getauscht und an Sarahs Krankenbett auf einem kleinen Hocker platz genommen. Drahtlose, medizinische Geräte überwachten den Zustand des Patienten. Es war bei weitem nicht das erste mal, dass sie nach ihr sah, seit sie sie schwer verwundet vom Schlachtfeld gezerrt hatte, aber nicht alle Besuche konnte Sarah auch bewusst wahrnehmen.
In diesem Augenblick wollte Saphire einfach nur an der Seite ihres Captains sein, an der Seite einer Frau, die mehr für sie war als ein Offizier in der Rangfolge über ihr.
Vorsichtig ließ ihren Kopf auf ihrer Brust nieder und lauschte ihren Herzschlag, ein Geräusch das ihr ein sanftes Lächeln entlockte. Behutsam streichelte sie ihr über die Hand als sie sich wieder aufrichtete. Ungeachtet dessen, dass sie wegen der Medikamente fest schlief, begann sie ein wenig zu erzählen, auch wenn sie nur hoffen konnte, dass Sarah unterbewusst irgendetwas davon registrieren würde. „Ich habe dir eine Genesungkarte mitgebracht. In diesen Tagen kommt man wirklich schwer an sowas ran, weißt du.“, sagte sie und stellte das Kärtchen auf einen kleinen Tisch neben ihrem Bett ab. „Wir … haben auf Mirande einen Rückzugsbefehl erhalten. Unser Regiment hat wirklich tapfer gekämpft. Es sind vielleicht nicht alles Mustersoldaten, aber sie haben dem Imperium keine Schande bereitet. Vielleicht hätten wir Mirande noch länger halten können, aber am Ende war nicht mehr viel übrig, was wir halten hätten können. Jetzt konzentriert sich alles auf Tessien.“, erzählte sie und umschloss ihre rechte Hand. „Ich habe alles gegeben, damit du stolz auf mich sein kannst, habe überlebt, wie ich es dir versprochen habe. … viele andere haben es nicht geschafft. Es gibt noch keine offizielle Liste, aber wir haben Specialist Genthri verloren und … Captain Stryder musste in einen Koltotank gebracht werden, nachdem er im Kampf einen Arm verloren und mehrere Brüche erlitten hat. Ich habe so viele Feinde wie möglich getötet, … es waren sogar ein paar Jedi dabei, aber letztendlich waren wir zahlenmäßig zu sehr unterlegen.“, sagte sie mit bedrückter Miene und senkte ihren Kopf ab. „Du fehlst mir … du fehlst uns allen. Die Ärzte sagen, du wirst wieder. Das gibt uns … das gibt mir Hoffnung und Kraft für das was da noch kommen wird.“, meinte sie und sah ihr entschlossen ins Gesicht. „Werd‘ bald wieder gesund. Ich glaube fest an dich. Wir brauchen dich! … ich … brauche dich.“, ergänzte sie trübselig und schmiegte ihren Kopf an ihren Bauch. Sie schloss die Augen und erinnerte sich an bessere Momente. Erst jetzt begann sie zu merken, wie müde sie eigentlich selbst nach all der Aufregung der vergangenen Tage war und nickte langsam, aber unweigerlich ein.
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BeitragThema: Re: Saphs Sidestories   Saphs Sidestories - Seite 2 EmptyDi Apr 01, 2014 11:37 pm

Vergessene Melodie

Saphires Blick fiel eines Abends über das wunderschön, wenn auch dezent beleuchtete Tessien. Die Sterne funkelten und glitzerten auf den Ozeanen um sie herum. Die hereinbrechende Nacht tauchte die ganze Stadt in eine anmutige Schönheit, die noch keinen Krieg kannte. Sie hatte es sich auf dem Dach eines evakuierten Gebäudes, nahe eines Geschützturms nieder gelassen, der einige hundert Meter hinter ihr wie ein Mahnmal aus der Stadt heraus ragte. In ihren Händen hielt sie etwas, dass sie seit einigen Jahren nicht mehr berührt hatte. Ein altmodisches Musikinstrument, eine Gitarre aus Holz und Saiten. Während der Evakuierungsphase auf Tessien hatte sie ein Geschäft entdeckt, das solch selten gewordenen Antiquitäten verkaufte. Ihr Gewehr hatte sie neben sich abgelegt um beide Hände frei zuhaben und bequem sitzen zu können.
Sie zupfte daran und erinnerte sich, wie ihr Riley einst versucht hatte das Spielen damit beizubringen. Es sollte ihr helfen zu entspannen und zu vergessen, doch sie war nur wenig talentiert mit dem Instrument und konnte kaum eine Handvoll einfacher Lieder damit spielen.
Sarah, so wusste sie nun, war von Tessien nach Dromund Kaas ausgeflogen worden. Ihr Zustand hatte sich laut Captain Stryder nicht ausreichend verbessert, auch wenn die Kampfeinsatzverletzungen wohl relativ gut verheilt waren. Trotzdem quälte sie die Sorge sie nicht wieder sehen zu können. Es gab noch so viele Dinge, die sie mit ihr erleben wollte, die sie ihr sagen wollte. Sie rang um Fassung, hoffend dass es ihr gut ging und versuchte ihre Gedanken zu ordnen.
Saphires ungewöhnlich harmonische Gesangsstimme, summte ein paar Verse einer längst vergessenen Melodie, die sie nach und nach auf die Saiten der Gitarre übertrug. Sie schloss ihre Augen, verinnerlichte sich den Text und begann zu singen.
„Die Maid, die einst gen Krieg hinzog,
voll Tatendrang, doch ohne Not,
die Heimat schon vom Kampf zerstört,
der Mann vom andern Weib betört,

so trieb sie nur die Hoffnung an,
das ihr Volk den Krieg gewann,
doch grausam war, was sie erlebt,
in Schlachten wo der Tod noch lebt,

So ging es fortan Jahre lang,
den Ruf als Held sie dann errang,
am Ende siegte nur das Leid,
ein Grab sich an das andere reiht,

und Hoffnung fand sie nimmermehr,
auf das es jemals besser wär,
so suchte sie den Heldentod,
was ihr Volk gar sehr bewog,

im Kampf fiel sie mit Todesschrei,
der Krieg war tags darauf vorbei.
Das ist das Lied der Heldenmaid,
sie lebt in Unvergesslichkeit.“
Saphire stoppte ihren Gesang und das Spiel mit der Gitarre als sie hinter einen Lüftungsschacht zu ihrer Linken plötzlich jemanden bemerkt hatte. Vorsichtig lugte ein Mädchen aus der Position hervor und traute sich näher an die junge Soldatin heran. Saphire kannte das Kind flüchtig. Sie war erst 11 Jahre alt und hatte ihr schwarzes Haar zu einem Zopf geflochten. Ihre Kleidung wirkte von guter Qualität, was sich zu ihren gepflegten Äußeren ergänzte.
Während der Evakuierung hatte sie das Mädchen als zu evakuieren eingeteilt, obwohl sie nicht in das von den Sith verordnete Raster fiel. Sie wusste nicht viel über sie, außer das sie die einzige Tochter von hiesigen Geschäftsleuten war. „Heh, Kleines. Was machst du da?“, fragte Saphire das Kind, das daraufhin aus ihren Versteck kam. „Ich hab dich hier oben gesehen … und war neugierig.“, erwiderte sie vorsichtig. „Aber du darfst gar nicht hier sein. Was wenn die Wachen dich erwischen?“, merkte Saphire besorgt an. „Die achten nicht auf Kinder. Das tun sie nie.“, gab das Mädchen frech zurück. Die junge Soldatin resignierte und deutete ihr an, neben ihr Platz zu nehmen, was sie dann auch tat. „Du solltest doch zu Fähre gehen. Warum bist du noch hier …?“, fragte die junge Soldatin. „Ich habe noch etwas Zeit und wollte mich eigentlich bedanken. Du … Dank dir, kann ich hier weg zu meinen Großeltern auf Dromund Kaas, bevor die Republik kommt. Ich … ich bin übrigens Emilie.“, antwortete das Kind und ließ ihre Beine baumeln. „Du riskierst eine Menge indem du hier bist. Wenn man dich hier erwischen sollte, kann ich dich nicht noch mal beschützen.“, mahnte Saphire sie. „Ja, ich weiß, aber ich habe den ganzen Tag in der Warteschlange mit den anderen Kindern gestanden. Ich … ich hab es nicht mehr ausgehalten und hab dich zufällig am Raumhafen hier her gehen sehen! Also bin ich dir gefolgt!“, gab sie aufgeregt zurück. Saphire merkte dass sie das Thema wechseln musste, wollte sie das Kind nicht weiter verunsichern oder gar verängstigen. „Also schön … Ich bin Saphire, aber du kannst mich auch Saph nennen.“, meinte  die Soldatin daraufhin.
Das Kind sah wieder zu ihr auf und musterte ihre Gitarre. „Was hast du da?“, wollte Emilie wissen. „Oh, das ist eine altmodische Gitarre. Ein Musikinstrument.“ , erklärte sie ihr. „Aha, und was war das für ein Lied, das du da gesungen hast?“, fragte sie munter drauf los. Saphire fiel einen Moment in Gedanken, ihr Blick wurde trübseliger. Sie merkte fast gar nicht mehr, wie peinlich es ihr eigentlich war, dass sie beim singen belauscht worden war. „Das … ist ein altes Volkslied aus einer Zeit als Menschen noch mit Schwertern aus Metall gekämpft haben.“, begann sie zögerlich zu erzählen. „Es ist eines der weniger Lieder, das einer Frau gewidmet ist. Die meisten Heldensagen erzählen von Männern. Heute kennt es fast niemand mehr.“, fuhr sie schließlich fort. „Dann willst du auch so ein Held sein, wie die Maid?“, hakte das Mädchen neugierig nach. Saphire schmunzelte und blickte in den Sternenhimmel. „Nein, ich bin kein Held. Es war für jemandem gedacht, den … ich sehr, sehr gern habe.“, meinte sie gedankenversunken. Emilie begann hinter vorgehaltener Hand zu kichern. „Hihi, also bist du in jemanden verliebt?“, sagte sie erheitert. „Heh, du bist noch zu jung für solche Fragen!“, rügte sie Saphire leicht errötet. „Gar nicht! Ich bin kein Baby mehr! Ich weiß wie das unter euch Erwachsenen läuft.“, protestierte das Mädchen mit Pausbacken.

Schweigen hielt für einen Moment zwischen den beiden Einzug, bevor Emilie sich wieder ins Gespräch einschaltete. „Warum singst du es deinem Freund dann nicht vor? Du hast doch so schön gesungen.“, fragte sie mit neugierigen Blick. „Sie … er … ich hatte nie die Gelegenheit ... nie den Mut dazu. Ich weiß selbst nicht mal, warum ich mir die Gitarre überhaupt gekauft habe. Es war eine dumme Idee.“, antwortete sie und legte das Instrument beiseite. Sie wusste ja nicht einmal ob sie Sarah überhaupt wieder sehen würde oder ob ihr diese Art von Musik überhaupt zusagte.
„Och, spiel doch bitte noch was. Irgendwas lustiges, peppiges.“, gab Emilie mit hoffnungsvoller Miene zurück. Saphire seufzte, nahm die Gitarre dann aber wieder auf. „Also schön, aber danach gehst du zurück zum Raumhafen, klar? Es ist schon spät.“, erwiderte sie und versuchte erneut den richtigen Ton in den Saiten zu finden.
„Dromund, Dromund, du bist mein einzig wahrer Schatz,
Dromund, Dromund, in meinen Herzen hast du immer einen Platz,
Dromund, Dromund, so ruf ich in den Dschungel rein,
Dromund, Dromund, hier bin ich zu Haus, hier bin ich heim.
…“, sang Saphire, wurde aber jäh von Emilie unterbrochen. „Das Lied ist doof. Das kenn ich schon aus der Schule. Hast du nicht noch was anderes?“, meinte sie mit frecher Stimme. Saphire weitete verdutzt ihre Augen, musste aber feststellen, dass Emilie recht hatte. Sie sang einer 11-jährigen ein altes Propaganda-Lied vor, dass diese wohl eh schon von Klein auf singen lernen musste. Beide mussten plötzlich lachen, auch wenn sie nicht genau wussten warum. Emilie hatte sie an etwas erinnert, was sie schon längst verloren geglaubt hatte. Tief in ihr drin, schlummerte immer noch ein unbekümmertes Mädchen, dass sie einst war, bevor sie Red Moon zu sich holte. „Hier, nimm die Gitarre. Ich glaube, ich hab dafür keinen Platz mehr im Schrank. Versuch darauf spielen zu lernen und dem Volk von Dromund Kaas durch Gesang wieder Stärke zu verleihen. Du hast das Herz am rechten Fleck dafür.“, meinte Saphire schließlich und reichte ihr das Instrument herüber. Emilies Augen glänzten vor Freude. Die junge Soldatin lächelte ihr zu. Es fühlte sich richtig, wie eine gute Tat und davon hatte sie zuletzt nicht sehr viele erbringen können. Vielleicht hatte sie doch gar nicht so falsch damit gelegen das Mädchen evakuieren zu lassen und vielleicht brachte das Instrument sonst nur mehr Ballast auf die junge Soldatin, als sie im Krieg gebrauchen konnte.
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BeitragThema: Re: Saphs Sidestories   Saphs Sidestories - Seite 2 EmptySo Apr 20, 2014 3:28 pm

Saphires Kriegstagebuch – Tessien Teil 1

Nach den ersten Angriffen der Republik auf Tessien ging alles ganz schnell. Jede noch so gute Vorbereitung schien auf einmal hinfällig, denn kaum dass der Himmel von der Republik kontrolliert wurde, war der Boden nicht mehr in der Lage alle Fronten gleichzeitig zu halten. Sektor für Sektor fiel in die Hände des Feindes und selbst jetzt, als sich die Sonne am Horizont langsam unterging hörte das Artilleriefeuer nicht auf, Stellungen der Imperialen zu beschießen.
Für Saphire war es nun ein Häuserkampf geworden. Statt befestigter Anlagen verteidigte man aus den zu Schutt geschossenen Bauten Tessiens heraus. Kaum noch etwas in dem Raum in dem Saphire am Fenster kniete, erinnerte noch an das Bürogebäude, das es einst war. Von hier – aus dem vierten Stock heraus - hatte sie relativ gute Sicht auf eine Straße und die niedrig gelegenen Gebäudeblocks vor ihr. Sie kämpfte allein. Längst hatte sie ihre Einheit zurück beordert um andere Stellungen zu sichern. Saphire schaute durch den Visor ihres Gewehres und wartete auf das was da kommen würde. Ihr Helm schützte sie zwar vor äußeren Einflüssen, doch im inneren überschlugen sich im COM die Meldungen anderer imperialer Einheiten.
In diesem Moment flog eine Drohne hinter einer Häuserreihe hervor und kundschaftete die Gegend nach Heckenschützen wie Saphire aus. Schnell hatte sie die mechanische Einheit im Visier und schoss sie vom Himmel ab. Die Drohne hatte sie wohl nicht gesehen. Dennoch ging sie kein Risiko ein und verließ ihre Position. Oft genug hatte sie erleben müssen, wie danach Artilleriefeuer in die Umgebung der Abschussstelle nieder prasselte. Sie hatte es einfach zu entkommen, denn die linke Hauswand des Bürogebäudes war durch republikanischen Beschuss bereits offen gelegt. Noch während sie durch die Ruinen der umliegenden Gebäude davon lief, hörte sie bereits das Donnern der republikanischen Artillerie hinter sich.

