Innerlich aufgewühlt saß sie im Truppentransporter, ihr Bein brannte wie Feuer, wo sie der Schuss am Vorabend getroffen hatte und wenn das nicht genug wäre, hatte sie das Gefühl unter ständiger Atemnot zu leiden. Die Republikaner suchten sich einen denkbar ungünstigen Zeitpunkt zum Angriff aus. Sie fasste ihre Knie und drückte zu, einatmen, ausatmen, halte dich unter Kontrolle. Wenn es immer fair im Leben zuginge, wo bliebe da der Spaß? Langsam verebbte das schmerzhafte Pochen, zumindest für den Moment und auch die Atmung ging besser, aber das würde nicht lange halten, wenn sie erst den Transporter verlassen hätten.
Die ersten Scharmützel mit der Republik liefen glimpflich ab, bei jeder Bewegung schmerzte ihr Bein, als wenn rohes Fleisch mit einer glühenden Raspel abgehobelt würde. Und sie fühlte sich atemlos, aber der Schmerzstim, zeigte langsam Wirkung und die Schmerzen vergingen allmählich zu einem stumpfen Pochen. „Auf, auf, willst du ewig leben“ ermutigte sie sich selbst, was ein leichtes Grinsen auf ihre Lippen zauberte, als sie Captain Keeler folgte.
Auf dem Hügel Deckung beziehend, konnte man den Anmarsch der Republikaner beobachten, die reine Anzahl konnte einem schon Angst einjagen. Ein kurzer Blick auf die Status anzeigen zeigte, alle Systeme funktionsbereit. Sie nickte entschlossen, langsam ließ die Wirkung des Schmerzmittels wieder nach oder die Verletzung wurde schlimmer, so oder so spürte sie allmählich ihr geschundenes Fleisch allmählich wieder.
Die Republikaner begannen den Hügel zu erklimmen, die Imperialen eröffneten das Feuer, Gewehre bellten, Blaster kreischten den Tod in ihre Richtung, aber es waren zu viele. Captain Keeler befahl den Rückzug zur nächsten Position, um den Feind auseinanderzuziehen. Das Manöver funktionierte, nur noch wenige Republikaner standen in ihrem Weg und es wurden bisher noch keine Verluste verzeichnet. Dann tauchte vor ihnen eine Jedi mit erhobenen Lichtschwert auf, sie hörte den Befehl zum gezielten Feuern auf den Jedi, unnötig, ihre Blaster schwenkten schon längst darauf ein. Ein wahres Blitzgewitter ging auf den Jedi nieder, doch als ihre Blaster verstummten und es Zeit zum nachladen war, stellte sie zu ihrem erschrecken fest, dass anscheinend nicht ein einziger sein Ziel getroffen hatte. Währenddessen waren die Republikaner erneut vorgerückt und hatten sie und Private Merraru von den anderen ihres Teams getrennt. Fein weniger Waffen und ein unverwundbarer Jedi, ein leises knurren entwich ihr. Als sie sich wieder aus ihrer Deckung erhob, um mit frisch geladenen Waffen den Beschuss wieder aufzunehmen, erblickte sie dass die Jedi sich anschickte auf Merraru loszugehen, die wild auf die Jedi einschoß, aber das Lichtschwert umgab sie wie einen schützenden Schild und einer von Merrarus reflektierten Schüssen, versengte ihren Schulterpanzer. Gesegnet seien die Götter für dicke Panzerplatten. Sie zögerte nur einen Moment, dann sprintete sie aus ihrer Deckung brüllend auf die Jedi zu, diese wendete sich ihr wie gewünscht zu und kam ihr sogar entgegen, das sollte Merraru Gelegenheit geben vielleicht endlich ein paar Treffer zu landen. Noch drei Meter lagen zwischen ihnen, dann zwei, das Lichtschwert sauste auf Körperhöhe auf sie zu, genau das womit sie gerechnet hatte. Aus vollem Lauf ließ sie