Saphire hatte lange keinen so chaotisch-abwechslungsreichen Abend an Board eines Schiffes mehr erlebt. Als sie in der Kantina von Spc. Genthri erfuhr, dass er mit einigen anderen Tags zuvor auf einem Planeten auf Rakghule getroffen war, bekam sie bereits ein beklemmendes Gefühl, aus Angst davor, ein Erreger der Rakghul-Seuche könnte sich mit an Board geschlichen haben. Die Chiss Merraru hatte es relativ gelassen gesehen und ließ sich nur schwerlich die erhoffte Aussage entlocken, dass sie alle Teilnehmer des Einsatzes unter Quarantäne gestellt hatte. Das ungute Gefühl, das geblieben war, verstärkte sich einige Zeit später, als Master Sergeant Kreldo zu einem Sondereinsatz im Hangar rief. Jemand von Hangarpersonal war das Gesicht weggefressen gewesen und die folgende, aufwendige Suchaktion brachte ein überraschendes Ergebnis zu Tage: Eine verwahrloste Rattataki, die so machsensitiv war, dass sie immerhin zwei Chiss-Soldaten ausschalten konnte, bevor Lord Garrde höchst selbst es gelang, sie zu stellen. Lorsa Kreldo betäubte den blinden Passagier mit Nachdruck und als Saphire die verletzten Chiss abtransportierte, war sie sicher nach einem anstrengenden Tag bald zu Bett gehen zu können.
Kaum dass sie sich bei ihrem Master Sergeant abmelden wollte, huschte jedoch Captain Keeler aufgeregt durch den Hangar und bevor sie sich versah, war Code Gelb an Board ausgerufen, wegen Infektionsgefahr durch die Soldaten die beim Einsatz mit Rakghulen zu tun hatten. Aber Saphire war ruhig geblieben, ging zur Krankenstation und ließ sich untersuchen. Captain Keelers Quarantäne-Anzug und die Kleidung, der anderen Ärzte wirkten einschüchternd, fast so, als wäre man schon so gut wie tot. Aber Saphire hatte alles ertragen, obwohl sie ja selbst gar nicht bei Besagten Einsatz dabei gewesen war. Dass bei ihr lediglich eine leicht erhöhte Temperatur festgestellt wurde, wunderte sie dann auch nicht mehr, nach so einem langen, harten Tag. Lorsa hingegen hatte nicht so viel Glück und genau das war der Grund, warum Saphire nun an ihrem Kolto-Tank stand und ihr besorgtes Gesicht an dessen Glaswand wiederspiegeln sah. Sie hatte es zunächst nur gehört und wollte es zunächst nicht glauben, doch als es hieß, man hätte einen Parasiten aus ihr heraus operiert, schrillten bei ihr alle Alarmglocken. Ungeduldig wartete sie auf einen der angeforderten Ärzte. Sie konnte sich nicht erklären, wie Merrarus Team bei der ersten Quarantäne nach dem Einsatz so etwas übersehen konnte. Die Chiss wirkte in letzter Zeit ohnehin etwas aufgewühlter als sonst. Vielleicht hielt sie dem emotionalen Druck nicht so stand wie andere und machte Fehler.
Momente später traf endlich ein Arzt ein, dem sichtlich die Aufregung und Hektik der langen Nacht ins Gesicht geschrieben stand. Er war ein etwas älterer Herr mit Halbglatze und ergrauten Haar, dafür aber vollem Bart. „Ah, Specialst Morrision, richtig?“, begrüßte er sie höflich, worauf sie sich ihm zuwendete. „Ah, Doktor. Ich habe gehört, dem Master Sergeant wurde ein Fremdkörper entnommen?“, erwiderte sie mit aufgewühlten Blick. „Ja, richtig … ein Parasit, der Klasse …“, gab der Doktor zurück und wollte gerade auf seinem Datapad die Unterlagen aufrufen, als ihn Saphire bedrängte. „Woraus entnommen? Aus ihrem Gehirn?!“, rief sie aufgebracht, was den Doktor eingeschüchtert zurück straucheln ließ. „Was? Nein! Aus der Bauchregion.“, antwortete er etwas perplex. Saphires Miene entspannte sich schlagartig und sie fuhr sich mit einer Hand über die Stirn. „Wie … wie kommen Sie darauf, dass der Parasit im Gehirn saß?“, wollte der Arzt daraufhin wissen. „Was? Ich … ich … ach, nicht so wichtig. Danke, Doktor.“, stammelte die junge Soldatin und trottete erschöpft, aber erleichtert in Richtung Ausgang ohne den fragenden Blick des Doktors weiter Beachtung zu schenken. Nach dem, was ihr der Sith Nevren erzählt hatte, war ihre Überreaktion zum Teil verständlich. Zu ihrem Glück war es diesmal nicht die Art von Kreatur, die er sie zu fürchten gelehrt hatte. Ihr blieb die Gewissheit, dass es dort draußen ein Wesen gab, das seit Jahrtausenden in seinem Wirt schlummerte und das Ende des Imperiums und der Republik stetig weiter vorantrieb.