Corporal Schäfer hatte sich derweil mit einigen verstreuten Einheiten in einen ehemaligen Einkaufscenter verschanzt. Immer wieder lugte er kurz nach draußen, vorbei an dem was mal die Drehtür zum Eingang war. Die Republik hatte sich gut positioniert, hinter ausgebrannten Fahrzeugen oder auf Dächern umliegender Gebäude Stellung bezogen. Seinem Mut tat dies keinen Abbruch. Er feuerte unverdrossen sobald er einen Gegner vor den Lauf seines Gewehres bekam. Auf der anderen Seite des Eingangs unterstützte ihn ein junger Rekrut eines anderen Regiments. Hin und wieder gelang ihnen sogar ein Abschuss, wie jemand, der glaubte sich vom Dach eines anderen Gebäudes nähern zu können. Im hinteren Teil des Centers bewachten weitere Soldaten anderen die Zugänge zum Gebäude, doch die meisten von ihnen waren nicht mal Sechzehn. Es waren Kinder, denen man auf Befehl von Lord Archarak Waffen in die Hand gedrückt hatte. Viele von Ihnen hatten bereits ihre Eltern verloren und kämpften aus Hass oder Verzweiflung, andere aus Angst. Das Gewehrfeuer einer Mehrgeschosskanone prasselte an die Außenfassade des Gebäudes. Iskarien hörte wie Granatwerfer auf ihre Stellung schossen und das Gebäude so Stückchenweise zerlegten. Als auch noch ein Raketenwerfer an der gegenüberliegenden Eingangswand einschlug, sah er seine Möglichkeiten erschöpft, die Stellung weiter zu halten. Der Soldat dort hatte den Einschlag nicht überlebt. Körperteile und innere Organe lagen nun am Eingang verstreut, wo er sich vorher in Sicherheit gehofft hatte. Iskarien nutzte den aufkeimenden Staub um sich weiter hinten im Eingangsbereich neu zu positionieren. Er griff sich das frei liegende Gewehr seines toten Kameraden und hastete zu einem Brunnen, hinter dem er sich für den Moment in Sicherheit wägte. Ein Kind gab ihm von dieser Stellung aus Deckungsfeuer, auch wenn man erkannte, dass es Probleme hatte seinen Blaster zu fokussieren. Jeder Schuss warf seine Arme zurück, aber es tat was es konnte um seine Aufgabe zu erfüllen. Kein Helm, keine Rüstung, sondern eine einfache Weste sollte es in diesem Kampf schützen. Das Kind hatte kleinere Wunden an Armen und Beinen und sein Gesicht war von Staub und eingetrockneten Tränen bedeckt. Irgendwo darunter konnte man noch ein blondes Mädchen erkennen.
Corporal Schäfer griff sich an seinen Helm und aktivierte sein COM, während er das Kind weiter feuern ließ. „Hier Corporal Schäfer! Befinde mich in Sektorquadrant E14-2. Befinden uns unter schweren Beschuss. Meine Einheit wurde nahezu vollständig aufgerieben. Erbitten endlich Verstärkung!“, sprach er aufgeregt ins COM. Es war nicht die erste dieser Ansagen, die  er in den letzten Stunden gemacht hatte, doch bisher gingen seine Hilferufe unter.
Eine schier endlose Weile war nur ein Rauschen als Antwort zu hören, so dass er seine Durchsagen wiederholte. Gerade als er glaubte, dass er keine Antwort mehr erhalten würde, erreichte ihn eine COM-Durchsage von der Zentrale. „Negativ, Corporal Schäfer. Ziehen sie sich zurück zu Quadrant E12-1 und warten Sie dort auf weitere Anweisungen.“, tönte eine Männerstimme nüchtern zurück. „Negativ! Negativ, Zentrale! Die reißen uns hier den Arsch auf! Ich komme ohne Unterstützung keine zwei Schritt weit!“, schrie er aufgebracht zurück, während schon die nächste Granate am Eingang einschlug, ihre Position zum Glück jedoch verfehlte. „Tut mir Leid, Corporal. Wir haben keine Einheiten in ihrer Nähe. Entweder Sie schaffen es oder Kampf bis zum Tod – für das Imperium!“, erwiderte der Mann von der Zentrale und beendete die Verbindung. „Ja … für das Imperium – am Arsch.“, fluchte Iskarien außer sich. Er blickte zu dem Mädchen neben sich und wank sie zu sich heran. „Wie heißt du, Kleine?“, fragte er laut nach um den Lärm des Gewehrfeuers zu übertönen. „May.“, antwortete sie zaghaft und kroch etwas näher. „Ok, May. Nimm das Gewehr hier. Wir werden jetzt die Treppe hochlaufen bis ganz nach hinten. Egal was passiert. Bleib nicht stehen. Lauf einfach … so lange bis du zum Personaleingang kommst. Verstanden?!“, sagte er und legte seine Hand auf ihre Schulter um ihr mit der anderen das Gewehr des gefallenen Soldaten zu geben. Sie nickte – oder zitterte vor Angst – so genau konnte Iskarien es nicht einschätzen. „Los!“, rief er und sprang auf. Er feuerte einige male in den Rauch, in die Richtung aus der er glaubte das Gewehrfeuer zu hören. May lief wie befohlen eine Rolltreppe hinter ihm nach oben. Auch wenn sie durch das Gewicht des Gewehres langsamer war, hatte sie schnell einen Vorsprung, den Iskarien glaubte einholen zu können. Noch während er ihr folgte, richtete er erneut sein COM aus. „An alle Einheiten in Sektorquadrant E14-2. Sofortiger Rückzug zu Quadrant E12-1. Bestätigen!“, rief er, doch es kam keine Antwort. Stattdessen erblickte er nun republikanische Soldaten, die unter ihm und auf der gegenüberliegenden Passage der Einkaufsmeile ins Gebäude stürmten. Seine zusammen gewürfelte Truppe musste bereits gefallen oder geflohen sein.

Gewehrfeuer begleitete seinen Weg und zerberste jedes Geschäft an dem er gerade noch rechtzeitig vorbei gehastet war. May lief so weit sie ihre kurzen Beine tragen konnten, doch als Iskarien zu ihr Aufschloss, musste er sie beiseite zerren. Ein Granatwerfergeschoss kam ihnen aus der Richtung des Personaleingangs entgegen geflogen und brachte eine Wand wenige Meter neben ihnen zum Einsturz. Nur weil er sich und das Kind zu Boden gerissen hatte, verfehlte sie der Angriff. Iskarien brauchte einen Moment um sich zu orientieren, merkte aber, dass die Aktion des Gegners einen unverhofften Vorteil mit sich brachte. Ein neuer Ausgang war durch den Einschlag geschaffen worden, den er nutzen musste, wollte er überleben. „Planänderung! Da raus! Los! Los! Los!“, rief er und krabbelte auf allen vieren davon. Es ging nicht allzu tief nach unten ein ausgebranntes Fahrzeug, dass an der Wand geparkt hatte, verkürzte die Distanz weiter. Das Mädchen zögerte dennoch beim Sprung, so dass er sie sich kurzerhand griff und mit ihr heraus sprang. Er blickte sich kurz um und sah dass die Seitenstraße neben dem Center noch frei war. „Wir müssen weiter! Komm schon.“, sagte er und joggte mit angelegter Waffe voraus. May gab Rückendeckung. Beide wussten, dass ihnen nicht viel Zeit blieb und man ihre Position bald ausfindig machen würde. Hinter dem Einkaufscenter war ein großer Parkplatz, der viel Fläche und wenig Deckung gab. Das Gebäude zu ihrer Linken war bereits ein Trümmerfeld und die Flucht nach vorn war auswegloser als über den Parkplatz zu laufen. „Ich hab ein ganz mieses Gefühl, aber das müssen wir durch.“, sagte er und stuppste May an, damit sie losrennen würde.
Die ersten Meter trugen ihn seine Beine noch voller Hoffnung das man es schaffen könnte, doch als er wenig später einen republikanisches Soldaten „Da ist er!“ rufen hörte, verflüchtigten sich diese Gedanken wieder. Die beiden hatte gerade einmal die Hälfte der Strecke passiert, da schlugen Lasergeschosse vor Ihnen ein und brachten Iskarien zu fall. Er war nicht getroffen, aber erschrocken. Sein Gewehr glitt einige Meter davon über den Boden hinweg und May versuchte verzweifelt ihn wieder auf die Beine zu bringen. Er sah in Richtung der republikanischen Einheit, die bereits ihre Gewehre präzise auf sie anlegte, vielleicht 35 Meter von ihnen entfernt. Er zweifelte nicht, dass die drei Soldaten auf ihn feuern würden, auch wenn diese hin und wieder Gefangene nahmen.
Iskarien blieb der Atem stehen. So sollte es also mit ihm enden? Der erste Schuss traf ihn an der Schulter und ließ das Mädchen erschrocken nach hinten stolpern. Der zweite und dritte Schuss hingegen kam nicht mehr von der Republik und durchstieß den Kopf und den Torso der beiden anderen republikanischen Soldaten. Noch bevor der dritte Soldat realisierte was überhaupt geschehen war, durchschlug auch seine Rüstung ein weiterer Treffer aus höherer Stellung und brachte ihn zu Boden.
„Sergeant Saphire Morrsion hier. Tut mir Leid, dass es so lange gedauert hat.“, tönte es in Iskariens COM. „Danke, Sergeant. Ich glaube ich schulde Ihnen was.“, meinte er. Er war so erleichtert, dass er für einen Moment gar nicht mehr seine Schmerzen spürte und sich wieder aufraffte. Er griff mit seinen gesunden Arm nach seinem Gewehr und lief die restlichen Meter über den Parkplatz. May folgte ihm. Sie wich ihn nicht von der Seite, wissend dass ihr Leben womöglich davon abhing. Iskarien blickte auf und suchte nach Saphires Position. Ihre Schüsse kamen von einigen hundert Metern Entfernung. Er vermutete sie auf dem Dach einer alten Spielhalle, hinter den mittlerweile erloschenen Leuchtbuchstaben des Lokals. Er wusste, dass er Glück gehabt hätte, denn hätte die republikanische Einheit nicht so nah aneinander gestanden, wäre Saphire sicher nicht so schnell zum Abschuss gekommen. Obwohl er nur ein paar Häuserblocks hinter sich ließ, fühlte er sich mit jedem Meter wieder etwas sicherer, befreit aus dem Chaos des Krieges.
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BeitragThema: Re: Saphs Sidestories   Saphs Sidestories - Seite 2 EmptyMi Apr 23, 2014 12:18 pm

Saphires Kriegstagebuch - Tessien Teil 2

Mit geschultertem Gewehr und am Gürtel eingeklinkten Helm trottete Saphire zwischen verlassenen Häuserblöcken den Sonnenuntergang auf Tessien entgegen. Die Zentrale hatte sie wenige Minuten zuvor zurück beordert. Nach dem Verlust weiterer Sektoren an die Republik hieß es Neuordnung.
An ihrer Seite lief das Mädchen, dass ihr Corporal Schäfer als May vorgestellt hatte. Das sie das letzte Gefecht überlebt hatte, grenzte schon an ein Wunder, aber nun, wo man tiefer im imperialen Gebiet unterwegs war, sollte sie erst einmal nicht länger um ihr Leben bangen müssen. Das Mädchen wirkte abwesend, in sich gekehrt, verstört. Ihre zivil anmutende Kleidung war an vielen Stellen aufgerissen und legte die Sicht auf kleinere Verletzungen frei, doch keine diese Wunden war vergleichbar mit denen, die der Krieg in den Geist des Kind einbrannte. Sahpire spürte, dass sie etwas Aufmunterndes sagen sollte, biss sich verwogen auf die Lippen als ihr wieder einmal bewusst wurde, dass sie mit Kindern nicht besonders gut umgehen konnte. Lord Archarak hatte angeordnet allen über 10-jährigen Bewohner Tessiens zu bewaffnen und zur Miliz heran zu ziehen. May war einer davon und sie war keine Ausnahme.
Saphire erinnerte sich an ihre Kindheit und wusste, wie schwer es für das Mädchen sein musste unter solchen Umständen aufzuwachsen. „Wie bist du an die Front gekommen?“, fragte sie ganz unverfänglich und blickte vergleichsweise ernsthaft auf sie hinab. „Hab mich gemeldet ...“, gab sie mit beengter Stimme zurück. Saphire zog eine Augenbraue und Mundwinkel nach oben. „Was? Warum das denn?“, wunderte sie sich, fast schon überzeugt davon, dass das Mädchen einen Scherz gemacht hatte. May zuckte mit den Schultern, fast so als schulde sie ihr keine Antwort. „Und deine Eltern? Waren sie nicht … eh … besorgt?“, hakte Saphire nach, hoffend dass sie die richtigen Worte gewählt hatte. Das Mädchen ballte ihre Hände und schien sich selbst dazu zwingen zu müssen nicht zu weinen. „Sie waren Ärzte. Haben hier in einen Krankenhaus auf Tessien gearbeitet.“, sagte sie mit zittriger Stimme. „Sie sind tot!“, ergänzte sie trotzig, bevor Saphire etwas darauf antworten konnte. „D-das tut mir Leid.“, gab sie mitfühlend zurück. Viel mehr, wollte sie das Kind mit diesem Thema nicht belasten und lief die nächsten Meter schweigend neben ihr her. Solche Geschichten waren ihr im Krieg hier auf Tessien schon öfters begegnet: Kinder, die aus Rache getrieben in den Krieg auszogen. Hin und wieder half die imperiale Propaganda auch etwas nach, aber May hatte genug vom Krieg, nun wo sie ihn hautnah miterlebt hatte.
 
Es war nicht mehr weit und Saphire hatte eigentlich vor das Mädchen bei der Zentrale abzugeben und vom Krieg frei zu stellen. Sie war psychisch wie physisch kaum mehr in der Lage den Abzug eines Blasters zu drücken, geschweige denn an Kampfhandlungen teilzunehmen. Zu empfindsam hatte die Kinderseele des 11-jährigen Mädchens auf die vergangenen Ereignisse reagiert. Ihre Planungen wurden jedoch jäh von einem Knall am Himmel unterbrochen. Erschrocken sahen die Beiden auf, wie ein republikanisches Geschwader über den Sektor hinweg rauschte und unter heftigen Beschuss der Boden-Luft Abwehr geriet. Wie Feuerbälle regneten die Bruchstücke der getroffenen Gleiter hinab und verwandelten die ruhige Seitenstraße, in der Saphire und May sich befanden, in eine regelrechte Gefahrenzone. „Oh nein! Weg hier!“, rief die junge Sergeant und lief was die Beine hergaben. In all den Chaos und Explosionen ging ihr May schnell verloren. Trümmerteile stürzten fast unmittelbar neben ihr nieder und wuchteten sie schließlich zu Boden. Leicht benommen blieb sie liegen, irgendwo noch hoffend, dass sie die Situation heil überstehen würde. Schon wenige Sekunden später hatte das Spektakel ein Ende gefunden.
 
Das eben noch friedliche Szenario hatte sich verändert. Einige Häuserblöcke standen in Flammen, dort wo Teile der Jäger-Schiffe eingeschlagen waren. Die Straße wirkte wie nach einem Orkan völlig verwüstet. Nur zögerlich wagte Saphire wieder aufzustehen und sich umzusehen. Sie wurde sich erst langsam ihrer Situation bewusst und das sie May aus den Augen verloren hatte. Das Mädchen lag einige Meter hinter ihr. Sie wand sich, auf der Seite liegend am Boden und kreischte vor Schmerzen. "Es brennt! Es brennt!", wimmerte sie mit tränenerfüllten Gesicht. Saphire hastete zu ihr und versuchte festzustellen was passiert war. Die Schutzweste des Mädchens war auf der Rückseite durchgebrannt. Das Feuer hatte sich bis zur Haut durchgefressen und verursachte quälende Schmerzen. Instinktiv, aber auch panisch kniete sie sich nieder, riss May die immer noch qualmende Weste vom Leib und warf sie weg. Erst dadurch wurde ihr das Ausmaß der Verbrennungen in Gänze bewusst.
May weinte entsetzlich. Saphire löste ihr MediKit vom Gürtel und legte sämtliche Koltoumschläge, die sie hatte, auf den Wunden des Kindes auf. Die junge Soldatin zitterte vor Aufregung im gleichen Maße wie May bitterlich weinte. Jede Berührung auf ihrer verbrannten Haut schien nur weitere Schmerzen herauf zu beschwören, auch wenn die Koltoumschläge auch eine kühlende und Heilende Wirkung entfalten würden. "Bitte, halte durch! Das wird wieder!", stammelte Saphire nervös. Es war kaum mehr als ein Versuch sich selbst beruhigend ins Gewissen zu reden, denn sie konnte nur darauf hoffen, dass das Kind überlebte. Wenige Augenblicke schrie May nicht mehr, sackte bewusstlos zusammen. Saphire hatte davon gehört, dass es nicht weit von ihrer Position ein ziviles Lazarett geben sollte, welches man im Erdgeschoss eines Verwaltungsgebäudes eingerichtet hatte. Sie hob das Mädchen behutsam auf und rannte mit ihr los, hoffend, dass die Information stimmte. Ihr Herz schlug so aufgeregt, dass sie für einen Moment glaubte ihr eigenes Kind zu retten. Sie wusste nicht wie viel Zeit ihr noch blieb und fühlte sich unweigerlich an die schlimmen Verletzungen erinnert, die Sarah im Kampf auf Mirande erlitten hatte. Sie kämpfte gegen die Erinnerungen an, kämpfte gegen ihre Emotionen, wie sie für das Leben des Mädchens kämpfte.
 