sich zu Boden fallen und grätschte der Jedi in die Beine. Das Lichtschwert surrte über ihrem Kopf hinweg, als die Jedi rechtzeitig einen Satz zurück machte und in Shillias Kopf sich der Gedanke „was ein flinkes Häschen“ zu bilden begann. Dieser Gedanke wurde aber jäh unterbrochen, als das Lichtschwert der zurückweichenden Jedi, Panzerplatten zum Schmelzen brachte und ihr tief ins Bein schnitt. Der Schmerz war überwältigend, und trieb ihr Tränen in die Augen. Halb blind hob sie den linken Arm und feuerte in die Richtung der Jedi, während sie versuchte mit dem rechten Bein und dem rechten Arm von der Jedi fortzurutschen, das linke Bein, wie eine Rolle fleischlichen Ballasts hinter sich herziehend. Zumindest schien das Manöver insoweit Erfolg gehabt zu haben, dass es die Jedi aus ihrem inneren Gleichgewicht geworfen hatte, denn sie wirkte mittlerweile wesentlich weniger Souverän. Die Zähne zusammenbeißend und weiter feuernd rutschte sie weiter von der Jedi fort, während dunkle Punkte über ihr Gesichtsfeld huschten. Dann spürte sie einen Schlag, und das brechen von Panzerplatten an ihrer Schulter. Der Impuls warf sie nach hinten, der reflexartige Wille wieder aufstehen zu wollen, wurden von ihren Muskeln nicht ausgeführt, während es schnell dunkel um sie wurde.
Ihr Blut rannte wie flüssige Lava durch ihre Adern, der Schmerz kehrte mit voller Wucht zurück, das Herz hämmerte im Takt eines Maschinengewehrs und sie öffnete keuchend die Augen. Ihre Ganze Sicht war verschwommen und sie blickte sich desorientiert um, wollte aufstehen, sackte aber wieder zusammen, als ihr Bein unter ihr nachgab. Bemüht klare Gedanken zu finden versuchte sie wieder aufzustehen, Blut lief ihr aus Mund und Nase und sammelte sich zusammen mit Schweiß zu einer an ihrem Kinn entlangschwappenden Flüssigkeit. Mehrere Leute standen um sie herum und redeten unsinniges Zeug, wieder versuchte sie aufzustehen, aber ihr wundes Fleisch versagte abermals den Dienst. Einige gingen, eine blieb und redete auf sie ein, aber ihr Puls donnerte durch ihre Ohren, sie Verstand kein Wort. Irgendwas stach auf sie ein und etwas kühles bahnte sich den Weg in ihr Körperinneres. Allmählich kamen ihre Sinne zu ihr zurück, aber es war alles noch ungenau und unscharf, eine Hand streckte sich ihr entgegen, sie ergriff sie, aber das Teil was sie dazu bewegte schien nicht zu ihr zu gehören. Mühsam zog sie sich wieder auf die Beine. Zu stehen, viel besser.
Jetzt erkannte sie Captain Keeler, die irgendwas von Medicenter oder so auf sie einredete, Shillia schüttelte den Kopf, sie musste ihren Kopf freibekommen. Weitere Fragen und Anforderungen prasselten auf sie ein, sie versuchte Ruhe in sich zu bringen, aber ihr Herz hämmerte erbarmungslos in ihrer Brust. Noch einmal schüttelte sie den Kopf um ihre Gedanken frei zu bekommen. Captain Keeler wollte wissen ob sie Einsatzbereit wäre, ihr Biomonitor blinkte Warnungen in ihr Gesichtsfeld, Puls zu schnell, Sauerstoffsättigung zu niedrig, Kreislaufzusammenbruch blinkte im Sichtfeld ihres Kybernetischen Auges auf. Mühsam artikulierte sie ihre Gefechtsbereitschaft, zumindest für den Moment galt dies noch. Der Schmerz war mittlerweile verschwunden, dafür fühlte sie sich, als wenn ihr Geist in einer fremden Hülle steckte, über die sie nicht ganz die Kontrolle hatte.