Wenige Minuten später traf sie im zivilen Lazarett ein. Sie wuchtete sich mit einem Schulterstoß durch die Eingangstür zum Erdgeschoss, lief die Treppen hinab und erreichte eine große Halle, die für die Versorgung der Verletzten eingerichtet worden war. Saphire erstarrte als sie sich zwischen einen Meer aus Krankenbetten wieder fand. Einige, zumeist ältere Bürger, lagen sogar nur auf Matratzen oder Decken am Boden. Vereinzelt huschten Ärzte und Krankenschwestern zwischen den Betten umher. Saphire ging mit starrer Miene an den Betten vorbei. Sie war umgeben von Leid, umgeben von zahlreichen Kindern, die wie May zur Miliz eingezogen worden waren. Einige waren bandagiert, anderen fehlten sogar Gliedmaßen. Sie konnte nicht zählen, wie viele Jungen und Mädchen hier untergebracht waren, Menschen wie Nicht-Menschen, die dem Krieg nicht gewachsen waren. Die wenigsten hier waren über 18 und wenn, war es Verwandtschaft, die den Patienten trauernd beistand. Saphire spürte wie ihre Beine nachgaben und sie in die Knie ging, May immer noch in den Armen haltend. "Was ... haben wir nur getan?", fragte sie sich selbst mit leiser Stimme. Sie senkte ihren Kopf und verlor den Kampf gegen ihre Tränen.
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BeitragThema: Re: Saphs Sidestories   Saphs Sidestories - Seite 2 EmptyFr Jun 20, 2014 2:48 pm

Gedankenkraft

Saphire saß noch bis spät in die Nacht in den beinah abgedunkelten Quartieren der Kaserne auf ihrem Bett. Nur ihre Tischlampe spendete ihr von der Seite noch etwas Licht, während sie gedankenverloren auf ihr Datapad blickte. Der Kragen ihrer Uniform war bereits weit geöffnet, fast so als wollte sie den Anschein erwecken sich jeden Moment schlafen zu legen. Seit Ihren Übungseinsatz auf Alderaan hatte sie vermehrt mit den Neurekrutierungen zu tun. Wirklich Kopfzerbrechen bereitete ihr dies jedoch nicht, auch wenn nicht alles so ablief, wie sie es sich vorstellte.
Vor wenigen Stunden wurde sie von Lärm vor der Kaserne alarmiert und fand dort die Sith Concabille und ihren Schüler Ghurab in einen ihrer zahllosen Zweikämpfe wieder. Es gab nur wenige Momente, die sie erlebt hatte, wo sie die beiden in einer gesunden Grundstimmung antraf. Sie wusste nicht, was geschehen war, hatte aber das Timing genau in den Moment hinzuzustoßen, in dem Ghurab lauthals andeutete, mittels Sex gefügig gemacht zu werden. „Kein Sex der Welt ist das hier wert.“, hatte er aufgebracht geschrieen und Saphire wusste, dass das vielleicht kein guter Moment für einen einfachen Sergeant war, die zwei streitenden Sith auf die Hausordnung hinzuweisen. Peinlich berührt hatte sie umgedreht und die Sith nun mal Sith sein lassen, obwohl sie allen Grund hatte auch weiterhin ein Auge auf Concabille zu werfen. Schließlich war es keine 24 Stunden her, dass eben jene Sith zusammen mit Sheysa Garrde vor Cpt. Amon Stryder geflüchtet war und dieser aufgeregt deren Verfolgung angeordnet hatte. Ihr Schiff konnte man schließlich dank der Arch Of Tears aufhalten und die beiden Flüchtigen stellen. Ein DNA-Abgleich und ein klärendes Gespräch sorgten schlussendlich dafür dass sie nach kurzen Arrest dort, nun wieder auf freien Fuß war.
Dabei schien ihr die Sith Concabille das ein oder andere mal so unberechenbar und verrückt, dass sie manchmal daran zweifelte, dass sie der große Darth Aroval als seine Schülerin ausgewählt hatte.
Eigentlich interessierte sie sich nicht so sehr für solche persönlichen Eskapaden der Sith, doch manchmal musste sie es, spätestens dann, wenn sie zu Lord Tragos beordert wurde um dort Bericht zu erstatten. Es gingen Gerüchte um, dass nicht jeder, der eine schlechte Neuigkeiten überbrachte auch lebendig aus seinen Hallen wieder heraus kam. Umso dankbarer war sie, dass es sie nicht getroffen hatte.

Saphire nutzte so die freie Zeit vor dem Schlafen wieder einmal für eine Recherche. Auch wenn sie sich nicht mehr an vieles aus der Zeit ihres Komas erinnern konnte, so blieb ihr doch ein Gespräch mit dem Splitter im Gedächtnis. Was war, wenn er recht hatte? Was war, wenn Projekt Firestorm doch damit zu tun hatte, dass ihr gesamte Vergangenheit konstruiert worden war? Ihr Verlangen ihre leiblichen Eltern zu treffen war so verschwindend gering, dass es sich unüblich anfühlte. Meistens zerstreute sich ihr allabendlicher Verdacht jedoch wieder, da nichts, was sie in den Weiten des Extranets fand, ihre These bestätigen konnte. Sie schloss die Seite auf ihren Datapad und schaltete es genauso wie die Tischlampe aus.
Wenn sie nicht einschlafen konnte, so besann sie sich, gab es bessere Möglichkeiten als sich den Kopf über Eventualitäten zu zerbrechen. Sie schmunzelte bei den Gedanken an ihr letztes Treffen mit Sarah vor einigen Tagen und kuschelte sich vergnügt an ihr Kopfkissen. Viel mehr als die Erinnerung daran brauchte sie nicht zum Einschlafen und eines war diese ganz sicher – echt.
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BeitragThema: Re: Saphs Sidestories   Saphs Sidestories - Seite 2 EmptyMo Jul 07, 2014 10:29 pm

Rehabilitation

(Codierte) Nachricht an Cpt. Sarah Keeler:

Absender: Unbekannt

Kaufen Sie Katzenstreu! Katzenstreu! Dass günstigste und beste Katzenstreu auf ganz Dromund Kaas! Sie werden es nicht bereuen und ihre Tierchen auch nicht! Greifen Sie noch heute zu!

(es folgt eine Litanei aus Auswahlmöglichkeiten für die jeweilige Haustierart)

*Decoding*

Zitat :

Absender: Saphire Morrison

Liebste Sarah,
ich sitze hier auf Jaguada fest. Der Rückflug von einer Paradeübung verzögert sich wegen Rebellenaktivitäten. Ich bin sicher es ist wieder einer dieser zahllosen Fehlalarme. Jeder der hier anruft und mit einer Bombe im Raumhafen droht wird so ernst genommen als wäre er der Imperator höchst selbst. Ich habe mir ein Zimmer genommen und genieße für diesen einen Abend den kleinen Komfort des Apartments. Der Rest der Truppe ist gesund und munter.
Deiner letzten Nachricht entnehme ich, dass du verschiedenen imperialen Regimentern gerade in beratender Tätigkeit zur Seite stehst. Es freut mich, dass du etwas gefunden hast, dass dich nicht permanent an dein Apartment fesselt, auch wenn das heißt, dass du nun wieder mehr unterwegs bist. Das bedeutet zwar wieder mehr Terminstress für dich, aber ich glaube sogar, ein bisschen genießt du es so gefragt zu sein. Wink
Die Alternative wirkt da gerade zu trostlos. Es muss schwer für dich sein. Ständig hättest du mit Leuten zu tun, die dir sagen, dass du psychisch und physisch nicht belastbar für den aktiven Einsatz bist. Ich kann nur erahnen, wie sehr dich das zerfressen muss. Aber ich glaube an dich! In Gedanken bist du jeden Tag bei mir. Du fehlst mir!

Ansonsten geht es mir gut. Am Tag vor unserem Abflug hier her, habe ich in Kaas City ein Mädchen getroffen. Sie heißt Emilie. Wir haben sie damals von Tessien evakuiert. Ich bin nur zufällig durch die Stadt gelaufen, da muss sie mich wieder erkannt haben.  Sie hat mit ihrer Mutter und Großeltern eine Wohnung in Kaas City. Wenn Sie groß ist, hat sie gesagt, will sie auch mal so werden wie ich. Vielleicht lag es nur an der Uniform und sie hat mich für einen Moff gehalten, aber irgendwie hat es mich trotzdem ein wenig stolz gemacht. Auch wenn Welten in Trümmern hinter uns liegen, so lebt unser Ideal doch mit breiter Anerkennung weiter.

Oh, falls du es nicht gehört hast. Jerome Thun ist vor kurzem zum Lieutenant ernannt worden. Ziemlich geradliniger Kerl, gutes taktisches Empfindungsvermögen. Klettert die Karriereleiter schneller hoch als Lorsa „Ich schlag dem Typen gleich die Visage ein.“ sagen kann. Aber er hat es sich verdient und er macht das gut. Als ich dich zum ersten mal, damals noch als Lieutenant sah, wusste ich, eines Tages wollte ich auch diesen Rang bekleiden. Aber schon als Sergeant fällt es mir schwer, mit Strenge über meine Einheit zu befehligen. Ich bin keine 1,70 und soll einen Typen Strafliegestütze befehlen, dessen Oberarmumfang so breit ist, wie meine Hüfte und der mir auf den Kopf spucken könnte? Manchmal komme ich mir dabei ein wenig lächerlich vor. Ich weiß nicht, wie die Leute über mich denken. Vielleicht sehen Sie in mir ja nur das blonde Dummchen, dass durch ein paar Glückstreffer nun Sergeant geworden ist, keine Autorität, dem man unbedingten gehorsam schenken müsste. Als Sergeant mag das alles noch keine ganz so gewichtige Rolle spielen, aber genau wie du damals, muss und will ich auch ich Vorbild für neue Rekruten sein.

Manchmal frage ich mich, wie du es geschafft hast, einer kleinen, ehemaligen Agentin wie mir, so viel Ehrgeiz und Motivation einzutrimmen. Ich schätze ich muss meinen eigenen Weg finden. Ich weiß nur, die Welt da draußen braucht dich … genauso wie ich dich brauche … und ich weiß, dass du mich weiterhin stolz machen wirst, mit jeder noch so kleinen Tat, die du für unser Imperium vollbringst.

Für meine nächste Nachricht habe ich einen Droiden-Ersatzteil-Händler vorgesehen.
Das Passwort ist: !gkwa&lnsw%§df23ter1edf

Ich hoffe du schreibst bald zurück. Vielleicht kann ich dich ja bald auf Dromund Kaas wieder sehen.

Liebe Grüße,

Saphire
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BeitragThema: Re: Saphs Sidestories   Saphs Sidestories - Seite 2 EmptySa Jul 12, 2014 11:40 pm

„Folge mir“

Jaguada war eine Welt, die sich fremd und heimisch zugleich anfühlte. Die Städte wirkten nicht so imposant wie auf Dromund Kaas, aber vieles, wohin man auch sah, erinnerte ein wenig an die Heimat. Ob es die Architektur war, die Art wie die Leute sich kleideten und redeten oder die allgegenwärtige militärische Präsenz. Als Saphire so an sich herab sah und ihre Uniform auf etwaige Makel prüfte, wusste sie, dass sie ihren Anteil dazu beitrug. Es war nicht mehr lange hin, bis die Gedenkfeier stattfinden würde, die man auf Jaguada mit einigen Regimentern des Imperiums geplant hatte. Eine Pflichtveranstaltung, um die Gefallenen der letzten Schlachten zu ehren. Saphire fühlte sich nicht ganz wohl dabei , wissend das zur selben Zeit in anderen Quadranten der Galaxie der Krieg noch immer tobte. Beim Blick auf die Straßen vor den Quartieren sah sie bereits zahlreiche Soldaten aus verschiedenen Regimentern zum Versammlungsort laufen. Einige von Ihnen waren hochdekoriert, andere hatten ihren Militärdienst gerade erst begonnen.
Sie wusste noch nicht wie lange ihr Regiment hier stationiert war, aber das Essen war gut, die Unterkünfte komfortabel. In einigen Stunden würde die Abendsonne einsetzen - ein würdiges Finale für die kommende Veranstaltung.

Der Weg von den Quartieren zum Versammlungsort war nicht weit. Saphire schien guter Dinge zu sein, ihr Regiment würdig zu vertreten, doch die gute Stimmung sollte unerwartet umschlagen. Drei groß gewachsene Männer standen an einem imperialen Subversivgleiter. Sie beachtete sie eigentlich gar nicht weiter, doch diese hatten dafür umso mehr Augen für sie. Bevor sie an ihnen vorbei gehen konnte, stellten die Soldaten sich breitschultrig vor ihr auf, die Arme vor der gestählten Brust verschränkt, ein Grinsen auf den Lippen. Ihre Uniform zeichnete sie als Mitglieder einer imperialen Spezialeinheit aus. Sie alle hatten ihr Haar kurz geschoren, nur der Bartwuchs war bei allen dreien anders. „Na, wen haben wir denn da?“, fragte der Mittlere. „Du bist ja ne ganz Süße.“, ergänzte der zu seiner Rechten und musterte sie abermals von oben nach unten. Saphire blieb stehen und runzelte die Stirn. „Entschuldigt? Kann ich … euch irgendwie behilflich sein?“, gab sie gezwungen freundlich zurück. „Aber sicher kannst du das … Sergeant Morrison.“, sagte der Mittlere und wirkte doch ein wenig erstaunt als er anhand ihrer Uniform ihren Rang und Namen ablas. Sein eben noch übertrieben freundliches Getue, schlug nun um. Seine Stimme und Mimik wurde gehässiger. „Was?! Wem hast du denn einen geblasen, dass man dich zum Sergeant ernannt hat? Kein Wunder, dass man dem Imperium nachsagt, es würde nur noch Weichlinge rekrutieren.“, merkte er ungehalten an. Saphire ahnte zu was das hinauslaufen würde und versuchte ihren Ärger mit Freundlichkeit zu überspielen. „Ja, Sergeant Morrison vom 17. Sturmregiment Kaas.“, antwortete sie knapp, aber bestimmend. Sie war stolz darauf, in diesem Regiment mitwirken zu können und auf das, was sie dort bisher erreicht hatte. Daraufhin meldete sich der dritte Mann im Bunde zu Wort und stieß sie grob gegen die Schulter. „Siebzehntes Sturmregiment Kaas? Die Luschen, die es nicht geschafft haben Mirande zu halten? Wegen euch Versagern ist mein kleiner Bruder dort gestorben! Degradieren sollte man euch. Sergeant? Dass ich nicht lache.“, spottete er und kam ihr mit seinen narbendurchfurchten Gesicht bedrohlich nahe. „Dann nehme ich an, ihr wart nicht auf Mirande und Tessien dabei gewesen?“, antwortete Saphire brüskiert, aber kühl. „Nein, wie gehören zu den Leuten, die Tag täglich da draußen unseren Arsch riskieren, während ihr fein auf Dromund Kaas Wache schiebt. Wir sind besser!“, erwiderte er schroff. „In was?“, fragte Saphire knapp. „In allem!“, posaunte der Mann mit tiefer Stimme heraus und stieß sie ein Stück zurück. „Wir sind stärker, schneller, cleverer als euer kleiner Schützenverein.“, ergänzte der andere Mann aus der Mitte mit gestärkter Wortkraft. „Und betrunkener, wie ich annehme.“, meinte Saphire trocken, als sie roch wie ihr eine gewisse Alkoholfahne entgegen wehte. Ihre Bemerkung löste für einen Moment Gelächter unter den Männern aus, aber schnell merkte sie, dass die drei sich nicht über ihre Bemerkung sondern über sie amüsierten. „Du hältst dich wohl für ein ganz taffes Mädel, was? Aber der einzige Grund, warum du überhaupt noch reden kannst ist, weil ich dir noch nicht dein hübsches Gesicht eingeschlagen habe.“, sagte der mittlere Mann mit drohende Stimme, bevor der Mann zu seiner Linken fort fuhr. „Sieh dich an. Du bist ein Witz. Niemand würde sich von dir eingeschüchtert fühlen. Dein ganzes Regiment ist ein Witz. Dein Captain Stryder ist auch nur ein Schwerenöter und die andere … ja, diese Captain Keeler ist sicher auch so’n notgeiles Miststück, die sich bei jedem Jedi-Schüler vor Angst in die Hosen macht.“

Alle drei Männer lachten erneut, sehr zum Unmut von Saphire. „Seid ihr fertig? Ich habe  noch was zu erledigen.“, meinte sie ungehalten, wissend, dass sie sich jetzt keine Pöbelei erlauben konnte, so kurz vor der Gedenkfeier. Am liebsten wollte sie ihnen die Weichteile eintreten, dafür dass sie ihr Regiment, aber vor allem Captain Keeler beleidigt hatten. Ihre Verpflichtung ging jedoch vor, so dass sie versuchte, endlich weiter zu kommen. Schnell stieß sie einer der Männer zurück. „Wir sind noch lange nicht fertig mit dir, Blondie!“, entgegnete er ihr mit kühler Miene. „Zuerst mal müssen wir dir Manieren beibringen.“, meinte ein anderer und stellte sich hinter sie. Kaum dass ihr die Lage bewusst wurde, griff er sie von hinten unter die Arme, klammerte sie und zog sie zu sich ran. „Was wird das?!“, fragte sie empört. „Halt endlich deine Fresse!“, meinte der Mann vor ihr und Schlug ihr fest in die Magengegend. Spätestens jetzt war Saphire klar, dass die Situation außer Kontrolle geraten war und Worte die 3 angetrunkenen Männer nicht beschwichtigen konnten. Ein unvorstellbarer Schmerz breitete sich in ihr von der Einschlagsstelle aus und entriss ihr einen Schmerzensschrei. Ausgerechnet in diesen Minuten war jedoch niemand in der Nähe, der sie hören konnte. Saphire besann sich gerade noch rechtzeitig, bevor der Mann vor ihr einen weiteren Treffer landen konnte und stieß ihn mit beiden Füßen von sich. Sie zögerte nicht weiter und schlug ihre Füße mit den Schwung, den sie noch nehmen konnte, in die Kniescheiben des Mannes hinter hier. Es war gerade genug um ihn aus der Balance und bringen und seinen Griff von ihr zu lockern. Sie löste sich aus der Umklammerung und schlug ihren Ellenbogen mit voller Wucht gegen dessen Adamsapfel. Während der Mann röchelnd zu Boden ging, griffen die zwei anderen vor ihr schon wieder an. Kaum dass der erste nach ihr greifen wollte und seine Hand nach ihr ausstreckte, griff sie zu ihrem Vibromesser am Gürtel. Sekunden später steckte es in seiner Hand und entriss ihm einen Schmerzschrei. Es stoppte seinen Angriff, jedoch nicht den des dritten Mannes, der sie relativ hart mit der Faust im Gesicht traf.

Saphire wuchtete der Schlag regelrecht zu Boden, wo sie einen Moment benommen liegen blieb. Auf Dauer, so musste sie sich eingestehen, hatte sie gegen die Männer keine Chance. Ihr kam das Glück zur Hilfe, dass es nicht schlimmer endete. „Hey, Roy! Was soll das werden?! Ihr könnt doch nicht auf offener Straße einfach so jemanden zusammen schlagen!“, rief eine Männerstimme aus einiger Entfernung. Ein weiterer Mann eilte hinzu, ähnlich gekleidet wie die anderen drei, doch von seiner Art zu Reden ranghöher. „Ihr schiebt eure Ärsche gefälligst zurück ins Quartier. Drei gegen Einen. Was wollt Ihr damit beweisen?! Idioten!“, schrie er erbost, so dass sie Männer sich schließlich eingeschüchtert davon schlichen. Ihr Vibromesser landete abschätzig vor ihren Füßen. Blutig, aber noch intakt. Sie nahm es auf und steckte es weg.
Der Offizier beugte sich zu ihr herunter und bot ihr die Hand zum Aufstehen an. „Tut mir Leid, Ma’am. Die werden sie nicht wieder belästigen.“, sagte er höflich. Saphire sah ihn ungebrochen wütend an und schlug seine Hand aus. „Es … es geht schon.“, ächzte sie und hielt sich die Wange. Für einen Moment wusste sie nicht ob ihr Stolz mehr verletzt war, als ihr Körper. „Ma’am?“, wunderte sich der Mann als sie ohne ihn aufstand und davon trottete. „Lassen Sie mich in Ruhe.“, erwiderte sie verbittert und wendete sich endgültig ab. Als sie an sich herab sah, bemerkte sie zu ihrer Enttäuschung auch noch Blut auf ihrer Uniform. Es war nicht ihres, sondern dass des Kerls, dem sie ihr Vibromesser durch die Hand gejagt hatte. Der Blick auf eine Uhr unter einer Werbetafel verriet ihr  zudem, dass sie nun kaum noch Zeit hatte pünktlich zur Zeremonie zu erscheinen. Sie musste die Uniform noch tauschen und den aufkeimenden Bluterguss an ihrem Wangenknochen irgendwie in den Griff bekommen. Es war kein guter Start auf Jaguada und schon begann sie Dromund Kaas wieder etwas mehr zu vermissen.
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BeitragThema: Re: Saphs Sidestories   Saphs Sidestories - Seite 2 EmptyDi Jul 22, 2014 6:26 pm

„Folge mir“ – Teil 2

Saphire wirkte beinah etwas verlassen, als sie nachdenklich aus dem Fenster ihres Quartiers hinaus sah. Draußen tröpfelte Regen gegen das Glas, fast so als wollte es ihre Stimmung wieder spiegeln. Es war Abend und draußen erhellten Lichter das Fort, in dem sie untergebracht war.
Vorsichtig strich sie über den Bluterguss an ihrer Wange. Es tat nun schon nicht mehr so weh, wie in den ersten Tagen und sie brauchte nicht mehr so viel Schminke um den Bluterguss abzudecken. Sie war kein Mensch, der sich schminkte, aber ohne diese Maßnahme, sprach sei bald jeder im Fort darauf an. Das nervte Saphire.
Zwischen körperlichen und seelischen Schmerz schien nicht jeder hier differenzieren zu können. Gut, Saphire verbarg ihren Kummer darüber so gut sie es nur konnte. Sie wusste auch, dass die 3 Männer, die auf sie losgegangen waren, von ihren Kommandanten zur Rechenschaft gezogen wurden. Auf ihrem Fensterbrett lag ein persönliches Dankschreiben eines Offiziers, dass man den Vorfall nicht zur Anzeige gebracht hatte, auch wenn sie dies wohl nicht davon bewahrte von der Leitung des Forts noch beanstandet zu werden. Saphire war es egal gewesen, was aus den Männern wurde. Noch immer war sie aus ihrer Kindheit dahingehend geprägt, andere nicht anzuschwärzen. Bei der Söldnerorganisation, in der sie aufgewachsen war, machte man sich so ganz schnell jede Menge Feinde. Viel mehr wog in ihr auch der verletzte Stolz. Vermutlich hätten andere Soldaten damit kein Problem, sich in einer Situation wie dieser, unterlegen zu fühlen. Saphire jedoch wurmte es bis ins Mark, dass es ihr nicht gelungen war, weder konventionell, noch im Kampf als Sieger aus dem Konflikt hervor zu gehen. Es würde keinen Bericht dazu von ihr geben. Zu peinlich war ihr der Vorfall, zu sehr schämte sie sich dafür, dass sie die Männer nicht besiegt hatte.

Sie ging zum Bett, zog ihre Stiefel aus und hob ein Datapad von der Bettdecke auf, das nicht ihres war. Es gehörte Khalb, den jungen, angehenden Mandalorianer im Regiment, der nach der neuen Order von Captain Stryder Garrde eine gehörige Portion schlechtes Gewissen offenbarte. Warum Amon den Befehl ausgab, sämtliches anzügliches Material von Alien-Frauen für illegal zu erklären, hatte sie nicht in vollem Umfang verstanden, obwohl sie es durchaus unterstützte. Es führte zu spürbaren Gegrummel unter den männlichen Soldaten, aber auch dazu, dass sich Khalb ein reines Gewissen haben wollte. Saphire wusste nicht, ob dieser Befehl nicht auch eine Art Seitenhieb gegen die Chiss und andere Nichtmenschen im Regiment war, denn schließlich wurde das Material ja verboten, weil es eine Art feindliche Propaganda darstellte.
Sie lehnte sich zurück und betrachtete das Datapad. Eine Tischleuchte spendete ihr noch etwas Licht, während der Raum um sie herum in Dunkelheit versank. Die Comics auf Khalbs Datapad waren im Wesentlichen zum Glück unkritisch. Im ersten Moment hatte sie schlimmeres vermutet als das gezeichnete Bild einer entblößten weiblichen Brust, nach einer Dusche. Der menschliche Körper war nichts Schmutziges oder Verbotenes, aber eine gewisse Sorge trug sie bis dahin trotzdem ob man einem dreizehnjährigen Jungen solches doch recht animierende Material lassen konnte. Letztendlich waren es Comics und letztendlich hatte sie Illjana, nach kurzer Rücksprache mit einer Jugendfreigabe von 12 Jahren versehen. 

Saphire lächelte bei den Gedanken an sie, denn schließlich war sie seit heute von ihrem Dasein als Sklavin befreit. Es fühlte sich befreiend an, nicht immer verdrängen zu müssen, dass sie bisher dieses Halsband tragen musste. Man hatte es ihr nie angemerkt. Sie war taff, vielleicht mehr als sie sich vorstellen konnte. Und sie war eine der wenigen Personen, die sie als gute Freundin bezeichnen konnte. Das war erstaunlich, weil sie beide so gegensätzlich waren, aber irgendwie half ihr Illjana auch stets ein Stück dabei, normal zu bleiben. In einer schier endlosen Freundlichkeit sah sie über die vielen kleinen Macken, des Sergeants hinweg.
Vor sich, auf dem Datapad sah sie die Fotos, die Khalb von ihr während des Sports gemacht hatte. Sie würde sie löschen müssen, nicht aus Zorn, Eifersucht oder ähnlichem, sondern weil sie Khalb noch etwas zu jung für so etwas hielt. Es erstaunte sie ohnehin schon etwas, dass sie sich von einem dreizehnjährigen in hautengen Sportdress fotografieren ließ. Sie war sicher eine wunderschöne Frau, die sich für ihren Körper nicht schämen musste, aber ob sie einen Jungen dieses Alters damit nicht etwas zu viel des Guten getan hatte? Wollte sie ihn verführen? Ihn binden? Sich seine Loyalität sichern? Saphires Gedanken dazu wurden immer absurder. Vielleicht war es ja nur eine kleine Nachlässigkeit, über die sie sich gar keine Gedanken gemacht hatte. Illjana erklärte es damit, dass sie es liebte zu tanzen, aber einige dieser Tänze waren sicher etwas zu anrüchig für Kinder. Was, wenn Lorsa davon erfahren hätte? Sie würde es ihr auf keinen Fall sagen – so viel war sie Illjana schuldig, aber ob Khalb sich nicht irgendwann verplappern würde?
Saphire erwischte sich, wie sie einen Moment lang verträumt über eine dieser Aufnahmen strich. Sie schrak innerlich auf und tötete Gedanken ab, bevor sie gänzlich Form annahmen. Dennoch musste sie sich eingestehen, dass ihre Bewegungen in Kombination mit ihrer Kleidung, durchaus einen gewissen Charme versprühten. Saphire wirkte nachdenklich. Sie selbst hatte noch nie getanzt – zumindest nichts was man als Tanz bezeichnen konnte. Nun wo sie die Wirkung von bestimmten rhythmischen Bewegungen zu erkennen glaubte, überlegte sie ob es wohl auch Sarah gefallen würde. Der Gedanke, dass Sarah für sie tanzen würde, ließ sie kurz rot anlaufen, doch bald drängte sich der Gedanke in den Vordergrund, für ihre Liebste das Tanzen zu erlernen. Zu dumm nur, dass sie wohl Illjana danach fragen müsste, ob sie es ihr beibringen könnte, was sicher zu einigen unbequemen Rückfragen führen würde. Bevor sie ihren Gedanken vollenden konnte schaltete sie das Datapad zum Selbstschutz ab.

Entgeistert blickte sie in die Dunkelheit des Raums. Sie war beim Militär, nicht in einer Kuschelecke. Wie würde ihre Einheit wohl reagieren, wenn heraus käme, dass sie exotische Tänze beherrschte? Schon für den Gedanken schämte sie sich. Es war, als hätten sie die Bilder für einen Augenblick hypnotisiert. Diese Aufnahmen konnten Sehnsüchte herbei beschwören, die sie besser versteckt halten sollte. In der Galaxie herrschte Krieg. Diese Priorität galt es für sie als erstes zu bedienen.
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BeitragThema: Re: Saphs Sidestories   Saphs Sidestories - Seite 2 EmptyDo Aug 14, 2014 6:58 pm

Nach Hause

Nachdenklich blickte Saphire am Abend nach dem letzten Missionsbriefing auf ihr Datapad. Inmitten der Dunkelheit ihres Quartiers bildete sich ein heller Schein vom Display in ihrem Gesicht. In jeder freien Minute hatte sie nach passenden Wohnungen auf Dromund Kaas für sich gesucht und nun einige Favoriten zusammen getragen.
Eher zufällig hatte sie einige Tage zuvor ein Gespräch mit Lieutenant Lienas van Arden geführt, bei dem sie sich vor die Frage stellte, auf was sie sich eigentlich nach der Rückkehr von einer gelungenen Mission freute. Hier auf Jaguada war das schwer zu beschreiben. Von intimen Sehnsüchten zu Sarah abgesehen, trieb sie eigentlich nur der Stolz auf ihr Imperium voran. Und je mehr sie darüber nachdachte, desto mehr wurde ihr bewusst, dass sie Dromund Kaas zwar ihre Heimat nannte, aber dort keine Heimat hatte.
Seitdem war sie wie besessen von der Idee, sich diesen Traum zu erfüllen. Einen Ort, den sie ihr zuhause nennen konnte. Ihr einziges Problem war die Finanzierung. Das Gehalt eines gewöhnlichen Sergeants reichte in den meisten Fällen nicht für die Art von Wohnkomfort aus, den sie erreichen wollte. Es stellte sich also schnell die Frage nach einem Mitbewohner. Sie hatte sich gegen das alleinige Bauchgefühl entschieden, da dies ihr immer wieder zu Sarah riet. Saphire wusste, dass sie sich dies in ihrer jetzigen Situation nicht erlauben konnte. Lieutenant Thun hatte bereits irgendwoher einen Geheimeintrag erhalten, dass sie mit Sarah in intimer Beziehung stand. Wie sie das Regiment kannte, verbreiteten sich solche Gerüchte schnell, auch wenn sie vehement dagegen Protest einlegte und die Löschung dieser „Falschdaten“ beantragte. Es wäre eine mittlere Katastrophe, sollte jemand davon erfahren, denn imperiale Richtlinien duldeten solche Beziehungen nicht. Saphire konnte nur überzeugen, wenn man ihr nicht nachsagte, ihren Rang über sexuelle Gefügigkeit zu einem Ranghöheren erreicht zu haben.  Die Karriere beider Frauen stand auf dem Spiel und trotzdem hatten sie es bisher gewagt diesen Weg im geheimen zu gehen. Es hätte wohl zu offensichtlich gewirkt sie als Mitbewohnerin zu nehmen, also musste sie diese Option zunächst, nicht ohne ein wenig Herzschmerz, streichen.
Für die junge Soldatin kam ein Mann als Mitbewohner eigentlich nicht in Frage. Es würde vielleicht seltsam auf Andere wirken, wenn sie sich mit einem Mann das Apartment teilen würde, deutete dies doch für gewöhnlich auf eine engere Beziehung hin. Auch wenn sie offen mit ihrer Homosexualität hätte umgehen wollen, so fühlte sie sich nicht wohl bei dem Gedanken, einen Mann Abends oder an den Wochenenden bei sich zu Hause zu haben. Eine Frau empfand sie als denkbar günstigere Variante. Sie hoffte nur, dass sie Sarah überzeugen konnte zuzustimmen, denn logischerweise konnte so etwas schnell zu Eifersucht führen. Freunde hatte sie nicht viele im Regiment. Varissa Armstrong war im Einsatz verschollen. Lorsa Kreldo war Mandalorianer und Mutter zweier Kinder – sie fiel ebenfalls aus dem Raster. Sie mochte zwar auch Lienas van Arden, doch diese hatte sich ja bereits vorher von der Idee einer Wohnung distanziert. Illjana Karamasowa hingegen fiel nicht durch das Raster. Seit der Dschungelübung war ihr freundschaftliches Verhältnis zwar etwas angeschlagen, aber Saphire hatte die letzten Tage und Stunden alles daran gesetzt, ihre Freundschaft wieder ins rechte Licht zu rücken – mit Erfolg, wie sie glaubte. Sie wollte Illjana nicht ausnutzen um an eine Wohnung zu kommen, sondern weil sie eine der wenigen Personen war, mit dem sie sich vorstellen konnte, so zu leben. Illjana war nicht ganz so Vollblut-heterosexuell, wie es ihr mit Rücksicht auf Sarah, lieb gewesen wäre, aber sie waren nun schon länger befreundet und sie war sich mittlerweile sicher, dass es dabei keine Probleme geben würde.
Nach ihrem gemeinsamen Gespräch über das Thema Wohnung schien die einstige Piratin ungewöhnlich begeistert, aber vielleicht sprach da auch nur ein wenig der Alkohol aus ihr. Vielleicht, so schellte sich Saphire selbst, sollte sie so etwas künftig nicht mehr an einer Bar nach Dienstende mit ihr bereden.