Mühsam marschierten die beiden auf die eigenen Stellungen zu, an einem Abhang abrutschend, purzelte sie, sich überschlagend, hinunter. Wieder rappelte sie sich auf, langsam kamen ihre Gedanken wieder in Schwung. Sie sah die Hand von Captain Keeler, ergriff sie und zog sich wieder hoch. Unsere Leute waren eingekesselt, ein durchdringen war nicht möglich. In Deckung liegend nahmen sie die Republikaner von hinten unter Feuer, was Verwirrung unter ihnen stiftete. Nach kurzer Absprache gab Captain Keeler ihr Feuerschutz, während sie den Raketenwerfer, der noch immer über ihren Rückengeschnallt war abnahm und einen Schuss auf eine der zwei Barrikaden, die hin und wieder immer wieder zu einer Verschmolzen abfeuerte. Danach zogen sich beide direkt zurück, ihr Herz hämmerte immer noch im Stakkato, aber sie fühlte sich so schwach und müde. Captain Keeler ordnete den Rückzug an. Mühsam humpelnd, schleppte sie sich langsam voran, die Arme schlaff am Körper hinabhängend, aber immer noch, oder schon wieder, die Blaster haltend, das konnte sie nicht so genau sagen.
Vor der Mine traf sie auf Private Merraru und einige Mandalorianer, kurz fragte sie ob Hilfe benötigt würde, aber ihre Gedanken zerstreuten sich sogleich wieder unfokussiert, so dass sie keine Antwort mitbekam. Dann klärte sich einen Moment wieder ihr Geist und sie schlug vor, in die Mine zu gehen, immerhin war man dort sicherer als hier draußen. Anscheinend schlossen sich die anderen ihrer Meinung an, denn gemeinsam stapften sie in die Mine.
Dort angekommen, lies sie sich gegen die Wand sinken und rutschte langsam in eine sitzende Position. Endlich ließ das quälende rattern ihres Herzens nach, sie öffnete den Helm und setzte ihn ab, sie bekam darin kaum Luft. Die rote Flüssigkeit die sich in diesem gesammelt hatte floss heraus, aber das nahm sie nicht richtig war. Ihr war warm und kalt gleichermaßen, aber sie fühlte sich friedlich, endlich konnte sie sich ausruhen, das hatte sie sich ihrer Meinung nach auch verdient. Ihre Sicht verschwamm, das Kybernetische Auge blinkte „Kreislaufzusammenbruch!!!“ in ihrem gesamten Blickfeld, aber auch diese nervige Nachricht verschwamm und machte Ruhe breit. Ihr Kopf sackte langsam nach vorne, Schlafen, das würde ihr gut tun.
Irgendwer fummelte an ihr herum, konnte man sie nicht einfach in Ruhe lassen, irgendwer sprach auf sie ein, sie solle wachbleiben. Mühsam öffnete sie die Augen und hob den Kopf, der alte Spruch von damals kam ihr in den Sinn „Auf die Toten…und auf den nächsten Mann der stirbt“, entwich ihr aber wieder, als ihr Kopf erneut schlaff zur Seite sackte und die wohltuende Dunkelheit ihre Arme nach ihr ausbreitete.
Ihr Kopf wurde unsanft von links nach rechts geschüttelt, und die Dunkelheit wich wieder zurück, unwillig öffnete sie erneut die Augen, schemenhaft konnte sie zwei Leute erkennen, oder waren es drei die auf sie einredeten und an ihr herumzuppelten. Flüchtige Gedanken liefen durch ihren Kopf, versuchten sich eine Bahn zubrechen, versickerten aber in den tröstenden Armen der Dunkelheit, die sie nun endlich umfing.