Ihr angestrengter Blick auf das Datapad verriet jedoch, dass sie zunächst einmal ein passendes Objekt brauchte. Sie hatte es auf 3 Wohnungen eingegrenzt und auch schon Termine vereinbart. Immerhin hatte ihr Captain Stryder-Garrde tatsächlich den angeforderten Urlaub auf Dromund Kaas für die kommende Woche gewährt. Das war ungewöhnlich, wo doch abzusehen war, dass man bald auf einen Einsatz ausziehen würde. Saphire war bereit gewesen, ihre Belange zurück zu stellen, doch Amon schien irgendwo unter seinen geschniegelten Äußeren doch so etwas wie Mitgefühl für sie zu haben. Das erste Objekt hatte die richtige Lage, war aber relativ klein. Der Preis dafür umso höher. Ein Mitbewohner hätte wohl quasi gar kein Platz gehabt. Das zweite Objekt hatte die bestmögliche Lage, aber nur 3 Räume inklusive Bad / WC. Das hieß, dass sie im Ernstfall mit ihrem Mitbewohner in einem Zimmer schlafen würde. Für sie war das weniger schlimm, aber natürlich war die Frage ob sich ein Mitbewohner darauf einlassen würde. Preislich war es in jedem Fall günstiger als die erste Variante. Das dritte Apartment stand in keiner Anzeige, denn dieses gehörte ihren Sith-Freund Nevren. Er war zuletzt viel unterwegs und nutzte es nicht mehr so häufig. Trotzdem war es fraglich, ob er es an sie abgeben würde. Bisher konnte sie ihn noch nicht erreichen und befragen. Trotzdem dachte sie optimistisch, lächelte als sie das Datapad deaktivierte und sich in ihr Bett fallen ließ. Sie drückte es an ihre Brust wie einen Schatz. Nur noch wenige Tage und sie würde wissen, ob ihr Traum in Erfüllung gehen würde.
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BeitragThema: Re: Saphs Sidestories   Saphs Sidestories - Seite 2 EmptyMo Aug 18, 2014 12:04 am

Audioaufzeichnung von Saphire Morrison zum Einsatz auf Hutta

„Wir sind auf Hutta angekommen. Khalb, Beskell, Garrm … und ich. Eine Gruppe, so wie es Illjana wollte. Gleich im Raumhafen wurden wir von einem alten Mann angemacht. Verdreckte Kleidung, ungewaschen, stank 30 Meilen gegen den Wind nach Alkohol. Keine Ahnung, was sie den Leuten heute auf der Agentenschule beibringen, aber hätte er mich nicht umgeworfen, hätten wir ihn wohl ignoriert, statt seinen wirren Gebrabbel Gehör zu schenken. Er hat uns in einer unbeobachteten Zone, die Lage hier vor Ort geschildert. Vor ein paar Tagen ist hier eine Fabrik eines Hutten in die Luft geflogen. Ganz offensichtlich ein Anschlag. Es gibt einen Überlebenden, der uns möglicherweise Hinweise zum Aufenthaltsort des Lindwurms geben kann. Aber den zu finden ist nicht einfach. Es hieß sein Vorgesetzter, ein Sicherheitschef könnte mehr wissen. Also begeben wir uns nun in eine Bar, in der er sich meistens aufhält.“

….

„Ich bin Einsätze wie diese mit Diskretion gewohnt. Irgendwo … *lacht knapp* … irgendwo spricht da immer noch der Agent in mir, der keine Zeugen, keine Hinweise, keine Spuren in so einen Auftrag zurück lassen will. Niemand sollte wissen, dass wir überhaupt hier sind, denn jeder hier, der es noch weiß, ist ein Risiko und würde die Info für gutes Geld weiter verkaufen. Es ist immerhin Hutta und nicht das edle Alderaan. Trotzdem … Ich hatte Glück. Der Sicherheitschef war auf mich aufmerksam geworden und meinte sich einen netten Abend mit mir machen zu können. Zunächst lief alles wie vorgesehen. Ein wenig einschmeicheln, ein wenig das Ego streicheln … unglaublich was dieser Aro-Val für ein Ego hat … ehm … jedenfalls, hat er schließlich davon geredet, dass er eventuell wüsste, wo der überlebende Arbeiter ist. Ich und mein „Partner“ Beskell könnten für ihn arbeiten und ihn ihm Tod oder Lebendig bringen – für 50 Credits … also 25 für jeden, vorausgesetzt er lebt. Er glaubt, er sei untergetaucht, drücke sich nun vor den Konsequenzen und der Aufräumarbeit. Ich habe mich nur zum Schein darauf eingelassen, denn der Agent in mir spielt keine Spielchen. Also gab ich Beskell ein Zeichen zum Folgen. Der Typ … dieser Aro-Val hat den Wein so schnell ausgetrunken, dass ich nicht mal dazu kam, ihn ein Schlafmittel rein zu schütten. Der war Spitz und Prahlerisch. Von Romantik keine Spur. Er hat sich ja nicht mal bemüht. Ein Wunder, dass er nicht versuch hat mir einfach die Kleider vom Leib zu reißen. Beskell war mein Plan B und zunächst ging der auch gut auf. Er kam dazu und Schlug den Typen erst mal nieder. Ich hatte auf eine schnelle Befragung gesetzt und ein ebenso schnelles Ergebnis. Der Typ war gefesselt und geknebelt. Alles schien gut zu laufen, bis ausgerechnet an diesem Abend sein huttischer Boss was von ihm wollte. Warum geht er einen Trinken, wenn er am Abend noch arbeiten muss?! Trottel! Ich musste eine Show vor seinem Kommunikator abziehen, aber irgendwie schien das nicht zu reichen. Bald darauf kam noch eine Wache dazu und hämmerte an die Tür. Dann haben unsere beiden Jung-Mandalorianer da draußen ein unnötiges Feuergefecht angefangen. So viel zur Diskretion. Meine Befragung lief nicht wie erwartet. Der Typ wollte nicht reden. Hat sich sogar gewehrt, als ich ihm ein Messer an die Kehle gehalten hab. Noch mehr als ich ihm klar machte, dass ich es ernst meinte und in die Wade stach. Erst dachte ich, der Typ hatte anscheinend nicht wofür es sich zu leben lohnte, aber später jammerte er rum, das er Familie hätte, die er doch versorgen müsste. Entweder war das gelogen oder der Typ ist noch ein größerer Mistkerl als ich gedacht hätte. Hat Familie, schleppt ne andere Frau ab … unvorstellbar für mich, dass er mit seinem sogenannten Charme überhaupt jemand zu einem Date bekommt …  und dann ist er nicht Willens sein Leben für seine Familie einzusetzen. Ich hätte ihn ja umgebracht, weil er nutzlos wirkte, aber Beskell meinte ja, dass man ihn vielleicht anders überzeugen konnte zu reden.
Ich stehe jetzt draußen vor der Wohnung von dem Typen. Er ekelt mich an. Garrm steht neben mir und sieht mich an als ob ich Selbstgespräche  führe. Ist immer noch besser als die Show, die Beskell da drinnen abzieht um den Boss von dem Sicherheitschef und den Söldnertypen per COM davon zu überzeugen, dass eigentlich alles in Ordnung ist. Ich hätte einfach ein paar Drogen verteilt, die beiden Typen erschossen und die Bude in Brand gesteckt. Kommt auf Hutta sicher nicht selten vor. Typen, die sich wegen Drogen gegenseitig umbringen und die Wohnung dabei abfackeln. Und selbst wenn nicht. Bis die raus bekommen, was da wirklich passiert ist, wären wir längst mit dem Auftrag durch. Aber … Mandalorianer und ihr Ehrenkodex …. *seufzen*“

….

Dieser Aro-Val hat uns tatsächlich zu dem vermissten Arbeiter gebracht. Und er lebt! Fast schon ein Wunder, dass nach den kleinen Zirkus vor einigen Stunden nicht ganz Hutta schon von der Sache Wind bekommen hat und versucht daraus Profit zu schlagen. Glücklicherweise waren ein paar Giftechsen das einzige Problem auf unseren Weg  hier her. Ich hab Kolto auf meine Wunde aufgetragen, aber es tut immer noch etwas weh. Der Echsenspeichel ist mit einem Enzym gespickt, das wie eine Säure auf unsere Kleidung und Haut reagiert. Eins dieser Biester hat mich angesprungen und vollgesabbert, bevor ich es töten konnte. Jetzt habe ich ein Loch in meinem Oberteil und rote Haut, die aussieht wie ein Sonnenbrand. Na ja, Glück im Unglück. Etwas tiefer und ich müsste barbusig rumlaufen. *leise auflachend*
Beskell hat ihn mit Mühe überzeugt zu reden und hätte dann noch fast vergessen zu fragen ob er ne Ahnung hat, wo sich unser Zielobjekt nun aufhalten könnte. Ich bin noch nicht hinter die Taktik und Art der Mandalorianer gestiegen. Egal. Ein Typ Namens Gabo könnte wissen wo er ist. Er meinte, dass der Lindwurm erwähnte, er wollte mit ihm feiern gehen. Beskell scheint der Ansicht, dass Gabo immer noch mit dem Lindwurm feiern würde, obwohl der Anschlag schon ein paar Tage her ist. Er marschiert voraus, will den unehrenhaften Mandalorianer unbedingt dran kriegen. Er hat sogar mit Garrm einen Spendenmarathon für den Überlebenden gemacht. Zusammen haben sie ihm 100 Credits dagelassen, damit er verschwinden kann … vielleicht nach Nar Shaddaa, wo er sich von einen anderen Huttenboss ausnutzen lassen kann? Aro-Val will ihn aber wieder arbeiten sehen. Ich weiß nicht was ich denken soll, aber in meiner Agentenzeit waren die Typen, die wir ausgefragt haben froh, wenn sie danach noch alle Zähne im Mund und Finger an der Hand hatten. Die Mandalorianer dagegen stecken ihnen sogar noch Geld zu, haben Mitleid mit den Leuten. Ich werde das weiter beobachten.“
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BeitragThema: Re: Saphs Sidestories   Saphs Sidestories - Seite 2 EmptyDo Aug 28, 2014 10:34 pm

Home Sweet Home

Als Saphire in einem weichen Bett erwachte, verlor sie einen Moment lang jedes Gefühl für Zeit und Raum. Ein leichter Regenschauer streichelte die Fensterwand ihres Zimmers. Der schmale Spalt, der sich durch das zaghafte Heben ihrer  Augenlieder auftat, ließ sie auf Möbelstücke und eine Umgebung blicken, die zunächst fremdartig, doch dann mehr und mehr vertraut erschien. Saphire begann zu lächeln und schloss ihre Augen wieder. Fast sehnsüchtig, mit einem breiten Lächeln, kuschelte sie sich in ihr Kopfkissen als sie realisierte, dass es kein Traum war und sie wirklich in ihrer eigenen Wohnung, in ihrem eigenen Bett lag.
Dabei hatte am gestrigen Tage alles gar nicht mal so gut ausgesehen. Es gab Mitbewerber, die finanziell besser dastanden und ihr zwei ihrer Favoriten wegnahmen. Abermals war es Nevren zu verdanken, dass sie nicht mit leeren Händen nach Jaguada zurückkehren musste. Es war mehr ein Rettungsanker, aber sie hatte ihn dankbar angenommen als er sie schlicht zur Nachmieterin seines Apartments bestimmte. In den Fluren standen noch die Einzugskisten, mit Sachen, die sie  noch nicht fertig aufgebaut hatte. Alleine war es eine langwierige, aufwendige Sache. Nevren konnte ihr nicht helfen, war in den Outer Rim aufgebrochen. Trotzdem war sie schon recht weit gekommen.

Die Erinnerung daran, dass Sarah ihrer Einladung gefolgt war, und sie schon gestern besuchte, machte sie immer noch glücklich. Sie konnte nicht lange bleiben, aber allein, dass sie gekommen war um nach ihr zu sehen, bedeutete ihr viel. Schließlich wollte sie um Erlaubnis für eine Mitbewohnerin wie Illjana bitten, wissend, dass Sarah selbst nicht dazu ziehen konnte, wollte sie ihre Karriere aufrechterhalten. Saphire hatte nicht einmal gewagt nach finanzieller Unterstützung von ihr zu fragen und bevor sie überhaupt ihr Anliegen erklären konnte, willigte Sarah ein, über geheime Kanäle eine finanzielle Stütze für die Wohnung bereit zu stellen. Sie wollte Sarah nie um Geld bitten oder sie gar dazu nötigen. Dass sie ihr ohne der Bitte danach finanziell aushalf, war für sie mehr, als sie je gehofft hatte zu träumen. Das Mobiliar hatte ein Großteil ihrer finanziellen Reserven verbraucht und so war sie natürlich sehr dankbar. Sarah bekam einen Zugangsschlüssel zu ihrer Wohnung und auch wenn sie ihn vermutlich nicht oft benötigten würde, so war es doch ein Vertrauensbeweis. Saphires Dankbarkeit war grenzenlos und alles was Sarah wollte, war die ein oder andere intime Stunde mit ihr – etwas dass sich eher wie eine Belohnung als wie eine Wiedergutmachung anfühlte. Sie liebte sie mehr denn je, obwohl sie sich bisher kaum vorstellen konnte, jemanden noch mehr verbunden zu sein.

Als Saphire die Decke ihres Bettes wegschlug, wurde ihr klar, dass sie nun Illjana als finanzielle Stütze und Mitbewohnerin nicht mehr benötigte. Trotzdem war sie gewillt, ihr hier eine Bleibe zu bieten, wenn sie eine brauchte.
Kaum das ihre Füße den Boden neben dem Bett berührte, das freilich auch Platz für Sarah geboten hätte, wurde ihr klar, was für ein großes Glück sie hatte. „Es … gehört mir. Das ist nun mein zu Hause.“, murmelte sie leise vor sich hin und lächelte. Ohne dass sie es herbeiführen wollte, begann sie zu kichern. Mit jedem Moment, der verging, begriff sie mehr was es bedeutete so zu leben, fei von der Belastung einer Kaserne oder eines minimalistischen Quartiers.
Sie stand auf, streifte ihren Sport-BH ab und lief wie losgelöst durch ihre Wohnung. „Ich bin zu Hause und das ist großartig!“, rief sie laut heraus und lief wie befreit durch die 3 Räumlichkeiten ihrer Wohnung, nur mit einem Slip bekleidet. Hier, so wusste sie gab es keine Kleidervorschrift. Hier, so wurde ihr klar, regierte nur sie selbst, galten nur ihre Regeln. Niemand würde sie stören, niemanden würde sie stören. Es war herrlich, ein großer Moment des Glücks, ein Kindheitstraum der in Erfüllung ging. So fühlte sich ein Stück Freiheit an.
Draußen plätscherte der Regen gegen die Scheiben, was die Aussicht auf Kaas City jedoch nicht wirklich trübte. Sie strich sich durch ihr zerzaustes Haar, als sie erkannte, dass sich ihr Abbild in der Scheibe spiegelte und lächelte. Es gab noch viel zu tun und auch wenn die Fenster einseitig Blickdicht waren, konnte sie dort nicht ewig stehen bleiben. Was Nevren und Sarah für sie getan hatten, war durch keine Geste der Welt wieder gut zu machen. Eilig schnappte sie sich einen Bademantel aus einer der herumstehenden Kisten und huschte in Richtung Dusche. Es waren nur ein paar Tage, die sie frei hatte, aber sie würde sie bis zu letzten Sekunde genießen.
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BeitragThema: Re: Saphs Sidestories   Saphs Sidestories - Seite 2 EmptySo Sep 14, 2014 1:23 pm

Im  Element – Teil 1

Es war spät gewesen auf Jaguada und bis auf die üblichen Patrouillen war in Fort Asha kaum noch jemand unterwegs. Jenseits der Festungsmauern war die Landschaft in Dunkelheit verborgen und nur ein kleines, fernes Licht leistete noch Widerstand. In der Nähe gab es ein Trainingsgelände eines anderen Forts in dessen Bereich eine Sporthalle errichtet worden war. Eigentlich ein Ort zum körperlichen Training der Soldaten und Offiziere, doch zu dieser Stunde kaum noch besucht. Lichtreflektionen von einigen Wandleuchten bildeten sich an der Decke einer Schwimmhalle und tauchten diese in ein beinah mystisches Ambiente.  Das Wasserbecken war etwa 30 Meter lang und 8 Meter breit. Eine lange Glasfassade an einer der Wände ermöglichte eine Sicht nach draußen, hin zu Fort Asha, das auch nachts durch seine Beleuchtung noch gut zu erkennen war.
Das Wasser war klar und ruhig, so dass es gespenstisch still in der Halle war. Saphire genoss diesen Moment einige Zeit lang, während sie vom Rand des Beckens hinab sah. Von ihrer Position waren es 30 Meter bis zum anderen Ende der Bahn. An der Wand dahinter hing eine Digitaluhr mit Sekundenanzeige, die ziemlich genau lief.
Die Scharfschützin trug einen dunkelblauen Badeanzug, schlicht, ohne Schnörkel, funktional. Er lag beinah wie eine zweite Haut auf, betonte ihre beinah zierliche Figur und sollte in Saphires Vorstellung den Wasserwiderstand verringern. Er war weniger geeignet um das andere Geschlecht zu beeindrucken, auch wenn er ihre Beine durch den Schnitt in der Hüftengegend länger wirken ließ, als sie waren. Ihr Haar war zurück gestreift und am Hinterkopf zu mehreren kleinen Zöpfen zusammen gebunden. Eine Schwimmbrille lag auf ihren Augen auf.
Die Sekundenanzeige der Uhr sprang auf Null und Saphire sprang voraus ins Wasser. Es war kalt, dann erfrischend und schon nach den ersten Bewegungen merkte sie den Unterschied nicht mehr. Zunächst brachten sie ihre Beine unter Wasser bereits gut voran, ohne dass sie die Arme groß hinzunehmen musste. Ihre Bewegungen trieben sie nach oben, sie atmete unter Wasser aus und holte beim Auftauchen Luft.
Saphire kraulte weiter. Ihre Arme wuchteten ihren Körper im Wasser nach vorne, während ihre Beinarbeit sie dabei unterstützte. Alle drei Schläge wendete sie Kopf und Körper zur Seite und nahm frische Luft hinzu, atmete dann passend unter Wasser wieder aus. Ihre Bewegungen wirkten routiniert, geübt und abgestimmt, doch ihre Gedanken waren nicht allzu intensiv darauf fokussiert. Schnell hatte sie das Ende der Bahn erreicht, machte einen Salto im Wasser und stieß sich vom Beckenrand ab.
Das Wasser strömte an ihr vorbei als konnte es sie nicht aufhalten. Ihre Gedanken schienen in diesem Element frei zu sein. Wut und Enttäuschung waren ihr Motor, während sie an das letzte Gespräch mit Lienas van Arden dachte. Sie war sicher ein guter Lieutenant und hob sich in vielerlei Dingen von ihren anderen Vorgesetzten ab, doch ihre Meinung über sie begann erste Kratzer zu bekommen. Lienas hatte von den Nahkampfübungen mit Staff Sergeant Rey Limsharn erfahren – nicht dass sie es geheim gehalten hätte. Sie hatte es mit Sorge aufgenommen und alles was sie sagte, deutete eher darauf hin, dass sie nicht gegen sie antreten wollte. „Wie ein Feigling.“, dachte Saphire und machte eine erneute Kehrtwende, als sie das Ende der Bahn erreicht hatte. Lienas war aber nicht feige, sie war taffer als die meisten anderen Frauen im Regiment. Genau so jemanden hatte Saphire gebraucht, nun wo Sarah ihre Ausbildung und Fortschritte nicht länger aktiv betreuen konnte. Saphire plagten Versagensängste und manchmal brauchte sie auch einfach nur die Bestätigung für sich selbst. Auch wenn sie ein sportliches Duell gegen Lt. van Arden verlieren würde, so würde sie es nur noch mehr anspornen. Wieso konnte Lienas das nicht verstehen? Warum gab sie ihr nicht die erhoffte Anerkennung für ihren Einsatz?
Ihre Gedanken kreisten um andere Fragen dieser Art, doch keine davon sollte unter den Wellen, die sie fabrizierte beantwortet werden können. Das Gefühl von Zeit schwand genauso wie die Erinnerung daran ob es nun 30 oder 40 Bahnen waren, die sie bald schon geschwommen war.
Erkennbar atmend, die Wangen rot vor Anstrengung stieß sie schließlich nach Erreichen des Beckenrandes nach oben und legte ihre Hände stützend darauf ab. Die Sicht unter ihrer Schwimmbrille war trüb, so dass sie es zunächst nicht realisierte, dass jemand vor ihr stand. Sie zog die Brille nach unten ab und blickte auf ein Paar nackter Füße vor sich. Die Beine daran gehörten zu einer Frau und für einen Moment fragte sie sich ob sie wohl weiter aufsehen sollte. Schließlich hatte sie sich hier mehr oder weniger herein geschmuggelt. Es kostete ihr einen Moment, aber schließlich blickte sie nach oben.  Saphires Augen weiteren sich und ihr Mund öffnete sich langsam. Mit ihr hatte sie hier nicht gerechnet …
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BeitragThema: Re: Saphs Sidestories   Saphs Sidestories - Seite 2 EmptyDo Sep 18, 2014 10:38 pm

Im Element – Teil 2

Als die Patronenhülse auf dem Boden aufschlug, war es still geworden, so still, dass man nur das metallene Klimpern der selbigen hörte. Sekunden zuvor hatte Saphire mit einer völlig veralteten Projektilhandfeuerwaffe einem Mann in den Kopf geschossen.
Eigentlich war es eine Schande um ihn. Sein nackter Oberkörper war muskulös geformt, sein Gesicht strahlte charmante Züge aus. Er sackte nicht gleich zu Boden, sondern starrte sie mit seinen letzten Augenblicken, geschockt und verständnislos an. Vermutlich fragte er sich in seinen letzten Momenten, wieso er die Tür geöffnet hatte. In seiner falschen Sicherheit, in der er sich wog, hatte er wohl nicht mit einem Attentäter gerechnet. Blut lief aus seiner Wunde an der Stirn, bevor sein menschlicher Körper leblos zu Boden ging.
Saphire war erst seit einigen Wochen beim Imperialen Geheimdienst, doch sie hatte schnell gelernt nach dessen Regeln zu leben. Sie wusste weder wer der Mann war, den sie gerade in seiner Wohnung erschossen hatte, noch welches Verbrechen er gegen das Imperium begangen hatte. Allein schon das Wissen um seine Taten, konnte sie mitschuldig machen. In den meisten Fällen verhinderte ihr neuer Arbeitgeber aber so, dass man eine allzu emotionale Bindung zu seinem Opfer einging, die einen Agenten davon abhalten konnte, den Abzug zu drücken.
Die veraltete Waffe ließ sie vermuten, dass man den Mord den hiesigen Triaden von Nar Shaddaa in die Schuhe schieben wollte, die ihre Taten gerne mit einer speziellen Methode ausführten oder eine spezielle Art von Visitenkarte hinterließen. Saphire war bewusst, dass sie moralisch fragwürdig handelte, aber auch, dass wenn sie es nicht tat, es ein anderer gemacht hätte. Es war leicht verdientes Geld, obwohl es natürlich leichter war ein paar Botengänge zu machen oder Aufnahmen von verdächtigen Personen anzufertigen, wie in den Tagen zuvor. Das Gefühl, das sie  nun empfand, war weniger befreiend als sie gedacht hatte. Sie war erleichtert, dass sie es hinter sich gebracht hatte, dass sie den Mut hatte auch unangenehme Taten zu begehen, aber gleichzeitig stellte sich in ihr eine gewisse Unruhe ein. Sie wollte ihre Waffe schon senken und gehen, als sie es unweit von ihr rascheln hörte.
Ihr rechter Zeigefinger schnippte an den Schalter für den Laserpointer ihrer Pistole. Das Ende des roten Strahls formte sich binnen Sekunden auf der Stirn einer jungen Menschenfrau, die auf einem nahegelegenen Bett saß. Ihr Gesicht war asiatischer Natur, ihre Haare schwarz und zu einem eleganten Zopf gebunden. Mit zittrigen Händen hielt sie ein Stück Decke vor ihren nackten Leib, wohl wissend, dass jeder Mucks ihr sofortiges Ende zu folge haben konnte. Die junge Agentin hatte eine solche Situation nicht einkalkuliert. Zeugen waren in solchen Fällen unerwünscht, aber nichts was die junge Frau tat stellte eine Bedrohung dar. Sie hatte nicht einmal um Hilfe geschrien. Wer war sie? Seine Frau? Seine Geliebte? Eine Sklavin?
„Wer bist du?“, fragte Saphire streng und musterte die junge Frau akribisch. Sie schien sich fast unter ihrer Bettdecke verstecken zu wollen als sie die Agentin ansprach, auch wenn das wohl wenig gegen ein Projektilgeschoss genützt hätte. „K-K-Kira …“, stammelte sie. Damit hatte Saphire einen unbedeutenden Namen zu einem unbedeutenden Gesicht. Ihre Miene machte deutlich, dass ihr diese Antwort allein nicht reichen würde. „Ich will wissen was du mit ihm zu schaffen hast!“, ergänzte sie einschüchternd. Der Frau schien einen Moment lang verwirrt zu sein und runzelte die Stirn. „Das heißt … Ihr wisst nicht …?“, deutete sie vorsichtig an. „Nun red‘ schon!“, erwiderte Saphire lediglich, ganz so als wollte sie ihre Unwissenheit überspielen. „Er … er hat mich hier gefangen gehalten. Ich musste ihm dienen. Seid Ihr nicht hier um mich zu retten?“, gab Kira verängstigt zurück. Die junge Agentin war irritiert. Hatte sie gerade wirklich eine banale Rettungsaktion durchgeführt oder log die Frau, um mit dem Leben davon zu kommen? Sie konnte ihren Commander anfunken, aber sie ahnte was seine Antwort wäre - und diese konnte einer Unschuldigen das Leben kosten. Sie musste selbst entscheiden, selbst abwägen, was sie tun musste. Die üblichen Standards halfen ihr nicht weiter. Der Sith-Inquisitor, der ihr damals die Freiheit ermöglichte, musste vor derselben Entscheidung gestanden haben, als er sie das erste mal sah. Er hatte niemanden, der ihm die Frage beantwortete, ob Saphire ihm vielleicht feindlich gesinnt war. Nur die Macht stand ihm zur Seite – ein Hilfsmittel auf das sie in diesem Moment nicht zurückgreifen konnte.
Sekunden rannen dahin, Zeit in der ihr inneres Auge jedes nur denkbare Szenario durchlief. Der Zeigefinger drückte immer wieder gefährlich intensiv auf den Abzug, doch schließlich senkte sie ihre Waffe. „Zieh dir was an und verschwinde! Du warst nie hier, hast mich nie gesehen. Solltest du je etwas anderes behaupten werde ich dich finden und töten, haben wir uns verstanden?!“, sagte sie mit strenger Stimme. Obwohl Saphire noch jung war, zweifelte Kira nicht an der Ernsthaftigkeit ihrer Aussage. Die junge Agentin hatte ihre gesamte Karriere für einen Menschen riskiert, den sie nicht kannte und sie hoffte, dass sie diesen Fehler nicht eines Tages bereuen würde.
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BeitragThema: Re: Saphs Sidestories   Saphs Sidestories - Seite 2 EmptyMi Sep 24, 2014 11:07 pm

Im Element – Teil 3

Als Saphire in eine große, leerstehende Lagerhalle eintrat, wirkte sie nicht sehr glücklich. Sie hatte gerade einen weiteren Agenten-Auftrag hinter sich gebracht und nicht immer fielen die Ergebnisse so aus, wie sie es gehofft hatte. Ihre stumpfen Schritte hallten durch die Räumlichkeit, die eine eher provisorische als geheime Unterkunft auf Balmorra darstellte. Sie schnallte ihren kleinen Rucksack ab und warf ihn lustlos auf einen einsamen Tisch, auf den allerlei Utensilien lagen. Es schepperte und die leere Halle wusste das Geräusch entsprechend lautstark auszuschlachten.
„Du bist also zurück …“, tönte eine vertraute Stimme, ganz in der Nähe. Ihr Blick fing Riley ein, die es sich in ihren Stuhl sichtlich bequem gemacht hatte, die Beine auf einen anderen Tisch vor sich gelegt. Einerseits freute sich Saphire sie bei ihren Einsätzen für den Imperialen Geheimdienst immer öfter dabei gehabt zu haben, aber andererseits war ihr Tonfall doch weniger gönnerhaft ausgefallen als sonst. Sie schien ihr angesehen zu haben, dass sie nicht in bester Laune zurück gekehrt war.
Riley trug eine kurze, schwarze Lederjacke und eine dazu passende Lederjeans. Hohe Stiefel, mit relativ flachen Absätzen schmückten ihre Füße aus und nur ein beiges Top lenkte von der totalen Düsternis ihrer Kleidung ab. Saphire wusste, dass das nicht unbedingt ihr natürlicher Dresscode war, weil sie genau wie sie selbst, auf einer Mission gewesen war. Rileys Grinsen zu urteilen und der schwungvollen Stimme, schien es bei ihren Einsatz besser gelaufen zu sein. Sie war nicht nur etwas älter als sie sondern schien ihr in Sachen Erfahrung immer dieselbe Anzahl von Jahren voraus zu sein. Mehr als einen neidvollen Blick wollte Saphire zunächst nicht erwidern und begann ihren Rucksack auszuräumen. „Nun sag schon – wie ist es gelaufen? Hast du die Infos?“, wollte ihre Gefährtin wissen. „Es gab … Komplikationen.“, murrte Saphire und sah ernst zu Riley hinüber. Sie war keinesfalls Schuld an ihren Dilemma und vermutlich konnte sie ihr nicht mal böse sein, wenn sie es wäre. Seit ihrer gemeinsamen Zeit nach der Grundausbildung und nun im Agenten-Dienst war Riley so ziemlich der einzigste Mensch, dem sie vertraute und jemand den sie wirklich mochte. Eigentlich wollte sie nicht ins Detail gehen und senkte ihren Blick wieder zum Rucksack, in der Hoffnung, dass ihre Partnerin nicht weiter nachhakte. Rileys Neugier jedoch war geweckt. Sie stand auf und trat an ihren Tisch heran, wo sie sich mit beiden Händen abstützend, neugierig nach vorne lehnte. „Du willst mir doch nicht vorenthalten, was passiert ist, oder Saph?“, fragte sie mit verlockendem Blick. Saphire wagte kaum aufzusehen, blieb einen Augenblick lang an ihren Vorbau hängen, der durch ihre Haltung durch das Shirt noch üppiger wirkte als sonst und drängte sie schließlich mit einen nüchternen Blick in ihre Augen etwas zurück. „E-es lief nicht wie geplant …“, antwortete sie hektisch und klang dabei als müsste sie sich einem Kreuzverhör widersetzen. „Was ist passiert? Du solltest doch nur einem reichen Geschäftsmann den Standpunkt der Waffenlager entlocken. Hat er deine Tarnung durchschaut?“, wunderte sich Riley und wirkte nun mehr besorgt als erheitert. Nervös zupfte Saphire den Kragen ihres Mantels zurecht und wendete sich um, ganz so als konnte sie es ihr nicht ins Gesicht sagen. „Er war nicht so redselig wie ich gehofft hatte. Hab ihn mit Wein und dergleichen abgefüllt, aber er wollte die Infos nicht rausgeben.“, gab sie schließlich zurück. Riley seufzte leise und stieß sich vom Tisch ab. Ruhigen Schrittes ging sie um den Tisch herum und stellte sich Saphire gegenüber, so dass sie ihr nicht erneut ausweichen konnte. Vielleicht aus einer freundschaftlichen Geste, vielleicht aber auch, weil sie nicht weglaufen sollte, legte sie ihr beide Hände auf die Schultern. „Ach, Kleines. Du musst schon ein bisschen mehr tun als nur eine taffe Widerstandskämpferin glaubhaft verkörpern zu können, wenn du an solche Infos heran kommen willst. Der Typ ist ein Kerl! Du eine Frau! Red ihm schön zu, geh mit ihm auf ein Date, sag ihm wie toll er ist und was er sonst noch so hören will. Solche Typen müssen manchmal einfach verführt werden. Die wollen ihr Ego gestreichelt haben. Wir Frauen haben mehr Waffen zu bieten als das versteckte Vibromesser im Stiefel, Saph.“, sagte sie und nickte ihr aufmunternd zu. Wieder ging Saphires Blick demütig nach unten, schnellte aber nach oben als er erneut auf ihren auffälligen Vorbau traf. „Typen wie der wollen meistens mehr gestreichelt haben als ihr Ego.“, merkte Saphire dezent an. Riley lächelte milde und ließ ihre Hände an ihren Armen hinabgleiten. „Auch das gehört nun mal zu unseren Job. Ich hab schon schlimmeres getan als mit einem Typen zu schlafen um an Informationen zu kommen und du auch, Saph.“, meinte sie mit gefestigten Blick. „Was?! Nein, ich habe noch nie …!“, widersprach Saphire und nur die aufsteigende röte in ihren Wangen verriet Riley, wie sie ihre Anmerkung interpretiert hatte. „Mo-moment – du willst mir doch nicht sagen, du hast es noch nie mit einem Kerl getan?!“, staunte sie und trat einen Schritt zurück. „A-a-a-also ich …“, stammelte Saphire mit hektischen Blicken nach links und rechts vor sich hin und hob ihren rechten Zeigefinger abwehrend empor. Fast tat es Riley Leid es überhaupt angesprochen zu haben und ihre Miene verriet dass sie das etwas aus der Bahn gehauen hatte. „Wirklich?! Du bist Vierundzwanzig, Saph! Hast du etwa ein Gelübde abgelegt?“, wunderte sie sich und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. „N-n-nein! Es … es hat sich einfach nicht ergeben. Könn-können wir bitte das Thema wechseln?“, gab Saphire etwas beschämt zurück. Sie hatte dem keine tiefere Bedeutung beigemessen, doch für einen Augenblick glaubte sie, dass Riley sie nun deswegen ablehnen oder gar verstoßen würde. Ihre Gefährtin benötigte einen Augenblick um ihre Gedanken zu ordnen, lächelte sie aber schließlich fürsorglich an. „Tut mir Leid, Saphire. Ich hatte das einfach nicht erwartet. Vergiss was ich gesagt habe und merke dir stattdessen eines: Lass dir von niemandem einreden, dass du mit jemanden ins Bett gehen musst um deinen Auftrag erfolgreich abzuschließen. Lass dich nie auf dein Geschlecht reduzieren, klar?“, sagte Riley und ergriff nun sogar Partei für sie. „K-klar! Danke, Riley.“, erwiderte Saphire eifrig nickend.
„Gut, dann gehen wir jetzt zu diesem Typen und holen uns die Informationen.“, tönte ihre Partnerin mutig heraus und krempelte die Ärmel zurück.
Kaum das sie losgehen wollte, hielt sie Saphire am Arm fest. „Warte! Das ist nicht nötig.“, meinte sie nüchtern und zog einen Speicherstick aus ihrer Hosentasche, den sie ihr vor die Nase hielt. „Was ist … wie hast du?“, wunderte sich Riley mit geweiteten Augen. „Na mit meinem Vibromesser im Stiefel.“, antwortete Saphire und grinste breit.
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BeitragThema: Re: Saphs Sidestories   Saphs Sidestories - Seite 2 EmptyDo Okt 02, 2014 11:11 am

Im Element – Teil 4

Einträchtlich schimmerte das reflektierende Licht des Schwimmbeckens an der Hallendecke. Mit jeder Bahn, die Saphire im Wasser hinter sich gelassen hatte, war sie tiefer in ihre Gedanken abgedriftet. Ihr Leben, Ihre Erinnerungen waren von Momentan geprägt, die sie prägten. Die Personen die sie im Laufe ihres Lebens getroffen hatte, rangen Ihr auf die eine oder andere Weise Entscheidungen ab, die sie letztendlich bis hier her gebracht hatten. Sie war geschwommen als ob sie Teil des Wassers war, ließ sich umgarnen vom Element des Lebens und verschmolz harmonisch mit ihren Bewegungen darin.

Am Ende ihrer letzten Bahn erblickte sie nun einen Menschen vor sich, mit dem sie nicht gerechnet hatte. Schlagartig wurde ihr bewusst, dass sie letztendlich ihre Anstrengungen nur immer wieder zu einem Ziel führen sollten. „Sarah …“, gab sie erstaunt von sich und blickte zu ihrer Freundin auf. Die Sehnsucht nach ihr war real geworden. Sarah trug wie sie einen Badeanzug, jedoch mit einem deutlichen, roten, imperialen Logo auf der Brust. Ihre Proportionen wussten ihre Tracht gut auszufüllen und wenn man es nicht genauer wusste, hätte man gar nicht vermutet, dass sie hier und da ein Implantat abdecken wollte, dass sie aus vergangen Schlachten aufgebürdet bekommen hatte. „Du bist hier! Woher …?“, wollte Saphire wissen und paddelte aufgeregt mit ihren Beinen im Wasser. Sarah lächelte dezent und hockte sich zu ihr herunter. „Du hast mir in einer deiner letzten Nachrichten doch geschrieben, dass du abends gerne hier bist.“, sagte sie und deutete mit ihrem Zeigefinger auf ihre Lippen. Fast so als ob sie einen Delphin befehlen würde, rekte sich Saphire aus dem Wasser und gab ihr einen Kuss auf die selbigen. Sie nahm sich Zeit, wollte den Moment genießen. Manchmal, so hatte Sarah bemerkt, bedurfte es noch eines Kommandos, damit Saphire im richtigen Augenblick ihre Passivität ablegte. Vermutlich ahnte sie aber auch nicht, dass sie ihre Freundin am liebsten ins Wasser gezogen und innig umschlungen hätte, wenn es nach ihren Gedanken gegangen wäre. Saphire brauchte etwas um sich zu ordnen. „Ich dachte wir sehen uns erst in 4 Tagen zur Inspektion?“, wunderte sie sich, wirkte dabei aber nicht im Geringsten enttäuscht, sie nun schon früher sehen zu können. „Die schlechte Nachricht ist, dass die Inspektion ausfällt. Ich wurde kurzfristig an einen Frontverlauf versetzt. Aber die Zeitplanung erlaubt es mir trotzdem zumindest einmal kurz vorbei zu schauen.“, erklärte sie und setzte sich an den Beckenrand, ihre Beine im Wasser baumelnd. Saphires Augen glänzten, während sie Sarah ansah. Begeisterung und Freude standen ihr trotz der schlechten Neuigkeiten für das Regiment ins Gesicht geschrieben. „Ich bin trotzdem froh, dich zu sehen.“, ergänzte sie überflüssiger Weise.
Sarah lächelte mild und senkte den Rest ihres Körpers ins Wasser ein. „Ich weiß, du bist schon einige Bahnen geschwommen, aber …“, setzte sie mit Blick nach vorn an. „Was? Wie lange beobachtest du mich denn schon?“, unterbrach sie Saphire erstaunt. Die Miene des Colonels war vielschichtig, ließ aber eine Antwort von ‚seit 5 Minuten‘ bis ‚seit der Umkleide‘ zu.
„Ich bin schon einige Zeit nicht mehr geschwommen. Lust auf ein kleines Rennen? Wer zuerst am anderen Ende der Bahn ist.“, erwiderte sie stattdessen und deutet auf das andere Ende des Beckens. Saphire griente breit und nickte. „Klar!“, spie sie forsch heraus und begab sich in Starposition. „Also gut. Dann auf Drei.“, merkte Sarah an und ging ebenfalls in Position. Saphire hatte es fast erwartet, dass sie die Zählung mit der Ziffer 3 beginnen und damit gleichzeitig beendet sein würde. Trotzdem war sie innerlich erheitert darüber, als es so kam.
Beide Frauen schlugen ihre Arme ins Wasser und kraulten im hohen Tempo zum Bahnende. Beide nahmen ihren Wettstreit ernst und keiner wollte nachgeben. Als einige Sekunden später ihre Hände am Beckenrand lagen, merkten sie, dass ein Schiedsrichter fehlte um festzustellen, wer die schnellere gewesen war. „Okay … sagen wir … Unentschieden.“, jappste Sarah, die genauso außer Atem schien wie Saphire, die ihren Vorschlag rasch abnickte. „Du warst ziemlich gut, Sarah. Ich wusste gar nicht, dass du so eine gute Schwimmerin bist.“, lobte sie ihre Freundin. „Und ich wusste nicht, dass du mir im Badeanzug so gut aussiehst.“, erwiderte Sarah charmant.
Obwohl Saphire mittlerweile eine erwachsene Frau war, schaffte ihr einstiger Captain es sie immer wieder mit einfachen Blicken oder Worten in Verlegenheit zu bringen. Wäre sie durch ihre Anstrengung nicht ohnehin etwas rot im Gesicht gewesen, so wäre sie es zu diesem Zeitpunkt auf jeden Fall geworden. Sarah schaffte es sowohl durch ihre bloße Anwesenheit als auch durch ihre Art, ihr Herz höher schlagen zu lassen. Sie verkörperte alles, was sie sein wollte, repräsentierte das Ideal des Imperiums wie kein Zweiter und war eine starke Frau, ganz nach ihrem Geschmack. Die Begegnungen, der Vergangenheit, hatten sie zu ihr hin geführt, doch würden die Begegnungen der Zukunft sie wieder von ihr wegbringen? Jede Sekunde mit ihr war so wertvoll wie ein ganzer Jahreslohn. Jeder Moment, so kostbar, wie ein Isotop 5.
„Und was passiert nun? Der Gewinner darf den Verlierer küssen?“, fragte Saphire frech schmunzelnd. „Einverstanden. Und danach werde ich vielleicht eine etwas andere Art der Inspektion durchführen, Ms. Morrison.“, gab sie bewusst förmlich, aber freundlich zugleich zurück. Ein knappes Augenzwinkern verriet die Zweideutigkeit ihrer Anmerkung. Saphire brauchte keinen Stoß, keine weitere Geste um zu wissen, was zu tun war und sie wusste, dass das einzige Element, das sie zum Leben brauchte, gerade bei ihr war.
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BeitragThema: Re: Saphs Sidestories   Saphs Sidestories - Seite 2 EmptySa Okt 11, 2014 6:57 pm

Getrocknete Tränen

Saphire saß noch lange wach auf ihrem Bett, während in Fort Asha die Nachtruhe einkehrte. Ihre Gedanken kreisten um den Abend mit Lt. van Arden und den neuen Doktor Crawford. Im heiteren Abendplausch hatten die beiden eine Stunde zuvor jede Menge charmante Anmerkungen ausgetauscht. Es war faszinierend für sie zu sehen, wie zwei Menschen miteinander redeten, wenn sie soziale Gespräche untereinander führten. Sie war Teil von etwas gewesen, das sie glauben ließ, normal zu sein, dazu zu gehören. Lienas verstand es, ihr das Gefühl zu geben Teil von etwas zu sein.
Phasenweise glaubte sie ein Stück Illjana in ihren Lieutenant wieder zu erkennen, auch wenn sie Schwierigkeiten hatte, es mit Worten zu begründen. Dennoch war es weniger diese Erkenntnis als der anstehende Militärball von dem sie ihr berichtet hatte, der sie nun wach hielt. Die Extranetseite auf dem Datapad neben ihr, zeigte schön länger ein und dasselbe Bild von dem baldigen Event hier auf Jaguada. Saphire wuschelte sich durch ihre Haare, weil sie einfach keine Antwort fand, die sie vollends zufrieden stellte. Lienas hatte sie gefragt, ob sie sich vielleicht für eine Versteigerung anbieten würde. Junggesellen der Basis waren dazu aufgerufen sich für einen Abend dort versteigern zu lassen, wobei die Einnahmen daraus, Witten und Waisen des Krieges zu Gute kam. Saphire wollte helfen, aber sich selbst wie ein Objekt kaufen zu lassen, bereitete ihr Gewissensbisse. Was, wenn Sarah davon hörte? So ledig, wie sie sich nach außen hin gab, war sie schließlich gar nicht. Allerdings war es eine scheinbar harmlose Sache. Ein eigentlich unbedeutender Abend mit irgendeinem Soldaten, der genug Geld dafür bezahlen würde. Saphire fühlte sich als Sergeant dem eigentlich nicht gewachsen. Welchen Eindruck würde das auf ihre Truppe machen? Allein die Vorstellung sich dort anzubieten war ihr über alle Maßen peinlich, aber Lienas hatte es verstanden ihr Komplimente zu machen und sie für die Sache dahinter zu begeistern. Seit Tessien war Saphire stets bemüht mehr als das Übliche für die Opfer des Krieges auf imperialer Seite zu tun. Es war ein Stück Wiedergutmachung. Zudem hatte sich ihr Lieutenant ja auch schon freiwillig zur Versteigerung angemeldet und wenn sie selbst einen Rückzieher machen würde, würde sie ihr nicht ebenwürdig sein können, vielleicht sogar an Respekt verlieren.
Als wollte sie ihren Frust ausschreien vergrub sie schließlich ihren Kopf in ihren Kopfkissen. Das Datapad neben ihr leuchtete noch immer und eigentlich war sie nur einen Tastendruck davon entfernt ihre Anmeldung abzuschicken. Tief im Inneren wusste sie, dass es nur einen Menschen gab, von dem sie sich ersteigern lassen wollte. Sie musste eine Nacht darüber schlafen und innerlich dafür beten, dass sie Sarah nicht enttäuschen würde.
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BeitragThema: Re: Saphs Sidestories   Saphs Sidestories - Seite 2 EmptyDi Nov 18, 2014 11:16 pm

Spurensuche

Als Saphire am Abend vom Dach einer Unterkunft über Fort Asha hinweg sah, erschien ihr dieser Ort mit seiner abendlichen Beleuchtung und seinen Patrouillen fast friedlich. Im Schutze der Dunkelheit, in imperialer Uniform, saß sie auf einem Brüstungsgeländer und ließ die Beine gen Abgrund baumeln, die Hände fest um die Stange geschlossen. Die letzten Tage waren nicht leicht für sie gewesen. Entführt, gedemütigt und vergiftet. Ein Gift, das niemand zu identifizieren vermochte.
Sie wusste, dass es gefährlich war hier zu sitzen, denn jederzeit konnte eine Muskelverspannung ihren Halt am Geländer lösen und sie in den Tod stürzen. Saphire wollte es heraus fordern, wollte sich beweisen, dass sie immer noch die Kontrolle hatte, auch wenn die schmerzhaften Krämpfe in den Armen und Beinen in den letzten paar Tagen zugenommen hatten. Die Behandlung von Dr. Devron, so glaubte sie, würde ihr vielleicht noch einige Tage oder Wochen normales Leben ermöglichen. Ihr Blick war in Richtung der Sterne gerichtet, in die sie verträumt aufschaute. Lieutenant van Arden, Corporal Devron – sie alle hatten ein Gespür dafür, dass es ihr innerlich schlecht ging. Die Aufbauhilfe von ihren Kameraden und Freunden, vermochte sie für einen Augenblick aufzumuntern, doch es konnte ihre Sorgen nicht gänzlich aus ihren Gedanken tilgen. Saphire wollte kämpfen, wollte es wieder gut machen. Den Terroristen stoppen und ihn für all das büßen lassen, was er getan hatte.
Lienas sagte ihr, sie solle in diesen Tagen nicht mehr an Zufälle glauben und löste damit ungewollt ein noch viel größeres Dilemma aus. Was niemand wusste war, dass etwa zur selben Zeit, als Captain Stryder die ersten Drohungen erhielt, keine einzige Nachricht mehr von Sarah zurückkam. Nichts Codiertes und schon gar nichts Offenes. Selbst bei ihrem derzeitigen Regiment wurde sie als vermisst eingestuft. Bisher hatte Saphire nur ein ungutes Gefühl, war teilweise auf eine Nachricht hoffend an ihrem Datapad eingeschlafen – vergebens. Mittlerweile glaubte sie nicht mehr an Zufälle und jeder Tag ohne ein Lebenszeichen kostete ihr mehr Kraft als der Kampf gegen den Terroristen. Hin und wieder war sie so in Sorge, dass sie glaubte ihre Stimme zu hören, doch jedes mal wenn sie sich umdrehte um nachzusehen, realisierte sie, dass sie es sich nur eingebildet hatte.
Alles was sie hatte war die Spur zum Terroristen, die Spur nach Belsavis. Sie hoffte, sie betete, dass es einen Zusammenhang geben würde und sie sich bald gewiss sein konnte, was wirklich vor sich ging. Ein letztes mal atmete sie die Abendluft über Fort Asha ein und nahm mit ihren Beinen Schwung auf. Mit einer eleganten Drehung wuchtete sie ihren Körper über die Brüstung zurück auf das Dach des Gebäudes, wo sie im Schatten der Nacht in Richtung ihres Quartieres verschwand.
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BeitragThema: Re: Saphs Sidestories   Saphs Sidestories - Seite 2 EmptyMi Jan 14, 2015 10:23 pm

Reloaded – Nachgeladen – Teil 1

Als die ersten Sonnenstrahlen die Kaserne von Fort Asha erreichten, war es für zwei junge Männer an der Zeit, die Wachablösung zu übernehmen. Es war ein beinah ungleiches Paar. Corporal Liam Carragher war nun schon einige Jahre dabei. Ein großer Kerl, mit breiten Kinn und breiten Schultern. Selbst unter der imperialen Einsatzrüstung, die meist sehr viel Raum bot, quoll seine Körpermasse deutlich hervor. Narben verliefen über seinen haarlosen Kopf. Neben ihm lief der junge Private Juan Heyés, der wie ein Hänfling verglichen mit Carragher aussah. Ein blutjunger Rekrut, noch keine 20 Jahre, der erst vor kurzen auf Jaguada angekommen war. Sein Gesicht war vergleichsweise schmal und jungenhaft, seine Haare militärisch knapp geschnitten. Er wirkte eher müde und unglücklich darüber schon so früh auf den Beinen sein zu müssen. Mit einem deutlichen Gähnen brachte er dies auch anschaulich zur Geltung, bevor die beiden aufbrachen.

Carragher redete nicht viel und schenkte den gelangweilten Blicken seines Partners kaum Beachtung. „Zum ersten mal auf Jaguada, Kleiner?“, brummte der Corporal einige Patrouillenpunkte später. „J-ja. Ich bin etwas aufgeregt, Sir. Konnte die Nacht deshalb nicht so gut schlafen.“, stammelte Juan. „Dann lass dir von mir einen Rat geben. Nur weil das hier ein Militärfort ist, heißt es nicht dass es hier auch stets sicher ist. Wenn du nicht aufpasst, bist du ganz schnell weg von Fenster. Die einzigen, die hier für Sicherheit sorgen, sind wir. Unsere Leute, verstehst du?“, mahnte er den jungen Private. Dieser nickte aufgeregt und festigte den Griff um seine Waffe, den Blick stets wachsam umherstreifend.
Es war noch fast dunkel und das Leben im Fort hatte eigentlich noch nicht begonnen. Man marschierte allein durch die Straßen und fast fühlte es sich an als würde einem der ganze Laden gehören. Plump stieß Carragher den jungen Private plötzlich aus seinen Träumereien und machte ihn darauf aufmerksam, dass er beinah in die falsche Richtung gelaufen wäre. „Hier geht’s lang, Bursche. Zum Trainingsgelände.“, meinte er schroff. Peinlich berührt korrigierte er sofort seine Route und stiefelte seinen Partner hinterher. Zum ersten mal an diesen jungen Morgen vernahm er eine steigende Geräuschkulisse. Am Trainingsfeld angekommen sah er verwundert zu, wie eine junge, blonde Frau, über Hindernisse sprang, bei anderen Hürden über den Boden robbte, dann weiter zum Schießstand sprintete und dort mit ungewöhnlicher Präzision die aufschlagenden Zielscheiben im Kern traf. Sie trug einen imperialen Trainingsanzug, der sich Körperbetont an sie schmiegte. Außer ihr war niemand auf dem Gelände, so dass sie es ganz für sich hatte. Kaum dass sie ihre Schießübung abgeschlossen hatte, lenkte sie um und startete einen Dauerlauf um den Trainingsplatz. Ihre Wangen waren vor Anstrengung gerötet, Schweiß lief ihr durchs Gesicht, was sie im sanften Schein der Morgensonne fast schon aufreizend erschienen ließ. Auch Carragher hatte sich einen Moment Zeit genommen das Treiben auf dem Trainingsgelände zu beobachten, musste dann aber doch schmunzeln, als er bemerkte, wie Juan die Soldatin dort anstarrte. „Gefällt sie dir?“, fragte er amüsiert. „W-was?! Ich? … wer … wer ist sie?“, antwortete er ertappt. „Keine Ahnung. Hab noch nicht nach ihren Namen gefragt. Irgendein Sergeant vom 17. Sturmregiment Kaas. Sie trainiert hier jeden Morgen. Einige nennen sie einfach ‚Die Blonde‘.“, erwiderte er schulterzuckend. „Und sie kommt jeden Morgen hier her? …. Warum?“, hakte der junge Private nach. „Keine Ahnung. Ich hab gehört sie war sehr krank und ist deshalb noch nicht diensttauglich geschrieben. Vielleicht ist ihr langweilig oder sie will irgendjemand irgendetwas beweisen. Mir auch egal. Nicht mein Typ.“, sagte Carragher und setzte seine Patrouille fort. „Sie ist wunderschön.“, sinnierte der junge Soldat einen Augenblick lang und machte sich daran seinem Partner zu folgen. „Also ich steh ja eher auf solche, die ein bisschen mehr hiervon haben.“, entgegnete er ihm und machte eine eindeutige Geste mit beiden Händen um seinen Brustbereich. Juan verkniff sich jeden weiteren Kommentar und schmunzelte dezent vor sich hin. Nach einer Weile hatten sie den Trainingsplatz passiert und bogen in die nächste Straße ab. „Gehen wir dann morgen früh wieder auf Patrouille?“, fragte Juan neugierig mit erwartungsfroher Miene.
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BeitragThema: Re: Saphs Sidestories   Saphs Sidestories - Seite 2 EmptySa Jan 24, 2015 12:20 pm

Reloaded – Nachgeladen – Teil 2

Nachdenklich saß Saphire auf ihren Bettende, die Hände ineinander gekreuzt, den Blick auf die Wand vor sich gerichtet. Draußen hämmerten Regentropfen gegen die Scheiben ihrer Wohnung auf Dromund Kaas, wo sie vor einigen Tagen eingetroffen war. Die Geräuschkulussie wirkte beruhigend auf sie, auch wenn es hin und wieder durch ein Grollen im Himmel ergänzt wurde. Ihre Erkrankung, auch wenn verheilt, hatte Leute aufmerksam gemacht, die sie zu Nachuntersuchungen nach Kaas City geladen hatten. Das Militär hielt nun eine neue halb-biologische Waffe aus den Reihen der Revaniter in den Händen, geschaffen vom Wissen einer KI, die eine ganze Zivilisation hätte ausrotten können. Doch in den falschen Händen konnte sich eine solche Waffe schnell gegen einen selbst richten – so viel Weitsicht hatte man im Herzen des Imperiums mittlerweile erlangt. Die Tests waren nicht weiter schlimm. Ein wenig Blut, ein paar Scans, einige Übungen, die ihre körperliche oder psychische Funktionalität sicherstellen sollten. In ein paar Tagen würde alles vorbei sein und Saphires Befürchtung, dass diese Tests in irgendeiner Form entwürdigend werden würden, bestätigte sich nicht. Zumindest konnte sie etwas auf Dromund Kaas sein, auch wenn sie bald nach Jaguada zurückkehren würde.

Ihr Zeitgefühl ging mit ihren Gedankengängen an die vergangen Ereignisse verloren. Sie starrte auf die Wand vor sich, wo ein neues Gewehr lehnte, das ihr Lieutenant van Arden geschenkt hatte. Ihr ursprüngliches X-51 war samt seiner Modifikationen im Kampf gegen die KI zerstört worden. Sie wusste die Geste ehrlich zu schätzen. Innerlich freute sie sich über Lienas Geschenk, auch wenn sie noch keine Gelegenheit hatte ihr zu danken. Sie nahm es sich fest vor, dies bei ihrer Rückkehr nachzuholen. In der Zeit zwischen den Test hatte sie es bereits ausgiebig am Schießstand getestet. Bei der X-51 war es wie Liebe auf den ersten Blick. Bei diesem Modell fühlte es sich zunächst so an, als würde sie eine alte, doch ewige Liebe betrügen. Auch wenn ihr Gesicht keine Regung von sich gab, so musste sie innerlich über sich selbst lachen. Sie projizierte Gefühle auf ihre Werkzeuge, als ob es Menschen wären. Es war lächerlich, aber auch verständlich, denn letztendlich durchlebte sie mit Sarah gerade etwas Ähnliches. Dabei mochte sie ihr neues Gewehr. Es lag gut in der Hand, war nicht zu leicht, aber auch nicht zu schwer. Es hatte modernste Funktionen, die denen des X-51 in Nichts nachstanden. Selbst an den personalisierten Abzug hatte man gedacht, so dass nur sie selbst damit feuern konnte. Eigentlich war es perfekt. Eigentlich war alles perfekt, aber die Angst, alles zu verlieren, folgte ihr wie ein Schatten.

Eines hatte sie gelernt. Den Tod vor Augen zu haben, der wie eine Stoppuhr sichtbar ablief, war etwas anderes, als ihm auf dem Schlachtfeld entgegen zu treten. Die Frage wie sie ihre letzten Tage verbringen wollte, hatte sie über Wochen begleitet, während ihr Körper nach und nach seinen Dienst einstellte. Sie war nun wiederhergestellt, doch das Gefühl würde bleiben. Selbst die Beste zu sein, reichte nicht immer um am Leben zu bleiben. In ihr reifte die Erkenntnis, dass es mehr darum ging, dass Beste aus der Zeit, die man hatte, zu machen. Als es Momente später an der Tür klingelte, wusste sie, dass sie gut daran tat, diese Erfahrung nun umzusetzen. Ihr Besuch war da.
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BeitragThema: Re: Saphs Sidestories   Saphs Sidestories - Seite 2 EmptySo Jan 25, 2015 7:09 pm

Reloaded – Nachgeladen – Teil 3

Auf Dromund Kaas war es nicht ungewöhnlich vom Prasseln der Regentropfen an eine Fensterscheibe statt von wärmenden Sonnenstrahlen geweckt zu werden. Saphire kuschelte sich in ihr Kissen, denn gerade fühlte es sich zu gemütlich an um aufzustehen.  Das sie nackt neben Sarah in ihrem Bett lag, trug sicher seinen Anteil dazu bei. Für beide war es der letzte Tag auf Dromund Kaas und wie bei zwei frisch Verliebten, landeten ihre Begegnungen nicht selten im Bett. Sie sahen sich nicht oft, aber nicht erstaunlicherweise entfachte es ihre Liebe nur noch mehr, wenn sie sich begegneten.
Saphire liebkoste den warmen, nackten Körper neben ihr noch einige Momente im Halbschlaf mit dankbaren Küssen und zärtlichen Berührungen. Seit gestern war ihr klar dass das mit Sarah eine ehrliche Zukunft hatte. Es kam überraschend, auch wenn sie immer ein Stück weit darauf gehofft hatten, aber nun waren sie verlobt. Es war nichts was sie offen heraus jubeln durfte, auch wenn die Freude darüber in ihr brodelte. Diese eine Frau neben ihr war zu dem wichtigsten Menschen in ihren Leben geworden. Die Gedanken über dieses ersehnte Ereignis trugen sie in den Schlaf zurück, während sie sich an den Körper ihrer Liebsten schmiegte.

Als sie einige Zeit später erwachte, lag sie allein im Bett. Einen Moment lang fürchtete sie alles nur geträumt zu haben, doch Sarahs Duft lag noch in der Luft. Geräusche aus der Dusche ließen erahnen wohin sie gegangen war. Ihr Vertrag als Colonel lief noch fünf Jahre. Dann konnten sie heiraten. Die Sache hatte nur einen Haken. Saphire selbst musste für diesen Traum ihre eigene Karriere dafür in eine neue Richtung lenken. Nachdem was sie erlebt hatte, fiel es ihr weniger schwer diesen Weg zu gehen als sie vor einem Jahr noch gedacht hätte. Das 17. Sturmregiment Kaas bedeutete ihr viel. Sie hatte dort Perspektive, aber langfristig sah Saphire ihre Zukunft in ihrer Wahlheimat auf Dromund Kaas. Um diesen Weg zu gehen, musste sie jedoch einen neuen Einschlagen. Saphire fühlte jedoch kein besonderes Glück dabei, bei einem Büro-Job zu versauern. Ihre Überzeugung stand noch immer fest im Einklang mit dem Imperium. Sie hatte Sarah versprochen zur hiesigen Akademie zu gehen um sich dort vorzustellen. Sie erinnerte sich auch an einige Kontakte von früher, die sie nach einer erfolgreichen Mission im Diensten des SRKs schon einmal angesprochen hatten. Ein Einsatz in einer Spezialeinheit des Imperiums war eine ebenso verlockende Vorstellung.
Der Gedanke Abschied zu nehmen, fühlte sich merkwürdig an. Sie hatte viele neue Gesichter kennen gelernt. Leute, die sie so nahmen und akzeptierten wie sie war. Sie mochte viele dieser Leute dort wie ihre eigene Familie. Sicher entsprach nicht jeder neue Rekrut ihren Wertvorstellungen und nicht jede Entscheidung von oberster Stelle fand ihre vollste Akzeptanz, aber sie war ein guter Soldat geblieben, der auch vor unbequemen Aufgaben nicht zurück geschreckt war. Schlussendlich gab es dort aber auch besondere Mitglieder und Momente, die für sie unvergessen waren.

Als sie den imperialen Geheimdienst verließ, stand sie vor einer ungewissen Zukunft. Die Zeit im Regiment hatte sie genutzt um sich diese wieder zu sichern. Wenn sie nun gehen würde, so wusste sie jedoch mit einen besseren Gefühl auszuscheiden. Eine Zukunft auf die sie sich wirklich freuen konnte.
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